Sinnvolle Reihenfolge der Buchstabeneinführung

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    an meiner Schule werden die Buchstaben/Laute in der Reihenfolge der Fibel (Primo) eingeführt.
    Ich finde das nicht immer sinnig, aber manchmal fehlt mir die genauere Begründung.
    Vielleicht liege ich ja auch falsch, deshalb hätte ich gerne eure Rückmeldung.
    Aaalso, z.B.: als nächstes würde in meiner 1 - laut Fibellehrgang- das "ie" anstehen.
    Ich finde es dafür aber noch zu früh, weil die Kinder ja gerade erst angefangen haben, lautgetreu mit der Anlauttabelle zu schreiben und nun mit dem "langen" I konfrontiert werden.
    Oder: beim "K" wird das "ck" gleich mit abgehandelt; beim "H" das Dehnungs-H, usw.


    Hab mir außerdem überlegt, für den Ub zum "Sch" vorzuspringen (vorher würde eben das "ie", das "G" und "-ng" kommen).
    Da frage ich mich aber auch, ob es nicht Sinn machen würde, das "St" und das "Sp" vorzuziehen? Obwohl ja "Sch" häufiger zu finden ist, oder?


    Hoffe, ihr habt mich verstanden.


    Bin auch für Literaturvorschläge dankbar.
    Die Ranschburgsche Hemmung kenne ich aber...


    Heute ob des anstehend Ubs etwas verwirrt,
    Melosine

    • Offizieller Beitrag

    Hi Melosine,


    Literatur hab ich nicht für dich, aber das gleiche Problem, nur dass wir die Volk- und Wissen-Fibel-Arbeitshefte haben und dazu dann eben "Lesen durch Schreiben" in stark abgespeckter Form. 8o
    Die Kinder lernten auch bereits das Dehnungs-h und dann auch noch "ei" und "ie" in 2 aufeinander folgenden Wochen. (Ich darf da nix entscheiden.) Nun wundert sich die Ausbildungslehrerin, dass "ie" und "ei" durcheinander sind. :rolleyes:
    Anschließend kam dann ein Reichen-Arbeitsblatt und die Kids sollten "Frühstückstisch" schreiben. Natürlich dudenkonform. *andenkopffass* Neben dem h und dem ck machten das "ü" von "stück" und das "i" von "tisch" am meisten Probleme. (Hier sprechen viele "Früstökstüsch" und das hätten ein paar Kinder lautgetreu hinbekommen...)


    Aber kannst du mir was erklären, bitte:
    Warum willst du das St und das Sp vorziehen vor dem Sch? Wenn man erst Sch einführt, dann schreiben die Kinder lautgetreu "schp" und "scht"... Ist das schlimm?


    Gruß,
    Conni

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Conni,


    das klingt ja haarsträubend!
    Aber so ist leider die Praxis in vielen Grundschulen.
    Ich bin immer froh, wenn Kinder "Füsch" oder "Tüsch" oder "Fert" schreiben - das ist doch der Sinn der Sache.


    Leider bin ich einerseits ziemlich alleingelassen mit meiner Planung ("Machen Sie mal, wie sie es denken..."), andererseits muss ich mich schon ab und zu rechtfertigen, warum ich z.B. noch keine Lernwörter als festen Grundwortschatz immer wieder schreiben lasse.
    Auf meine Argumentation kommt dann:"Machen Sie das nur, wie Sie denken..."


    Es ist also EIGENTLICH alles mir überlassen, man will ja offen sein für neue Methoden, denen man aber gleichzeitig nicht so recht traut ("Hinterher lernen die Kinder doch nicht richtig schreiben, wenn Worte falsch geschrieben sehen, aber machen Sie mal..." - das Übliche).


