Wirksamkeit von Fortbildungen

  • Liebe Lehrkräfte, leider ist noch viel zu wenig über die Wirksamkeit von Fortbildungen bekannt. Zusammen mit meinem Team untersuche ich aktuell eine Fortbildung zum Rechtschreibunterricht in der inklusiven Grundschule und suche noch dringend Lehrkräfte, die die Kontrollgruppe bilden.

    Im Unterforum "Umfragen" habe ich einen Aufruf gestartet mit dem Titel "Fragebogenstudie Deutschlehrkräfte Grund- und Förderschule dringend gesucht".

    Ich würde mich freuen, wenn sich einige von euch daran beteiligen würden. Habt vielen Dank!


    Prof. Dr. Anke Reichardt (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)

  • Ich bin jetzt nicht die Zielgruppe, aber bei uns haben so Anfragen vor allem immer dann Erfolg, wenn es eine Win-Win-Situation gibt, also auch die Schule etwas davon hat. Das kann jetzt über eine langfristige Kooperation sein, über Förderstudenten, die in die Schule kommen, einen Materialaustausch, Fortbildungsmodule, Lernstandsanalysen, ein Siegel/gute PR oder ähnliches...

  • Ich bin vermutlich die Zielgruppe,

    frage mich aber, was dabei herauskommen soll,

    und bin durch vorherige Anfragen ähnliche Art skeptisch.


    Gesucht wird eine Vergleichsgruppe, die also keine FoBi erhält.

    Diese soll dann vermutlich über Kenntnisse Auskunft geben, die für die anderen Lehrkräfte in der FoBi vermittelt werden.

    Da ist die Frage, wie spezifisch die Fragestellung ist: Ist sie es nicht, kann jede Lehrkraft sie beantworten und die FoBi ist überflüssig, ist sie es, ist die FoBi natürlich zielführend in diesem speziellen Bereich, weil die Lehrkräfte ohne FoBi hierzu keine Kenntnisse haben dürften.


    Erheben müsste man dann doch eher, welche Kenntnisse generell vorliegen - vorab - um im Anschluss die FoBi durchzuführen und die Kenntnisse danach bei dieser Gruppe abzufragen.

    Gerade im Bereich Rechtschreibunterricht um so mehr, da es hier unterschiedliche Ansätze gibt, die regional stärker oder weniger stark verbreitet sind.

  • Da ist die Frage, wie spezifisch die Fragestellung ist: Ist sie es nicht, kann jede Lehrkraft sie beantworten und die FoBi ist überflüssig, ist sie es, ist die FoBi natürlich zielführend in diesem speziellen Bereich, weil die Lehrkräfte ohne FoBi hierzu keine Kenntnisse haben dürften.

    Es geht genau darum zu erheben, ob die LK der FoBi etwas gelernt haben und ob sich ihre Überzeugungen verändern. Das gelingt jedoch nicht allen Fortbildungen :grimmig: und es wäre schon ein super Ergebnis, wenn es gelänge. Darüber hinaus interessiert natürlich, welcher Bereich besonders von der FoBi profitiert hat und wo man ggf. etwas ändern müsste.

  • Ich bin jetzt nicht die Zielgruppe, aber bei uns haben so Anfragen vor allem immer dann Erfolg, wenn es eine Win-Win-Situation gibt, also auch die Schule etwas davon hat. Das kann jetzt über eine langfristige Kooperation sein, über Förderstudenten, die in die Schule kommen, einen Materialaustausch, Fortbildungsmodule, Lernstandsanalysen, ein Siegel/gute PR oder ähnliches...

    Ja, das stimmt :aufgepasst: Ich überlege mal

  • Wozu braucht es dann eine Kontrollgruppe?

    Wenn man wissen will, ob die LK der FoBi etwas lernen, kann man vorab eine Diagnostik/Umfrage schalten und danach erneut.

    ... LK lernen ja auch ohne FoBi ständig dazu. Für die empirische Evidenz ist es notwenig zu kontrollieren, ob der Effekt wirklich auf den Besuch der FoBi zurück geführt werden kann. D.h. der Zuwachs in der FoBi-Gruppe müsste größer sein als in der KG.

  • D.h. der Zuwachs in der FoBi-Gruppe müsste größer sein als in der KG.

