Ihr Lieben,
heut ist mir was Blödes passiert - ich hab mündliche Noten verteilt und ein Kind in der 7 eine ungerechte 5 verabreicht; nicht, dass sie je den Mund aufkriegen würde, aber sie hat in Gruppenarbeit und per Hausaufgaben schon eine deutlich bessere Leistung gebracht, und schriftlich steht sie 1. Tja, die Nachdebatte brachte nicht viel, aber ich hab dann doch nachmittags noch mal nachgeforscht, hatte allerdings, als ich abends nachhause kam, auch direkt den besorgten Papa am Telefon - Tochter hat anscheinend überall das Problem, dass sie zu schüchtern ist, fühlte sich aber ungerecht behandelt, weil sie sich hin und wieder melden würde (stimmt - wenn ich grad wen anders drangenommen habe). Langer Rede kurzer Sinn, habe ein durchaus freundliches Gespräch mit dem Vater geführt, erklärt, dass die reine mündliche Leistung tatsächlich 5 sei, ich aber die sonstige Mitarbeit nicht mit einbezogen hätte, mich dann bei Tochter entschuldigt und die Note heraufgesetzt. Lief auf allen Seiten durchaus freundlich und ich fand's eigentlich richtig so. Aber im Nachhinein beißt mich doch das dumme Gefühl, ob ich hier nicht meine eigene Autorität untergraben habe. Hätte ich mich auf meine Lehrerwürde setzen sollen? Ich hab mit dem Mädel einen Deal geschlossen, sie meldet sich schneller, und ich nehm sie auch mal ohne Melden dran, schien eigentlich alles ganz ok. Warum fühl ich mich dann so merkwürdig? Vielleicht mach ich mir Sorgen, den Ruf als "Weichei" zu kriegen, das umfällt, wenn Vater so ein bisschen meckert, aber ich war schon vor dem Anruf zu dem Schluss gelangt, dass ich Blödsinn gemacht hatte. Hm, alles Mist. Was meint ihr?
Etwas unglücklich,
w.