Abschreibdiktat - Diktatverbesserung ja oder nein?

  • Hallo ihr Lieben,


    ich bin seit Februar im Ref und unterrichte seit dem neuen Schuljahr eigenverantwortlich. Vor 3 Wochen habe ich in einer dritten Klasse die erste Klassenarbeit in diesem Schuljahr geschrieben, ein Abschreibdiktat mit 80 Wörtern. Die Arbeit ist sehr gut ausgefallen. Vor 2 Wochen, nach den Ferien, habe ich die Arbeit zurückgegeben. Ich habe nicht an die Verbesserung des Diktats gedacht, sondern habe es die Kinder nur zu Hause unterschreiben lassen und die Arbeit wieder eingesammelt. Nun steht die nächste Arbeit an (Grammatik) und ich überlege, ob ich nachträglich noch eine Verbesserung der falsch abgeschriebenen Wörter im Diktat ansetzen sollte? Oder ist dies bei einem Abschreibtext nicht relevant und ich kann es nun so belassen?


    Ich danke euch schon einmal für eine Antwort!
    Grüße,
    nomegusta

  • Unabhängig von der Diktatform würde ich sagen, dass eine nachträgliche Verbesserung gerade im Grundschulalter nix bringt.
    insbesondere die klassische Form der individuellen Berichtigung.
    Sinnvoller wäre eine gemeinsame Erarbeitung der typischen oder häufigsten Fehler im letzten Diktat z.B. als Schreibkonferenz
    und so bestimmte Phänomene (Dehnung, Schärfung, ss/ß usw.) hervorheben.


    Gruß simone

  • Danke, simone61, für deine Antwort!


    So sehe ich das auch. "Stolperwörter" gab es in diesem Diktat nicht - es ging um die Genauigkeit und das selbstständige Kontrollieren des Geschriebenen.


    Gruß, nomegusta

  • Ich gehe davon aus, dass damit ein Abschreibtext gemeint ist. In der Grundschule vermittel ich (und sicher auch viele andere) die Abschreibtechnik so:


    1. Lesen ( Wörter oder Satzteile - also nicht Buchstabe für Buchstabe abmalen)
    2. schwierige Stellen genau beachten, eventuell markieren
    3. verinnerlichen
    4. Text rumdrehen / weglegen - auswendig hinschreiben
    5. Schreibung kontrollieren, gegebenenfalls verbessern

  • So was ähnliches hatte ich mir vorgestellt und dabei habe ich mir dieselbe Frage wie "derPRINZ" gestellt. BIn auch erstaunt darüber, dass Abschreiben benotet wird. Wo ist da die Eigenleistung? (Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.)

  • @ der PRINZ: Ich denke schon, dass es sinnvoll und gerechtfertigt ist, in der zweiten oder auch dritten Klasse das richtige und zügige Abschreiben intensiv zu üben und das dann auch zu bewerten. Schließlich handelt es sich um eine grundlegende Fertigkeit. Außerdem ist das nur eine Note unter (zumindest bei uns in BW in Deutsch) sehr vielen Einzelnoten, die in die Gesamtnote einfließen, der Einfluss auf diese ist somit eher gering. Ich habe eine vierte Klasse, in der auch die schwächeren Schüler zumindest was das Abschreiben angeht gut sind, und das verdanke ich meiner Kollegin, die darauf schon in Klasse 1/2 Wert gelegt hat (neben vielem anderen). Ich bin ihr dankbar!!


    Liebe Grüße und einen schönen Sonntag


    Ach so, zum Ausgangspost: Eine nachträgliche Verbesserung würde ich nicht mehr machen lassen, ist für die Kinder schon zu lange her. Dann lieber beim nächsten Mal gleich eine Verbesserung fordern.

  • Das Kennenlernen und Nutzen von Abschreibtechniken (Eingangsstufe) sowie das methodisch sinnvolle und korrekte Abschreiben (Klasse 3/4) sind Kompetenzen die der Lehrplan (Grundschule NRW) verlangt. Die muss ich trainieren und auch abprüfen. Ein Abschreibtext geht als eine Teilnote in die Rechtschreibnote ein. Diese Teilnote ist nur relativ gering gewichtet. Das wiederum ist für die Schüler gut. Einen Text fehlerfrei oder mit wenigen Fehlern abzuschreiben ist nämlich erschreckenderweise für viele Schüler eine Herausforderung. Es ist tatsächlich ja mehr eine Konzentrationsleistung als ein Beweis für eine sichere Rechtschreibung. Trainiert werden soll dabei aber auch die Überprüfung und Korrektur des Geschriebenen.
    Beim Finden der Rechtschreibnote liegt der Schwerpunkt der Bewertung natürlich auf der Anwendung bereits erlernter Rechtschreibstrategien beim Verfassen eigener Texte.

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