Wie genau den Eltern Ergotherapie erklären?

  • Morgen ist Elternsprechtag und ich möchte gerne einen Jungen zur Ergotherapie schicken,
    damit er sich besser im Schulalltag zurechtfindet, Abläufe besser planen kann.
    Dafür ist Ergotherapie da, oder nicht? (Ich hab noch nciht so viel Erfahrung damit.)
    Ich kann mit Wikipedia nichts so richtig anfangen.


    Wer kann mir eine kurze Definition sagen, wie ich Ergotherapie den Eltern erklären kann.
    Oder eine gute Website, wo ich genau nachlesen kann.


    Der Junge (3. Klasse) hat - wie gesagt - Schwierigkeiten Abläufe bzw. Schulalltag selbst zu planen,
    Arbeitsaufträge umzusetzen. Wenn er aber genau weiß, wie es geht, dann kann er sich hervorragend
    konzentrieren. Also scheint es nicht an der Konzentrationsfähigkeit zu liegen.


    Ich bin mir unsicher.

  • Ich finde es schwierig den Jungen zur Ergotherapie zu schicken, wenn du selbst nicht genau weißt wofür sie da ist. Spontan würde ich ihn erst mal zur schulpsychologischen Beratungsstelle schicken (wobei das eigentlich zu krass ist, mir fällt aber nichts besseres ein), eben zu Experten auf dem Gebiet. Vielleicht braucht er ja was ganz anderes?
    Leider kenn ich mich selbst nicht mit Ergotherapie aus, kann dir also dahingehend nicht weiterhelfen.

  • ich würde sie, da sie ja sowieso ein rezept vom kinderarzt für eine evt. ergotherapie benötigen, zuerst zum kinderarzt schicken.
    dem schildert die mutter dann ihre und deine einschätzung, der sollte das kind ja auch kennen und dann kann der entscheiden, ob er bereit ist, diese zu verschreiben.
    machen kinderärzte aber nicht immer so bereitwillig.
    bei uns gibt es alternativ noch therapiezentren, die aber auch verschrieben werden müssen und die dann ausfürhlich diagnotizieren, wo förderung benötigt wird.

  • Dafür ist Ergotherapie da, oder nicht?


    Na ja, wenn du nicht weißt, wofür man eine Ergotherapie macht, dann würde ich die Empfehlung auch nicht aussprechen. Soweit ich weiß, werden hier Kinder behandelt, die v.a. motorisch ihren Altersgenossen hinterherhinken. Ich sehe in der Beschreibung deines Schülers keinen therapeutischen Bedarf. Er kann sich konzentrieren und führt Abläufe aus, wenn er sie gut kennt. D.h. die Abläufe muss man ihm noch kleinschrittig vorgeben.


    Grüße
    Mara

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:

  • MIr ist spontan ADS eingefallen, als ich die (natürlich sehr kurze und damit nicht wirklich aussagekräftige) Beschreibung oben gelesen habe. Ergotherapie ist nicht nur bei motorischen Defiziten sinnvoll, sondern durchaus bei den genannten Problemen wie mangelnde Planungsfähigkeit.


    Die genannte Konzentrationsfähigkeit bei Dingen, die der Junge einmal vollständig wahrgenommen hat, ist kein Indiz dafür, dass er allgemein und immer konzentrationsfähig ist. ADS-Kinder können sich grundsätzlich schon konzentrieren, wenn sie die Inhalte erfasst haben und sie das Thema interessiert. Wenn das nicht der Fall ist, dann wirds schwierig mit der Aufmerksamkeit.


    Ich stelle hier mal einen Link ein, den ich gefunden habe und der das m.E. ganz gut erklärt. (Ich hoffe, das ist erlaubt)


    http://www.ads-kurse.de/multim…therapie_bei_ads_adhs.htm


    (Siehe dort den Punkt Ergotherapie)


    Ergänzen möchte ich aber, dass ich grundsätzlich der Meinung bin, dass heute viel zu früh eine Therapiebedürftigkeit diagnostiziert wird und damit z.B. auch einem Kind evtl. fälschlicherweise der Stempel "du bist nicht in Ordnung" aufgedrückt wird mit den logischen Folgen (selbsterfüllende Prophezeihung .....). Insofern möchte ich betonen, dass ich allein aus der obigen Beschreibung NIEMALS eine Behandlungsbedürftigkeit schließen würde!!! Vielleicht reicht bei dem Jungen wirklich eine Hilfestellung aus, ihm komplexere Aufgaben in kleine Häppchen aufzugliedern und so seine Planungsfähigkeit zu fördern, ohne dass er sich als "krank" fühlen muß, so wie Mara das beschreibt.

  • So ganz spontan habe ich das gefunden: http://www.ergotherapie-hamburg.de/ergo-kinder.html
    Und, mein Sohn ist auch grad in Ergotherapie. Zuerst weg seiner Feinmotorik, dann aber auch um Abläufe zu planen (so wie du sagtest), jetzt ist noch selbstwertstärkung und Durchhaltevermögentraining dazugekommen. Also Ergo ist sehr vielschichtig und vielseitig. Evt kannst du ja mal einen Ergotherapeuten anrufen und um Infos bitten.

  • Frag mal einen Ergotherapeuten, was sein genauer Beruf ist. Er wird dir diese Frage NIE mit konkreten Tätigkeiten beantworten, da das Berufsbild viel zu vielschichtig ist (Freundin von mir ist Ergotherapeutin: in ihrer 1. Praxis hat sie viel mit ADHS Kindern gearbeitet, anschließend mit traumatisierten Kindern und inzwischen ist sie im Altersheim.....)

Werbung