Zotiger Umgangston in den Klassen der Schüler untereinander……..

  • ….. bzw. auch ggü. Mitschülern, deren Niveau dies auch nicht entspricht
    Unterrichte seit 15 Jahren. Dies gab es auch schon früher, nur dieses Schuljahr sprengt alles bisher Dagewesene (in mehreren Klassen, massiv). Bisher habe ich es ggü. der Klasse ignoriert.
    Ignorieren bringt ja manchmal auch was, dass es aufhört, weil es den Lehrer nicht interessiert.
    Früher habe ich schon was dagegengesetzt: Entweder, ist das tatsächlich Ihr Niveau oder legen Sie doch mal eine andere Platte auf, so können Sie draußen reden usw.
    Mich selbst beschäftigt es allerdings so stark, dass ich diesen post hier reinstelle. Mir passt es nicht und es ist auch ggü. den anderen Schülern nicht in Ordnung (die ignorieren es auch, kann auch sein, dass sie sich aus verschiedenen Gründen nicht trauen, bin jeweils keine Klassenleitung).
    Der Umgang mit diesem Thema wird nämlich bei Konferenzen oder angebotenen Fortbildungen immer totgeschwiegen, bin mir sicher, dass es aber nicht nur bei mir so zugeht (dafür mache ich es schon zu lange ).
    Allgemein wird an unserer Schule, was das Verhalten im Schulbetrieb anbelangt (Ausdrucksweise, Störungen, Aggressionen, generelle Beschulbarkeit usw.) keinen Wert auf „erzieherische“ Arbeit gelegt, d. h. viele Kollegen dokumentieren so etwas nicht mal mehr im Tagebuch, da die Abteilungsleitung noch nie konsequent darauf reagiert hat.
    Es werden x-Gespräche geführt, das war‘ dann aber auch.
    Klar, dass die Schüler dann keine Notwendigkeit sehen, irgendetwas zu ändern, im Gegenteil so werden sie noch bestärkt.
    Es wäre wirklich mal an der Zeit, dass für die anderen Schüler ein Zeichen gesetzt würde. Es gibt immerhin noch einige Kollegen, die zumindest verbal auch kundtun, dass man sich deswegen den anderen Schülern überhaupt nicht mehr in dem angebrachten Maß widmen kann bzw. normal unterrichten.
    Was ich hier nicht hören möchte sind Ratschläge, wie ich solle mir ein dickeres Fell zulegen oder Statements von wegen den falschen Beruf ergriffen.
    Wer kennt die beschriebene Situation bzw. den Umgang der Abteilungs-/Schulleitung mit so etwas und hat für sich selbst eine praktikable Lösung gefunden?

  • Ich weiß ja nun nicht genau, was du mit "zotiger Umgang untereinander" meinst- die Schüler beschimpfen sich mit "Hurensohn"? oder sie mobben sich gezielt? benehmen sie sich den Lehrern ggü. angemessen?


    Das Problem scheint generell zu sein, dass eure Schulleitung aufgegeben zu haben scheint und ich hab keine Ahnung, wie man da im Alleingang vorgehen könnte. Du kannst dir nur gleichgesinnte Kollegen suchen, die bereit sind, das in einer Konferenz bis zum bitteren Ende auszudiskutieren. Also Forderung nach gemeinsamem Regel-/ Maßnahmenkatalog, den auch wirklich jemand bereit ist, umzusetzen.


    Du kannst nur machen, was in deiner Macht steht, was dein Schulgesetz für den Fachlehrer eben so vorsieht. Aber wenn die Schulleitung Schiss vor sowas wie Schulausschluss hat, siehts düster aus.

  • Wenn du das Gefühl hast, dass der SL das alles egal ist und du keine Unterstützung erhältst, dann würde ich mich mal an den Personalrat wenden.


