Beiträge von DeadPoet

    Hallo DeadPoet,

    du bist gerade im Begriff, mich aktiv misszuverstehen. Zieh mal die Notbremse bitte.

    Versuch ich ja, aber bei Dir hilft das ja nichts. Ich habe ganz bewusst eine noch positive Interpretation Deiner Worte versucht. Ich kommentiere jetzt nicht weiter, denn wir haben sehr verschiedene Ansichten, was Unterricht und Pädagogik erfordern und bedingen. So wie Du hier manche Dinge äußerst, wäre mir wohler, man würde Dich nicht auf Kinder los lassen - sorry für die klaren Worte.

    Gruppendruck ist meines Erachtens unvermeidbar; jedenfalls mein Alltag besteht in der Regel zu nicht geringen Anteilen daraus, mit Gruppendruck und Gruppendynamik zu hantieren. So ein Spiel kanalisiert diesen halt anhand klarer Kriterien. Wenn das zu Konflikten führt, muss man sie gemeinsam klären und daran wachsen. Vielleicht fördert das am Ende sogar soziale Kompetenzen. ;)

    der Buntflieger

    Ich versuch jetzt wirklich, das noch irgendwie so zu verstehen, dass mein Kopf nicht auf die Tischplatte knallt.

    "Gruppendruck ist unvermeidbar" ... stimmt, heißt aber nicht, dass er gut ist bzw. dass man ihn erzeugen sollte. Die Möglichkeit, durch gemeinsame Klärung von Konflikten die soziale Kompetenz zu verbessern gibt es auch so, dazu muss ich nicht auch noch bewusst Konflikte erzeugen.

    "Mein Alltag besteht in der Regel ... daraus, mit Gruppendruck ... zu hantieren": Aber nur, um ihn abzustellen, doch nicht, um ihn als pädagogisches Mittel einzusetzen. "Kollektivstrafen" sind bei uns aus gutem Grund verboten.

    Solltest Du es tatsächlich so meinen, dass Gruppendruck zu nicht geringen Anteilen bei Dir als Mittel eingesetzt wird und Du glaubst, dass daraus entstehende Konflikt gemeinsam geklärt werden können ... dann schreib ich jetzt nix mehr, sonst würde ich die Sachebene tatsächlich verlassen.

    nur ganz kurz: Gruppendruck möchte ich in meinem Unterricht nicht haben ... und wenn Belohnungen (oder auch Bestrafungen) auch an Gruppen vergeben werden, kann das mMn genau so leicht zu Streit in der Gruppe führen, als zu einem besseren Sozialverhalten.

    Ja, er kann sie quasi mit den Aufgaben der Schulleitung betrauen.
    Das umfasst nicht im Sekretariat das Telefon bewachen, sondern was ganz anderes.

    Ich bitte untertänigst um Verzeihung, dass ich mich nicht klar genug ausgedrückt habe. Und doch: es umfasst das Entgegennehmen von Anrufen, für die die SL sonst zuständig ist. Und im Sekretariat sitzt die Lehrkraft wohl, weil das dann einfach der zentrale Ort ist, wo man ans Telefon gehen kann, aber auch für Leute erreichbar ist, die was von der SL wollen. Und ja, evtl. wird da auch einmal ein Telefonat entgegen genommen, für das die Sekretärinnen zuständig gewesen wären, die aber auch mal im Urlaub sind.

    @Frosch: Es geht wohl auch nicht nur um das Telefon, sondern einfach darum, dass die SL in irgend einer Form eine Präsenz an der Schule haben muss, evtl. auch nur in Bayern, wo - um dem Spruch gleich zuvor zu kommen - eine Fritz-Box vielleicht noch Neuland ist.

