Seiteneinsteiger Mathematik in NRW

  • Hallo,


    ich habe Mathematik mit Informatik auf Diplom studiert und bin momentan auf Stellensuche. Da sich im Bewerbungenschreiben immer mehr
    herauskristallisiert hat, dass ich mich eher als Lehrkraft an einer Schule sehe, habe ich mich bereits erfolglos bei zwei Schulen - die in lois
    ausgeschrieben waren - beworben. Erfolglos da es "leider" genug Bewerber mit Lehramtsbefähigung gab und aktuell gibt es keine weiteren
    Angebote für Sekundarstufe II, so dass ich mich frage, wie aussichtsreich das ganze vorgehen ist und wie ich am besten weiter verfahren
    soll.


    Eine Möglichkeit wäre es natürlich mich in den Master of Education einstufen zu lassen und die fehlende Scheine nachzuholen. Da fehlt mir
    aber das Schulpraktikum. Jetzt bin ich auch am überlegen, nicht erstmal eine Vertretungsstelle anzunehmen, befürchte hier aber, dass
    ich dann quasi gar nicht mehr aus dieser Vertretungsrolle rauskomme.


    Was das ganze zusätzlich natürlich einschränkt, ist das ich unbedingt in NRW bleiben möchte.

  • Eine Möglichkeit wäre es natürlich mich in den Master of Education einstufen zu lassen und die fehlende Scheine nachzuholen. Da fehlt mir
    aber das Schulpraktikum.



    Wenn du die Möglichkeit hast, mach' das! Im Grunde geht es ja nur darum, ob du das finanziell schaffen kannst. Was das Praktikum angeht: Eins zu absolvieren, bevor du dich auf die Schule festlegst, ist nicht die schlechteste Idee, oder?

  • Was wäre denn dein zweites Fach für den Seiteneinstieg?

    Wie oben angegeben: Informatik. Ich erfülle auch die SWS Anforderungen des Landes für das Nebenfach

    Wenn du die Möglichkeit hast, mach' das! Im Grunde geht es ja nur darum, ob du das finanziell schaffen kannst. Was das Praktikum angeht: Eins zu absolvieren, bevor du dich auf die Schule festlegst, ist nicht die schlechteste Idee, oder?

    Das Praktikum müsste ich wohl im Rahmen eine Seminars im Bachelor machen. Hab das zumindest so verstanden und finanziell: klar lieber direkt den Seiteneinstieg, da ich vom Studentenleben erstmal genug hab.

  • Zitat

    und finanziell: klar lieber direkt den Seiteneinstieg, da ich vom Studentenleben erstmal genug hab.



    Klar, aber das geht ja nunmal nicht, da du keine Stelle bekommen hast. Du bist anscheinend auf Sek II festgelegt und dafür gibt es in NRW zur Zeit kaum Stellen, so dass der Bedarf an Seiteneinsteigern gering ist. Außerdem käme für dich höchstens die Pädagogische Einführung in Frage, denn zwei Jahre Berufstätigkeit kannst du nicht nachweisen, oder?


    Jetzt kannst du entweder so bald wie möglich das Studium aufnehmen und in drei oder vier Jahren deine erste feste Stelle antreten oder auf OBAS-Stellen warten. Da kann in fünf Monaten was kommen, vielleicht aber auch nie. Ich würde an die Uni gehen. Das hindert dich ja nicht daran, parallel die Augen nach OBAS-Stellen offen zu halten.

  • Mit Mathe und Informatik auf Diplom solltest du in einigen Bundesländern auf jeden Fall den Quereinstieg hinbekommen können (sofern auch andere Bundesländer für dich infrage kommen). Ich habe einen Informatik-Master (nicht auf Lehramt) und bin in Niedersachsen ins Referendariat quereingestiegen. Ich meine mich zu erinnern, dass das (Uni-)Diplom dem Master diesbezüglich gleichgestellt war. Das ist insofern toll, als dass ich das Ref mit dem Staatsexamen abschließen kann, offiziell keine Unterscheidung zwischen den "richtigen" Lehrern und mir gemacht wird und ich dann gute Chancen auf Verbeamtung habe. Wäre ich direkt als Lehrkraft eingestiegen ohne Ref, wäre ich ewig in diesem "nicht vollwertiger Lehrer"-Status geblieben und würde dann vermutlich von vertretung zu Vertretung tingeln. Der Einstieg direkt auf eine Stelle ist in Niedersachsen jedenfalls auch möglich. In meinem Informatikseminar sind alle 8 Teilnehmer Quereinsteiger und einige quer im Ref, andere quer direkt im Schuldienst. Einige haben Mathe studiert und Info als Zweitfach oder Vertiefung und andere Informatik oder einen ähnlichen Studiengänge studiert.

