Beiträge von DeadPoet

    aus dem bayerischen Lehrplan für Deutsch 5. Klasse (ist allerdings das letzte Thema, das für die 5. angeführt wird, kann also sein, dass es erst zum Jahresende dran kommt):

    Kompetenzerwartungen und Inhalte

    Die Schülerinnen und Schüler ...

    • benennen sprachliche Phänomene mit lateinischen Fachbegriffen, um sprachliche Verständigung fachgerecht zu beschreiben. Sie nutzen dabei ggf. andere Sprachen aus dem eigenen Umfeld.
    • unterscheiden Wortbestandteile und Wortbildungselemente und verwenden sie funktional bei der Gestaltung von Äußerungen (v. a. Laute, Buchstaben, Silben, Wortstamm, Präfix, Suffix).
    • unterscheiden Wortarten und ihre Flexionsformen mit lateinischen Fachbegriffen (Verb, Nomen, Adjektiv, Artikel, Adverb, Numerale, Pronomen, Präposition, Konjunktion und Subjunktion; Deklination, Komparation, Konjugation) und verwenden ihre Kenntnisse funktional bei der Gestaltung von Äußerungen.
    • unterscheiden die Tempora, bilden die Formen richtig und verwenden unterschiedliche Tempusformen, um zeitliche Strukturen zu erfassen und darzustellen.
    • unterscheiden das Prädikat und weitere Satzglieder (Subjekt, Dativ- und Akkusativobjekt, Lokal-, Temporal-, Modal- und Kausaladverbiale) und verwenden sie grammatikalisch richtig.
    • unterscheiden Arten des einfachen Satzes sowie Haupt- und Nebensatz, um über sprachliche Alternativen zu verfügen.
    • strukturieren und erweitern ihren Wortschatz und ihr Ausdrucksvermögen über die Möglichkeiten der Wortbildung (z. B. Ableitung, Zusammensetzung) und über Wortfamilien und Wortfelder. Sie ermitteln Wortbedeutungen, z. B. bei Homonymen, Synonymen, Antonymen, um Texte zu verstehen und Sachverhalte abwechslungsreich und treffend darzustellen.

    Hm ... ganz ehrlich ... selbst als Gymnasiallehrer wird mir da ein wenig mulmig.

    Ich finde es gewagt, von persönlichen Erfahrungen (auch mit mehreren Gymnasien) auf "das Gymnasium" und "die Gymnasiallehrer" an sich zu schließen (oft stellt sich ja auch im Forum raus, dass Schulen im Bundesland A nicht mit Schulen im Bundesland B zu vergleichen sind, evtl. noch nicht einmal mit Schulen in einem anderen Teil des Bundeslandes). Wenn ich mir unsere Gymnasien am Ort so anschaue, dann sind die, was das Klima betrifft, alle recht unterschiedlich. Das schlimmste pädagogische Klima, das ich jemals erlebt habe, war an einer FOS. Da wurde ich als Klassleiter aufgefordert, die Todesanzeigen in der Zeitung durchzusehen, um herauszufinden, ob ein Schüler mit Attestpflicht wirklich auf der Beerdigung seiner Großmutter gewesen sein konnte. Ich maße mir aber jetzt nicht an, über alle FOS zu urteilen.

    Es kommt stark auf den Raum an und auf welcher Seite des Gebäudes er liegt. Problem ist aber auch, dass es für die SchülerInnen, die am Fenster sitzen, ziemlich schnell unangenehm wird - für die an der Tür geht es länger gut.

    Welche Aussagen erwartest du denn?