    Ich bin auf der Sachebene, denn das Leseproblem lässt sich ja belegen. Zunächst behauptest Du, dass meine Äußerungen bedeuten würden "dass die Schule sich bitteschön demnach vornehmlich analogen Medien bedienen muss". Völlig falsch - nie geschrieben. Dann kommt von Dir - der wohl gemerkt bisher hier noch rein gar nichts konkretes zu Classcraft oder Gamification beigetragen hat - die Aussage, "ich sehe nicht, dass du dich mit dem Bereich der hier kritisierten Unterrichtsspiele eingehender auseinandergesetzt hast". Obwohl ich vorher ja genau deswegen z.T. meinen Background ausgeführt habe. Ein steiler Vorwurf von jemanden, der so tut, als wäre er Fachmann, aber selbst noch keine Fach- oder Expertenaussagen oder Erfahrungsberichte aus der Schulwelt wenigstens als Link beigetragen hat.
    Plötzlich geht es jetzt darum, ob ich Classcraft selbst ausprobiert habe und vom praktischen Funktionsumfang her beurteilen könnte (was man durchaus auch kann, ohne es selbst ausprobiert zu haben, z.B. auf Grundlage der Webseite des Produkts, diverser Artikel, die ich nicht wirklich unkonkret oder schwamming finde, sondern als Erfahrungsberichte von Lehrkräften durchaus hoch einschätze - von denen ja einer das Programm ja sogar einsetzt).
    Wie sind denn Deine persönlichen Erfahrungen mit Classcraft? Denn Du musst es ja dann auch persönlich ausprobiert haben, um es kompetent verteidigen zu können. Wie intensiv hast Du Dich denn schon mit der Thematik auseinandergesetzt? Oder basieren Deine Einsichten auf dem verlinkten Erklärvideo, das sofort am Anfang davon spricht, Classcraft sei ein "Belohnungs- und Bestrafungssystem"? Einmal davon abgesehen, dass ich so ein System zusätzlich zu den schon vorhandenen Belohnungs- und Bestrafungssystemen an der Schule ablehne, greift das wohl viel zu kurz (um noch einmal aus einem der verlinkten Artikel zu zitieren - steht allerdings auch schon oben: "Eines der größten Hindernisse auf dem Weg war die Erkenntnis, dass es auch bei Classcraft einen ordentlichen Batzen an Einarbeitung und Feintuning braucht, um das Spiel für sich selbst zum Gewinn zu machen. Ein einfaches Übernehmen der Standardeinstellungen macht aber für mich überhaupt keinen Sinn, weil es dann genau das ist, was immer kritisiert wird: Ein Punkte-Badge-Belohnungs-/ Bestrafungssystem. Es ist ein Classroom-Management-Tool und ich kann es meinen Vorlieben, Bedürfnissen und Klassen anpassen (was man aber auch wirklich tun sollte und da ist ein Großteil der Arbeit verborgen)."

    Ich bin dann raus aus der Diskussion, denn für sowas ist mir mein Freitag Abend doch etwas zu schade.

    Hallo DeadPoet,

    mir fehlte bei deiner Darstellung einfach das differenzierende Moment; ich sehe nicht, dass du dich mit dem Bereich der hier kritisierten Unterrichtsspiele eingehender auseinandergesetzt hast. Ob SuS privat (oft unkontrolliert) irgend ein MMORPG zocken oder angeleitet vom (Klassen)Lehrer ein pädagogisches Spiel mit direktem Unterrichtsbezug spielen, ist ein gravierender Unterschied.

    ...

    der Buntflieger

    In Anbetracht der Tatsache, dass ich den Computer - wie ich übrigens schrieb - seit über 30 Jahren privat und beruflich nutze, Fortbildungen zum Computereinsatz im Unterricht halte (wie ich schrieb), selbst recht ausführliche Erfahrungen mit Computerspielen habe (wie ich schrieb) und hier mehrere Artikel verlinkt habe, die sich mit Classcraft (übrigens in keinster Weise ein Spiel mit inhärentem direktem Unterrichtsbezug) und Gamification beschäftigen, erübrigt sich jede weitere Diskussion mit jemanden, der wohl ein Leseproblem hat.

    Hallo DeadPoet,
    es stimmt zwar, dass knapp 3% der Jugendlichen in Deutschland onlinesüchtig sind, aber daraus nun den Schluss zu ziehen, dass die Schule sich bitteschön demnach vornehmlich analogen Medien bedienen muss, wäre meines Erachtens ein pädagogischer Fehler.

    Das kann man mMn in keiner Weise aus meinem Satz heraus lesen. "Gesunde Skepsis" bedeutet nicht, dass man auf Digitales völlig verzichtet. Hör bitte auf, anderen etwas in "den Mund" zu legen und Dich dann zu etwas zu äußern, das gar nicht gesagt wurde.

