Wahrheit oder Pflicht?

  • Schwieriges Thema für mich.
    Ich bin an einer Schule mit Eingangsstufe, unterrichte aber nicht in der Eingangsstufe, sondern ich übernehme dann in Klasse 3, führe weiter in 4 und nehme dann wieder eine neue dritte Klasse. Für mich völlig in Ordnung, so könnte das weitergehen, bis zur Pensionierung.
    Als ich an die Schule kam, gab es da schon diese Eingangsstufe. Ich wusste das nicht, ich bin nach meinem Umzug dahin versetzt worden. Ich hatte nur einen Wunschstadtteil angegeben.
    Ich persönlich finde die Eingangsstufe aus vielen verschiedenen Gründen nicht wirklich optimal und möchte da nicht arbeiten.
    Da ich da auch nicht arbeiten muss... wie es sich zufällig ergeben hat... habe ich also nichts gesagt, sondern meinen Job gemacht.
    Solange alles so läuft, ist ja auch alles gut. Ich arbeite gerne in 3/4... Schüler und Eltern sind auch zufrieden, alles läuft rund.
    Sollte es der Schulleitung aber in den Sinn kommen, mir eine Engangsstufenklasse zu geben, kann sie gleich meinen Versetzungsantrag bekommen. Das weiß ich... das weiß aber nicht die Schulleitung. Man muss ja nicht alles öffentlich sagen... meine Meinung zur Eingangsstufe kennt niemand an der Schule.
    Warum sollte ich mich ohne Not outen?
    Schulleitung steht nämlich auf Eingangsstufe. Schulleitung findet Eingangsstufe prima! Profiliert sich damit. Das gehört zum ausgezeichneten Konzept der Schule.
    Nun sind die Kollegen der Eingangsstufe zur Zeit extrem gestresst... und es soll neu über die Eingangsstufe nachgedacht werden.
    Kann man ja machen...
    Alle Lehrer... auch die Kollegen von 3 und 4... haben nun die Aufgabe sich zur Eingangsstufe zu äußern. Bitte schriftlich und in ganzen Sätzen!
    Die Konferenzen zum Thema verliefen bisher unbefriedigend. Alle mauern... keiner sagt, was er wirklich denkt.
    Einige möchten die Organisation und Materialien überdenken, andere die Methoden, andere das komplette Konzept. Auch da gibt es viele Meinungen... einige möchten es weiterführen, aber ein bisschen verändert, andere sind total zufrieden, andere möchten die Eingangsstufe abschaffen und Jahrgangsunterricht machen... andere möchten das auch... aber trotzdem nur in 1 und 2 arbeiten... aber keiner sagt, was er wirklich will... man ahnt es nur.
    Schulleitung ist jedesmal schlecht gelaunt und extrem launisch... und das dann für Tage.
    Nun also bitte schriftlich.
    Klar... ganz anonym. Wir sind ja nur 12 Kollegen... *ironieon* da weiß keiner, wer was geschrieben hat. *ironieoff*
    Was also schreiben?
    Weiter mauern? Vage Äußerungen von sich geben?
    Oder volle Kanne sagen, was man wirklich denkt? Auf die Gefahr hin, dass jeder weiß, dass man der Urheber des Gegentextes ist? Und daraufhin bei der Schulleitung komplett untendurch ist? Versetzungsantrag direkt beifügen? Der Schulweg ist aber schon extrem praktisch weil nah... und im Moment gehts mir so wie es ist ja gut an der Schule...


    Was würdet ihr machen?

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Ich nehme an, Du meinst die flexible Schuleingangsphase, also 1/2 gemischt.


    Ich muss ganz ehrlich sagen...wenn doch schon um schriftliche Aussagen gebeten wird...warum dann nicht sachlich und argumentativ Deinen Standpunkt darlegen? Find ich nix Schlimmes dran!


    Das von Dir genannte "Mauern" wird auf die Dauer ja keinen Lösungsansatz bieten. Und wer weiß, vielleicht geht es ja noch mehr Kollegen so wie Dir...und keiner traut sich etwas zu sagen.


    Allerdings: Nur Du kennst Deine Schulleitung. Ich hoffe aber, diese ist professionell genug, um auch andere Standpunkte zu akzeptieren. Wäre anders ja irgendwie extrem traurig :rolleyes:


    Ich persönlich würde erst positive Aspekte vorbringen (z.B. dass Kinder, die drei Jahre in der Schuleingangsphase verbringen nicht die Klasse wechseln müssen)...aber dann auch Probleme anführen, die Du siehst.


    Ich kenne EINIGE Schulen, an denen die Flex abgeschafft werden soll nach der Erprobung - so allein kannst Du mit Deiner Kritik da übrigens nicht sein.


    Und bedenke bitte, dass einem Versetzungsantrag vermutlich erst in Jahren zugestimmt wird...

  • In der Eingangsstufe werden bei uns 1. und 2.. Klasse jahrgangsübergreifend unterrichtet. Sorry, dass ich das nicht sofort klarer ausgedrückt habe.

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Ich glaube, du machst dir da zu viele Gedanken. Entscheidungen über eventuelle Änderungen der Schulform trifft die vorgeordnete Stelle, nicht der einzelne Lehrer.


    Gehe einfach davon aus, dass so verfahren wird, wie es die Schulleitung wünscht. Diese möchte lediglich ‚nach oben‘ vermelden können, sie habe die Lehrerschaft zuvor ‚gehört‘ und deren (anonyme, nicht transparente) Meinungen in die Entscheidungen mit einbezogen. Insofern ist völlig unerheblich, was du in deine Stellungsnahme schreibst.


    Ich würde ganz allgemein schreiben, dass es Gründe für und gegen die Eingangsstufe gebe, die der Schulleitung bekannt sind, und du dich im übrigen darauf verlässt, dass die Schulleitung die richtige Entscheidung trifft. [Dafür wird sie schließlich bezahlt.]


    Ich habe schon Gesamtlehrer- und Schulkonferenzen erlebt, wo über Stunden und Abende über eine vorgesehene Änderung einer Schulform diskutiert wurde. Beide Gremien haben diese schließlich abgelehnt. Zwei Tage später stand der entsprechende Änderungserlass bereits im Amtsblatt. Die Form war gewahrt (‚sind zu hören‘), interessiert hat deren Meinung niemanden. Uns wurde klar, warum in der letzten Woche alles ganz schnell gehen musste :P .

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