Staatsexamensarbeit Kinder mit Migrationshintergrund

  • Hallo,
    ich nerve mal wieder, weil ich eine Frage habe. Also das Thema meiner Staatsexamensarbeit ist: "Kinder mit Migrationshintergrund - eine Bestandsaufnahme". Jetzt bin ich gerade dabei, die Gründe für diese Benachteiligung herauszufinden. Die PISA-Studie erklärt ja, daß Schulabschlüsse abhängig vom sozialen Status seien. Das der Sozialstatus von Migrantenfamilien oft niedrig ist, ist ja auch bekannt... Aber wo finde ich Daten dazu, die ich auch in die Arbeit einfließen lassen kann? Ich habe bisher nur den internationalen Vergleich des PISA-Konsortiums... Der nationale Vergleich ist erst in zwei Tagen bestellbar. Steht da etwas darüber? Oder wo sonst?
    Vielen Dank für Eure Hilfe!
    Julchen

  • Hallo Julchen!


    Leider kann ich dir auch nicht direkt weiterhelfen, was deine Frage angeht. Evtl. liegt das daran, dass ich nicht so ganz verstehe, was du genau meinen könntest.


    Willst du eine "Bestandsaufnahme" von Kindern mit Migrationshintergrund machen? Oder dich auf die Suche nach Gründen machen, warum Migrantenkinder benachteiligt sind? Für erstere Fragestellung würde sich ja schonmal die internationale PISA-Studie anbieten (zumindest sind dort Zahlen enthalten, mit denen man darstellen kann, wie sich der Migranten-"Bestand" in Deutschland ggü. anderen Ländern verhält). Zweitere Frage wäre ungleich interessanter, aber wesentlich schwieriger zu beantworten.


    Solche Meldungen: http://bz.berlin1.de/aktuell/berlin/050927/boger.html legen nahe, dass das Thema "Migrationshintergrund" sehr differenziert betrachtet werden muss. Vielleicht sind es ja gar nicht alle Migranten, die Schulprobleme haben, sondern nur bestimmte?


    Abgesehen davon geht es in der PISA-Studie nicht um den Zusammenhang von Sozialstatus und Schulabschluss, sondern um einen internationalen Vergleich von Sozialstatus und Schulform. Solche Unterscheidungen mögen dir pingelig erscheinen, sollten in einer Abschlussarbeit allerdings doch beachtet werden (finde ich, vielleicht ist das bei euch ja anders).


    Gruß,
    Markus

  • Hallo Julchen79 !


    Aktuelle Zahlen dazu bekommst Du immer beim statistischen Bundesamt (www.destatis.de).
    Am besten ist, Du suchst Dir eine Telefonnummer raus, rufst dort an und sagst ganz konkret, was du brauchst. Die Mitarbeiter dort sind sehr kompetent und was ich bisher mitbekommen habe auch sehr nett und hilfsbereit.


    Ein paar Daten, die interessant sein könnten findest Du auch in folgendem Buch:
    Sachverständigenkommision 11. Kinder- und Jugendschutzbericht (Hrsg.)
    Band 5: Migration und europäische Integration - Herausforderungen für die Kinder- und Jugendhilfe.


    Wenn ich mich richtig erinnere (bin mir nicht ganz sicher) gibt es in dieser Reihe auch einen eigenen Bericht zum Thema Bildung und Chancengleichheit in Deutschland.


    Ich wünsche Dir viel Erfolg und gute Nerven für Deine Examensarbeit!

  • Erstmal danke an Euch beide... Also die Bestandsaufnahme ist der Titel meiner Arbeit. Zahlen habe ich auch schon bei destatis und PISA gefunden. Nun scheitert es daran, daß ich auch erklären möchte / soll, warum es zu diesen Benachteiligungen kommt. Daß das schwer zu beantworten ist, stimmt schon, aber ich möchte zumindest einige Erklärungen darlegen. Weiß jemand vielleicht, wo ich darüber noch etwas finde?
    Ansonsten ist das mit der Schulform und Schulabschluss auch richtig, in meiner Arbeit achte ich selbstverständlich darauf...
    Das Buch der Sachverständigenkommission werde ich mir auf jeden Fall mal besorgen. Meine Bücher hier helfen zwar schon (sind um die 50), aber Erklärungen findet man kaum!
    Also über weitere Hilfen wäre ich dankbar. LG, Julchen

  • Ich habe mal ein bißchen meine Unterlagen durchforstet zu deinem Thema. Stand: irgendwann 2003. Ich vermute stark, dass im Rahmen der PISA-Untersuchung auch neuere Literatur vorhanden sein muss, bin aber inzwischen etwas raus aus der Thematik. Vielleicht hilft es trotzdem:


    Klocke, Andreas & Klaus Hurrelmann (Hrsg.) 2001: Kinder und Jugendliche in Armut. Umfang, Auswirkungen und Konsequenzen. 2. vollst. überarb. Aufl. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag


    Keck, R., Rudolph, M., Whybra, D. & Wiater, W. (Hrsg.): Schule in der Fremde - Fremde in der Schule. Münster: LIT


    Auernheimer, Georg: Interkulturalität im Arbeitsfeld Schule. Empirische Untersuchungen über Lehrer und Schüler. Opladen: Leske + Budrich, 2001


    Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Interkulturelles Lernen. Bonn 1999