    Noch ein paar Gedanken ... muss jeder wohl selbst bewerten:

    - Es ist nicht alles im Leben ein Spiel und der Versuch, aus allem eins zu machen, widerstrebt mir etwas.
    - Viele Schüler (manche Schülerinnen) sind bereits so in die Welt von Onlinespielen getaucht (oder Handy-Apps), dass "Online-/Spiele-Sucht" tatsächlich schon zu einer Sucht/Krankheit geworden ist, die man ernst nehmen sollte. Will ich wirklich, dass SuS noch mehr Zeit in solchen Welten verbringen?
    - Das "Spiel" erinnert vom Namen, dem Fantasy-Setting mit Kriegern, Priestern, Magiern etc und auch dem Grafik-Stil stark an "World of Warcraft", ein Online-Spiel, das eine ganze Reihe meiner Schüler spielt. So wie ich die aber einschätze, würden sie sich über diese Form der "Anbiederung" durch ein "Schulprogramm" im besten Fall lustig machen, im schlimmsten Fall würden sie es völlig ablehnen.

    Und bevor jetzt jemand was schreibt von wegen "aufgeschlossen sein gegenüber dem Digitalen" ... der Computer begleitet mich seit meinem Studium, da ich keine Hausarbeiten mehr auf der Schreibmaschine tippen wollte. Das sind nun doch schon ca. 30 Jahre, in denen ich ihn für Arbeit und Freizeit intensive genutzt habe (ja, ich habe auch eine ganz beträchtliche Sammlung an Computer-Spielen). Ich habe gelernt, Grafik-Karten und Festplatten zu wechseln, Arbeitsspeicher zu tauschen, Lüfter einzubauen und war im Seminar als Ref derjenige, der Fortbildungen zum Thema "Computer im Geschichtsunterricht" gehalten hat.
    Und dennoch muss nicht alles, was digital / Computer ist sofort für "super" befunden werden, gerade wir sind hier in der Pflicht, auch den SuS eine gesunde Dosis Skepsis vorzuleben. Es ist nicht alles gut weil "neu" und/oder "digital" (wenn das nun noch das Ministerium auch einsehen würde ...).

    https://axelkrommer.com/2018/08/30/kur…erklaerung-ist/

    Die Seite enthält meiner Ansicht nach eine Reihe von guten Aspekten, die gegen Classcraft sprechen:

    "Hier legt sich ohne jegliche inhaltliche Anbindung ein bunter digitaler Fantasy-Mantel über den traditionellen Unterricht, ohne dass sich an den herkömmlich-hierarchischen Strukturen etwas verändert.

    Im Gegenteil: Der Klassenraum verwandelt sich in ein algorithmischgestütztes Belohnungs- und Bestrafungs-Panoptikum, in dem ein allmächtiger Lehrer die Schüler(innen) am Nasenring eines Punktesystems
    durch die curriculare Manege zieht. Classcraft macht auch aus dem letzten Schüler, der sich tatsächlich für ein Fach oder ein Thema interessiert, einen fremdgesteuerten und extrinsischmotivierten Punkte-Zombie, der sein Handeln vor allem an den Elementendes Spiels ausrichtet und dem es gleichgültig ist, ob er binomische Formeln lösen, präpositionale Attribute erkennen oder sich regelkonform verhalten muss, um die nächste Belohnung zu erhalten.
    Kurz: Classcraft ist eine didaktische Bankrotterklärung."

    Für eine genauere Auseinandersetzung empfiehlt der Autor: Boelmann, Jan M. (2016): World of Classcraft als Modell der Zukunft auch für die Primarstufe? In: Abraham, Ulf/Knopf, Julia (Hrsg.): Deutsch digital. Praxis. Baltmannsweiler: Schneider. S. 128-131.

    Evtl. hat jemand hier ja das Buch/Heft ...

    Davon abgesehen liegt es rein in der subjektiven Entscheidungsgewalt (Willkür?) des Lehrers, ob, wann und wie viele Punkt er abzieht oder vergibt. Gerade bei so etwas kann schnell bei Schülern Neid aufkommen bzw. das Gefühl, der Lehrer wäre ungerecht.

