Sonderpädagogische Fachrichtungen-Kombination?

  • Hallö liebes Forum. Ich bräuchte mal wieder eure Hilfe.


    Ab nächstem Semester muss ich mich für eine zweite Fachrichtung entscheiden, zur Auswahl stehen die Förderschwerpunkte Sprache und Lernen. Ich finde beides wahnsinnig interessant, hab in beiden Bereichen schon (positive) Erfahrungen sammeln dürfen und kann mir beide Richtungen für meine berufliche Zukunft sehr gut vorstellen.
    Wir dürfen aber nur eines wählen bzw. im Master vertiefen.


    Mein erster Förderschwerpunkt, den ich auch auf jeden Fall vertiefen werde, ist der der Sozioemotionalen Entwicklung (ESE/VG/wie immer ihr es kennt). Ich weiß, dass Lernen auf jeden Fall sehr gut dazu passt (ist auch eine gängige Kombi), aber ich stelle mir gerade Sprache interessant dazu vor.
    Aber ich kann mich einfach nicht entscheiden.


    Die Grundlagenmodule werde ich aber wahrscheinlich beide studieren. Momentan bin ich bei den Erstis und mach den Schwerpunkt gE nach; so würde ich es auch mit LB bzw. SB machen, aber es geht eben um die Vertiefung im Master und die ist ja auch ausschlaggebend für alles Weitere, wo ich Ref mache usw.


    Ich würde gerne ein paar Meinungen von den jeweiligen Fachlehrern dazu höre bzw. welche Kombi findet ihr "sinnvoller", vllt auch von den Berufschancen her ertragsreicher... Die älteren Semester kann man nicht fragen, da bekommt man kaum objektive Meinungen und manche wählen ihre Fächer nach den Dozenten (mir geht's aber primär um's Fachliche, nicht, welcher Dozent "cooler" ist). Mein Zweit- und Unterrichtsfach ist übrigens Deutsch.



    Ich danke euch im Voraus schon mal für eure Hilfe! :) Einen schönen zweiten Advent noch.

  • Hallo mal wieder,


    ich studiere zwar auch noch, hoffe aber dennoch, etwas sagen zu dürfen? Habe selbst Sprache und Lernen, kann dir also beide nur empfehlen. :)


    Kombinatorisch sind natürlich beide geschickt, L lässt sich sowieso mit allem kombinieren, S passt aber auch gut zu Deutsch und zu E.


    Für die Einstellungschancen wäre wahrscheinlich L bisschen besser, aber da brauchst du dir mit E ja sowieso wenige Sorgen zu machen... (aber lies das doch in der Einstellungsprognose, die es mittlerweile für - fast? - alle Bundesländer online gibt, nach!)


    Meine Tendenz ginge aus folgenden Gründen zu S:


    - Damit hast du sicherlich mehr außerschulische Möglichkeiten (sprachtherapeutische Praxen, Frühförderung, Alphabetisierungs- und DaZ-Kurse etc.).


    - L und E sind sich ziemlich ähnlich bezüglich der Themen, an meiner Hochschule überschneiden sich auch die Veranstaltungen vielfach (kann natürlich auch sinnvoll im Sinne einer deutlichen Schwerpunktsetzung sein). Mit S hast du halt noch einmal etwas ganz anderes.


    - Außerdem ist S zumindest bei uns die Fachrichtung, in der du deutlich am meisten diagnostisch-didaktisch-therapeutisches Wissen an die Hand bekommst, aber auf fundierter linguistischer Basis. Ich halte die S-Veranstaltungen für die interessantesten in meinem Studium, wenngleich der Förderschwerpunkt (hier, kann man aber auch im Internet aus Erfahrungsberichten anderer Unis entnehmen) als relativ anspruchsvoll gilt.

