Brauche Hilfe bei Unterrichtsbesuch im Fach Kunst

  • Hallo!!!!
    Bei mir steht mal wieder ein Unterrichtsbesuch im Fach Kunst (3. Klasse) an. Leider bin ich die einzige in meinem Seminar, die das Fach Kunst hat, und daher dringend auf ein paar nette Tipps von euch angewiesen. Ich würde gerne in meine Stunde eine Bildbetrachtung einplanen. Vielleicht kennt ihr ja ein Bild, das sich für eine dritte Klasse gut eignet!? Ist es sinnvoll, eine ganze Unterrichtsstunde mit der Besprechung (evtl. szenische Nachstellung etc) eines Bildes zu verbringen oder sollte in der Stunde auch ein ästhetisch-praktischer Teil sein? Ich freue mich über alle Anregungen und Tipps. Vielleicht fällt euch auch noch ein anderes Thema ein, dass bei einem Unterrichtsbesuch gut ankommen könnte!?
    Liebe Grüße
    paukerschreck

  • Hallo,
    kennst du schon diesen Link: http://www.dagmarwilde.de/muez/bildbetrachtung.html ?


    Persönlich würde ich immer einen praktischen Anteil in der Stunde empfehlen, dazu kann natürlich auch szenisches Spiel zählen. Besonders gern nehme ich zur Kunstbetrachtung, vor allem, wenn es neu für die Kinder ist, Miró, Klee, Picasso, Kandinsky... Links zu Bildern im Netz habe ich hier gesammelt: http://www.grundschulmarkt.de/kunst.htm .
    Da ich ja nicht weiß, welche Erfahrungen die Kinder haben, kann ich auch kein spezielles Bild empfehlen. Wenn noch Fragen sind, wieder melden!
    Gruß,
    Peter

  • Hallo Pepe,
    ich klinke mich hier mal ein, da auch ich gerade am Grübeln bin, was ich in meinem nächsten Kunstunterrichtsbesuch zeigen könnte. Ich habe bisher hauptsächlich mit Deckfarben und Buntstiften gearbeitet und würde jetzt gerne mal einen anderen Bereich als Malen/Zeichnen zeigen. Hättest du spontan eine Idee für eine 4 bzw. 2. Klasse, vielleicht etwas aus dem Bereich Drucken, Collage oder Grafik? Bin für jegliche Tipps sehr dankbar!
    Grüße, M.