    Bzgl. der Preise hat Bolzbold ja schon etwas geschrieben.

    https://tridigiwet.com/2018/07/22/war…-offener-brief/

    Das liest sich auch interessant ... lehnt Classcraft nicht ab, schreibt aber:

    "Eines der größten Hindernisse auf dem Weg war die Erkenntnis, dass es auch bei Classcraft einen ordentlichen Batzen an Einarbeitung und Feintuning braucht, um das Spiel für sich selbst zum Gewinn zu machen. Ein einfaches Übernehmen der Standardeinstellungen macht aber für mich überhaupt keinen Sinn, weil es dann genau das ist, was immer kritisiert wird: Ein Punkte-Badge-Belohnungs-/ Bestrafungssystem.Es ist ein Classroom-Management-Tool und ich kann es meinen Vorlieben, Bedürfnissen und Klassen anpassen (was man aber auch wirklich tun sollte und da ist ein Großteil der Arbeit verborgen)."


    und


    "Gleichzeitig fahre ich aber auch diese ganzen Geschichten wie „hat seine Hausaufgaben gemacht und bekommt deshalb XP“ oder „hat seine Arbeit einen Tag später abgegeben und stirbt deshalb“ bis auf ein Minimum runter, weil ich mit den Schülern in einer konzentrierten und angenehmen Atmosphäre arbeiten und nicht die ganze Zeit am Knöpfchendrücken sein will. Eine Funktion des Spiels, die ich gerne nutze, sind die Quests, also Aufgaben, die die Schüler über die Plattform abgeben und die in eine bestimmte Rahmenhandlung („Volk der Zeitgemäßen“, „Edle letzte Menschen“, etc.) eingebettet sind.

    Classcraft ist kein Allheilmittel und funktioniert in manchen Klassen auch gar nicht. Es kommt nach meiner Erfahrung darauf an, ob es eine Passung zwischen Interesse der Lehrkraft und der Schüler gibt.
    Die Motivation kann damit kurzfristig gesteigert werden, langfristig ist es ein Unterrichtsbegleiter.
    Es ist ein Unterrichtsbegleiter, den ich sehr gerne nutze. Meinen kompletten Unterricht darauf auszurichten oder gar „ohne das Spiel nicht mehr unterrichten zu können“ halte ich für falsch und widerstrebt auch meinen unterrichtlichen Prinzipien.
    Es kommt ganz stark auf das Setting und den jeweiligen Kontext an. Manchen Schülern gibt das Spiel Struktur und Motivation, andere fühlen sich durch die Fantasy-Charaktere unwohl.
    Classcraft bringt dann etwas, wenn man hinter die ganze Belohnungs-/ Bestrafungs- Nummer blickt und es als Chance auf ein verändertes Klassenklima begreift."

    Aber ganz ehrlich: "Chance auf ein verändertes Klassenklima" ... da weiß ich nicht, ob das das Mittel meiner Wahl wäre.

    Wieso sollen Landesbeamte Tätigkeiten der Kommune durchführen, die auch nicht amtsangemessen sind?

    Weil das Telefon im Sekretariat das einzige ist, das in den Ferien besetzt ist, aber es nicht ausreicht, wenn "nur" die Sekretärin da ist? Weil auch die SL, die sonst dafür zuständig ist, erreichbar zu sein, auch mal Urlaub machen muss? Solche "Telefontage" gibt es häufig und es wäre mir jetzt völlig neu, dass Lehrer sie verweigern könnten mit der Begründung "nicht amtsangemessen" oder "Sache der Kommune".

    Aus der Lehrerdienstordnung Bayern §25: "Für die Zeit der Ferien oder in außergewöhnlichen Fällen kann die Schulleiterin oder der Schulleiter im Bedarfsfall andere Lehrkräfte mit der Vertretung beauftragen. Zur Übernahme der Vertretung ist jede Lehrkraft verpflichtet."


    Man kann aus allem eine Tragödie machen ... wäre es besser, wenn für ALLLE Präsenztage in den Ferien angeordnet würden? Denn auch das liegt im Bereich des möglichen.

