Inklusion vs. Sonderpädagogische Grundversorgung

  • Hallo,


    mein SL spricht in letzter Zeit ganz oft von der Inklusion UND der sonderpäd. Grundversorgung. Ehrlich gesagt dachte ich, dass das ein und dasselbe sei... Er spricht aber immer von dem einen UND dem anderen. Kann mir jemand bitte kurz den Unterschied erklären? Mir ist es echt unangenehm, Euch das zu fragen, aber vor meinem SL wäre es mir auch peinlich... :sleeping:


    Danke und Gruß

  • Hoho,


    eines meiner absoluten Lieblingsthemen ;)


    Inklusion ist die gemeinsame Beschulung von behinderten und nicht-behinderten Kinder in einer Einrichtung in demselben Unterricht. (Integration wäre es, wenn du Ausgleichsklassen hättest oder Kleingruppen in Deutsch/ Mathe) Alle Kinder haben an diesem Unterricht teil und werden gefördert und gefordert.


    Die sonderpädagogische Grundversorgung ist das Instrument, das die Inklusion verwirklichen soll. Ich weiß nicht, in wie weit das bei euch in Niedersachsen ist, aber in Sachsen-Anhalt wird dabei jeder Schule entsprechend ihrer Schülerzahl eine Förderschullehrkraft mit ihren Stunden zugesprochen (bspw. Schülerzahl x 0.13 (keine Ahnung wer sich diesen komischen Faktor ausgedacht hat) ergibt dann deine Förderstunden). Das benachteiligt kleine Schulen und Schulen in Brennpunktvierteln. Soll aber gewährleisten, dass alle in den Luxus einer Fachkraft kommen. (besonders interessant, wenn du lernbehinderte Kinder in deiner Klasse hast und die Förderschullehrkraft ist für Verhalten oder Hörbehinderung ausgebildet.....)


    Hast du in deiner Klasse Kinder, die inklusiv beschult werden? Wie ist das bei euch geregelt?
    Ich hoffe, ich konnte dir helfen.
    Liebe Grüße, nestedis

    "Das Leben ist zu kurz, um es dem Schicksal zu überlassen." Deus ex Machina

  • Man ist aber immer in zwei Fachrichtungen ausgebildet, zudem MUSS man nach neuer Studienordnung (NRW) den Förderschwerpunkt Lernen studieren.


    Der Begriff "behindert" wird dabei übrigens ersetzt durch eine Förderbedürftigkeit im Bereich xy....

  • Das finde ich sehr löblich von NRW. Leider ist das in Sachsen-Anhalt nicht so. Hinzu kommt, das die Lehrkräfte, die momentan an den Schulen sind diese spezielle Grundausbildung im Förderschwerpunkt Lernen nicht haben (ja, ich weiß, wie das richtig heißt, aber solche Spitzfindigkeiten sind doch eher Haarspalterei, oder?). Natürlich hat sich bei mir zu diesem Thema Frust aufgebaut, weil die Förderschullehrkraft die meine Kinder im gemeinsamen Unterricht untersützt, eine Ausbildung für den Sekundarbereich hat und alle Fragen meinerseits mit dem Kommentar abtut: Davon habe ich auch keine Ahnung. Das ist super hilfreich mit 7 Schülern, die inklusiv beschult werden in meiner Klasse und wahrscheinlich bin ich zu dem Thema auch zu keiner objektiven Meinung mehr fähig.


    Ich finde die Idee der inklusiven Beschulung gut. Ich bin bereit, alles mir mögliche zu tun, dies zu verwirklichen. Momentan wird mir aber unmögliches abverlangt ohne fachkundige Hilfe. Noch dazu ist diese Problematik nicht nur eine rein schulische, sondern eine gesellschaftliche. Im Bereich Schule mit der Inklusion zu beginnen, ist eine gute Idee. Leider hören die politischen Bemühungen an dieser Stelle jedoch auf. Und dann macht Inklusion natürlich wenig Sinn...

    "Das Leben ist zu kurz, um es dem Schicksal zu überlassen." Deus ex Machina

  • Der Personalmangel führt in NRW zu dubiosen Regelungen. Sonderschullehrer gibt es keine auf dem Markt. Ich habe im nächsten Schuljahr die Ehre an einer Hausptschule mit 9 Wochenstunden zu versuchen irgendetwas auszurichten. Beim Hospitieren bin ich schon fast vom Stuhl gefallen. Das bringt rein gar nichts und manche Lehrer wollen uns auch nicht. Ich weiß noch nicht einmal wie viele Kinder ich versorgen muss. Geistig behinderte sollen auch dabei sein. Die muss ich ( Ohne Rahmenbedingugen) auch fördern. Also werde ich am ersten Schultag zur HS gehen und sagen: Hier bin ich. Mehr kann man mir noch nicht sagen. Noch nicht einmal den Kollegen oder die Kollegin benennen mit der ich arbeiten soll. Unsere armen Förderkinder werden alle durchs Netz fallen. Davon bin ich inzwischen überzeugt. Die Förderstunden werden immer mehr zurückgefahren. Aktuell 2 Std./ Woche/LB KInd. Wie soll ich in verschiedenen Gruppen mit diesem Tropfen auf den heißen Stein fördern? Mit ein bisschen Nachhilfe ist es nicht getan. Die ganze Inklusion ist das reinste Sparpaket auf Kosten aller Beteiligten. Alles wird nur schön geredet und die Regelschulkollegen mit den alltäglichen Problemen allein gelassen.

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