  • @Thßr5ten:


    Nein, leider habe ich keine Berufserfahrung und ja für mich kommt nur Sek II in frage.
    Butterfly:


    Versteh ich das richtig, dass Du mit dem Quereinstieg den gleichen Weg wie ich gegangen bist? Wie mein Studium anerkannt wird, entscheidet ja letztlich das jeweilige Bundesland, aber ist dieser Quereinstieg dann automatisch gleichzusetzen
    mit einem gewöhnlichen Referendariat? Also ich möchte natürlich dann auch verbeamtet werden.

  • Von Bundesland zu Bundesland sind zwei bzw. vier Jahre Berufstätigkeit Voraussetzung für den Seiteneinstieg bzw. Voraussetzung für eine spätere Verbeamtung. Ganz ohne geht es meines Wissens nirgends.


    In NRW wäre es u. U. möglich, die Pädagogische Einführung zu beginnen und diese als OBASler abzuschließen. Dann würden die zwei Jahre, die der Spaß dauert, im Nachhinein als Berufstätigkeit anerkannt, die man für die PE nicht unbedingt, für OBAS aber eben schon braucht.


    Googlen hilft hier wirklich, "seiteneinstieg + bundesland" und du bist mit einem Klick auf den Seiten der jeweiligen Bundesländer mit ihren Verordnungen, Erlassen, Info-Broschüren & Ansprechpartnern. Die Formen des Seiteneinstiegs, die Voraussetzungen und Möglichkeiten sind von Land zu Land unterschiedlich. Auch die Chancen. Die sind meines Wissens in Berlin und Brandenburg recht gut. Die Chancen, während der kommenden zwei Jahre in NRW als Seiteneinsteiger in der Sek II unterzukommen, sehe ich bei deinen Fächern zwischen 0 und 50 %, je nachdem, ob auch Gesamtschulen und ländliche Regionen in Frage kommen.

  • Ich habe nach dem "nicht Lehramt"-Informatikstudium das Referendariat in Niedersachsen mit den Fächern Mathe und Informatik begonnen und werde nun so behandelt, als hätte ich auf Lehramt studiert (was ich ja nicht habe). Ich musste nichts nachholen und mache alle Kurse so, wie andere (Lehramts-)Referendare auch. Danach habe ich wie sie (wenn ich bestehe) das Staatsexamen und bin ihnen komplett gleichgestellt. Hier findest du die aktuellen Vorgaben für den Quereinstieg in den Vorbereitungsdienst (= Referendariat) in Niedersachsen: http://www.mk.niedersachsen.de/download/50294


    Es gibt einen weiteren Weg des Quer-/Seiteneinstiegs. Bei diesem macht man nicht das Referendariat und wird direkt an einer Schule mit fast vollem Stundensatz angestellt. Von diesen Qereinsteigern finden sich auch einige im Seminar, die einige Sachen mit anhören, aber nicht das volle Referendariat machen. Ich habe gerade gesehen, dass diese in Einzelfällen wohl auch eine Chance auf Verbeamtung haben. Hier einige Informationen zu dem Quereinstief in den Schuldienst in Niedersachsen: http://www.mk.niedersachsen.de/download/84574


    Berufserfahrung würdest du als Lehrer an Berufsschulen benötigen.


    Du schriebst etwas von Sek II. An einem Gymnasium unterrichtet man üblicherweise Sek I und Sek II. Ich habe z. B. gerade eine 6., 8., 10. und 11./12. Klasse. Wäre für dich Sek I (alles von 5 bis Klasse 10 ca.) denn undenkbar?

  • Wenn ich das richtig verstehe, wird zwischen Quer- und Seiteneinsteiger unterschieden. Ersterer braucht Berufserfahrung und mach dann quasi das
    normale Ref. Letzterer wird direkt eingestellt, erwirbt innerhalb von 2 Jahren an der Schule eine Lehramtsbefähigung und kann danach u.u. noch einen
    Antrag auf Verbeamtung stellen, was heißt das Staatsexamen 2 zu machen. Dies ist wohl aber eher nicht die Regel.


    Dann ist die Hierarchie bei Bewerbung auf solche Stellen wohl auch so: Lehrämtler - Quereinsteiger - Seiteneinsteiger.


    Große Hoffnungen mach ich mir da dann gerade wirklich nicht mehr, auch wenn ich ländliche Gegenden etc. nicht ausschliesse, aber in NRW bleibe.

  • In deinem letzten Beitrag hast du was von Quereinsteigern geschrieben. Die gibt es in NRW nicht. Es gibt einmal den Berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst (nach der entsprechenden Ordnung auch OBAS genannt), zum anderen die Pädagogische Einführung. Da du keine Berufstätigkeit nachweisen kannst, kommt für dich nur letztere in Frage.


    Hier gibt es weitere Informationen und die Möglichkeit, nach Stellen zu suchen: https://www.schulministerium.nrw.de/BP/LOISAngebote


    Guck' in LOIS regelmäßig nach Stellen und bewirb' dich dann mit den Unterlagen, die ebenfalls in LOIS aufgelistet sind.


