Wie fangt Ihr die Reihe zu einer Ganzschrift an?

  • Ich dachte mir, dass ich erst einmal in Form von Kopien das 1. und 2. Kapitel lesen lasse und die Schüler dann ihren ersten Eindruck beschreiben, Gedanken über den möglichen Inhalt äußern u.ä. Wie macht Ihr das? Habt ihr mit etwas besonders Erfolg gehabt?

  • Hallo!
    Ich denke, es kommt ganz darauf an, in welcher Klassenstufe du die Lektüre liest und auch darauf, ob die Schüler das Buch schon gelesen haben oder ob es die erste Begegnung mit der Lektüre ist. Weshalb willst du überhaupt Kopien austeilen statt des Buches?
    Du kannst mit einem offenen Gespräch einsteigen oder mit einer Kartenabfrage, über den Klappentext oder das gemeinsame Lesen des ersten Kapitels ... Falls die Schüler ein Lesetagebuch führen sollen, kannst du auch damit in die Reihe einsteigen. Am besten, du schreibst mal, um welches Buch und welche Klasse es sich handelt, ich denke, dann kann man konkretere Vorschläge machen.
    Gruß Geo :)

  • Es handelt sich um ein Jugendbuch, "So lonely" von Per Nilsson. Es handelt von einer zerbrochenen Liebe: der Junge hat an die 20 Reliquien, also Erinnerungsstücke aus der Kennenlern- und Liebeszeit vor sich liegen (Kinokarte, Buch, Kondome, Flagge etc.). Das Buch wechselt immer zwischen der Retroperspektive und dem Jetzt, wo der Junge eine Reliquie nach der anderen vernichtet. In den ersten beiden Kapiteln erfährt der Leser, dass der Junge in seinem Zimmer sitzt und diese Dinge vor sich liegen hat. Ich wollte nur Kopien austeilen, um sicherzugehen, dass die Schüler nicht weiterlesen.

  • P.S. Es handelt sich um eine 9. Klasse.


    Kann man eigentlich auch mit einem Lesetagebuch arbeiten, obwohl das Buch im Unterricht bespricht? Ich bin noch Referendarin und arbeite mich gerade durch diesen Riesenwust an Informationen...

  • Noch eine Frage: Lasst ihr das Buch erst einmal zuhause ganz lesen und lest es dann auch nochmal kapitelweise im Unterricht oder lest ihr es nur im Unterricht? Wie lasst ihr es dann lesen? Ein Kapitel, ein Schüler oder tauscht ihr mittendrin? Im konkreten Fall handelt es sich um eine 9. Klasse, die müsste ja schon gut lesen können (in einer 6., wo ich auch noch bin, sind manche Vorlesekünste noch seeehr bescheiden, so dass man den Text kaum erkennt). Vielen Dank für Antworten!

  • Antwort aus dem Bauch und meiner Erfahrung als Schülerin heraus (auch wenn das jetzt schon ein paar Jahre zurückliegt ;) :( ich würde niemals eine Lektüre im Unterricht komplett noch einmal vorlesen lassen! (- vielleicht habe ich dich auch falsch verstanden...)
    Ansonsten denke ich, es hängt vor allem vom Buch ab, ob die Schüler es komplett zuhause lesen sollen (als Ganzes) oder kapitelweise (und dann auch z.T. in der Schule - aber doch bitte jeder für sich) oder sogar beides. Vorlesen bietet sich meines Erachtens aber nur an, wenn es um bestimmte Absätze oder Zitate und Textverweise geht (also im Gespräch über das Buch, aber nicht zur ersten Erschließung).
    Mag sein, dass die Praxis anders ist (?)- ich hoffe aber nicht, denn ich stelle es mir grausam vor, wenn alle im Gleichschritt mitlesen müssen (mit Lesefreude wecken wäre dann wohl sogar bei einem tollen Buch Essig).
    Aus der Grundschule kenne ich es bei den Klassen in denen die Kinder schon selbst lesen können so, dass zumeist in bestimmten Abschnitten vorgegangen wird, so zu denen es dann jeweils Aufgaben gibt. Entweder das passiert relativ im Gleichschritt (aber trotzdem liest den Großteil jeder für sich) oder die Schüler erschließen sich das Buch völlig individuell und arbeiten dazu (einer ist also z.B. noch im 2. Kapitel, während andere schon viel weiter sind). Gemeinsam Gespräche und Aktionen finden dann zu den Seiten statt, die schon alle bearbeitet und gelesen haben....
    Vielleicht hilfts ja ein bißchen
    LG
    Ronja

    Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag.

