Bringt es denn überhaupt was?

  • Hallo,


    Ich stehe jetzt kurz vor dem Abi und überlege mir ernsthaft, Lehrer zu werden. Ich denke, mir würde dieser Beruf wirklich gefallen - ich weiß aber nicht, ob es sinnvoll ist, Lehrer zu werden. Dauernd hört und liest man, dass weniger Lehrer eingestellt werden etc.
    Was denkt ihr, kann man auch mit Fächern, die nicht so gesucht sind, irgendwann als Lehrer arbeiten - bekommt man eine Stelle?


    Greetz

  • Hallo Floness,
    als ich mich für das Lehramtsstudium entschieden habe, sagte man mir in der ersten Vorlesung in der Uni, ich sollte mir einen anderen Beruf suchen, es gäbe keine Chance da jemals einen Job zu bekommen. Ich habe es trotzdem studiert und habe seit Sommer eine feste Stelle.
    Man kann vorher nicht wissen wie sich die Situation auf dem Lehrermarkt entwickelt. Wenn du wirklich Lehrer werden möchtest, geh das Risiko ein. Im MOment werden Lehrer gesucht. Überall muss Unterricht ausfallen, weil nicht genug Lehrer da sind.
    Ich denke bis du mit allem fertig bist, sieht es wieder anders aus, aber wie genau kann man einfach nicht sagen.
    Ich würde schon Fächer wählen, die gesucht werden. Denn die Leute werden einfach eher eingestellt.
    Ich hoffe du findest für dich einen Weg.


    Liebe Grüße Sylvie

  • Danke für eure Antworten... der Link hat schon einige meiner Fragen beantwortet.


    Wie funktioniert dieses Listenverfahren? Bekommt man, wenn man nicht eingestellt wurde Punkte, welche sich positiv auf die Möglichkeit der Einstellung zum nächsten Termin auswirken? Das würde ja bedeuten, dass man früher oder später eine Stelle bekommt, oder?


    Ich bin gerade etwas verzweifelt, weil ich absolut keine Ahnung habe, was ich machen soll... Ich habe ja auch keine Lust sozusagen in die Arbeitslosigkeit zu studieren...


    Greetz


    (PS: Ich würde mich für die Fächer Deutsch, Englisch (Gym) interessieren ... kann man zu diesen Fächern vllt. allgemein was sagen?)

  • Über Liste eine Stelle zu bekommen ist sehr unwahrscheinlich. Man kann also nicht davon ausgehen, dass man auf jeden Fall eine Stelle bekommt. Aber mal ganz ehrlich, in der heutigen Zeit gibt es kaum einen Beruf, bei dem du sicher eine Stelle bekommst. VOn daher würde ich wirklich sagen, mach das, was dir auch liegt und häng dich rein.

  • Hallo,


    das Listenverfahren hat in NRW eine sehr untergeordnete Bedeutung, daher habe ich mich damit kaum auseinander gesetzt.


    Wenn man aber Vertretungsstellen annimmt, so bekommt man in der Tat "Punkte" gutgeschrieben. Es fängt, glaube ich, bei 500 unterrichteten Stunden an. Wenn die Zahl erreicht ist, wird deine Ordnungsgruppe besser. Die Ordnungsgruppe ist anfangs z.B. "17", wenn du eine Gesamtnote von 1,7 hast. Sie würd dann bei 15 liegen und du würdest eher zu Vorstellungsgesprächen eingeladen. Klar, auf Dauer kann man sich auf 10 vorarbeiten und würde immer eingeladen.


    Aber: Es muss zunächst mal überhaupt Stellenausschreibungen geben. Wenn die nur selten bzw. in sehr geringer Zahl erfolgen, arbeiten sich auch die anderen ohne feste Stelle auf gute Listenplätze vor. Wenn dann sehr viele z.B. die Ordnungsgruppen 10 bis 14 haben, relativiert sich das schnell.


    Zum anderen laufen die Ausschreibungen in den allermeisten Fällen "schulscharf" (Bewerbungsgespräche an der Schule, Komission der Schule entscheidet). Hier muss man sich dann gegen die anderen Bewerber behaupten.


    Wirklich ganz sicher sein eine Stelle zu bekommen, kann man nicht. Ich kenne Leute, die suchen leider schon länger...