    Bei der Sache mit dem "Sch" bin ich mir ja auch sehr unsicher. Dachte bisher, es sei o.k., wenn es jetzt drankommt (eher noch früher im Lehrgang), kam aber genau aus den Gründen ins Zweifeln, die du vermutet hast: befürchtete plötzlich, die Kinder würden dann "schp" und "Scht" schreiben.
    Wahrscheinlich hab ich da einen ähnlichen Knoten im Kopf wie der oben genannte: hab einfach Angst gehabt, es würde sich so einprägen. Fand es wichtig, dass "St" und "Sp" als feststehender Laut gelernt wird, und dass es niemals "schp" oder "scht" heißt.


    Ist manchmal schwer, die Entscheidung für oder gegen die Fibelreihenfolge zu fällen - wenn es keine gravierenden Gegenargumente gibt, lasse ich sie meistens so.
    Hab auch noch kein gutes Werk über die richtige Reihenfolge der Buchstabeneinführung gefunden.


    Übrigens finde ich es auch schwierig, mit dieser Mischform aus Fibellehrgang und freiem Schreiben zurechtzukommen.
    Die Direktorin hätte es am liebsten, wenn ich beides mache, etwa so wie du es beschreibst.
    Aber das geht meiner Meinung nach nur bedingt.
    Ich kann nicht einerseits die Kinder frei schreiben lassen und andererseits ihre Texte korrigieren oder erwarten, dass sie alles richtig schreiben. Die 100%ige Buchstaben-Laut-Zuordnung gibt es doch im Deutschen gar nicht.
    Dann kann man sich das Schreiben mit der Anlauttabelle auch schparen
    :D


    LG, Melosine

  • Die gleichen Probleme, die ihr habt, habe ich auch. Es ist schwer, sich von etwas zu lösen, was in jeglichen Büchern auftaucht, da muss ich gute Argumente bereit haben (auch für mich). Ich finde die Einführung des ie auch ziemlich Quatsch, habe es in meinen letzten Klassen auch gar nicht gemacht (da ich ganz ohne Fibel arbeite, war das nicht so schwer), aber: Die Hamburger Schreibprobe, die ja von vielen "freien Schreibern" empfohlen wird, um sich einen Überblick über den Lernstand der Kinder zu verschaffen, setzt beim Satz: Die Fliege fliegt auf Uwes NAse an und fragt z.B. auch das Wort Mäuse zum Zeitpunkt 1. Halbjahr ab - da ich beides noch gar nicht behandelt habe, und es lautiert ist, frage ich mich warum (stellt die Frage ja schon im Forum, habe auch an Herrn May gemailt, leider keine Antwort bekommen).
    Ich führe jetzt erst die wichtigsten Buchstaben ein, das sch habe ich schon eingeführt, weil es gut zu "Schnee" passte.
    Wörter mit St, sp mache ich später. Aufgrund der Ranschburgschen Hemmung würde ich auf keinen Fall diese 3 Lautverbindungen in zeitlicher Nähe einführen, ebenso gut nicht die Buchstaben p,b,d.
    Ich frage mich häufig, nach welchen Kriterien die Reihenfolge der Buchstaben festgelegt wurde.


    Melosine: Ich fange jetzt auch an, Lernwörter zu sichern, aber im Moment lautgetreue, und zwar Wörter, die zu den eingeführten Buchstaben passen (alle müssen bereits abgehandelt sein) und die mit dem Unterricht in Berührung stehen bzw. oft vorkommen. Ich glaube, dass durch das Einprägen auch das Lesen schneller funktioniert, weil eben die Wörter schon bekannt sind. Das setzt aber voraus, dass die Kinder schon lautgetreu schreiben können.


    Zum Sch habe ich eine Geschichte zu Schnick und Schnuck.
    Leider ist mein Scanner kaputt, könnte sie dir aufschreiben. Inhalt: Schnuk sucht Schnick und begegnet vielen Tieren bei der Suche, alle fangen mit Sch an. Als Einstieg für eine Stunde mit akkust. Differenzierung????

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