    Einmal editiert, zuletzt von Ronja ()

  • Hallo Aktenklammer!
    Also ich bin bisher immer so vorgegangen, dass ich das Buch ganz zu Hause habe lesen lassen, auch schon in der 5. Klasse. In der ersten Stunde habe ich dann meist ein offenes Wirkungsgespräch geführt, in dem die Schüler zunächst einmal sagen konnten, was ihnen bei der Lektüre gefallen oder nicht gefallen hat und vor allem auch, wo sie Probleme hatten. je nach Klassenstufe, in der 9. sicher schon möglich, hab ich dann gemeinsam mit den Schülern Themenschwerpunkte festgelegt, die auf jeden Fall behandelt werden sollten. Im Unterricht lesen würde ich das Buch auf keinen Fall, das stelle ich mir ziemlich langweilig vor. Einzelne, für eine Stunde wichtige Textstellen kann man noch einmal lesen oder auch mal über ein Zitat einsteigen. Ich wünsche dir viel Glück, leider kenne ich das Buch nicht, daher keine konkreten Tipps.


    Geo :)

  • Inzwischen habe ich mir - mit Unterstützung einer befreundeten Grundschullehrerin - eine Einstiegsstunde überlegt ... bzw. wie ich es machen KÖNNTE. Bei meinem Buch handelt es sich um ein Buch, in dem ein Junge auf seinem Schreibtisch eine Reihe von Reliquien von seiner Angebeteten aufgebaut hat, die er im Laufe des Buches der Reihe nach vernichten wird, weil sie ihn nun eben nicht mehr liebt und einen anderen hat. Im später im Mittelpunkt des U-Besuches stehenden Kapitel findet sich nach einleitenden Worten eine Auflistung dieser Dinge und danach eine kurze Reflexion des Erzählers, ob "er" denn nun schon ein Mann oder noch ein Junge ist und wie er ihn nennen will (nämlich "er"). Ich wollte mit dem Titelbild als einer Art stummen Impuls einsteigen und die Schüler sollen sich dazu äußern. Nun kommt der Teil, bei dem ich mir unsicher bin: eine Möglichkeit wäre, nur bis zum Ende der Aufzählung zu lesen, die verschiedenen Reliquien (Frisbee, Buskarte, Postkarte, Kondome, Laken, Flagge, Notizbuch, Seite aus Liederbuch, Grammatik, Rasierklinge etc.) unter den Schülern aufzuteilen und die Schüler dann in wenigen Worten auf einem kleinen Plakat ihre ersten Spekulationen bzgl. der Bedeutung des jeweiligen Gegenstandes festzuhalten. Danach könnte man dann die Vermutung zum ersten Gegenstand kurz vorstellen und dann das betreffende Kapitel, in dem der Gegenstand behandelt wird zu lesen. Die andere Möglichkeit wäre, das Kapitel ganz zu lesen und die Schüler mehr oder weniger "kommen" zu lassen, sie nach ihren Eindrücken zu fragen, zu den Reliquien im UG spekulieren zu lassen und dann weiterzulesen. Die Vermutungen und Eindrücke würde ich auf einer Folie festhalten.


    Das zweite wäre also wesentlich offener und ich könnte mir vorstellen, dass das Gespräch evt. ergiebiger ist, weil manche Reliquien viel, andere wenig ergiebig sind. Anderseits ist es eben auch unsicherer. Ich bin Referendarin, seit Februar "im Dienst" und bin dementsprechend auch noch nicht sehr sicher. Es könnte sein, dass ich mich etwas verliere und das ganze nur chaotisch wird. Bei der ersten Möglichkeiten hätte ich das Geschehen mehr in der Hand, es könnte aber auch ein gebremstes Geschehen sein...


    Was meint ihr??? ?(?(

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Aktenklammer,
    ich würde je nach der Klasse entscheiden: Meine Wenigkeit hat zum Beispiel eine sehr impulsive neunte Klasse, die würden bei der Eindruckssammlung einfach wild rausbrüllen.