  • Hallo M.!
    Hier einige Tipps von mir zum Thema Kunst....
    Ich habe in einer 2. Klasse bereits eine Kunststunde zur Einführung in den Hochdruck gezeigt. Die ist prima beim Ausbilder angekommen. Allerdings waren damals nur 17 Kinder in der Klasse, was sehr vorteilhaft war. Die Kinder haben in der vorherigen Kunststunde einen Druckstock aus Styrene hergestellt. Sie haben dafür aus Styrene eine Frucht ausgeschnitten und mit Uhu auf eine andere Stryreneplatte geklebt. In der gezeigten Stunde war dann der Druckvorgang selbst an der Reihe.
    Aufhänger war eine Phantasiegeschichte von einer Hexe, die für ihr Leben gerne Obstsalat isst. Da sie immer so weit laufen muss, hat sie sich Fantasiebäume gegext, an denen mehrere Obstsorten auf einmal wachsen. Ich habe mit den Kindern zunächst alle benötigten Materialien benannt und dann konnten sie an Gruppentischen auf "Schmierpapier" experimentieren, wie sie ihre Druck abdrucken können. Anschließend gab es eine Zwischenreflexion. Hier wurde thematisiert, wie die S. vorgegangen sind. Kein S. hatte damals die Plastikmatte benutzt, auf der die Farbe (Linoldruckfarbe) vor dem Auftrag auf den Druckstock auswalzt werden sollte. Daher haben wir erörtert, dass die Farbe zuerst gut ausgewalzt werden muss. Weitere Aspekte waren, dass der Druckstock verrutschen kann; wenn man zu wenig Farbe aufträgt, wird die Frucht nicht richtig abgedruckt.
    Die Kinder bekamen genaue Hilfen, damit sie wussten, wie sie gezielt ihr Druckergebnis verbessern können. Dann ging es wieder ans Drucken. Diesmal wurden weiße Fantasiebäume mit den bunten Früchten bedruckt (für die Hexe). Abschließend habe ich die Bäume an die Tafel gehängt und eine abschließende Reflexion gemacht. Für den Druck standen den Schülern die Farben blau (Trauben, Pflaumen), rot (Kirschen, Apfel, Erdbeere) und gelb (Banane) und grün (Apfel) zur Verfügung. Im Vorfeld hatte ich die Kinder bereits Gruppentischen zugeordnet, damit ich an jedem Tisch nur 2 Farben zur Verfügung stellen musste. Mit den Walzen mussten sich die Kinder abwechseln. Das ging aber auch sehr gut. Damit die Kinder und auch ich während den Gesprächsphasen gleich erkennen konnten, wer zu welcher Gruppe gehört, hatte jedes Kind eine Umhängekette mit einem farbigen Kreis. Das gleiche Symbol war auch an dem Gruppentisch angebracht.
    Ansonsten habe ich auch eine schöne Stunde zur Architektur Hundertwassers gezeigt. Die S. haben im Vorfeld mit mir die architektonischen Besondeheiten Hundertwassers erarbeitet (Zwiebeltürme, bunte Fenster, viele Grünpflanzen,....) und in der Stunde eine Schwarzweißkoipe ihres SChulgebäudes (DIN A3)mit den typischen Elementen Hundertwassers umgestaltet. Dabei haben sie mit Öl-Pastellkreiden gearbeitet. Das habe ich in einem 3. Schuljahr gemacht. Nach mir haben sämtliche Kollegen die Idee auch in ihrer Klasse realisiert (auch im 4. und 2. Schuljahr). Ansonsten habe ich noch einen UB in einer 2. Klasse zum Thema geometrische Formen gehalten. Da hatte ich aus Tonpapier eine Maus gebastelt und diese auf gelbes Tonpapier aufgeklebt. Den Kopf der Maus (mit einem traurigen Gesicht auf der Vorderseite und einem lachenden Gesicht auf der Rückseite) habe ich mit einer Stecknadel nur locker auf dem Tonpapier befestigt. Dann hab ich eine Geschichte von der Maus Rundinella erzählt (die Maus hatte nur runde Formen: Schwanz aus kleinen Kreisen, Ohren kleine Kreise etc.), die zu ihrer Tante Ecki ins Formenland reist. Im Formenland war alles ganz anders als bei uns. Alle Dinge bestanden aus Kreisen, Dreicken, Quadraten .... Mit ihrer Tante ging Rundinella in den Zirkus Formikus. Dort sah sie verschiedene Dinge (Clown, der quadratische Kisten stapelte,...). Dieses schöne Ereignis wollte die Maus nie vergessen. Leider hat sie keine Bilder, die sie an den Besuch im Zirkus erinnern. Die Kinder werden aufgefordert, für die Maus Bilder von ihrem Zirkusbesuch zu gestalten. Hierfür verwenden sie geometrische Formen aus Tonpapier (uni oder auch gepunktet, gestreift,.... das mit einer Schneidemaschine zurecht geschnitten wurde). Die Teile lagen alle an einer Lerntheke bereits. Die Kinder konnten frei auswählen. Zuvor experimentierten sie jedoch mit einem Satz bestehend aus ca. 12 Formen. Sie schoben die Formen auf ihrem Blatt hin und her und legten Bildmotive. Nach einer Zwischenreflexion konnten sie ihr Grundsortiment dann an der Lerntheke beliebig erweitern und die Formen aufkleben. Abschließend dann wie immer eine Ergebnispräsentation, in der die Einhaltung der Kriterien überprüft und die S. ihre Ideen erläutern konnten. Am Ende der Stunde dann das i-Tüpfelchen. Ich habe den Kopf der Maus Rundinella (aus Tonpapier) umgedreht. Auf der Rückseite lacht sie, weil sie sich über die vielen Kinderbilder freut.
    Ich hoffe ich konnte dir helfen!? Hast du vielleicht noch einen Tipp für mich? In einer meiner nächsten Vorführstunden werde ich auf jeden Fall das Thema Frottage durchnehmen und ein Phantasietier erstellen lassen. lg paukerschreck (blöder Name, gell- muss ich mal abändern)

  • Hallo Pepe!
    Danke für deinen Tipp. Ich soll meinem Ausbilder eine Stunde zeigen, in der er möglichst viel Lehrerverhalten sieht. Daher meine Idee mit der Bildbetrachtung. Was meist du, kann man auch was zu einem Bild aufschreiben lassen (z.B. Brief oder so was ähnliches). -oder ist das dann wieder mehr eine Deutschstunde? Die Kids haben bisher Bilder von Hundertwasser, Rizzi, Monet gesehen. Bei den Internetseiten hab ich schon nachgeschaut. Eine Stunde fand ich gut, da ging es um die Umgestaltung von Alltagsgegenständen zu Kunstobjekten. Sowas will ich mir aber gerne noch mal aufheben für einen UB. Was für ein Stundenthema kannst du mir denn empfehlen? Außer was mit Pastell-Ölkreiden würde alles gehen - ach ja, und keine Alltagsgegenstände. Hast du schon mal was mit Land Art gemacht?
    Viele Grüße paukerschreck

  • Zitat

    Hast du schon mal was mit Land Art gemacht?