  • Hallo mein Rat ginge ebenfalls in Richtung S (bzw SR - S bedeutet bei uns Fachrichtung Sehen)
    Zum einen finde ich diese Fachrichtung persönlich sehr spannend, zum anderen gibt es aber auch praktische Gründe für den Berufseinstieg.
    Zumindest in Niedersachsen wird an den L-Schulen zurzeit nach meiner Erfahrung in der Regel jeder eingestellt, der das zweite Staatsexamen hat (bzw. den vergleichbaren neumodischen Abschluss), Leute mit der Fachrichtung SR sind dort gern gesehen. Mit der Fachrichtung SR hat man aber eine zusätzliche Qualifikation für Schulen, die nur einem kleineren "Bewerberkreis" offen stehen und die durchaus reizvoll sind. Man sollte natürlich auch schauen, in welcher Altersstufe man gerne unterrichten möchte, denn SR bedeutet in der Regel Primarbereich, wer lieber mit den Größeren arbeitet sollte sich mehr in Richtung L orientieren.
    Gruß Cyan

  • Guten Abend ihr beiden!


    Danke für eure Antworten! :) Jetzt habt ihr mir Sprache seehr schmackhaft gemacht...


    Was ich bewusst im Eingangspost nicht erwähnt hatte, war, dass ich mich eigentlich bei der Uniwahl schon für die Kombi ESE/SB entschieden hatte (gab's an der anderen Uni so nicht). Aber zwischenzeitlich kam ich mal ins Zweifeln, weil alle meine Dozenten (haha, zwei sind's eigentlich nur) die Kombi ESE/LB haben und die Masterstudenten, die ich kenne, auch.


    cyan, ich würde gerne sowohl in der Primar- als auch in der Sekundarstufe arbeiten. Ich weiß, dass SB eine "Primarfachrichtung" ist. Aber ich glaube, mit ESE könnte ich schon gut in die Sek. kommen, oder? Aber ich mag beides und bin da eigentlich nicht so festgelegt.


    Plattenspieler, danke noch mal für die Info zum Außerschulischen. Das kann ich mir beruflich sehr gut vorstellen und es ist beruhigend zu wissen, dass so etwas Spannendes wie DaZ-Kurse auch mit SB möglich sind (wir haben im 5. FS in Germanistik auch ein Modul zu DaZ, da freu ich mich schon drauf).


    Achso, ich würde später gerne integrativ/inklusiv arbeiten, sofern ich da was bekomme. Was meint ihr, wo mit welcher Kombi hat man eher Chancen? Bei mir in der Unistadt gibt es ein Förderzentrum für SB, die arbeiten als Durchgangsschule und im Mobilen sopäd. Dienst.
    Und wie gesagt, mich interessiert auch der Zusammenhang von Verhaltens- UND Sprachauffälligkeiten. Die meisten ESE-Kids, die ich kennengelernt habe, haben ja meistens auch Bedarf in L.


    Danke noch mal!

  • L und E hängen natürlich noch enger miteinander zusammen, keine Frage. Aber dadurch ist das Studium eben auch - je nach Studienort! - relativ ähnlich und einiges kommt redundant vor (was ein Vor- oder Nachteil sein kann, je nach Perspektive).


    Aber in vielen Bundesländern werden ja die Schulen dieser drei Schwerpunkte (S, L, E) zusammengelegt, weil durchaus auch ein Zusammenhang zwischen ihnen vorhanden ist. Gerade Kinder mit Sprach- und Kommunikationsstörungen entwickeln oft auch infolge ihrer Verständigungsprobleme emotional-soziale Auffälligkeiten ... Wobei natürlich irgendwo alle Fachrichtungen gemeinsame Schnittpunkte haben.


    Ich würde mir einfach überlegen, was mich mehr anspricht. Wenn du dich für Sprachwissenschaft, Sprachdidaktik, Sprachtherapie etc. interessierst, kann ich dir S nur empfehlen (L kann aber natürlich auch sehr spannend sein).

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