    Simon-Hohm, Hildegard: Förderung von Kindern aus Einwandererfamilien: Neue Akzente der interkulturellen Arbeit im Elementarbereich. In: Familie und öffentliche Erziehung: Aufgaben, Abhängigkeiten udn gegenseitige Ansprüche. Claudia Bier-Fleiter (Hrsg.). Opladen, 2001


    *** Passt das folgende nicht sehr gut? ****
    Ursula Boos-Nünning: Migrationsforschung und interkulturelle Pädagogik: Aktuelle Entwicklungen in Theorie, Empirie und Praxis. Münster: Waxmann, 2004


    Die Unabhängige Kommission Zuwanderung: Zuwanderung gestalten, Integration fördern. Berlin: Druckerei Conrad GmbH, 2001.
    http://www.bmi.bund.de/Downloa…anderungsbericht_kurz.pdf


    Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Elfter Kinder- und Jugendbericht. Bericht über die Lebenssituation junger Menschen und die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe. Bonn 2002



    Gruß,
    Markus

  • Erstmal GAAAAAAAAAAAAAAAANZ herzlichen Dank an Markus!!! Werde gleich die Bibliotheken durchforsten!!!!!!!!!
    Aktenklammer: also ich soll selber gar nichts untersuchen (Anweisung meiner Prof.), sondern ich stelle die vorhandenen Daten zusammen. Also eine theoretische Arbeit mit folgenden Punkten: Zahlen zur Migration, Kinder mit Migrationshintergrund in den Schulformen / Schulabschlüsse. Erklärungsansätze für die Benachteiligung. Möglichkeiten der Förderung und so theoretisches: Was ist interkulturelle Erziehung, welche Ziele etc...
    LG, Julchen

  • Ich verstehe Aktenklammers Einwand, da ich Gedanken hatte, die in die gleiche Richtung gingen...


    Auch wenn du nur eine "Bestandsaufnahme" machen "sollst" - was sind denn deine Forschungsfragen? Letztlich sollst du doch im Teil "Fazit und Diskussion" das, was du herausgefunden hast, vorstellen, auf deine in der Einleitung vorgestellten Fragestellungen eingehen und sie so beantworten, dass diese Antwort möglichst nicht schon irgendwo geschrieben steht, sondern ein wenig neue Erkenntnis herauskommt.


    So, wie du deinen Arbeitsauftrag beschreibst, kann ich mir gut vorstellen, dass bald grosser Frust ausbricht, ungefähr in die Richtung "aber das steht ja schon alles irgendwo, warum muss ich denn da jetzt noch..."


    Ich würde mir an deiner Stelle schleunigst Fragestellungen überlegen, die nicht so einfach zu beantworten bzw. schon beantwortet sind, damit auch die Spannung der Arbeit (bei dir) erhalten bleibt und du nicht das Gefühl hast, Bücher "zusammenzuschreiben".


    VG, das_kaddl.


    PS: So wie du die Arbeit beschreibst, klingt es ganz so, als wollte deine Prof damit danach noch etwas anfangen. Frag sie doch mal, für welches künftige Forschungsprojekt sie evt. deine Zusammenstellung haben möchte, evt. kannst du daraus eine Forschungsfrage ziehen.

  • Ja, das wollte ich eigentlich auch, ich wollte schauen, wie es in deutschen Schulen aussieht so mit mehrsprachigen Wegweisern, also inwiefern die Kultur des Kinder mit Migrationshintergrund eine Rolle spielt. Als ich meiner Professorin eine Gliederung vorgelegt habe, hat sie die Punkte weggestrichen und meinte, dafür hätte ich keine Zeit, ich hätte schon genug damit zu tun, das alles zusammen zu suchen... Von daher kann meine Fragestellung nur so in die Richtung gehen: Sind die Kinder benachteiligt? Wenn ja: wieso? Und was kann man daran ändern? Das steht zwar alles schon in Büchern, aber ich habe so den Eindruck, als ob meine Professorin das alles nochmal zusammengefasst haben möchte. Zumal es "nur" 60-80 Seiten werden sollen, da habe ich sowieso schon Probleme das alles unter zu bekommen...
    LG, Julchen

  • Bei vielen Migranten liegt doppelte Halbsprachigkeit vor, was u.a. Einfluss auf das Verständnis von Literatur hat. Vielleicht kannst du in die Richtung weiterdenken? Ich hätte auch den Tipp, dass du genauere Fragestellungen in Angriff nimmst, denn sonst könnte es glatt sein, dass du - wie das_kaddl schreibt - wirklich nur die elende Arbeit machst, damit der Prof. damit weiterarbeiten kann.

  • Hallo Aktenklammer,
    auf die doppelte Zweisprachigkeit wollte ich sowieso eingehen, von daher ist es eine sehr gute Idee, das mit der Lesekompetenz zu verbinden, danke für den Tip!!!! Klar kann man das beantworten, aber meine Professorin will es halt so, also mach ich es halt. Also das Thema hat sie mir mehr oder weniger vorgesetzt, der Titel ist ja mein Thema. Sie hat dann meine ganze GLiederung umgestellt, bis es ihr gefiel. Deswegen werde ich wohl so vorgehen müssen. Na ja, mir geht es ja auch weniger um Spaß bei der Arbeit, als um das Bestehen... Von daher werde ich das hoffentlich auch hinter mich bringen...
    Hat sonst noch jemand Tipps? Danke für Eure Hilfe, LG, Julchen

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