Promotion nach Grund- oder Mittelschullehramt möglich?

  • Hallo zusammen,


    das ist jetzt schon meine zweite Frage heute, ich hoffe das ist nicht allzu schlimm!


    Gerne würde ich wissen, wie schwer es ist, nach einem Grund- oder Mittelschullehramt zu promovieren und ob dies überhaupt möglich ist?

    Ich möchte Lehramt studieren (noch nicht sicher welches) und es hat mich aber auch schon immer gereizt, wissenschaftlich zu arbeiten und zu promovieren um, ganz offen, es mir einfach selber zu beweisen.

    Ich habe selber schon eine Ausbildung hinter mir und habe in meinem Beruf gearbeitet, jetzt aber die letzten beiden Jahre mein Abitur an einer BOS in Bayern nachgeholt, das ich wohl sehr gut abschließen werde.

    In verschiedenen Promotionsordnungen von Unis in meiner Umgebung steht oftmals etwas von einem abgeschlossenen Studium mit mindestens 8 Regelsemestern als Voraussetzung, was ja bei Grund- und Mittelschullehramt nicht gegeben ist, aber oft gibt es aber irgendwie auch Ausnahmen, so weit ich gehört habe.

    Ich würde wohl gerne irgendwas aus Geschichte/Politikwissenschaften/Sozialkunde nehmen als Promotionsfach (wenn es natürlich überhaupt möglich ist), falls das ausschlaggebend sein sollte.


    Hat hier schon jemand nach solch einem Lehramtsstudium promoviert? Würde mich sehr interessieren.


    Vielen Dank für Antworten!

  • Ich kenne jemanden, der das gerade macht. Er hat aber erst noch sein Referendariat gemacht. Nun arbeitet er als Lehrer und promoviert nebenbei. Was seine langfristigen Pläne sind, weiß ich nicht.

  • Stellen an der Uni sind oft befristet und mit Lehramt an Grund- oder Mittelschulen landest du zu 99,99% erstmal in München und Umgebung. Wenn du natürlich dort wohnst, ist das okay, aber ansonsten behalte das im Hinterkopf.

  • Mit dem was du noch in deinem anderen Thread geschrieben hast: Du hast dort geäußert, dass du Interesse daran hast Englisch/Sozialkunde an beruflichen Schulen zu unterrichten. Du willst aber keine berufliche Fachrichtung unterrichten. Da würde ich dir dazu raten Lehramt an Gymnasien zu studieren mit Englisch/Sozialkunde und dann zu versuchen an einer FOS/BOS unterzukommen.

  • Die Frage ist halt, wie realistisch es ist, mit Lehramtsstudium in einem dieser Fächer (die nun wirklich von vielen studiert werden) eine Promotionsstelle zu bekommen.


    Zumindest hier in Hessen ist die Voraussetzung für solch eine Stelle in geisteswissenschaftlichen Bereich laut Ausschreibung idR die höchste Notenkategorie (ich glaube, sie heißt "mit überdurchschnittlichem Erfolg abgeschlossen"), welche 1,6 oder besser bedeutet.


    Die muss man erst einmal erreichen. Hinzu kommt, dass man sich bei zwei Bewerbern mit gleicher Note (einer Fachstudium, einer Lehramt) sehr wahrscheinlich für den Fachstudenten entscheiden würde, außer der andere Bewerber kann etwas Besonders vorweisen (z.B. Publikationen, praktische Erfahrungen).


    Ich möchte noch darauf hinweisen, dass man auch ein Doppelstudium aufnehmen kann. Da ist mir zumindest von meiner Uni ein Fall bekannt, wo jemand parallel Sozialwissenschaften auf Bachelor und PoWi auf Lehramt studiert.


    Ich könnte mir aber vorstellen, dass es durchaus sehr positiv gewertet werden könnte, wenn man schon etwas Berufserfahrung in dem jeweiligen Fach als Lehrer hat.

    Einmal editiert, zuletzt von MrJules ()

  • Danke für deine Antwort.

    In einigen Promotionsordnungen von Geisteswissenschaften, die ich gelesen habe, wie z. B. die der LMU München, wird von einem Lehramtsstudium als mögliches Zulassungskriterium gesprochen, wenn die Hausarbeit mit 2,5 oder besser und das 1. StEx mit 2,5 bestanden wird, hoffe ich habe das richtig interpretiert (siehe Bildanhang).

    Das heißt, theoretisch wäre auch ein Grund- und Mittelschullehramtsstudium zur Promotion berechtigt, wenn man eben einen Schnitt von 2,5 oder besser vorweisen kann, was ja mit einem gewissen Maß an Anstrengung machbar ist, aber natürlich wie du gesagt hast, ist das Finden von Betreuern für eine Promotionsstelle sicherlich nicht einfach.

  • Das ist nur mein letzter Stand, der allerdings auch etwas "veraltet" sein kann:

    300 ECTS (Masterebene laut EQR/DQR) sind nicht in Stein gemeißelt zur Promotion, nicht einmal für einen "Masterabschluss".

    Unter Umständen kann selbst ein Master mit unter 300 ECTS erreicht werden, wenn man z.B. nach einem deutschen 6-semestrigen Bachelor im Ausland (NL/UK) einen Master mit weniger als 120 ECTS abschließt.


    In deinem Fall für Lehramt gibt es wohl einige Optionen.


    1. Ohne Referendariat:

    Wenn du direkt ein Promotionsangebot von einem der zuständigen Fachbereich der Hochschule angeboten bekommst, müssten auch weniger als 300 ECTS ausreichen. Die 300 ECTS sind ja letztendlich "nur" eine Richtlinie, von der bei "hervorragend" geeigneten Kandidaten für eine mögliche Promotion abgewichen werden kann.


    2. Mit Referendariat:

    Einige Bundesländer gestehen ihren Lehramtssolventen mit weniger als 300 ECTS (z.B. GS-Lehramt) die "Masterebene" nach erfolgreich abgelegtem Vorbereitungsdienst zu. Sie können dann im Regelfall regulär promovieren.


    3. Ausgleichsmaßnahmen zum "Auffüllen" der ECTS-Lücken:

    Hier wird mit Aufbaukursen an Hochschulen ggf. die Lücke bis zu 300 ECTS in einem oder zwei Semestern (je nach Ausgangslage 30 ECTS pro Semester) durch die Studierenden gefüllt (Promotionsaufbaustudium).

    Optional konnte man sich auch früher vor "Bologna" als Lehramtsstudierender parallel zum Diplompädagogen/Magister für ein studiertes Fach an manchen Hochschulen einschreiben und somit auch regulär zum Lehramt die Promotionsberechtigung erreichen. Für solche "Brückenmodule" müsstest du dich an deiner jeweiligen Hochschule erkundigen.


    Viel Erfolg! :victory:

  • Warte erst einmal das Studium ab. Ich kenne einige, die am Ende nur noch genervt waren von den wissenschaftlichen Hausarbeiten.


    Dennoch gilt: eine Promotion ist am Ende des Mittel-/Grundschullehramtsstudiums möglich. Ich kenne auch einige, die das gemacht haben. In der Regel promovieren diese aber eher in der jeweiligen Fachdidaktik.

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