magenschmerzen und dergleichen...

  • vor einem jahr war ich der glücklichste mensch überhaupt. ref endlich rum und auch gleich ne feste stelle vollzeit. der ort war - obwohl ich dafür rund 100 km umziehen musste - auch im grünen bereich (mein freund ist damals mitgezogen und hat sich nen neuen job gesucht).
    heute hab ich fast jeden tag magenschmerzen, wenn ich zur schule muss. inzwischen bin ich medizinisch voll durchgecheckt: organisch ist alles in ordnung (na das hab ich auch vorher schon gewußt :( ) im unterricht läuft alles ganz vernünftig, meine schüler sind so weit nett, lernen ordentlich und bisher gab es noch keine beschwerden.
    nur mit meinen kollegen klappt das alles überhaupt nicht. irgendwie besteht das ganze kollegium aus kleinen grüppchen, die sich abschotten. bei drei verschiedenen arbeitskreisen hab ich inzwischen mein interesse signalisiert und meine mitarbeit angeboten. jedes mal bekam ich als antwort, dass es eine geschlossene gruppe sei, man keine weiteren teilnehmer wünscht bzw. dass ich unqualifiziert sei (das fand ich besonders unverschämt, der mann musste nämlich erst mal nach meinem namen fragen, wußte gar nichts über mich). dann gibt es eine gruppe von lehrern, die sich in unregelmäßigen abständen zu einer art stammtisch treffen. diese termine sind scheinbar offen und ich wurde zwei mal - nachdem ich nachgefragt hatte - auch eingeladen. einmal wurde es abgesagt, ohne dass ich informiert wurde und dann dort blöd rumstand und das andere mal haben sie es kurzfristig verlegt - ich wußte wieder nichts und war am falschen ort. vor lauter frust hab ich es dann nicht noch einmal versucht.
    abgesehen von diesen sachen findet in der schule nur extrem oberflächliches blabla statt. irgendwie nette oder gar persönliche worte gibt es dort gar nicht (zumindest nicht im lehrerzimmer während der pause). alle schotten sich für mein empfinden total ab und sind auch gar nicht bereit, sich mal über gemeinsame klassen zu unterhalten und auzutauschen (komischerweise läuft bei allen alles ganz wunderbar, ohne störungen ohne probleme).
    ich bin es ehrlich gesagt nicht gewohnt von so distanzierten menschen umgeben zu sein. dazu kommt, dass vor allem die älteren kollegen (die mehrheit ist im alter meiner eltern) offenbar junge kollegen sowieso nicht ernstnehmen und dies auch sehr deutlich zum ausdruck bringen. (gestern stürmte ein kollege meinen unterricht - während der gruppenarbeit - und fragt mich vor der klasse welchen unsinn ich da mache und warum die schüler nicht ordentlich in reihen sitzen und durcheinander quatschen 8o )
    die rein physischen folgen dieser situation sind mittlerweile offenkundig. nicht nur die massiven magenprobleme, sondern auch dauernde erkältung und regelrechte erschöpfung machen mir seit monaten zu schaffen.
    ich denke das kann so nicht mehr weitergehen und ich muss dringend etwas daran ändern. den job ganz aufgeben kann ich eigentlich nicht. zum einen brauch ich das geld ja, zum anderen unterrichte ich gerne und das alleine ist ja auch nicht das problem. was kann ich also tun? dazu hätte ich gerne mal eure meinungen/ vorschläge. bislang bin ich nicht sehr weit:
    - augen zu und durch, die zeit mit kollegen eben reduzieren und mich an den positven aspekten (unterricht) orientieren
    - versetzung beantragen (ist allerdings noch nicht möglich, die sperrfrist läuft noch 2 jahre) und auf diesen tag hoffen
    - mich um alternativen kümmern (vielleicht ergibt sich ja durch zufall mal was am ministerium/ pädagogischen zentrum oder ähnlichen einrichtungen, halte ich aber für unwahrscheinlich)
    - ???