    TIP: Manche Schulen suchen vielleicht erst gar nicht nach einem Mathe- und Informatiklehrer, weil sie befürchten, dass sich niemand mit dieser Kombination bewerben wird. Um keine Zeit zu verlieren, schreiben sie dann vielleicht für "Mathematik, beliebig" oder "Informatik, beliebig" aus. Du kannst Schulen anschreiben, ein paar Zeilen zu dir und deinen Plänen schreiben und fragen, ob vielleicht Interesse besteht. Wenn du Gesamtschulen im ländlichen Raum anschreibst, werden sich mit Sicherheit interessierte Schulen zurückmelden. Vielleicht auch, wenn du ländliche Gymnasien oder Gesamtschulen in Großstädten anschreibst.


    Eine Stelle ist dir so natürlich noch nicht garantiert. Die Schulen müssen Stellen zugewiesen bekommen und zumindest in dem Regierungsbezirk, in dem ich lebe, wird jede Öffnung einer Ausschreibung für Seiteneinsteiger von der Bezirksregierung geprüft und teilweise willkürlich wieder rausgenommen. Das hat zur Folge, dass Schulen in bestimmten Fächern ohne Lehrer dastehen, obwohl schon Kontakt zu potentiellen Seiteneinsteigern besteht, die den Job gerne machen würden. Na ja, ist ein Thema für sich ...

  • Studiere auf Lehramt zu Ende, mache die Praktika und gehe ins reguläre Referendariat. Anders hast Du in NRW mit Deinen Ansprüchen (unbedingt Sek II) keine reale Chance.
    DANACH wirst Du vom Markt gepflückt, bevor auf Deinem Examenszeugnis die Tinte getrocknet ist. ;)

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Der Seiteneinstieg ist für Leute, die den Beruf wechseln, und die Ausbildung parallel zur Anstellung an der Schule machen. Da verdient man von Anfang an "richtig" - eben weil man den Beruf wechselt und nicht in ein Ausbildungsverhältnis zurückfällt. Wenn man gerade das Studium abgeschlossen hat, ist das aber nicht der Fall. Du solltest versuchen, dir dein Diplom als erstes Staatsexamen anerkennen zu lassen und dann in den Vorbereitungsdienst, also das Referendariat, zu gehen. Schau mal hier http://www.brd.nrw.de/schule/l…ramtspruefungen11262.html.


    Ich kenne jemanden, der auf diesem Weg Lehrer geworden ist. Ich weiß, dass ich damals auch die Möglichkeit gehabt hätte, statt dem Seiteneinstieg das Referendariat zu machen. Aber das ist ein paar Jahre her und diese Dinge ändern sich ständig und es ist schwierig, verbindliche Aussagen zu bekommen.


    Deine Fächer sind begehrt, von daher einfach dranbleiben, nachfragen, bewerben. Wenn du nur Sek II machen willst, solltest du auch Berufskollegs in Betracht ziehen.

  • Du solltest versuchen, dir dein Diplom als erstes Staatsexamen anerkennen zu lassen und dann in den Vorbereitungsdienst, also das Referendariat, zu gehen. Schau mal hier http://www.brd.nrw.de/schule/l…ramtspruefungen11262.html.


    Wenn damit wirklich eine Anerkennung von Diplom-/Master-/Magister-Abschlüssen als erstem Staatsexamen gemeint sein sollte, durch die Bezirksregierung, wäre das eine Neuerung. Das war meines Wissens nur bis 2011 oder 2012 möglich. Seitdem muss man mit seinem Diplom-/Master-/Magister-Abschluss zur Uni und sich dort in den Master of Education einstufen lassen. Ich denke, dass es in dem Link unter I. um eine Anerkennung eines erstens Staatsexamens bzw. Master of Education aus einem anderen Bundesland geht.

  • Ja, kann sein, wie gesagt, bei mir ist das ein bisschen her.


    Meine Erfahrung: Ich war mitten in der Ausbildung und erfuhr dann irgendwann erst, nach welcher Prüfungsordnung ich geprüft werden sollte. Das schien sich stündlich zu ändern.


    Der Einstieg über eine Vertretungsstelle ist natürlich auch nicht schlecht, weil man dann schon mal an einer Schule ist, und wenn die einen brauchen, dann finden sie auch einen Weg.

    • Offizieller Beitrag


    Meine Erfahrung: Ich war mitten in der Ausbildung und erfuhr dann irgendwann erst, nach welcher Prüfungsordnung ich geprüft werden sollte. Das schien sich stündlich zu ändern.


    Ist es nicht üblicherweise die Prüfungsordnung, unter der man begonnen hat? Zu meiner Zeit liefen in Hessen auch Referendare rum, die nach 3 unterschiedlichen Prüfungsordnungen geprüft wurden, aber jeder hatte eben genau die, die am Tage der Einstellung gültig war.

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