    Grundsätzlich finde ich die erste Möglichkeit besser, weil "Mal was anderes"- und die Schüler wollen das Buch dann bestimmt weiterlesen...


    Liebe Grüße, Hermine

  • Vielen Dank schon mal für Eure Antworten.


    Gibt es eigentlich irgendwo im Netz mal eine ganze Reihe zur einer Ganzschrift zu bestaunen? Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, wie ich so eine Reihe konzipieren soll... Der eigentliche Lehrer der 9. Klasse kommt nicht aus dem Quark, er hat das Buch noch nicht gelesen. Er hat derzeit wohl gesundheitliche Probleme, muss deswegen auch Medikamente nehmen, die ihn wohl unkonzentriert werden lassen. Da habe ich also leider keinen wirklichen Ansprechpartner. Wenn ich also mal so eine Konzeption einer Reihe sehen würde, würde mir das vielleicht helfen. Kennt ihr vielleicht eine Stelle, wo ich so etwas finde?

  • Hallo Aktenklammer,
    hab leider auch keine Reihe auf der Pfanne (mach nur grad eine in der 7) vielleicht vertu ich mich, aber ich glaube, dich irritiert noch die Vorstellung des "Lesens". Der Roman ist die Vorlage, anhand der Arbeitstechniken und Themenstränge erarbeitet werden. Deshalb wär's zuerst einmal wichtig, dass du dir klarmachst, was du eigentlich genau erarbeiten willst - Interpretation bestimmter Szenen, Erzählperspektive, Charakterisierung der Hauptfiguren, Handlungskurve sind so die Klassiker. Dazu kommen inhaltliche Schwerpunkte, in diesem Fall zum Thema "Liebe", die du u.a. dadurch erarbeiten kannst, dass du Beziehungen zu anderen Texten herstellst, z.B. zu Gedichten, Liebesbriefen, Zeitungsbericht über Selbstmord aus Liebe (tut mir leid, ich mag's dramatisch) usw.


    Wenn dir die ersten Schwerpunkte klar sind, kannst du dran gehen zu überlegen, wie man damit umgeht - Lesetagebuch ist gut, weil jeder sein eigenes Lesetempo haben kann, du solltest aber auch klar machen, bis wann das Buch gelesen/ das Tagebuch fertig sein sollte, und was du von ihnen erwartest. Ich arbeite meistens mit einer Kombi aus Pflicht- und Wahlaufgaben, wobei die Pflichtaufgaben hauptsächlich aus einer Kapitelübersicht bestehen (Tabelle mit w-Fragen, das hilft auch noch in der Oberstufe), die Wahlaufgaben kreativer sind (Brief an die Hauptfigur, Gedicht schreiben, Filmplakat entwerfen usw.).


    Wie schon erwähnt wird im Unterricht nur szenen- und auszugsweise gelesen; im Vordergrund steht intensive Arbeit an Schlüsselszenen bzw. Erarbeitung von größeren Strukturen (hier setzen meine Schüler meist das Lesetagebuch als Nachschlagehilfe ein - in welchem Kapitel war das denn noch mal...?). Dabei wird zum einen Arbeit am Text geübt (können die SuS bis in die Oberstufe nicht), wobei sie ihre Eindrücke und Interpretationen an ganz bestimmten Textstellen festmachen müssen, z.B. durch Unterstreichen, wausschreiben usw. Zum anderen kann kreativer gearbeitet werden, Perspektivenwechsel, Szenen nachspielen und umschreiben usw. Schwerpunkt ist, das Leseverständnis zu sichern und zu vertiefen - und während deine SuS "lesen" können, ist es immer wieder erstaunlich, wie schwer es ihnen fällt, sich Dinge bildlich vorzustellen, Einzelheiten und Implikationen wahrzunehmen usw, also ist hier der Schwerpunkt für die Arbeit im Unterricht.