    Darüberhinaus würde ich trotzdem die Erziehungs-und Ordnungsmassnahmen anwenden. Dafür gibt es ja in jedem BL Richtlinien. Wie wäre es, wenn du anfängst, ein "Tagebuch" zu führen, was in deinem Unterricht passiert (genaues Datum, Uhrzeit und Worte aufschreiben).
    Nach mehreren mündlichen Ermahnungen würde ich einen schriftlichen Tadel erteilen (wieder unbedingt Datum, Uhrzeit und exakte Worte aufschreiben). Den würde ich dann mal der SL zur Info vorlegen oder gar von der Sekretärin mit Schulbriefkopf schreiben lassen.
    Mal sehen, wie deine SL darauf reagiert! Die SL kann es dir ja nicht verweigern, dass du einen Tadel gibst. Das gehört noch zu den Erziehungsmassnahmen und da hast du die "pädagogische Freiheit" zu entscheiden.


    Ansonsten kenne ich das auch noch von meiner ehemaligen Zeit an der Berufsschule, dass vereinzelt Klassen und Schüler einen katastrophalen Umgangston untereinander und mir als Lehrerin gegenüber hatten. Viele waren Handwerker (Bauberufe oder Metallberufe), die auf Baustellen arbeiten und den Umgangston von dort mitbringen. Aber wir hatten auch einen Fachlehrer, der den gleichen Umgangston mit den Schülern pflegte und sogar im Unterricht "dreckige Witze" erzählte. Bei dem war es lustig, wenn der die Jungs mit "Blödmann", "Arschgesicht" oder ähnliches ansprach. Die nahmen das dem noch nicht mal übel. Die durften sogar die Bild-Zeitung lesen im Unterricht.


    Wenn ich dann als Frau Unterricht hatte und mir den Umgangston verbeten habe, dann war ich natürlich die dumme Zicke. Drei Fachlehrertadel hatte ich erteilt und es hatte sich tatsächlich ein bisschen gebessert. Zu Ordnungsmassnahmen ist es nicht mehr gekommen, denn da bin auch gegen eine Mauer bei dem Klassenlehrer gelaufen. Schliesslich muss der Klassenlehrer die Klassenkonferenzen einberufen. Was aber auch hilft, ist beim Ausbilder anzurufen und sich "zu beschweren". Und das kann ich auch auch Fachlehrer ohne es mit dem Klassenlehrer abzusprechen.


    Schwieriger war es bei schulischen Ausbildungen, wo viele Schüler nur ihre Zeit absitzen und keinen Bock haben. Wenn die im BVJ sind oder im BGJ. Viele sind "erziehungsresistent". Da braucht man aber dann wirklich ein "dickes Fell" und das muss man sich erst mal wachsen lassen!

  • Dass sich Schüler untereinander nicht immer gut behandeln ist nicht meine Sache, solange es niemanden stört, der nicht darin verwickelt ist und keine Gewalt im Raum steht... Ich selber kenne diese Situation nicht genau, aber dass Schüler immer Mal wieder Streitigkeiten haben ist ihre Sache ( Natürlich sollte man sich auch darum kümmern, dass es eine einmalige Sache bleibt).
    Vor allem wenn ein gewisses Niveau herrscht, fühlen sich manche als müssten sie sich beweisen. Wenn man dort dann als Lerher ein Wort einlegt wird sich dieser Schüler nicht bremsen lassen: " Lässt du dir etwa von einem Lehrer etwas sagen?" ...
    Habe mir durchaus schon Gedanken darüber gemacht wie es sein würde, wenn ich damit zu tun hätte.


    Setzt euch am besten mal unter Kollegen zusammen, sodass sich jeder die Hütte leer sprechen kann und ein Ergebnis mit Konsequenzen erfolgen kann.