    Falls du genügend Schnee hast.......


    Sonst ist das eher was für Frühling/Sommer - lässt sich auch prima mit einem Lerngang im Wald verbinden.


    Zitat

    Daher meine Idee mit der Bildbetrachtung.


    Tipp: Schlag nach in RAABits Grundschule (Schwer ranzukommen, falls man's nicht selbst abonniert hat - ist aber teuer und daher in den Bibos oft weggeschlossen und nur auf Nachfrage zu erhalten)
    Es gibt eine schöne Einheit zu Miro: Die Zeichen seiner Bilder kann man wunderbar als Einzel-Versatzstücke besprechen und daraus z.B. Marsianische Tiere zusammensetzen lassen. Lief bei mir prächtig. Von 25 Schülern bekam ich 24 ausstellungsreife Arbeiten.
    Technik: Formen mit Wasserfarben malen, mit Filzer comic-haft umreißen und den Hintergrund mit Buntstiften "verschummern".


    "Verschummern" funktioniert folgendermaßen:
    Man spitzt den Farbstift über dem Bild. Die Holzreste vom Buntstift räumt man vorsichtig weg, übrig bleiben Farbkrümel, die man mit dem Zeigefinger verreibt.
    Durch den Kontrast von starker, deckender Wasserfarbe und pastellartigem Hintergrund wirken die Figuren sehr gut.


    Ist in einer Doppelstunde zu erledigen.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Hallo Paukerschreck,
    vielen Dank für deine Anregungen. Die von dir beschriebenen Stunden hören sich echt gut an! Allerdings finde ich es recht schwer, sie alleine durch eine Kurzbeschreibung zu verstehen.
    Vielleicht hast du ja Interesse am Austausch von Entwürfen?Wenn ja, dann melde dich doch mal per mail bei mir.
    Ich würde an deiner Stelle nicht nur eine Bildbetrachtung in der Stunde zeigen, da ermüden die Schüler dann an einem gewissen Punkt. Die Auswahl des Bildes hängt natürlich eng mit dem Zusammen, was danach an künstlerisch-praktischer Auseinandersetzung folgen soll.
    Ich persönlich, finde z.B. die Bilder von August Macke sehr geeignet für eine Bildbesprechung, da sie im allgemeinen durch ihre Farbigkeit recht ansprechend für Grundschulkinder sind.
    Wie hattest du dir denn dein Vorgehen nach der Bildbesprechung ungefähr vorgestellt, hast du schon eine bestimmte Richtung im Sinn, in die du mit der Bildbesprechung gehen möchtest?
    Gruß, Malina

  • Hallo Paukerschreck,
    mit Land Art habe ich im Unterricht noch nichts gemacht. Bei einer Bildbetrachtung gehe ich gern schon mal von einem Detail aus. Das ganze Bild zeige ich dann erst am Schluss, auch nach der Eigenproduktion der Kinder. Es ist sehr interessant, in welchem Zusammenhang die Kinder ein Bilddetail auftauchen lassen. Schön war auch eine Reihe mit dem "Zimmer Van Gogh's in Arles". Nach der Betrachtung malten die Kinder ihr eigenes Zimmer mit wahrer Hingabe. Den "Senecio" von Klee habe ich mal als Collage (bzw. Puzzle) nachgestalten lassen, der könnte auch fächerübergreifend mit Geometrie (wie so einige "abstrakte" Bilder) behandelt werden. Wenn du ein Bild hast, was dir selbst besonders gut gefällt, klappt es mit eigenen Ideen am besten. Ein Thema wie "Stimmung durch Farbe" kann man auch schon im 3. Schuljahr machen.: Bildbesprechungen anhand mehrerer Beispiele, die Farbstimmungen erkennen, dann je nach Idee abstrakt oder gegenständlich weiterarbeiten.
    Gruß,
    Peter

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