    Wir werden alle sterben und jeder zweite Corona Infizierte wird nie wieder gesund (was natürlich vollkommener Quatsch ist, aber hier offenbar durchaus geglaubt wird) aber sie müssen ihre Kinder natürlich trotzdem in die Schule bringen? Schulen sind keine Hotspots. Dass sich auch an Schulen Menschen infizieren ist ein no-brainer. Dass manche Gesundheitsämter es mit der Quarantäne maßlos übertreiben ist ungünstig für den Schulbetrieb, aber kein Anzeichen dafür, dass es an Schulen besonders schlimm zuginge. Dass Schulen 100%ig sicher sind, ist natürlich Unsinn und es behauptet auch niemand. Ich habe jedenfalls kein Problem damit, in die Schule zu gehen. Wir kriegen das alle zusammen ganz gut hin, wir sind entspannt, halten Abstand, husten uns nicht gegenseitig an. Bei uns gab es mittlerweile zwei positiv Getestete Schüler, aus den Klassen ist niemand in Quarantäne gegangen (nicht mal die Sitznachbarn und schon gar nicht die Lehrer) und trotzdem ist der Rest gesund geblieben. Ein bisschen mehr Besonnenheit ist hier absolut notwendig.

    a) geht's etwas weniger polemisch? Ich habe geschrieben, dass zwischen Panik und Verharmlosen eine große Bandbreite an Möglichkeiten vorhanden ist, du argumentierst wieder mit Panikmache.

    b) Ob Schulen nun Hotspots sind oder nicht stellt sich wohl erst gerade / oder bald raus. Jedenfalls ist die Zahl der Schulen in Bayern, die entweder Distanz- oder Wechselunterricht machen gewachsen, die Zahl der SchülerInnen in Quarantäne hat sich deutlich gesteigert. Schön, wenn es bei Euch recht entspannt ist, bei uns sind mehrere SchülerInnen infiziert, Klassen und Kolleginnen/Kollegen in Quarantäne. Ebenso sind bereits - glücklicherweise - SchülerInnen daheim geblieben, weil ein Elternteil in Quarantäne (bzw. sogar infiziert) war.

    Edit: Bzgl. Gesundheitsämter: Wie können Du oder ich beurteilen, ob sie maßlos übertreiben? Ich kann auch sagen, manche Gesundheitsämter tun zu wenig (und das sehe ich hier vor Ort). Generalisierung sollte man hier sehr vorsichtig einsetzen.

    c) Es geht nicht darum, dass die SL "Besonnenheit" zeigt, sondern dass sie von vorgesetzter Stelle zur Verharmlosung angehalten wird - und zwar ganz generell. Die vorgesetzte Stelle kennt nicht jede einzelne Situation, dennoch "empfiehlt" sie ganz generell bestimmte Formulierungen.

    Da muss ich jetzt doch auch etwas sagen: Meine Moral wird nicht dadurch hoch gehalten, dass in der Öffentlichkeit verharmlosende bis falsche Aussagen getätigt werden. Das erodiert nämlich die Glaubwürdigkeit jeglicher Aussage von Behörden (oder in dem Fall der SL) ... wenn man so etwas mitbekommt, wird man nie wieder Vertrauen in Statements dieser Institutionen haben.

    Verharmlosen und "Panik schüren" sind Extreme, dazwischen gibt es auch noch was (und das klingt jetzt arg nach D.Trump, der bzgl. Covid auch sagte "I like to play it down ... I don't want to start a panic" - man sieht, wo die USA damit gelandet ist.

    "Nun hat Kultusminister Michael Piazolo (FW) verkündet, dass alle Lehrer an öffentlichen Schulen ein kostenloses Set FFP2-Masken bekommen sollen - und zwar mehrere pro Person." (Zitat von oben genannter Seite)

    Das ist ja Wahnsinn! Von den FFP2-Masken, die eigentlich für einmaligen Gebraucht gedacht sind, sollen Lehrkräfte gleich MEHRERE bekommen!

    Und dann bleibt es auch noch spannend, ob wir davon überhaupt etwas zu Gesicht bekommen - angeblich haben ja alle bayerischen Lehrkräfte vor einiger Zeit schon Masken bekommen - davon haben wir allerdings noch nichts gemerkt...

