• Hallo mycare,


    zur Frage, ob die Stundenreduzierung "am Schulleiter vorbei" beantragt werden kann: ich kann hier nur für NRW sprechen, aber meines Wissens geht hier alles über den Dienstweg, also landet zunächst auf dem Schreibtisch des Schulleiters. Man korrigiere mich, falls das in eurem Bundesland anders läuft, was ich mir aber nicht wirklich vorstellen kann.

    Schöne Grüße,
    dzeneriffa



    Am Ende wird alles gut! Wenn´s noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende =)

    • Offizieller Beitrag

    strubbelsuse:

    Das hatte ich mich anfangs auch gefragt. Nachdem es in diesem Thread jedoch um sehr spezielle Probleme einer Lehrerin geht, die auch andere Lehrer am Beginn des Beruflebens betreffen, finde ich den Thread hier besser aufgehoben als in schulthemen.de

    Es geht eben ganz konkret um die Schwierigkeiten einer Lehrerin. Ich habe mycare auch so verstanden, dass sie ihrer Tochter raten will, sich hier selber anzumelde.


    Gerne - oder noch lieber - nehmen wir solche Bedenken aber per PN entgegen, da sie mit dem eigentlichen Threadthema nichts zu tun haben. ;)

    • Offizieller Beitrag

    Kleine Ergänzung, falls sich noch jemand mit der Frage der Schreibberechtigung beschäftigt: nach diesem Thread wird die TE keine Schreibberechtiggung mehr im Forum haben. Denn grundsätzlich ist es richtig, dass hier nur Lehrer schreiben dürfen.

  • Hallo!


    Ich hoffe Ihr verzeiht mir, dass ich mich als Mutter einer Junglehrerin angemeldet habe, aber ich weiß mir einfach nicht mehr zu helfen! Ich erhoffe mir ein paar Ratschläge, die ich an sie weiterleiten kann und dann verschwinde ich auch postwendend wieder aus diesem Forum! ;)
    Meine Tochter (27 J.) hat ihre 1. feste Anstellung und ich mach mir echt Sorgen um sie. Sie ist erst seit September an einer FOS/BOS im Dienst (studierte aber auf Gymnasiallehrerin) und ich denke sie steht jetzt schon kurz vor einem Zusammenbruch. Sie ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, hat einige Kilo abgenommen und ist nur noch am heulen. Sie will alles perfekt machen und ist sich anscheinend selbst ihr größter Feind/Kritiker. Sie hat halt eine sehr arbeitsintensive Fächerkombination (Deutsch/Englisch) und hat nicht einmal an den Wochenenden frei, da immer irgendetwas korrigiert werden muss. Am Samstag hat man ihr (als Neuling) noch einen 4-stündigen Vorbereitungskurs aufgebürdet. Sicher hat sie dafür montags frei, aber FREI ist hierfür auch nicht das richtige Wort, da sie für dienstags 8 Unterrichtsstunden vorbereiten muss bzw. durch den langen Dienstag gleich noch den Mittwoch vorbereitet! Dann muss sie natürlich auch noch die Samstagsstunden vorbereiten bzw. 50 Deutschaufsätze aus diesem Kurs "zusätzlich" korrigieren! Sie hat sechs verschiedene Klassen (keine Parallelklassen) und als Anfänger gleich zwei Abiturklassen. Sie kommt nach dem Unterricht nach Hause, hat nicht mal Zeit sich was Gescheites zum Essen zu machen und sitzt jeden Tag bis mind. 21.00 Uhr am Schreibtisch. Sie sagt jetzt schon: Mein Leben ist vorbei...




    Ich war jahrelang in einer ähnlichen Situation, ich habe drei Jahre lang vier Deutschklassen unterrichtet, dazu noch einige Projekte etc. Ich kann deiner Tochter nur den Tipp geben, dass sie aufhört, perfektionistisch zu sein und sich auch mal traut, eine reine Buchstunde zu machen oder Übungsaufsätze in der Schule schreiben zu lassen. Bei mir gab´s dann z.B. von mir geschriebene Lösungen ausgeteilt (teilweise auch nur in Stichpunkten), welche die Schüler mit ihren vergleichen mussten. Sicher kann man darüber streiten, aber mich hat dies statt Übungsaufsätzen sehr erleichtert. Nur eine Sache von vielen. Ich lasse auch mal komplett zwei Stunden lang schreiben, gehe rum, lese durch und verbessere "vor Ort". Oder Gruppenaufsätze, die ich dann korrigiere (4 Personen ---> ein gemeinsam in der Schule erstellter Aufsatz).


