Bewertung mit Hilfe des Portfolios Deutsch 5. Klasse

  • Hallo ihr,


    ich mache mir derzeit Gedanken über die Benotung des Deutschunterrichtes nächstes Schuljahrs. Mit Aufsätzen/ Diktaten etc. werde ich nicht wirklich glücklich.
    Kennt ihr Alternativen u.a. auch Portfolio, bei denen der Lernfortschritt der Schüler mehr berücksichtigt wird?
    Wie bewertet ihr im Deutschunterricht? Bin über jede Anregungen dankbar.
    Gruß Pim

  • Hast du schon unter "Portfolio" gesucht? Es gibt mindestens zwei interessante threads; einer heißt dementsprechend, der andere ist zum Thema Binnendifferenzierung.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

  • Hallo Timm,
    ja habe die Treats auch aufmerksam durchgelesen, aber finde nicht, dass es eine Antwort auf meine Frage gibt.
    Gruß PIm

  • Hm, war erstmal nur als Hinweis gedacht. Wenn du die threads gelesen hast, hätte ich mir ein paar konkretere Fragen gewünscht. Obwohl ich seit drei Jahren mit PFs arbeite, kann ich nichts direkt mit deinen Fragen anfangen.
    Die Bewertungsproblematik würde sich m.E. erst später anbieten, wenn du weißt, wie genau das PF aussehen soll.


    edit: Meinst du evtl., "was bewertet ihr" oder wirklich "wie bewertet" ihr im DU?

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

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  • Danke Timm. Ok ich versuche meine Sorgen genauer auf den Punkt zu bringen. Also ich bin mit der jetzigen Bewertung nicht zufrieden. (Aufsätze, Dikate..) und möchte deshalb eine andere Bewertungsform vesuchen. (u.a. Portfolio). Mich interessieren jetzt vor allem Erfahrungen mit anderen Bewertungsformen und wie so eine Form konkret aussieht. Also was kommt alles in das Porfolio rein, wie führe ich es ein, wie bewerte ich es... Das in den anderen Treats ist mir teilweise nicht konkret genug. Mir stellt sich die Frage, wie gerade in Deutsch so ein Portfolio dann aussieht und wie ich es bewerte. Ich hoffe mein Problem ist jetzt klarer geworden?

  • Hallo!


    Ich hab in diesem Jahr in 9 und 10 Portfolios zu einer Lektüre erstellen lassen.


    Es gab eine Reihe von Pflicht und Wahlaufgaben. Dabei gab es unterschiedliche Aufgabentypen: Inhaltsangaben, Charaktierisierungen, Collagen, Rollenbiographien, Gestaltung von Bühnenbildern, Erörterung etc.
    Einige Aufgaben gingen aus dem Unterricht hervor (Protokoll, Charakteristik), andere nicht.
    Das Ganze war auf einen Zeitraum von 4 Wochen angelegt, in dem es keine weiteren Hausaufgaben (außer Lesen) gab. Die Zeit musste sich jeder Schüler selbst einteilen. Hat in 10 perfekt geklappt, in 9 haben einige Schlamper getrödelt und daher verspätet abgegeben, was Punktabzug gab.


    Jeder Schüler hatte einen Learning Buddy, der ihm beim Überarbeiten von bestimmten Teilbereichen nach vorher festgelegten Kriterien geholfen hat. Ging auch in die Bewertung ein.


    Bewertet habe ich es nach einem Punktesystem, bei dem ich zuvor die erreichbaren Punkte festgelegt habe, was auch den erwarteten Arbeitsaufwand für die einzelnen Teile transparent gemacht hat. Es konnten Extrapunkte für Fleißarbeiten erreicht werden (haben sehr viele gemacht)
    Am Ende hat das Produkt wie eine fünfte Klassenarbeit gezählt. Bei dem Arbeitsaufwand durchaus angemessen.


