Darf ein Lehrer sich entschuldigen?

  • Ihr Lieben,


    heut ist mir was Blödes passiert - ich hab mündliche Noten verteilt und ein Kind in der 7 eine ungerechte 5 verabreicht; nicht, dass sie je den Mund aufkriegen würde, aber sie hat in Gruppenarbeit und per Hausaufgaben schon eine deutlich bessere Leistung gebracht, und schriftlich steht sie 1. Tja, die Nachdebatte brachte nicht viel, aber ich hab dann doch nachmittags noch mal nachgeforscht, hatte allerdings, als ich abends nachhause kam, auch direkt den besorgten Papa am Telefon - Tochter hat anscheinend überall das Problem, dass sie zu schüchtern ist, fühlte sich aber ungerecht behandelt, weil sie sich hin und wieder melden würde (stimmt - wenn ich grad wen anders drangenommen habe). Langer Rede kurzer Sinn, habe ein durchaus freundliches Gespräch mit dem Vater geführt, erklärt, dass die reine mündliche Leistung tatsächlich 5 sei, ich aber die sonstige Mitarbeit nicht mit einbezogen hätte, mich dann bei Tochter entschuldigt und die Note heraufgesetzt. Lief auf allen Seiten durchaus freundlich und ich fand's eigentlich richtig so. Aber im Nachhinein beißt mich doch das dumme Gefühl, ob ich hier nicht meine eigene Autorität untergraben habe. Hätte ich mich auf meine Lehrerwürde setzen sollen? Ich hab mit dem Mädel einen Deal geschlossen, sie meldet sich schneller, und ich nehm sie auch mal ohne Melden dran, schien eigentlich alles ganz ok. Warum fühl ich mich dann so merkwürdig? Vielleicht mach ich mir Sorgen, den Ruf als "Weichei" zu kriegen, das umfällt, wenn Vater so ein bisschen meckert, aber ich war schon vor dem Anruf zu dem Schluss gelangt, dass ich Blödsinn gemacht hatte. Hm, alles Mist. Was meint ihr?


    Etwas unglücklich,
    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

  • Hast du gut gemacht. Und dass du dich bei dem Mädchen entschuldigt hast, find ich in Ordnung (beim Vater ja wohl hoffentlich nicht), war ja dein Fehler. Um für etwaige zukünftige Vateranrufe gerüstet zu sein würde ich jetzt beobachten, ob sich da bez. mündl. Beteiligung was ändert und das auch schon mal zwischendurch rückmelden.


    Und: shit happens :D

  • Hm, habe ja bislang noch keine Noten gegeben, aber ich finde es alles andere als 'Lehrerwürdeuntergrabend', sich für einen Irrtum zu entschuldigen, zumal wenn es alles in so freundlicher Form passiert! Mich haben früher mehr die Lehrer geärgert (und die wurden von vielen in unserer Klasse auch nicht mehr so richtig akzeptiert), die auf Gedeih und Verderb, und aus Angst um die Autorität, auf der Richtigkeit ihrer Irrtumer und Fehlentscheidungen beharrt haben. Wenn Du inhaltlich mit Deiner (neuen) Entscheidung gut leben kannst:

    Zitat

    Hast du gut gemacht !


    Schöne Ferien!


    carla

    Nehmen Sie die Menschen so wie sie sind.
    Es gibt keine anderen

  • Fehler machen ist menschlich; um einen Fehler zuzugeben muss man schon ein gewisses SElbstbewusst haben (sonst würde man wohl kaum zugeben, dass man auch mal Fehler macht). Beobachte das Mädchen genau, schreib alles auf und teile auch dem Vater mit, wenn die aktive Mitarbeit steigt.
    Ansonsten:
    Helga

    Lehren und lernen lassen! Und das Leben nicht vergessen!

Werbung