    Deutsch-Englisch ist wohl eine der arbeitsreichsten Kombinationen, die man sich vorstellen kann. Der Korrekturaufwand wird von Studienanfängern immer wieder weit unterschätzt.


    Viele Grüße, jinny44


    Ich hoffe, ich konnte helfen.

  • Hallo, ich kann im Moment weniger zur Arbeitsmarktsituation als zur Studiensituation aussagen, aber vielleicht empfindest du es doch als nützlich:


    Ich studiere seit 2005 und habe dieses Jahr auch einige Erstsemster betreut. Im Moment sind zumindest an unserer Uni (wobei das an anderen Orten auch nicht so anders sein soll) -sehr- viele, die auf Lehramt studieren wollen, besonders auch aufgrund der Berichte in den letzten Monaten, dass ja so viele Lehrer fehlen würden.
    Dieser Andrang ist auch über die letzten Semester nicht zurück gegegangen.


    Fächer wie Deutsch und Englisch sind dabei die beliebtesten Kombinationen, aber auch Politik, Sport und Ethik kommen sehr oft vor, weswegen dort sehr gute Leistungen angebracht wären um sich später gegen andere Bewerber durchzusetzen.
    Mathe und Physik fangen viele an (wieder wegen Nachfrage), da es aber sehr anspruchsvolle Fächer sind, wechseln später öfters Leute nochmal ihr Fach.


    Also wäre mein Rat: Deutsch und Englisch passen zwar gut zusammen, aber auch mit großer Konkurrenz und wie jinny geschrieben hat auch mit großem Korrekturaufwand verbunden. Wobei das alles, wenn du dich anstrengst, natürlich machbar ist :) [Ich mach's ja auch] Aber überleg dir gut, ob vielleicht auch ein anderes Fach für dich gäbe.


    Überleg dir aber gut, ob du nur wegen der Fächer studierst (dann wäre vielleicht Bachelor etc. besser - denn deine Arbeit hat am Ende weniger mit den Fachwissen als dem Umgang mit Menschen zu tun) oder weil du Lehrer werden willst.

  • Die Arbeitsmarktsituation wurde in letzter Zeit schöngeredet.
    Hauptargument war die anlaufende "Pensionierungswelle"


    - Auf SEK I und II an Gymnasien wird diese "Pensionierungswelle" keine Auswirkungen haben, weil durch das derzeit überall eingeführte G8 letztendlich mehr als 10% weniger Lehrer benötigt werden (was neben dem früheren Berufseinstieg und der früheren Beitragszahlung für die Rentenkassen wohl ursächlich für die Einführung war)


    - An Grund-, Haupt- und Realschulen bewirkt der massive Schülerückgang, dass reihenweise von 3- zu 2- bis 1-zügigen Schulen umgestellt wird. Da laufen dann zwar die Klassen voll, aber man spart Lehrerstellen. AG's und Zusatzangebote werden in Zukunft nicht mehr von Lehrern durchgeführt, sondern von Freiwilligen aus Vereinen und 1-¤-Jobbern. Dadurch werden Lehrerstunden frei, die als komplette Deputate gespart werden.


    - Durch den Schülerrückgang werden kleine Dorfschulen geschlossen.


    - Es bestehen Pläne, die Haupt- und Realschulen zu Regionalschulen zusammenzulegen, was ebenfalls personelle Ressourcen spart.


    Für die Lehrereinstellung sieht es nicht so rosig aus, wie von den Ministerien propagiert wird. Es werden jedoch immer noch Leute fürs Studium angeworben - nur so kann die "Bestenauslese" funktionieren.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

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  • floness,


    ich weiß nicht in welchem Bundesland du studieren und dann später arbeiten willst. Für Hessen kann ich dir nur sagen, wenn du Haupt- und Realschullehramt in Mangelfächern studierst, wirst du mit Sicherheit eine Stelle bekommen. In diesem Bereich werden in den nächsten Jahren sehr viele pensioniert und es ist jetzt schon klar, dass man die nicht ersetzen können wird. Bei uns gibt es sogar schon Weiterbildungsprogramme, um Grundschulleute für das HR-Lehramt zu qualifizieren.
    LG cvalda

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