ralf schmerbergs "poem"

  • kennt jemand von euch diesen film?
    wir haben ihn neulich mit dem deutsch-lk in einem kommunalen kino gesehen..
    eignet sich hervorragend für eine unterrichtseinheit :D
    hier (m)eine kurze rezension:


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    Mit seinem Werk "Poem" hat Ralf Schmerberg etwas gewagt, an das sich vor ihm niemand herangetraut hat: Verfilmte deutsche Lyrik in die Kinosäle zu bringen. In 19 kontrastreichen Episoden offeriert er dem Zuschauer sein breites Spektrum darstellerischer Mittel, die amüsieren bis provozieren und aufgrund der Umsetzung der Textvorlage oft verblüffen. Die deutsche Filmprominenz von Meret Becker bis Jürgen Vogel leiht hierbei dem lyrischen Ich seine Stimme, Rahmenhandlungen und nahezu gewalttätig pathetische Bilder veranschaulichen den angeblichen Kern eines jeden Gedichtes, wie Schmerberg ihn erkannt zu haben glaubt. Die Aussageabsicht des Regisseurs nicht nachvollziehen zu können muss niemand befürchten, unweigerlich erscheint das Präsentierte vorgekaut, lassen die simplen Symbole dem Betrachter doch nur wenig Raum zu einer eigenen Interpretation.
    Schmerberg, seines Zeichens Produzent von Werbe- und Videoclips scheint das Ziel ein wenig aus den Augen zu verlieren, Lyrik lediglich zu visualisieren und legt den Schwerpunkt stattdessen auf bildgewaltige Kleinkunstwerke, die zwar technisch einwandfrei, jedoch nicht frei von Wertung sind. Der Zuschauer wird nicht mit einer Ahnung zurückgelassen, sondern mit der Nase in Schmerbergs Auslegung gestoßen. Doch löst man sich von diesem Kritikpunkt, wird man von dem filmischen Machwerk vereinnahmt, das mal beklemmend und konfus, dann wieder sozusagen grundlos süßlich, plakativ oder gar kitschig daherkommt. Man bemitleidet Anna Bötcher als Mutter einer sozial schwachen Großfamilie, die vor der lärmenden, fordernden Umwelt in einen himmelblauen Luftballon flüchtet um die Freiheit ihrer Gedanken auszukosten und hält sich die Ohren zu, wenn Herbert Fritsch Jandls glauben und gestehen interpretiert, sucht jedoch vergeblich einen anderen roten Faden als den, der einem vor der Nase baumelt um einen durch die symbolistischen Welten der menschlichen Seele zu führen. Zu Goethes Gesang der Geister über den Wassern eine 93-jährige Frau neben einen Wasserfall gestellt zu sehen führt einem unter anderem vor Augen, dass Schmerbergs Werk ein Wagnis ist, das seiner Intention nur bedingt gerecht wird.


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    die umgesetzten gedichte:
    http://www.roxykino-do.de/filme/poem3.htm


    die webseite:
    http://www.poem-derfilm.de/null

  • huch, das "poem" ist aus dem titel verschwunden, weil ich es in anführungszeichen gesetzt habe ?(

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    das ist wirklich komisch.
    Ich habs gerade mal editiert und das "poem" eingesetzt. Es scheint zu klappen.
    Oder wo meintest du das?


    Stefan

    Wer einen Rechtschreib- oder Grammatikfehler findet, darf ihn behalten.

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