    Bei den Schülern ist diese Arbeitsform sehr gut angekommen, da sie selbständig arbeiten konnen und sich die Arbeit, die sie reingesteckt haben, für die allermeisten auch notentechnisch gelohnt hat. Einige haben perfekt durchgestylte Mappen abgeliefert und vor allen Dingen schwache Schüler konnten zeigen, was in ihnen steckt, auch mit Hilfe des Learning Buddy.
    Nächstes Jahr wollen sie alle wieder eins anfertigen Es war nur verdammt viel zu korrigieren... also überleg ich mir nochmal, obs in allen Deutschklassen sein muss.


    Grüße
    Lolle

  • Ja, meine Portfolios sehen so ähnlich wie lolles aus.
    Ich habe ein Portfolio zu einer Ganzschrift, ein weiteres zu einer Reihe von Kurzgeschichten anfertigen lassen.
    Die Aufgaben sind der Schwere nach angeordnet. Ganz zu Beginn finden sich Verständnisfragen, Synonymübungen, meist eine Inhaltsangabe, dann einfache Interpretationsaufgaben bis hin Textproduktion im Sinne des gestaltenden Interpretierens.


    Pflichtaufgaben habe ich keine angegeben, sondern darauf hingewiesen, dass jeder das aussuchen solle, was er beherrsche und ihn interessiere.


    Die Benotung lief bei mir weniger ausgefeilt. Ich habe 50% für Form, Sorgfalt und Umfang und 50% für Inhalt (inkl. Sprache, Rechtschreibung usw.) benotet. Zusätzlich habe ich darauf hingewiesen, dass das Erledigen der ersten Hälfte der Aufgaben etwa Voraussetzung für eine 3 ist.


    Partnerarbeit und die Zuhilfenahme externer Personen waren erlaubt, so lange das PF noch eine erkennbare eingenständige Arbeit war (am Schuljahresende kann man das einschätzen, davor empfehle ich das bei einer neuen Klasse nicht).


    Im Unterricht wurden die dem jeweiligen Aufgabenblatt zugehörigen Textpassagen kurz besprochen (etwa Hälfte der Unterrichtszeit im klassichen FeV/UG), in der anderen Hälfte durften die Schüler selbständig arbeiten. Zuhause durfte natürlich weitergearbeitet werden.


    Meine Erfahrungen sind auch überaus positiv, auch was die Schwächeren anbetrifft. Die meisten gestalten die PFs dazu ganz toll aus, vielfach am Computer.


    Korrigieren ist allerdings, auch da stimme ich lolle zu, ein Hammersaufwand!


    lolle: Mir erschließt sich die wörtliche Übersetzung von learning buddys schon. Wie das genau funktioniert, ist mir aber unklar - und: gibt es für den Deutschunterricht nicht auch ein deutsches Wort?!

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  • @ Timm: Lernpartner wäre wohl die entsprechende deutsche Bezeichnung.


    Als Englischlehrerin bin ich bei der Verwendung von Anglizismen aber wohl weniger gehemmt. Außerdem klingt "buddy" netter als "Partner". Und manchmal kann man Schülern unter neuem Namen etwas Altbekanntes wieder schmackhaft machen.

  • Also habe ich das richtig verstanden: Ihr stellt zu jedem Thema ein Portfolio zusammen?
    Zum Beispiel zum Thema "Märchen". Setzt dies dann einen Unterricht mit Freiarbeit/ Lernen an Stationen voraus?
    Beim Lesen wäre dies dann wie ein Lesetagebuch? Habt ihr dann außer dem Porfolio noch Klassenarbeiten...?

  • Nach der Notenverordnung - schaue bitte aber sicherheitshalber für deine Schulart nochmal nach - darf man in der Sekundarstufe in B-W eine der vorgeschriebenen KAs durch eine gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen (GFS) ersetzen. Wenn du mehr machen willst, musst du insgesamt mehr KAs schreiben lassen. Ein Portfolio wäre eine solche GFS und zählt bei mir wie eine Klassenarbeit.


    Ich setze also ein Portfolio - oder auch eine andere GFS - für eine KA ein. Wie gesagt, bis jetzt habe ich damit die Ganzschrift in einer Klase abgedeckt und einmal die Themen Inhaltsangabe, produktives Schreiben, privater Geschäftsbrief anhand von Kurzgeschichten in einer anderen Klassenstufe.


