Keine Klassenkonferenzen mehr

  • Am Freitag sagte meine Co-Tutorin zu mir, dass sie beschlossen hat in unserer 8. Klasse KEINE Klassenkonferenzen mehr zu beantragen oder durchzuführen.
    Sie nannte drei Gründe:


    1. An unserer Stadtteilschule (Ex-Gesamtschule) kommt es nur in allerhärtesten Fällen dazu, dass ein Schüler die Schule verlassen muss. Die Erfahrung zeigt tatsächlich, dass einige Schüler schon 4 Klassenkonferenzen an unserer Schule hatten und nur so kleine Strafen wie 3 Tage (auch mal eine Woche) Ausschluss vom Unterricht bekommen haben. Oder aber (auch selten) in eine parallele Lerngruppe überwiesen wurden. Den Verweis verstehen sie nicht mal richtig als irgend eine Bedrohung.


    2. Das Sozialverhalten hat sich in gefühlten 90% der Fälle nicht gebessert. Sie verhalten sich nach spätestens zwei Wochen so wie vor der Klako.


    3. Am Ende sind Klakos nur Mehrarbeit für uns Lehrer. Papierkram etc. Klakos in der Mittagspause.


    Was denkt ihr? Hat sie recht?

    • Offizieller Beitrag


    Ich kann nicht beurteilen, ob sie recht hat und wie die Situation bei euch ist.


    Ich kann nur von meinen Erfahrungen sprechen (2 Schulen im Brennpunkt, eine Schule in einem angenehmeren Einzugsgebiet und somit verschiedene Ausgangssituationen): Bisher waren Klassenkonferenzen eigentlich in allen Fällen wirkungsvoll. Ich habe auch schon 2 bzw. 3 Schulausschlüsse erlebt: Einmal ein "richtiger" Schulausschluss, zweimal haben die Schüler dann aus anderen Gründen die Schule verlassen, die aber indirekt mit der Konferenz zu tun hatten (ich weiß nicht mehr genau, wie es war, weil es. z.T. schon länger her ist; aber ich glaube, einmal hatte es was mit vielen Fehlstunden zu tun und ich glaube, einmal hat ein Schüler kurze Zeit später von sich aus die Schule gewechselt und ich glaube, das hatte für ihn schon was mit der Konferenz zu tun). Aber in allen Fällen ging ein Schulausschluss nicht spurlos an den Schülern und ihren Eltern vorüber und es war ihnen keineswegs egal.


    Und auf jeden Fall war es auch immer ein Signal an die Klasse. Denn den Mitschülern und deren Eltern ist es keineswegs egal, wenn sie z.B. von einem Schüler körperlich angegriffen werden oder gefilmt und ins Netz gestellt werden o.ä. und sie erwarten zu Recht, dass ein solches Verhalten Konsequenzen für den betreffenden Schüler hat.

  • Ich halte das auch eher für schwierig, gar keine Klassenkonferenzen zu Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen mehr zu machen. Mag sein, dass die in den allermeisten Fällen bei euch (fast) ohne Wirkung sind. Wenn ihr aber doch mal eine "schwerwiegende" Maßnahme aussprecht, ist es für euch wichtig, nachweisen zu können, dass ihr es zuvor mit anderen Erziehungsmitteln versucht habt und diese keinen Erfolg gezeigt haben. Legt nämlich jemand mal Widerspruch ein, wird genau so etwas (auch) geprüft... Es geht bei so "Mini-Maßnahmen" neben den von Referendarin genannten Gründen also auch um eure rechtliche Absicherung.

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