    Was den Einstige angeht, hab ich noch nicht genau verstanden, ob die SuS den Text schon kennen oder noch nicht. Trotzdem meine ich, das Ganze bietet sich für einen kreativen Einstieg sehr an - du könntest z.B. einige der Gegenstände mitbringen, die SuS können sich einen aussuchen und eine Geschichte dazu erfinden, warum dieser Gegenstand jemandem wichtig sein könnte. Wenn die SuS den Text schon kennen, könntest du analog zum Text arbeiten und die SuS a) wenn sehr offen, die Geschichten von Artefakten erzählen lassen, die ihnen etwas bedeuten oder b) wenn das zu persönlich, ein paar Artefakte vorgeben, zu denen sie Geschichten erfinden sollen. Wichtig scheint mir hier, dass sie textvorbereitend die Verbindung zwischen Gegenstand und Geschichte wahrnehmen und erkennen, wie sich Gefühle an konkreten Gegenständen festbinden können. Einige Leute können ihre Geschichte vorstellen, ansonsten kommt sie mit ins Lesetagebuch, das du am Ende einsammelst (ob und wie du es bewertest würde ich am Anfang mit den SuS besprechen).


    Auf jeden Fall sollten die SuS dann zuhause in eigenem Tempo lesen, es lohnt sich aber, jeweils für die nächste Stunde Textstellen oder Themen anzugeben, die sie anhand von Leitfragen vorbereiten sollen, sonst hat's keiner mehr auf dem Schirm (also z.B. wie geht denn die Angebetete mit einem besonderen Gegenstand um).


    Bei der letzten Reihe haben wir während des Lesens eine Wandzeitung erstellt, einzelne Schülergruppen hatten bestimmte Aufgaben (einen Zeitungsartikel zu einer bestimmten Szene schreiben, ein Bühnenbild entwerfen usw.) zu einer bestimmten Stunde - diese Ergebnisse hab ich oft als Einstieg genutzt, der dann in der Stunde gemeinsam besprochen, nach Belegen im Text gesucht, verbessert und bejubelt wurde. Kam ganz gut.


    Das ist jetzt alles etwas unsortiert, frag bitte nach. Was das Chaos angeht - chaotisch wird's immer, also keine Panik.


    Nur Mut,
    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

  • @ wolkenstein: vielen Dank für Deine Antwort, jetzt ist mir das Ganze ein weniger klarer ... auch wenn ich feststellen musste, dass da doch noch einige Arbeit auf mich zukommt (haben sich unsere Lehrer früher eigentlich auch so viel Gedanken gemacht???)


    Die Schüler werden den Text in der Einstiegsstunde noch nicht kennen, deswegen werde ich sie über die Gegenstände spekulieren lassen. Ich bringe die einzelnen Gegenstände mit in den Unterricht.

  • Es geht noch einmal um meinen Einstieg zu dem Jugendbuch "So lonely". Eine Freundin, der ich meine bisherige Idee vorgetragen habe (Art Brainstorming zu den Reliquien, die der Junge auf dem Tisch liegen hat), findet diese Idee doof und nicht alters- bzw. fachangemessen.


    Hier noch einmal kurz eine Art Inhaltsangabe von der Amazon-Seite:
    "Ein Besucher, der eine Weile vor dem dreistöckigen Wohnhaus am Rande einer Stadt in Schweden gestanden hätte, dem wäre vermutlich gar nichts Besonderes aufgefallen. Niemand verläßt oder betritt das Gebäude, aber in einer Wohnung brennt Licht und es werden von einem Balkon seltsame Gegenstände geworfen: ein Blumentopf, eine Frisbeescheibe und ein Armeemesser, zuletzt steigen fünf Luftballons auf.
    Doch das sind nur Äußerlichkeiten. In Wahrheit läuft im Kopf des sechzehnjährigen Jungen im zweiten Stock, der ganz allein am Schreibtisch träumt, ein Film mit nur zwei Hauptakteuren ab -- Ann-Katrin und er. Vor sich hat er alle Erinnerungsstücke aufgereiht, die ihn an sie erinnern: die Busfahrkarte, die deutsche Grammatik, eine Ansichtskarte.


    Einstellung für Einstellung läßt er abrollen und immer wieder fragt er sich, warum sie so anders war, als er nach den Sommerferien aus Amerika zurückgekommen ist. Und ganz nah neben ihm steht das Telefon. Sie hat versprochen, daß sie anruft. Will er überhaupt noch mit ihr reden? Er hat auch ein großes Glas blauer Tabletten auf dem Schreibtisch...."