    • Offizieller Beitrag


    Spontan fällt mir noch ein:


    -zu besonderen Anlässen (z.B. Geburtstag) etwas organisieren, z.B. Frühstück in der großen Pause und damit zeigen, dass man Wert auf Kollegialität legt


    -erkundigen, wer kurz vor der Pension steht (Alter der Kollegen, eventuell sind auch einige in Altersteilzeit) und hoffen, dass bald neue junge aufgeschlossene Kollegen kommen


    -schauen, ob es in der Umgebung Privatschulen gibt und wenn diese ein interessantes pädagogisches Konzept haben dort bewerben


    -eventuell an einer Uni Seminare anbieten (bei uns tun das mehrere GS-Lehrerinnen aus der Umgebung) und so zu neuen Kollegen kommen


    -an Fortbildungsveranstaltungen in der Umgebung teilnehmen, um so Lehrer anderer Schulen kennen zu lernen


    Viel Erfolg und lass Dich nicht unterkriegen!


    Gruß leppy

  • Zitat

    sondern auch dauernde erkältung und regelrechte erschöpfung machen mir seit monaten zu schaffen.


    Geht mir seit November auch so, und ich mag meine Kollegen und Schüler ganz überwiegend. Muss also nicht unbedingt zusammenhängen.


    Ich war im ersten Jahr Vollzeit auch oft angeschlagen und total erschöpft. Ich fand die Zeit schlimmer als das Referendariat. Ich fand, dass es nach 4 Jahren deutlich besser wurde...


    An deiner Stelle würde ich das halbvolle Glas sehen, dich freuen, dass du mit Schülern und nicht mit Lehrern arbeiten musst und dem Kollegen sagen, dass diese Unterrichtsform erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Deutschland bekannt wurde.


    Viel Glück,
    Remus

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

    Einmal editiert, zuletzt von Remus Lupin ()

  • Was kannst Du noch machen?


    Sport: Joggen, Fahrrad fahren, schwimmen. Kostet ein bisschen Überwindung, ist aber auf jeden Fall hilfreich.


    Wenns irgendwie geht, so viel wie möglich soziale Standbeine außerhalb der Schule entwickeln, damit Du nicht immer über die Kollegen nachdenken musst. Vereine etc. Auf jeden Fall Räume schaffen, wo Du einfach daran gehindert wirst, über die Schule nachzudenken.


    Vielleicht noch mal nett versuchen, mit einzelnen Kollegen etwas mehr (Schul)kontakt zu kriegen, ohne gleich zu irgendwelchen halboffiziellen Gruppen dazuzustoßen.


    Wenn der Kollege häufiger reinpoltert, mal mit dem Chef/der Chefin reden, falls vertrauenswürdig, und falls Du es nicht so klären kannst.


    Naja, und wenn es gar nicht besser wird, kann ein Versetzungsantrag vielleicht nicht schaden? Hat bei einer Freundin von mir (auch Magenkrämpfe) Wunder gewirkt. Aber zwei Jahre lang nur in der Hoffnung leben, ist doch auch blöd!


    Alles Gute!
    Unter uns


  • An der schulischen Situation scheinst du - wie du schreibst - nicht viel ändern zu können, also mein Tipp: Augen zu und durch und ein neues Hobby/Ehrenamt beschaffen, wo du andere Leute als das Kollegium kennen lernen und Bestätigung finden kannst, dass du eine ganz Nette bist!


    In meinem ersten halben Jahr an meiner Schule war's auch ganz extrem schwierig, teilweise hat das Kollegium nicht mit mir gesprochen, wenn ich eine bestimmte Kollegin etwas fragte, drehte sie sich um und ging. Erst tippte ich auf einen Hörschaden, aber kriegte irgendwann mit, dass sie bei Anfragen anderer Kolleginnen schon reagiert. Ich habe abgewartet, über die Schule geschimpft, mich hier im Forum trösten lassen und am Freitag ist mein letzter Arbeitstag in dieser Schule und ich will am liebsten gar nicht weg ;)


    Was ich sagen möchte: teilweise braucht's ein wenig, um warm zu werden. (Ein Jahr ist allerdings ganz schön lang - aber vielleicht liegt's ja an der Mentalität deiner neuen Region?)