    Ich habe hier schon einiges an Tipps gelesen, aber was mir einfach nicht eingehen will (ich arbeite selbst seit meinem 16. Lebensjahr): Jeder Arbeitgeber muss sich an die Gesetze des Arbeitsschutzes halten. Er ist verpflichtet seinen Arbeitnehmern eine 1-stündige Mittagspause zu gewähren und Überstunden (die über die gesetzliche Wochenarbeitszeit von 40 Std. hinausgehen) dürfen nur "vorübergehend" angeordnet werden und nicht die Regel sein. Diese Gesetze treffen aber anscheinend alle nicht für den Arbeitgeber Staat zu!!! Meine Tochter bringt es auf einen Wochen-Arbeitszeit von mind. 60 Std.! Das kann doch nicht wahr sein? Im Kultusministerium hat - denke ich - NIEMAND auch nur einen blassen Schimmer davon, wie überlastet ihre Lehrer sind! (Warum darf überhaupt jemand zum Kultusminister ernannt werden, der NIE in diesem Beruf tätig war? In Bayern war der Kultusminister vorher bei der Eisenbahn und später beim Bayerischen Rundfunk tätig :uebel: ). Man kann sich ja - wenn man noch nicht verbeamtet ist wie meine Tochter - noch nicht einmal Rat bei einem Psychologen zur Stressbewältigung holen, da dies die Verbeamtung gefährdet. Mann kann anscheinend - so habe ich den Eindruck - generell niemals vor niemandem, weder Kollegen noch Direktor - zugeben, dass man überlastet ist! Man darf alles in sich hineinfressen und ja keine Schwäche zeigen.


    Überlastet sein - offiziell- ist schlecht, wenn man die Verbeamtung haben will. Ansonsten evtl. Privatschule suchen, kirchlicher Träger etc.


    Man fühlt sich als Mutter so hilflos, ich weiß nicht wie ich ihr helfen kann. Ist sie ungeeignet für diesen Job? Soll sie ihre fast 9-jährige Ausbildung in die Tonne kloppen und nochmals ganz von vorne anfangen? Ihren Freund sieht sie nur am Wochenende und nicht einmal da hat sie Zeit für ihn, das macht sie ganz fertig. Wann merkt man, dass es besser ist aufzugeben? Welche Alternativen hätte sie? Wahrscheinlich keine....ich bin echt verzweifelt, mir tut sie so leid....




    Man muss sich selbst auch frei geben, d.h. ich habe mir vorgenommen, am WE, zumindest am Samstag, nicht mehr zu arbeiten. Meine Schulaufgaben lege ich auch nicht so, dass ich in den Ferien korrigieren muss - auch wenn es davor vermehrt Arbeit bedeutet.
    Viel Erfolg. Es wird besser, aber man muss sich auch selbst davon überzeugen und von Referendariatsmustern lösen (jede Stunde muss perfekt vorbereitet sein etc.).



    .........................................


    edit vom Mod: Mal die Zitate repariert, das lässt sich sonst so schlecht lesen... jotto-mit-schaf

    • Offizieller Beitrag

    Überlastet sein - offiziell- ist schlecht, wenn man die Verbeamtung haben will. Ansonsten evtl. Privatschule suchen, kirchlicher Träger etc.




    Ändert der Schulträger in Bayern grundlegend die Situation? Ich bin jetzt länger an einer Privatschule und wurde hier verbeamtet, hab also alles, was ich an einer staatlichen Schule durchgemacht hätte auch hier mit gemacht. Ist ja auch eine staatliche Stelle. Ich wüsste nicht, wo die Unterschiede liegen sollen in Hinsicht Arbeitsbelastung, Lebenszeitverbeamtung. Mag sein, dass die Stimmung manchmal anders ist und die Schwerpunkte manchmal anders liegen, aber nicht so, dass sich an der Situation, die hier als belastend dargestellt wird, etwas ändern würde, wenn man nicht selbst für sich sorgt. Und da ändert auch der kirchliche Träger nix. Ist aus meiner Sicht von einer Privatschule in kirchlicher Trägerschaft ein seltsamer Rat.

  • Eine ausführliche Antwort führt vom Thema weg, aber ja, ich bin der Meinung, dass der Arbeitgeber (wenn auch immer von der einzelnen Schule abhängig) die Situation ändern kann. In BY wird man an einer privaten Schule nicht verbeamtet und somit ist der Druck weg. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Umgang dort menschlicher ist. Und ich bin selbst an einer kirchlichen Schule. Aber, wie schon gesagt, das geht alles vom eigentlichen Thema weg und meine anderen Tipps waren ja hinsichtlich Arbeitserleichterung.

  • Ich bin nicht in Bayern und grundsätzlich nicht "schissig" gegenüber Autoritäten (nicht im Sinne von 'Revolution!', eher im Sinne: Ruhrpott nimmt kein Blatt vor den Mund... ;) :( Ich habe durchaus auch dem Chef gegenüber gesagt, wenn es gerade einfach verdammt viel war oder warum teilweise die Klausuren einfach lange gedauert haben, weil ich nun mal irgendwann auch mal schlafen und Ansatz eines Privatlebens haben wollte. Zumindest hat er Verständnis geäußert (und die Dienstliche Beurteilung war auch positiv, also kann es so schlimm nicht gewesen sein). Ist der Druck da in Bayern echt so viel größer oder wird er sich eher vermeintlich gemacht? Kenne das System halt so gar nicht.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

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