    Schönen Abend noch ^^

  • Pausenbrot:
    Die Schüler benutzen genau solche und andere Worte, wie genannt; permanent führen sie (auch frauenfeindliche) Gespräche zum Thema Nr. 1, sie schlagen zum Teil auch die „Niveauvolleren“ bei jeder sich bietenden Gelegenheit oder fangen an sich gegenseitig zu balgen.
    Genau so sieht’s aus, die SL hat Schiss vor Schulausschlüssen.
    Grund: Die Schulen stehen untereinander im Kampf um die Schülerzahlen, damit keine Schule sich verkleinern muss. Das wird seit ca. 5 Jahren massiv auf unserem Rücken ausgetragen.


    marie74:
    Unseren Personalrat interessiert das nicht, die haben sich lediglich in das Gremium wählen lassen, weil’s der eigenen Karriere dienlich ist.
    Ja, es handelt sich um den beruflichen Vollzeitbereich (kein BG/VJ), eine kaufmännische Schule.
    Von wegen kaufmännisch… genau, der Umgangston entspricht dem was man landläufig als „baustellenmäßig“ bezeichnet.
    So sieht es bei uns auch aus, dass die Klassenlehrer blockieren wenn es um Ordnungsmaßnahmen geht.
    Das mit dem genauen Aufschreiben ist eine Idee; allerdings habe ich große Zweifel, ob danach etwas geschieht.
    Bin gerne Lehrer, fühle mich aber aufgrund dessen, dass wir wirklich inzwischen jeden aufnehmen und „halten“, egal was er sich erlaubt „echt verheizt“.
    An unserer Schule haben wir einen großen Frauenüberschuss, deswegen bin ich persönlich umso erstaunter, dass ich in den ganzen 15 Jahren nur eine einzige Kollegin hatte, die das mal zum Thema machte.

  • Grund: Die Schulen stehen untereinander im Kampf um die Schülerzahlen, damit keine Schule sich verkleinern muss. Das wird seit ca. 5 Jahren massiv auf unserem Rücken ausgetragen.

    Das kenne ich sehr wohl. Das ist hier nicht viel anders. Wenn die SL "Angst" vor den Konsequenzen hat, dann versuche selbst, deinen "pädagogischen" Spielraum auszunutzen. Ein Schulausschluss passiert sowieso nicht so schnell, deswegen solltest du alle Erziehungsmittel ergreifen und dann zu den Ordnungsmassnahmen übergehen. Halte die Vorgabe ein: Ermahnungen (die du in deinem "Tagebuch" protokollierst, persönliche Gespräche, Tadel, zusätzliche Aufgaben, Nacharbeiten, aus dem Unterricht verweisen,......). Dazu brauchst du erst mal nicht das "Einverständnis" der SL oder des KL.

    • Offizieller Beitrag

    Meiner Meinung nach wirkt da ein Gespräch mit den Eltern (oder nur die reine Ankündigung) oft Wunder, die lieben kleinen schämen sich dann nämlich, wenn Mama und Papa mitbekommen, was sie so für Ausdrücke benutzen. Das klappt sogar bei unserer Schülergruppe aus dem sozialen Brennpunkt. Insbesondere der "Hurensohn" kommt bei Müttern gar nicht gut an!

  • Insbesondere der "Hurensohn" kommt bei Müttern gar nicht gut an!

    :klatsch:


    Wenn die SL "Angst" vor den Konsequenzen hat, dann versuche selbst, deinen "pädagogischen" Spielraum auszunutzen. Ein Schulausschluss passiert sowieso nicht so schnell, deswegen solltest du alle Erziehungsmittel ergreifen und dann zu den Ordnungsmassnahmen übergehen. Halte die Vorgabe ein: Ermahnungen (die du in deinem "Tagebuch" protokollierst, persönliche Gespräche, Tadel, zusätzliche Aufgaben, Nacharbeiten, aus dem Unterricht verweisen,......). Dazu brauchst du erst mal nicht das "Einverständnis" der SL oder des KL.

    Das kostet Kraft. Aber mehr kannst du nicht tun- oder versetzen lassen.

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