Quereinstieg Saarland berufliche Schulen

  • Hallo zusammen,


    Vorweg: Ich bin neu hier; habe auch bereits etwas im Forum gelesen und bin leider nicht fündig geworden.
    Falls es schon einen spezifischen Beitrag gibt, teilt gerne den Link :)


    Zu mir: Ich habe an einer TU Maschinenbau/ Energietechnik studiert und danach 8 Jahre lang bei einem großen Automobilhersteller in der Entwicklung gearbeitet.

    Nun möchte ich mich aus diversen Gründen beruflich verändern.


    Ich wohne im Saarland, hatte bereits Kontakt zu einem Schulleiter einer berufsbildenden Schule und habe auch schon einen Tag hospitiert.

    Grundsätzlich kann ich mir den Wechsel ins Lehramt für Beruf-/ Fachoberschule gut vorstellen, jedoch schreckt das Referendariat mich doch etwas ab. Gibt es hier in der Community jemanden, der in den letzten Jahren im Saarland einen Quereinstieg ins Berufsschullehramt gewagt hat und wäre bereit sich mit mir etwas auszutauschen?

    LG und danke

    Tine

  • Mein Weg sieht sehr ähnlich aus. Allerdings wohne ich in Hessen und bin auch an einer hessischen Schule gelandet.


    Wie "schlimm" der Vorbereitungsdienst im Saarland ist, kann ich nicht sagen. Für wars eigentlich in Ordnung. Vieles war merkwürdig, aber man gewöhnt sich dran. Dauert ja auch nicht besonders lange.

    Würdest du denn den normale Vorbereitungsdienst machen oder gibt es bei euch spezielle Programme?

  • Hey,


    Danke für deine Rückmeldung.

    Ja ich müsste 18 Monate regulären Vorbereitungsdienst machen. Sonderform gibt es aktuell soweit ich weiß hier nicht. In RLP gibts noch den Seiteneinstieg, der wohl etwas attraktiver ist, aber nur für ganz gezielt ausgeschriebene Stellen möglich ist.

    Ich habe vorallem Respekt vor der Belastung im Ref., da ich eben nicht mehr 25 bin und mittlerweile mit Familie auch noch andere Verpflichtungen / Termine habe.

  • Ich habe vorallem Respekt vor der Belastung im Ref., da ich eben nicht mehr 25 bin und mittlerweile mit Familie auch noch andere Verpflichtungen / Termine habe.

    Da kann ich dir schon etwas Angst nehmen. Es ist nicht so schlimm wie man oft von ehemaligen Studenten, die direkt in den Vorbereitungsdienst gehen, erzählt wird. Du hast ja schon berufliche Erfahrungen gesammelt und weißt sicherlich auch wie man mit stressigeren Situationen umgeht. Das hilft dir dabei sicherlich. Ansonsten ist vieles einfach nur eine Frage der Selbstorganisation.

  • Hey,


    Danke für deine Rückmeldung.

    Ja ich müsste 18 Monate regulären Vorbereitungsdienst machen. Sonderform gibt es aktuell soweit ich weiß hier nicht. In RLP gibts noch den Seiteneinstieg, der wohl etwas attraktiver ist, aber nur für ganz gezielt ausgeschriebene Stellen möglich ist.

    Ich habe vorallem Respekt vor der Belastung im Ref., da ich eben nicht mehr 25 bin und mittlerweile mit Familie auch noch andere Verpflichtungen / Termine habe.

    In RLP gibt es den Quer- und den Seiteneinstieg.

    Der QE ist einfacher, weil man in 24 Monaten ein normales Ref macht mit dem normalen relativ niedrigen Pensum (Unterricht). Man bekommt aber nur Anwärterbezüge. Die Übernahme ist sehr wahrscheinlich aber nicht garantiert. Verbeamtung ist (Altersgrenze, Gesundheitsamt) möglich. Der Abschluss wird in den anderen BL anerkannt.

    Der SE ist - wie du schreibst - auf bestimmte Stellen beschränkt und nur bei extremen Mangelfächern offen. In den 24 Monaten ist man an der Schule angestellt (als angestellte Lehrkraft) und wird nach TVL bezahlt. Also mehr Geld als im QE. Man muss aber bis zu 18 Stunden unterrichten und "nebenher" das Ref machen, während die Schule einen als normale Lehrkraft sieht. Vorteil: Mehr Geld und die im Vertrag festgeschriebene Planstelle bei Bestehen. Nachteil: Sauviel Arbeit und der Abschluss wird nur in RLP anerkannt --> dort aber den normalen 2. Staatsexamina gleichgestellt. --> du könntest damit wahrscheinlich nicht ins Saarland wechseln.


    Da ich auch den Weg wie s3g4 gegangen bin: Es ist machbar, es ist stressig, aber ich habe es nicht als extrem empfunden. In jedem Fall bin ich mit dem Schritt zufrieden.


    Da du an der Uni studiert hast, gibt es keinen Sinn die Ausbildung zur Fachlehrerin zu beschreiben, da das auf dich nicht zutrifft.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Ich bin weder Quereinsteiger, noch aus dem Saarland. Aber ich bin mit 34 nach jahrelanger Berufstätigkeit ins Referendariat gestartet.

    Mein Referendariat war nicht so toll, aber es ist eine befristete Zeit, deren Ende absehbar ist. Was mich wirklich sehr genervt hat ist, dass ich keinerlei Wertschätzung für meine Berufserfahrung (die im Endeffekt sogar Unterricht war) gab, weil sich auch keiner vorstellen konnte, dass Referendare schon irgendwas können. In meiner Gruppe war auch noch eine noch ältere Referendarin, die jahrelang Personalchefin in einem größeren Unternehmen war, auch der wurde jedwede Kompetenz abgesprochen.