    Das ist jetzt nicht wirklich neu und auch völlig klar - Ferien sind nicht Urlaub (erstaunt mich etwas, dass man darüber diskutieren soll). An bestimmten Schulen müssen Lehrer in den Ferien Telefondienst leisten (also das Telefon im Sekretariat "bewachen"), Korrekturen in den Ferien sind ganz normal. Wenn "Nachprüfungen" abzuhalten sind (Schüler hat Fach nicht bestanden, er kann unter bestimmten Voraussetzungen am Ende der großen Ferien eine Prüfung in dem Fach machen und wenn das Gesamtergebnis Jahresnote/Prüfung für ein Vorrücken reicht, dann kann er vorrücken), muss ich auch die letzten Ferientage im Sommer erreichbar sein, die Prüfung erstellen und abhalten.
    Das einzige Argument ist: Auch wir haben das Recht auf 30 Tage Urlaub (plus ggf. das "Abfeiern" von Überstunden, die aber nie wirklich erfasst werden). Bisher ist das "Gentleman-Agreement" bei uns, dass man uns in den Ferien nicht groß gängelt und wir dafür akzeptieren, dass wir wohl im Schnitt mehr als 40 Stunden in der Woche (auch unter Einberechnung der Ferien, vgl. einschlägige Studien, arbeiten).

    Die kannst du aber nicht viel benutzt haben, sonst wären sie schon längst kaputt. :) Jute ist wirklich ein ungeeignetes Material für Einkaufstüten.

    Naja, ich pass auf meine Sachen immer gut auf ;) . Ich hatte sie halt als Taschen für meine Noten bei Proben ... und jetzt ist musikalisches Krimskrams drin (Stimmgerät, Kapodaster etc).

    Rassismus, wie diverse andere -ismen, das weiß man inzwischen, ist sehr viel mehr ein psychologisches (manchmal pathologisches) Problem als etwas Kognitives.
    Auch hoch intelligente Menschen entwickeln oder erleben Minderwertigkeitskomplexe, Angststörungen, tiefe Unsicherheitsgefühle, schwere Selbstwertkrisen uvm. Alles davon kann in diverse psychische Störungen ausarten, oder eben auch in - immer irrationalen - Hass/Verachtung gegenüber anderen Gruppen. Ethnien, Frauen, Homosexuelle, ....

    Richtig. Nur gehe ich eigentlich davon aus, dass ich durch Rationalität bestimmte (leichte) Störungen überwinden kann, wenn sie mir bewusst werden bzw. wenn mir bewusst wird, dass diese Störung schlecht für mich oder andere ist. Ich war als Kind eher still und schüchtern (schon mindestens in der Nähe von Minderwertigkeitskomplexen, Unsicherheit, Angst) ... wer mich heute erlebt, wird das wohl nicht glauben. Ich hab an mir gearbeitet, als ich merkte, dass das so nicht weiter gehen kann (ohne professionelle Hilfe).
    In meiner Jugend waren "Negerküsse", "Mohrenköpfe" oder "Zigeunerschnitzel" für uns ganz normale Begriffe. Ob falsch oder richtig, das wurde gar nicht hinterfragt. Die Begriffe wurden von allen Menschen, die ich kannte, verwendet. Sie fanden natürlich Eingang in meinen Wortschatz und ich habe sie ohne große Gedanken verwendet. Als es in der Gesellschaft deutlich wurde, dass man sie nicht verwenden sollte, war es gar nicht so einfach, sie unbedacht nicht mehr zu benutzen. Aber wenn man sich eben bewusst wird, dass diese Begriffe nicht verwendet werden sollten, kann man sich bemühen, es abzustellen.

    Natürlich: Je tiefer die Störung (der Rassismus), desto weniger nutzt Rationalität. Aber ich würd's dennoch im Kollegium als Erstes damit versuchen.

    Evtl. ist es naiv und kommt daher, dass ich das Problem noch nie erlebt habe ... aber ich hab es im Kollegium doch mit gebildeten Leuten zu tun, die wenigstens im Ansatz zu rationalem Denken fähig sind. Von daher würd ich erst einmal eine Sachdiskussion versuchen (auch mit dem Hinweis auf den Werten des GG und des Lehrplans). Ja, mir ist klar, dass man bei bestimmten Leuten damit gar nicht weiter kommt, aber im Kollegium wäre das mein erster Ansatz.

    Ich kann dir versichern, das ich Lehrer bin. Ich habe auch gemerkt, dass ich mich einige Male vertippt habe oder wie Wortwahl nicht angemessen war. Ich schätze es, solche Verdächtigungen zu äußern.

    Ich schreib es ja ungern, aber ein Deutschlehrer, der mehrfach (!) "das" statt "dass" schreibt und umgekehrt (auch hier einmal und in vorangehenden Beiträgen) ... das ist für mich schon mehr als "vertippt".

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