    Dieses Glas blauer Tabletten bzw. eine Rasierklinge ist Ausgangspunkt zu einer Eröffnungsstunde, die sich in einem Aufsatz zu diesem Buch findet: den Schülern wurde zur Einstimmung "Alles nur aus Liebe" von den Toten Hosen vorgespielt und es wurde über die Liebe bzw. Selbstmord aus Liebe gesprochen (der Junge im Buch bringt sich nicht um). Man könnte anhand dessen ja auch sammeln, wie die Liebe idealerweise sein könnte und wie sie sich auch gestalten kann. Wie seht ihr die Sache? (Es ist echt schwierig, der Lehrer hat das Buch immer noch nicht gelesen, mit ihm kann ich mich nicht gut beraten .... - was habe ich mir da bloß mit der Idee, gleich ein ganzes Buch zu besprechen, aufgehalst )

  • Ich will die Schüler ein Cluster o.ä. zum Themenbereich des Buches erstellen lassen. Eine Freundin schlug mir als zwei Begriffe "Liebe" und "Liebeskummer" vor. Aber eigentlich ist Liebeskummer ja ein Aspekt von Liebe und kein eigener Begriff, oder wie seht ihr das?

  • Ich grab den Thread mal wieder aus :D Ich will nächste Woche mit "Die Welle" von Morton Rhue anfangen (8. Klasse) und hab auch schon die Materialien (also dieses Pappheft mit den Arbeitsblättern und Zeug aus dem Internet) aber mich würde mal interessieren, wie ihr einteigen würdet. Immerhin geht es in dem Buch ja vor allem um Faschismus (und um den Nationalasozialismus werd ich wohl auch nicht ganz drum rum kommen). Ich bin noch etwas unsicher, weil darüber auch eine KA geschrieben wird und ich noch nicht weiß, wo ich den Schwerpunkt legen soll. Hättet ihr Tipps für mich :rolleyes:

  • Schwierig zu sagen, wenn man deine Lernziele und deine Verlaufsplanung nicht kennt.


    Wie wär's mit einem Bild mit Führer und Volksmassen davor. Dann könnte man zu der Frage kommen, wie es zu einer solchen blinden Gefolgschaft kommen kann und dann auf das Buch verweisen.
    Die Fragen könnte man auf Folie fixieren und am Ende der Einheit erneut versuchen zu beantworten.


    Allerdings nimmt dies natürlich viel vorweg...

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

  • Also aus Lehrerperspektive kann ich wahrscheinlich noch nicht so viel sagen, aber wir hatten auf unserer Konfirmandenfreizeit das Thema "Nachfolge" und dazu haben uns unsere Betreuer immer in Gruppen total unsinnige Aufgaben gegeben. Also Dinge stapeln, die bei der Höhe des Turms immer umkippen oder so. Ne Freundin und ich mussten immer kleine Nägel (gaaaaaaaaaaanz viele) auf den kopf stellen und wenn einer umgefallen ist, sind alle umgefallen. aber wir wurden von den "Respektspersonen" immer aufgefordert weiter zu machen. Naja, das ganze sollte uns zeigen, dass wir auch darauf hören, wenn uns jemand was unsinniges erzählt. Danach haben wir "die Welle" geguckt und das ganze sollte dann natürlich noch zeigen wir sollen christus nicht blind nachfolgen und so, abe rbezogen auf das buch wäre vielleicht ein kleiner selbstversuch mit den schülern gar nicht schlecht, weil sonst oft der gedanken kommt, die sind ja irgendwie doof, dass die das nicht durchschauen und so.

  • Ja, meine Lernziele und meine Verlaufsplanung kenn ich selbst noch nicht so, da ich erst gestern bescheid bekommen hab und nächste Woche damit anfangen soll 8o Den Einstieg mit einem Experiment zu machen find ich eigentlich sehr gut. Da lässt sich was draus machen ;)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Engelchen,


    ich habe "Die Welle" im Referendariat in einer 8 gelesen und hatte dazu sogar einen Unterrichtsbesuch, der super lief.


    Ich weiß nicht mehr ganz genau, wie ich angefangen habe. Allerdings war einigen Schülern vorher schon grob bekannt, worum es in dem Buch ging. Wir hatten es nämlich so gemacht: Vor der Lektüreauswahl habe ich ein paar Bücher vorgeschlagen, dazu kurz was gesagt und die Schüler haben sich dann für 2 Bücher entschieden, die sie näher interessieren ("Die Welle" und "Outsider"). Zu diesen Büchern wurden Kurzreferate gehalten und die Klasse war dann fast einstimmig dafür, "Die Welle" zu lesen.
    Also wussten sie schon grob etwas über das Thema des Buches.


