Medienfehler oder was mit "Lehrer blamiert sich bei Mathe Abi"? Ludwigshafen

  • Äh, durch scharfes Hinsehen? In welchen Bereich eine Aufgabe einzuordnen ist, kann man gemeinhin schon an der Aufgabenstellung erkennen.

    In einem Universum, in dem "komische" Zahlen schon als Ausschlusskriterien für Aufgaben gelten, sicher nicht. Und auch ansonsten, gibt es Schwierigkeiten, die man erst beim Lösen erkennt. Ich gehe davon aus, dass bei der Prüfung zur Allgemeinen Hochschulreife nicht nur Rechentürmchen vorkommen. Aber auch da kann einiges schief gehen. Was ist denn, wenn man bei einer Nullstellenberechnung, die die Polynomdivision erfordert, durch einen Tippfehler die erste Nullstelle unauffindbar versteckt?


    Wenn du das ohne Rechnen erkennst, ist das ja schön. Ich jedenfalls würde eine Aufgabe zur Beurteilung auch gerechnet haben wollen. Ich glaube, es ist ganz gut, dass ich nicht dieser Auswahlkommission angehöre.


    JaT

  • Was ist denn, wenn man bei einer Nullstellenberechnung, die die Polynomdivision erfordert, durch einen Tippfehler die erste Nullstelle unauffindbar versteckt?


    Das ändert am Anforderungsbereich einer Aufgabe überhaupt nix. Das anzuwendende Verfahren bleibt davon unberührt. Es gibt keinen Anforderungsbereich IV "Kreieren neuer Lösungsverfahren ex nihilo". Könnte es sein, du verwechselst Anforderungsbereich und Lösungsaufwand?

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Das ändert am Anforderungsbereich einer Aufgabe überhaupt nix. Das anzuwendende Verfahren bleibt davon unberührt

    Wenn das Verfahren aber eben gar nicht anzuwenden ist, macht es sehr wohl etwas aus.


    JaT

  • Aber nicht für den Anforderungbereich der Aufgabe. Wenn da steht "Bestimmen Sie die Nullstellen folgenden Polynoms." und diese sind durch die bekannten Verfahren unauffindbar, ist das dennoch maximal AB II, denn die Verfahren sind weiterhin anwendbar. Anwendbar heißt nicht, dass sie zu Lösungen führen müssen. Es ist noch nicht mal Transfer. Es ist nicht verlangt, zu versuchen, das Verfahren der Intervallschachtelung zB. auf reelle Nullstellen zu transferieren (AB III) (wäre auch witzig, so einen Versuch mal zu sehen *g*).


    Also im konkreten Fall heißt das, dass da ein Polynom ist, sei es stetig, diffbar auf ganz R und mit verschiedenen Grenzwerten für x gegen +/- unendlich, also eine Funktion die Nullstellen haben muss, die dennoch nicht gefunden werden können, weil das Verfahren der Intervallschachtelung scheinbar nicht terminiert. Als Abiturient sollte man wissen, dass dieses Verfahren auf R semi-entscheidend ist.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Naja, irgendwie muss man das auch im Vergleich zum üblichen Aufgabenniveau sehen.
    Wenn der Normalfall für alle anderen Schüler ganzzahlige Lösungen sind, dann ist es nicht fair, wenn das für eine einzelne Schülergruppe plötzlich abweicht.
    (Jetzt mal unbesehen davon, welchen Sinn es macht Spezialfälle mit ganzzahligen Lösungen zu unterrichten und abzuprüfen.)


    Letztlich ist der Artikel aber etwas informationsarm, um den Sachverhalt zu beurteilen. Da blamiert sich nicht der Lehrer, der den Fehler gemacht hat, sondern die Zeitung mit informationsarmer reißerischer Berichterstattung.

  • Wenn da steht "Bestimmen Sie die Nullstellen folgenden Polynoms." und diese sind durch die bekannten Verfahren unauffindbar, ist das dennoch maximal AB II, denn die Verfahren sind weiterhin anwendbar.


    Ich glaube wir reden hier aneinander vorbei. Das können wir uns sparen.


    Es bleibt festzuhalten, dass es keine Kontrollinstanz gibt, die sich um inhaltliche Fehler in der Aufgabenstellung kümmert, sondern nur ein formale Prüfung vom Anforderungsbereich-Gewäsch stattfindet. Insofern tut man als Prüfender gut daran, die Aufgaben von Kollegen gegenrechnen zu lassen.


    jaT

  • Wenn der Normalfall für alle anderen Schüler ganzzahlige Lösungen sind, dann ist es nicht fair, wenn das für eine einzelne Schülergruppe plötzlich abweicht.


    Jope. Aber der Fehler wurde schon vorher gemacht, indem man vortäuschte, man müsse sich nur mit ganzzahligen Lösungen beschäftigen.


    Letztlich ist der Artikel aber etwas informationsarm, um den Sachverhalt zu beurteilen.


    Naja, es geht halt "irgendwie um Mathe". Da werden die wenigstens Loaklreporter einen Draht zu haben, dass sie darüber geeignet berichten können. Auch ein Ergebnis des Mathematik-Unterrichts an unseren Schulen.


    JaT

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