Ethik oder Mathe und Deutsch auf gymnasiales Lehramt

  • Wieso wusste ich, dass du mich da "korrigieren" würdest?

    Vielleicht gute Antizipationsfähigkeit durch das Philosophiestudium? :_o_)

    Die SuS nehmen das aber längst nicht mehr so wahr. Sie wählen Ethik. So sehen sie das. So sprechen sie darüber. Daher habe ich es hier jetzt auch etwas verkürzt dargestellt.

    Ja, umgangssprachlich ist das natürlich anders. Siehe meine Analogie mit der Dienstpflicht. Bei meiner Musterung wurde ich auch gefragt, ob ich schon wüsste, ob ich Wehrdienst oder Zivildienst "machen wolle" ...

    Die alte Mär vom Ethikunterricht, der vornehmlich von muslimischen SuS besucht wird, stimmt so einfach nicht (mehr).

    Ich denke, das ist unterschiedlich je nach EInzugsgebiet und Schulform.

    Wobei ich auch berufliche Schulen kenne, die ihre neuen SuS per Wahlzettel auswählen lassen, damit man die Kursgröße vorher einschätzen kann.

    Das ist, so wie ich es verstehe, nicht zulässig:


    "Da das Recht auf Abmeldung vom Religionsunterricht ein höchst persönliches Recht der Erziehungsberechtigten bzw. des religionsmündigen Schülers ist, ist es nicht zulässig, daß die Schule Schüler über eine beabsichtigte Abmeldung befragt oder für die schriftliche Abmeldung der Erziehungsberechtigten und der volljährigen Schüler oder die Ankündigung der persönlichen Erklärung der Abmeldung bei Schülern, die zwar das 14., aber noch nicht des 18. Lebensjahr vollendet haben, Formulare bereithält."


    Landesrecht BW Ministerium für Kultus, Jugend und Sport | Verwaltungsvorschrift (Baden-Württemberg) | Teilnahme am Religionsunterricht | i. d. F. v. 15.05.2009 | gültig ab 08.06.2009 (landesrecht-bw.de)

    Die Vorlage dafür kann man sich aber in 5 Sekunden "ergoogeln".

    Welche Vorlage? Bei uns geht das formlos.

    Formulare der Schule dafür sind aber, so wie ich das verstehe (siehe Auszug oben), auch nicht zulässig.

  • Plattenspieler

    Ne, es ist rechtlich nicht zulässig. Da hast du Recht. Deswegen macht das meine Schule auch nicht so. Unsere SuS bleiben solange im Religionsunterricht bis sie sich (immer zu Schuljahresbeginn) abmelden.


    Es kursieren wohl "Vorlagen" im Internet herum, teilweise auch von Schulen. Aber auch da kann ich nicht viel mehr dazu sagen, da wir uns brav an das geltende Recht halten. ;) Es waren die SuS selber, die das mal erwähnt haben. Wahrscheinlich lassen sie sich davon "inspirieren" um nichts selbst schreiben zu müssen? Von uns bekommen sie wie gesagt nichts. Das geht - wie du sagst - formlos.

  • Das mit dem "Abmelden" gilt dann aber nur für SuS, die auch getauft sind bzw. einer der beiden großen Kirchen angehören, oder nicht?


    Wer konfessionslos ist bzw. einer anderen oder freien Glaubensgemeinschaft angehört, zählt doch hoffentlich nicht dazu.

  • Auch konfessionslose Schüler bzw. solche anderer Glaubensgemeinschaften können durchaus von christlichem Religionsunterricht profitieren. Es geht nicht darum, den christlichen Glauben zu übernehmen, sondern zu verstehen, was den christlichen Glauben, der in Deutschland nun einmal die größte Glaubensgemeinschaft bildet, ausmacht. Das ist vergleichbar mit Geschichtsunterricht, der deutschlandzentriert ist, obwohl auch ausländische Schüler in den Klassen sitzen.

  • Naja, also wenn Religionsunterricht wissenschaftlich theologisch wäre, dann würde ich da zustimmen. Aber das ist eher nicht der Fall. Somit sehe ich hier keine Anknüpfungspunkte zur Geschichte. Denn Glauben ungleich Wissen.