    Siehe oben,

    man kann entweder den Zuwachs der FoBi-Gruppe erfassen

    ODER diese Gruppe vergleichen mit Personen, die keinen Zugang zu den spezifischen Inhalten haben/hatten.

    Dann würde aber die Vorab-Umfrage ausreichen, um

    a) die allgemeinen Kenntnisse einer Gruppen von Lehrkräften zu erfassen, von denen einige sich zur FoBi melden und andere nicht

    und b) den Zuwachs der Personen in der FoBi zu erfassen.


    Alternativ könnte man der anderen Gruppe aber die Materialien/Schlagworte zukommen lassen, damit diese sich selbst damit beschäftigen könnten, um spezifische Inhalte präsent zu haben.

    DAS wäre dann wirklich interessant.

    Ist es so, dass Fortbildungen in Form von Verantstaltungen notwendig sind - einschließlich der Verpflichtung der Lehrkräfte zu einer bestimmten Anzahl derselben -

    oder sind Lehrkräfte - wohlgemerkt nach Uni-Studium - durchaus in der Lage, sich Kenntnisse selbst anzueigenen.

    UND:

    Wie häufig haben Lehrkräfte Zeit, sich in Aspekten ihres Berufsbildes selbstständig weiterzubilden? Welche sind es (fachlich, pädagogisch, andere)?

    Wie viel Zeit wenden sie dafür auf?

    Wie viel Zeit müssen sie aufwenden, wenn sie eine Fortbildung in einem Zentrum besuchen wollen (An- und Abfahrt, Aufenthalt etc.) und wie effizient ist dies für den Lernerfolg, den dies erzielen sollte.

  • Alternativ könnte man der anderen Gruppe aber die Materialien/Schlagworte zukommen lassen, damit diese sich selbst damit beschäftigen könnten, um spezifische Inhalte präsent zu haben.

    Dann wäre es ja keine Kontrollgruppe. Dass man in der Lage ist, sich einen Inhalt selbst zu erarbeiten bedeutet für mich auch nicht, dass Fortbildungen überflüssig sind. Ich mag tatsächlich diese Auszeiten und dass mir jemand was erzählt oder zeigt und ich das mal nicht selbst machen muss. Außerdem hat die fortbildende Person idealerweise Praxiserfahrung oder kommt aus einem anderen Berufsfeld und gibt mir neue Sichtweisen mit.


    Wir tauschen uns doch hier auch ständig aus, obwohl man alles woanders lesen könnte:)


    Gleichwohl scheint mir die Fragestellung

    ... leider ist noch viel zu wenig über die Wirksamkeit von Fortbildungen bekannt...

    seltsam, denn man kann höchstens rausfinden, ob eine bestimmte Fortbildung gut war und nicht, ob sie generell "was bringen":ka:

  • Wir tauschen uns doch hier auch ständig aus, obwohl man alles woanders lesen könnte :)

    Ja, das mache ich schon lange und es bringt mir sehr viel, weil es oft aktuellen Bezug zu meinem Unterricht hat, sodass ich gerade auf der Suche nach genau diesem Aspekt bin

    und vielleicht auch, weil die meisten hier täglichen Praxisbezug haben und man nach einer Weile auch einschätzen kann, wer ähnliches Klientel hat und ähnliche Probleme, ähnlich vorgeht oder Verständnis für die schlechten Bedingungen hat.


    Womöglich liegt meine Skepsis an häufig schlechten Fortbildungen, die mir hohen Aufwand (Anfahrt aus Bullerbü, Vertretungsregelung) und wenig Nutzen gebracht haben (wir wiederholen Grundlagen und jede Teilnehmerin legt eigene Ideen auf den Tisch - als das, was ich hier schon habe, 24/7 ohne Anreise),

    und daran, dass Fortbildungsverpflichtungen immer mal wieder im Raum stehen, damit wir als „gut fortgebildet“ gelten, dabei aber die persönliche Beschäftigung mit Inhalten nicht zählt, das Absitzen von Verlagsveranstaltungen aber doch.


    Vielleicht sind meine Erwartungen zu hoch, weil ich das, was vom Unterricht täglich erwartet wird (mehrfache Differenzierung, Input und Lernzuwachs) auch in Fortbildungen erwarte.

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