klassenregeln in klasse 1?

  • hallo,
    nachdem sich in letzter zeit die unterrichtsstörungen und streitigkeiten in der pause häufen (besonders unter den vielen jungs, aber auch teils unter 2-3 mädchen), möchte ich gerne gemeinsam mit den kindern klassenregeln erarbeiten und visualisieren!
    hat jemand das schon mal in einer 1. klasse gemacht?
    ich hatte gedacht, dass ich die kids in kleinen gruppen erst mal sammeln lasse, was sie gerne als regel aufstellen möchten, welche regel momentan schlecht eingehalten wird usw.
    dann sammeln, gemeinsam positiv formulieren statt nur "ich darf nicht...".
    und dann von den kids schön groß schreiben oder am pc tippen lassen und aufhängen, evtl. noch mit bildern ergänzen.
    freue mich über eure erfahrungen und anregungen!!
    lg
    silke

  • Hallo!
    Ja klar, das machen wir immer sogar schon am Anfang des ersten Schuljahres unter der Fragestellung: "Wie muss es hier zugehen, damit alle Kinder und Lehrer gerne zur Schule kommen?"
    Die Kinder werden sehr viele Vorschläge haben - mach dich drauf gefasst ;-)!
    Wir haben alle Regelvorschläge gesammelt und machen dann meist drei "große" Regeln daraus.
    1. Ich tue keinem Menschen weh! (Darunter dann in klein die ganzen Vorschläge der Kinder, die aus diesem Bereich kommen, wie hauen, treten, Haare ziehen, so dass der Bereich der körperlichen Gewalt abgedeckt ist.)
    2. Ich verletzte keinen Menschen im Herzen! (Darunter ausgrenzen, beleidigen, Schimpfworte, lügen, lästern usw., was eben von den Kindern genannt wird.)
    3. Ich achte darauf, dass sich alle in der Schule wohl fühlen und gut arbeiten können! (Darunter Dinge wie Melderegel, zuhören, leise arbeiten, nichts ungefragt wegnehmen, auf Arbeitmaterialien achten und wieder aufräumen usw.)
    So hat man mit drei Regeln eigentlich so gut wie alle Eventualitäten erfasst und jedes "Vergehen" alles lässt sich mit einer Regel begründen.
    Ich würde mir auch noch überlegen, welche Konsequenzen oder evtl. Belohnungen folgen, wenn die Kinder sich an die Regeln nicht halten bzw. halten.
    Wir fahren z.B. unheimlich gut in allen Klassen der Schule mit der 1-2-3-Methode.
    LG pinacolada

  • Genau, mich würde auch interessieren welche Konsequenzen ihr bei der 1-2-3-Methode einfordert.
    Ich habe das entsprechende Buch mal in einer Buchhandlung durchgeblättert und ich glaube dort wird empfohlen, dass sich das Kind auf eine Art stillen Stuhl setzen soll, oder?

  • Hallo!
    Wen es interessiert, dem kann ich wirklich nur das Buch dazu empfehlen:
    http://www.verlagruhr.de/shop/…/showproddtl.php?item=367
    Als ganz kurzer Abriss:
    Die Kinder bekommen ganz zeitnah auf Regelverstöße eine klare Rückmeldung (bei uns auf einer Ampel beim 1. Verstoß 1/grün, beim 2. Verstoß 2/gelb und beim dritten Verstoß 3/rot).
    Welche Konsequenz die Kinder erwarten, muss man vorher klären, bei uns ist es eine Auszeit vor der Klasse bei geöffneter Tür und das Ausfüllen eines Reflektionszettels, der von den Eltern unterschrieben werden muss.
    Dabei ist es natürlich wichtig, dass die Kindern die Auszeit nicht als zusätzliche Pause verstehen, sondern wirklich als Strafe, nach dem Motto: "Wir können dein Verhalten in der Klasse gerade nicht ertragen, deshalb gehe bitte nach draußen, überlege, wie es dazu kam und wie du dein Verhalten ändern kannst, so dass wir wieder gerne mit dir in der Klasse lernen."
    Kinder die keine bzw. nur eine Maximalzahl an "Auszeitzetteln" in einem bestimmten Zeitraum bekommen, dürfen als Belohnung von Zeit zu Zeit an einer Spielezeit mitmachen.
    Bei uns an der Schule ("Brennpunkt") funktioniert dieses System sehr gut, wird in allen Klassen und von den Fachlehrern konsequent eingesetzt und führte so zu viel weniger Unterrichtsstörungen und Regelverstößen.
    LG pinacolada

  • Danke!
    So etwas planen wir an unserer Schule, die ich auch als Brennpunkt-Schule bezeichnen würde für das nächste Schuljahr. Also, dass wir klassenübergreifend gültige Regeln und Sanktionen einführen wollen.
    Bislang haben wir solch ein System nur für die Pause erarbeitet. Da müssen die Kinder ggf. ins Schulgebäude rein und einen "Denk-Zettel" verfassen so in der Art wie ihr das auch in der Klasse habt, der wird dann der Klassenlehrerin abgegeben und ggf. auch an die Eltern weitergeleitet.


    Mich würde noch interessieren wie ihr das mit den Erstklässlern handhabt, um die es der Threadstarterin besonders ging? Die können diese Reflektionszettel ja noch nicht lesen bzw. ausfüllen in den ersten Wochen?

  • @Klasse 1: Für die Klasse 1/2 sind auf dem Reflektionsblatt nur zwei Punkte.
    1. An welche Regeln habe ich heute nicht gedacht?
    2. Das nehme ich mir ab jetzt vor:
    Das muss man natürlich am Anfang vorlesen und die Kinder diktieren einem, was sie meinen.
    Wir arbeiten im Deutschunterricht mit der Anlauttabelle, so dass die Kinder nach einigen Wochen aber auch selbst schreiben können (evtl. kurz die "Übersetzung" für die Eltern dazu schreiben).
    Es sind ja auch nicht massenweise Auszeitzettel, die man da ausfüllen muss, da geht das in der ersten Zeit schon.
    LG pinacolada

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