    An die Einstiegsstunde kann ich mich nicht mehr genau erinnern; ich glaube, wir haben ein Cluster zum Thema "Welle" gemacht und gemeinsam (laut - ich weiß, gaaaaanz unpädagogisch, aber meine Schüler haben lautes Lesen geliebt) das erste Kapitel gelesen und dann über die Personen und Eindrücke gesprochen.
    Ich finde den von Tiffy vorgeschlagenen Einstieg aber viel schöner. :)


    Da die Schüler das Thema "Nationalsozialismus" in Geschichte noch gar nicht hatten, haben wir auch etwas über Nationalsozialismus, Konzentrationslager und den Zweiten Weltkrieg gesprochen und ich habe ihnen Ausschnitte aus einem Dokumentarfilm gezeigt. Das fand ich als Nicht-Geschichtslehrerin etwas schwierig, v.a. weil alles nur grob angerissen werden konnte. Aber mir war wichtig, dass die Schüler einen groben Überblick darüber bekamen, was da überhaupt passiert war.


    Dann wurde das Buch kapitelweise gelesen (entweder in der Schule oder ein oder zwei Kapitel als Hausaufgabe) und es wurde über die jeweiligen Kapitel gesprochen: mündliche oder schriftliche Zusammenfassung, Schreiben eines Briefs an die Person "Robert", Verfassen eines Telefongesprächs zweier Schüler über die erste Unterrichtsstunde der Welle, Lauries Mutter - Charakterisierung einer Person, die der „Welle“ kritisch gegenübersteht... Die Texte wurden meist zuhause verfasst und dann in der Schule besprochen (entweder im Plenum oder in Form einer Textlupe).


    Dann habe ich eine Talkshow zu den Anfängen der Welle gemacht und schließlich im Unterrichtsbesuch eine weitere Talkshow zu dem Zeitpunkt, als die Welle eskaliert.


    Danach haben wir einen Zeitungsartikel über die Talkshow verfasst und einen Tagebucheintrag einer Person.


    Am Schluss der Reihe wurde ein Klassenarbeit geschrieben.
    Hier ist sie:


    Lege zu jeder Aufgabe erst eine Mindmap, ein Cluster oder eine Stichwortsammlung in deinem Heft an. Formuliere dann daraus einen Text.


    1. Beschreibe mit eigenen Worten, wie der ältere Schüler Druck auf den jüngeren Schüler ausübt. (Kapitel 11)


    2. Erläutere die folgende Aussage auf der Grundlage des elften Kapitels: „Es war so, als hätte die Welle ein eigenes Leben gewonnen und ihn und seine Schüler mit sich fortgeschwemmt.“ (S.113)


    3. In Kapitel 8 verteilt Ben Ross Mitgliedskarten. Jeder Schüler, der ein rotes X auf seiner Karte findet, ist ein Helfer und soll die Mitglieder melden, die die Regeln verletzen. (S. 78)
    Wie findest du diese Vorgehensweise? Begründe deine Meinung.


    Die Reihe ist super gelaufen und meine damalige "Problemklasse" (viel auffällige Kinder mit schwierigem Background, sehr laut, große Probleme in Deutsch und sehr unmotiviert) hat ganz toll mitgemacht und war total motiviert. Sie haben auch immer wieder überlegt, wie sie reagiert hätten. Anfangs fanden sie das Verhalten des Lehrers doof, dann waren sie begeistert, wie dort durch "Disziplin" die Gemeinschaft funktioniert, aber hinterher richtig erschrocken darüber, wie sich alles entwickelt hat.

  • 8o WOW, ich bin begeistert!!!
    Ja, in Geschichte haben die das 3. Reich noch nicht gemacht, also werd ich das wohl auch anreißen müssen :rolleyes: Wird schon klappen.
    Ich danke dir auf jeden Fall ganz doll für diese super ausführliche Beschreibung!!! Da werd ich mir gleich ein paar Notizen machen und diese in meine Planung mit aufnhemen. Die Klassenarbeit findich auch super!!! Da weiß man wenigstens wohin man steuert.
    Also nochmal: vielen vielen Danke!!!!!!!!

Werbung