    Ich warte immer noch auf den angekündigten Dienstlaptop ... die Masken müssen sich da hinten anstellen ;)

    DeadPoet: In einer freien Gesellschaft sollte man einfach von Grund auf davon ausgehen, dass die Menschen ein Interesse daran haben, sich an gesellschaftliche Normen zu halten. Das tun auch die Meisten, Ausnahmen gibt es aber immer. Ich kenne viele, die sich vor dem Lockdown vernünftig verhielten und kein Rambazamba machten. Diese wurden jetzt mit "Störenfrieden" gleichgestellt. Man muss in einer freien, demokratischen Gesellschaft nicht jeden Schritt reglementieren, sondern lediglich einen groben Rahmen vorgeben.

    Nein, nicht jeden Schritt muss man reglementieren. Wenn man aber merkt, dass der grobe Rahmen zu grob ist bzw. sich eine zu große Zahl nicht daran hält (den Rahmen so auslegt, wie man es gerade brauchen kann), braucht es Regeln. An der Schule, im (weider mal) Straßenverkehr, an der Uni, im Internet, im Sport, usw usf.

    Du solltest inzwischen den Spruch kennen (soweit ich weiß, stammt der aus der Zeit der franz. Revolution, als der Katalog der Bürger- und Menschenrechte veröffentlicht wurde): Deine Freiheit hört dort auf, wo Du Durch das (Aus)Nutzen der Freiheit andere in ihren Rechten / Freiheiten verletzt. Wenn fast alle sich daran halten würden, könnten wir uns viele Gesetze sparen.

    Ich tu mich mit der Idee der Eigenverantwortung schwer. Denn die Leute, die sich nicht eigenverantwortlich verhalten, gefährden andere. Und leider verhalten sich nicht alle (über den Prozentsatz lässt sich ja streiten) eigenverantwortlich. Wieso mussten denn in den letzten Jahren immer mehr Dinge per Gesetz geregelt werden, bei denen man meinen möchte, dass das vernünftige Menschen sowieso nicht machen (Smartphone-Nutzung am Steuer z.B.)?

    Vorgaben können demokratisch sein, wenn sie nach schweizer Modell von dem Volk legitimiert werden. Wenn die Regierung sie einfach bestimmt... Ich weiß nicht.

    Die Wahlen sind demokratisch legitimiert, stimmt. Ob sich die Regierung die letzten paar Jahre immer an geltendes Recht hielt, da habe ich so meine Zweifel.

    Es benötigt keine direkte Demokratie mit Plebisziten, damit ein Staat eine Demokratie ist. Es gibt - so wie bei uns - auch eine repräsentative Demokratie. Wenn Du das nicht als Demokratie siehst, habe ich Bedenken bzgl. Deines Beamteneids.

    Wenn man das Gefühl hat, dass die Regierung gegen geltendes Recht verstößt, kann jeder ein Gericht bemühen, bis hin zum Verfassungsgericht. Genau das passiert im Moment auch und manchmal wird gegen die Regierung entschieden - und manchmal im Sinne ihrer Entscheidungen. Ich sehe da in keiner Weise etwas Undemokratisches.

    Geeignete Maßnahmen verbinde ich erst einmal mit vielen staatlichen Vorgaben, was ich wiederum mit Diktatur statt Demokratie assoziiere.

    Demokratie muss nicht darin bestehen, jede Maßnahme einer (demokratisch legitimierten) Regierung tot zu quatschen.

    Und: viele staatliche Vorgaben = Diktatur? Jetzt wird's abstrus. Lebten wir vor Corona in einer Demokratie? Ja? Zähl mal durch wie viele staatliche Vorgaben es da schon gab (das Beispiel Straßenverkehr kam ja schon).

    Selten, dass jemand zwei Fächer in einer Klasse unterrichtet, aber selbst wenn: 10. Klasse ... Eine Lehrkraft für Deutsch, Mathe, Englisch, Geschichte/Sozialkunde, Biologie, Kunst, Musik, Physik, Geographie, Französisch (oder Latein, oder Spanisch), Wirtschaft, Chemie, zwei für Sport (männlich/weiblich), zwei (oder drei) für Religion (Katholisch, evangelisch, Ethik) ... (hab ich was vergessen?).

    Noch Fragen?

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