    Ein Lesetagebuch entsteht bei mir eher unterrichtsbegleitend, außerdem sind die Aufgaben nicht speziell auf gewisse Textpassagen abgestimmt; auch ist die Binnendifferenzierung weniger erkenntlich für die Schüler.


    Bei meinen Portfolios haben die Aufgaben expliziten Bezug zu einer Kurzgeschichte oder zu einerTextpassage/einem Kapitel einer Ganzschrift.


    Portfolios können prinzipiell völlig schülerzentriert erarbeitet werden oder auch aus dem Unterricht erwachsen. Wie oben schon erwähnt, schaue ich mit meinen Schülern die Textpassage/die Kurzgeschichte im klassischen Unterricht an und kläre alles so weit, dass ich von einem grundlegenden Textverständnis ausgehen kann. Dann arbeiten die Schüler an dem Aufgabenblatt zum jeweiligen Text. Die Sammlung der bearbeiteten Aufgaben der verschiedenen Arbeitsblätter ergibt dann das Portfolio.


    lolle: Das mit dem Anglizismus konnte ich mir nicht verkneifen. Mehr interessiert wäre ich an einer Antwort auf den ersten Teil der Frage:Kannst du etwas konkreter das Funktionieren der Lernpartnerschaft erklären. Mir gefällt diese Idee.

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  • Schonmal ein dickes Danke an euch zwei. Ihr habt mir schon sehr weiter geholfen. Ich hätte noch eine Bitte an euch (wenn es möglich ist). Habt ihr eventuell Beispiele, die ihr mir zusenden könntet? Das wäre super.
    Gruß Pim


    Und nochmals das Beispiel "Märchen", um zu schauen, ob ich es richtig verstanden habe.
    Ich sammle die Arbeiten der Kinder zum Thema "Märchen" also z.B. Märchensteckrbiefe, ein selbst geschriebenes Märchen (mit Überarbeitung in einer Schreibkonferenz?) sonstiges... und bewerte es dann. Oder nehme ich dann nur eine Aufgabe zum Märchen heraus, aber dann wäre es kein Portfolio mehr, weil ich den Lernfortschritt nicht erkennen kann?

  • Zitat

    Pim schrieb am 26.07.2006 20:16:
    Schonmal ein dickes Danke an euch zwei. Ihr habt mir schon sehr weiter geholfen. Ich hätte noch eine Bitte an euch (wenn es möglich ist). Habt ihr eventuell Beispiele, die ihr mir zusenden könntet? Das wäre super.
    Gruß Pim


    Und nochmals das Beispiel "Märchen", um zu schauen, ob ich es richtig verstanden habe.
    Ich sammle die Arbeiten der Kinder zum Thema "Märchen" also z.B. Märchensteckrbiefe, ein selbst geschriebenes Märchen (mit Überarbeitung in einer Schreibkonferenz?) sonstiges... und bewerte es dann. Oder nehme ich dann nur eine Aufgabe zum Märchen heraus, aber dann wäre es kein Portfolio mehr, weil ich den Lernfortschritt nicht erkennen kann?


    Die erste Variante ist richtig.


    Für Portfoliobeispiele müsstest du mir deine email per pn schicken.

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  • Hallo.
    Hat jemand von Euch schon einmal mit einem Portfolio im Kunstunterricht gearbeitet. Ich suche nach einem Beispiel, das direkt auf das Fach Bildende Kunst ausgerichtet ist.
    Mir ist bekannt, das man das Portfolio als Instrument der Dokumentation von Lernergebnissen und Lernprozessen und somit für die Leistungsbewertung gut anwenden kann. Dennoch eine weitere Frage: Wie werden bei Euch Portfolio begleitend eingesetzt? Im einzelnen Fach, wie lang? Für alle Fächer über ganze Schuljahre hinweg?
    Fragen über Fragen - wer kann mir weiter helfen?

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