    Die effektive Arbeitsbelastung war garnicht so hoch, aber das hängt sicherlich auch mit persönlicher Arbeitsweise und Perfektionismus zusammen. Ich war oft mit meiner Arbeit fertig und hätte nicht gewusst, was ich hätte anders machen sollen und hatte entsprechend freie Zeit.

    Gleichzeitig wurde aber psychischer Druck immer größer, weil man manche Rahmenbedingungen einfach nicht beeinflussen kann. Ich hatte z.B. ein paar Klassen/Fächer die in der Kombination einfach schwierig waren. Das waren dann Probleme, die eigentlich mit Klassenzusammensetzug oder allgemeinen Regeln bei allen Lehrern geklärt gehört hätten müssen, die sich aber letztendlich auf meine Note ausgewirkt haben. Sowas hat mich extrem gestresst.


    Vielleicht hilft dir ja mein Erfahrungsbericht. Rückblickend war es echt ne blöde Zeit, aber ich würde es wieder tun, einfach weil der Beruf (bei all den Problemen) für mich trotzdem ein guter Job ist.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Da kann ich dir schon etwas Angst nehmen. Es ist nicht so schlimm wie man oft von ehemaligen Studenten, die direkt in den Vorbereitungsdienst gehen, erzählt wird. Du hast ja schon berufliche Erfahrungen gesammelt und weißt sicherlich auch wie man mit stressigeren Situationen umgeht. Das hilft dir dabei sicherlich. Ansonsten ist vieles einfach nur eine Frage der Selbstorganisation.

    Das hilft. Danke sehr!
    Ich habe im Bekanntenkreis einige Lehrer, aber alle haben den "klassischen Weg" gewählt mit Lehramtsstudium und arbeiten jetzt am Gymnasium. Das ist eben nicht ganz vergleichbar, weshalb ich mich hier sehr über Austausch freue

  • In RLP gibt es den Quer- und den Seiteneinstieg.

    [...]

    Da ich auch den Weg wie s3g4 gegangen bin: Es ist machbar, es ist stressig, aber ich habe es nicht als extrem empfunden. In jedem Fall bin ich mit dem Schritt zufrieden.


    Da du an der Uni studiert hast, gibt es keinen Sinn die Ausbildung zur Fachlehrerin zu beschreiben, da das auf dich nicht zutrifft.

    Oh Danke! Das hilft mir sehr. Die finanziellen Unterschiede zwischen Quer- und Seiteneinstieg in RLP sowie das mit der Einstellungszusage konnte ich ergooglen. Dass es aber um so viel stressiger ist, war mir nicht bewusst.

  • Ich bin weder Quereinsteiger, noch aus dem Saarland. Aber ich bin mit 34 nach jahrelanger Berufstätigkeit ins Referendariat gestartet.

    Mein Referendariat war nicht so toll, aber es ist eine befristete Zeit, deren Ende absehbar ist. Was mich wirklich sehr genervt hat ist, dass ich keinerlei Wertschätzung für meine Berufserfahrung (die im Endeffekt sogar Unterricht war) gab, weil sich auch keiner vorstellen konnte, dass Referendare schon irgendwas können. In meiner Gruppe war auch noch eine noch ältere Referendarin, die jahrelang Personalchefin in einem größeren Unternehmen war, auch der wurde jedwede Kompetenz abgesprochen.

    Die effektive Arbeitsbelastung war garnicht so hoch, aber das hängt sicherlich auch mit persönlicher Arbeitsweise und Perfektionismus zusammen. Ich war oft mit meiner Arbeit fertig und hätte nicht gewusst, was ich hätte anders machen sollen und hatte entsprechend freie Zeit.

    Gleichzeitig wurde aber psychischer Druck immer größer, weil man manche Rahmenbedingungen einfach nicht beeinflussen kann. Ich hatte z.B. ein paar Klassen/Fächer die in der Kombination einfach schwierig waren. Das waren dann Probleme, die eigentlich mit Klassenzusammensetzug oder allgemeinen Regeln bei allen Lehrern geklärt gehört hätten müssen, die sich aber letztendlich auf meine Note ausgewirkt haben. Sowas hat mich extrem gestresst.


    Vielleicht hilft dir ja mein Erfahrungsbericht. Rückblickend war es echt ne blöde Zeit, aber ich würde es wieder tun, einfach weil der Beruf (bei all den Problemen) für mich trotzdem ein guter Job ist.

    Zum Thema "Wertschätzung" hatte ich in den letzten Jahren genug Gelegenheit mir ein dickes Fell anzueignen (um es mal positiv zu formulieren).
    Ein Teil meiner Motivation, wieso ich diesen Schritt gehen möchte ist die Sinnhafttigkeit die ich in diesem Beruf sehe und wie wichtig er in der Gesellschaft ist. So wie ich es sehe, gilt es einfach nur das Ref irgendwie durchzustehen?

  • Das hilft. Danke sehr!
    Ich habe im Bekanntenkreis einige Lehrer, aber alle haben den "klassischen Weg" gewählt mit Lehramtsstudium und arbeiten jetzt am Gymnasium. Das ist eben nicht ganz vergleichbar, weshalb ich mich hier sehr über Austausch freue

    Zu allererst ist es nicht vergleichbar, weil du eine andere Schulform hast. Außerdem kann man allgemein schon sagen, dass man durch eine vorherige Tätigkeit eine gewisse Resilienz entwicklt haben wird. Das hilft dir natürlich auch im Vorbereitungsdienst.

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