    LG, das_kaddl.


    EDIT: Da war unter uns einen Moment schneller

  • Liebe Namenlose,


    du sprichst meine größten Befürchtungen aus - das Kollegium, in dem ich im Moment vertretungshalber bin, ist sehr nett, aber irgendwie hab ich den Eindruck, mit vielen Lehrern werd ich nicht klar kommen. So vieles scheint mir verquast und jenseits von normalem Sozialverhalten, dass das wahrscheinlich auch bei mir alles nicht einfach wird. Den vielen guten Tipps kann ich deshalb wahrscheinlich nur hinzufügen, dass es nicht an dir liegt, sondern dass es wirklich diese äußerst merkwürdigen Kollegien gibt. Ich drück dir die Daumen, dass es irgendwann besser wird.


    Anteilnehmend,
    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

  • Zitat

    In meinem ersten halben Jahr an meiner Schule war's auch ganz extrem schwierig, teilweise hat das Kollegium nicht mit mir gesprochen, wenn ich eine bestimmte Kollegin etwas fragte, drehte sie sich um und ging.


    ...ist ja wirklich schrill. Vielleicht hättest Du sie mal fragen sollen, ob sie einen Hörschaden hat :D ? Es gibt nichts, was es nicht gibt.

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Namenlose,


    das klingt ja wenig hoffnungsvoll und ich kann deine Situation nur zu gut nachvollziehen. An einer meiner ersten Vertretungsschulen ging es auch so zu. Was ich an deiner Stelle machen würde?
    Stunden reduzieren und eine größere Fortbildung machen (evtl. mit dem Blick auf eine mögliche Versetzung, für die eine Zusatzquali nützlich wäre). Oder nach einem Ausgleich suchen, z.B. selbst eine Fortbildung oder einen VHS-Kurs leiten. Wie ist der Draht deiner Schulleitung zum Schulamt? Bei negativen Schwingungen würde ich mal ein Gespräch mit dem Schulrat führen. Das beschleunigt evtl. eine Versetzung (Wenn du dich auf eine Funktionsstelle bewirbst, brauchst du die Sperrfrist nicht.).


    LG
    Talida

  • zunächst mal vielen dank an euch alle für die aufmunternden worte.
    eure vorschläge werd ich mal versuchen umzusetzen. sport treibe ich schon fast ne stunde täglich, um mich abzureagieren und nicht alles an meinem freund auszulassen :(


    leppy:
    ich hatte auch schon überlegt, ob die irgendwie beleidigt waren, weil ich nicht mit großem buffet meinen einstand gefeiert habe. aber das scheint allgemein nicht üblich zu sein, auch bei anderen anlässen (abschied, x-jähriges dienstjubiläum) wurde nichts veranstaltet.
    fortbildungen hab ich in den letzten monaten unmengen besucht (fast nur am wochenende) und fand das immer recht aufbauend mich mit etwas "normaleren" lehrern auszutauschen.


    wolkenstein:
    ich denke uns geht es ähnlich. die menschen sind ja prinzipiell freundlich mir gegenüber, aber irgendwie kann man nicht miteinander kommunizieren und findet keinen draht. vor allem ist es imemr so als wenn die sich alle schon tausend jahre kennen würden und mit neuen nichts anfangen können oder wollen.


    Talida:
    was du vorschlägst ist auch das, was mein freund mir immer rät. weiterqualifizieren und dann schauen, dass sich was anderes ergibt. sobald unsere finanzielle situation es zuläßt, werde ich auch die stunden reduzieren, um vielleicht so einen tag weniger dort zu gewinnen.

Werbung