    Wobei aber auch die Geschichtswissenschaft eine höhere Anfälligkeit für Irrtümer und einen höheren Hang zur Eindimensionalität besitzt als andere Wissenschaften. Trotzdem kann man das mMn nicht vergleichen.

  • Auch konfessionslose Schüler bzw. solche anderer Glaubensgemeinschaften können durchaus von christlichem Religionsunterricht profitieren. Es geht nicht darum, den christlichen Glauben zu übernehmen, sondern zu verstehen, was den christlichen Glauben, der in Deutschland nun einmal die größte Glaubensgemeinschaft bildet, ausmacht. Das ist vergleichbar mit Geschichtsunterricht, der deutschlandzentriert ist, obwohl auch ausländische Schüler in den Klassen sitzen.

    Ähnliches mache ich aber auch im Ethikunterricht. Wir behandeln jedes Jahr religionswissenschaftliche und religionsphilosophische Themen. Vor Corona haben wir im Rahmen eines Projektes eine Kirche, eine Synagoge und eine Moschee besucht und dort den Diskurs mit gläubigen Menschen gesucht. Wir lesen natürlich auch die ganzen Religionskritiker. Feuerbach, Marx, Nietzsche, Freud, Sartre... Es geht darum, das Phänomen Religion von allen Seiten zu beleuchten. Dafür benötigt man nicht zwangsläufig den Religionsunterricht.


    (Ich musste in meinem Philosophiestudium deshalb religionswissenschaftliche, religionsphilosophische und sogar theologische Module belegen. Ich fand's super spannend.)

  • Ich sage nur, dass das Wort "Ersatzfach" das Fach kleiner wirken lässt als es wirklich ist

    Wird wohl Absicht gewesen sein.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Die Schüler wählen nicht Ethik statt Religion, sondern melden sich vom Religionsunterricht ab und müssen dann Ethik belegen. (So wie man früher nicht Zivi statt Bund wählte, sondern den Wehrdienst verweigerte und Zivildienst leisten musste.)

    Dass aktuell die Schülerzahlen steigen, glaube ich, aber es werden ja inzwischen auch vermehrt Lehrer für islamischen Religionsunterricht ausgebildet. Denkst du, der Trend geht trotzdem so weiter?

    Das stimmt so nicht (zumindest in NRW). Spätestens in der gymnasialen Oberstufe kann man Ethik ganz regulär wählen. Man kann auch (wenn es vom Stundenplan her passt) neben Ethik Religion belegen.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Auch konfessionslose Schüler bzw. solche anderer Glaubensgemeinschaften können durchaus von christlichem Religionsunterricht profitieren. Es geht nicht darum, den christlichen Glauben zu übernehmen, sondern zu verstehen, was den christlichen Glauben, der in Deutschland nun einmal die größte Glaubensgemeinschaft bildet, ausmacht. Das ist vergleichbar mit Geschichtsunterricht, der deutschlandzentriert ist, obwohl auch ausländische Schüler in den Klassen sitzen.

    Die größte Glaubensgemeinschaft sind schon lange Menschen, die sich keiner Religion zugehörig fühlen.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Die größte Glaubensgemeinschaft sind schon lange Menschen, die sich keiner Religion zugehörig fühlen.

    Ich tue mich schwer, diese als eine Glaubensgemeinschaft zu bezeichnen. Sie sind kaum organisiert und haben auch sehr unterschiedliche Glaubensvorstellungen und Weltbilder.

  • Ich tue mich schwer, diese als eine Glaubensgemeinschaft zu bezeichnen. Sie sind kaum organisiert und haben auch sehr unterschiedliche Glaubensvorstellungen und Weltbilder.

    Das haben Menschen in der katholischen Kirche oder in der evangelischen Kirche auch. Aber klar, bei den Menschen ohne Konfessionszugehörigkeit wird der Unterschied noch größer sein. Dennoch sollten sie nicht vergessen werden, wenn es darum geht, was die größte Anzahl an Menschen als Konfession hat. Darauf ist die richtig Antwort in D: konfessionslos. Schwer zu verkraften für viele Gläubige, aber die (gute) Wahrheit.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

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