Beiträge von DeadPoet

    Ich hab auch in meinem Abi-Jahrgang eine Reihe von Leuten, die mehr verdienen ... aber:

    - die müssen auch mal Angst um ihren Job haben
    - die stehen im dümmsten Fall auch mal einige Monate ohne Job da
    - die müssen springen, wenn der Chef "Spring" sagt (oder siehe oben)
    - die müssen Anzug tragen ;)

    Ich brauch dieses "mehr verdienen" nicht. Ich will einen Beruf, den ich ausüben will. Und für mich persönlich ist das immer noch das Lehramt. Und: wie viel bleibt von dem "mehr" übrig, wenn man keine Beihilfe kriegt und nicht mit ca 70% des Gehalts in Pension geht? Auch deshalb sind die Gehälter in der freien Wirtschaft höher. (und jetzt bitte nicht mit den Gehältern der "Spitzen"manager kommen, von denen sind meine Bekannten auch weit entfernt).
    Und: Ich persönlich schätze die "Planungssicherheit" meines Berufs sehr hoch (soll heißen: der Beamtenstatus ist mir einiges wert).

    Ich stell es jetzt einfach nur fest, mag jeder darüber denken, was er/sie will (und wenn es eben "nur" Autosuggestion war):
    Meine Frau hatte vor vielen Jahren Asthma ... Behandlungen beim Arzt, Kuraufenthalte usw. usf. ... nix hat geholfen (höchstens immer kurzfristige Linderung der Beschwerden).
    In der Verzweiflung probiert man halt dann auch mal andere Lösungen. In unserem Fall: ein Heilpraktiker. Resultat nach einigen Monaten: Asthma weg - bestätigt durch Untersuchungen beim "regulären" Arzt, keine Probleme mehr.

    Mir ist völlig egal, ob das der Glaube an die Wirksamkeit der Behandlung war, die "heilenden Hände" des Mannes oder tatsächlich die Wirksamkeit der verabreichten Mittel / der Behandlung. Hier zählt für mich das Resultat: meine Frau ist gesund. Wieso sollte der Mann jetzt von der Krankenkasse kein Geld bekommen, wo er doch eine Heilleistung vorweisen kann, die die Schulmedizin nicht erbringen konnte? Aber ich geh noch weiter: wir hätten den Heilpraktiker auch liebend gern selbst bezahlt, wenn es die Kasse nicht getan hätte ... weil eben das Resultat es wert war. Ich denke schon, dass es hier eine "nachweisbare Wirksamkeit" gab.

    (klar, hier geht es über das Verabreichen von Globuli hinaus ... das tut es übrigens auch bei der Studie, die die Bayerische Regierung in Auftrag geben möchte ... einige Aspekte sind hier in diesem Thread schon arg zugespitzt und vereinfacht).

    Öh ... gut, ich finde auch nicht immer alles richtig, was bei STUDIEN der Bertelsmann Stiftung raus kommt, aber sie (obwohl sie über Jahre hinweg zum gleichen Ergebnis kommen) mit "das ist in den meisten Fällen nicht nachweisbar. ... Wer überprüft und entscheidet denn nach welchen Kriterien, was "unnötig" ist" abzutun, ist sicher einer Diskussion nicht zuträglich. Ich bin mir nicht sicher, dass Du diese Studie gelesen hast.

    Aus der Bertelsmann Studie: "Bei Medikamenten verschreiben Ärzte insbesondere Magensäureblocker, die zu den am häufigsten eingenommenen Arzneimitteln in Deutschland zählen, zu oft. Experten zufolge nehmen Ärzte hier bis zu 70 Prozent aller Verordnungen ohne korrekte Indikation vor. Das heißt, sie sind medizinisch nicht zwingend notwendig."

    und: "So kommt es jährlich zu rund 70.000 Schilddrüsenoperationen, wobei bei etwa 90 Prozent der Eingriffe keine bösartigen Veränderungen vorliegen. Mit einer besseren Diagnostik könnten viele dieser Operationen vermieden werden. Auch bei Eierstock-OPs bestätigt sich der Verdacht auf eine bösartige Erkrankung nur bei jeder zehnten operierten Frau. Zu unnötigen OPs kommt es, weil vielen Frauen ohne Risiko ein Screening empfohlen wird, obwohl dies gegen Leitlinien verstößt."

    Eine andere Studie, auf die die verlinkten Artikel sich z.T. beziehen, stammt von Betriebskrankenkassen.

    Usw.

    @DeadPoet Nein, sie "helfen" per Definition nicht weil eine Wirksamkeit jenseits des Placebo-Effekts eben nicht nachweisbar ist. Der Placebo-Effekt ist übrigens bei allen von uns nachweisbar. Wenn Du schreibst "Fakt ist....", dann verlinke bitte entsprechende Quellen.

    Dazu, dass Ärzte zu schnell verschreiben/operieren?

    https://www.spiegel.de/gesundheit/dia…-a-1150652.html
    https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/69…ft-auf-Verdacht
    https://www.medical-tribune.de/medizin-und-fo…ellen-grundlos/

    https://www.zeit.de/wissen/gesundh…ufigkeit-studie
    https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktu…-den-patienten/

    Ich hab absichtlich Artikel aus verschiedenen Jahren ausgewählt.

    Das auch in Hinblick auf den Vorwurf, die Homöopathie wäre nur auf's Geld aus. Da scheint die Pharma-Industrie auch kein Kind von Traurigkeit. Die ganzen unnötig verschriebenen Medikament und unnötigen Operationen müssen auch bezahlt werden, kosten aber ungleich mehr als Zuckerkügelchen.

    In unserer Familie werden durchaus Globuli verwendet. Selbst wenn das Ganze in den Bereich der "Autosuggestion" fällt (und der These bin ich nicht abgeneigt), so scheinen sie doch (genau deswegen?) zu helfen. Aber ... doch nicht bei Krankheiten, bei denen Antibiotika zum Einsatz kommen sollten. Ich hab gerade in den Sommerferien das erste Mal in meinem Leben länger Antibiotika nehmen müssen (tatsächlich 4 Wochen lang) und da wäre mir in meinem Zustand nicht im Traum eingefallen, lieber Globuli zu verlangen.

    Fakt ist aber auch, dass unsere Ärzte zu schnell (heftige) Medikamente verschreiben bzw. sogar operieren. Da kann man umgekehrt schon auch den Verdacht haben, dass der Kampf gegen die relativ billigen Globuli, die bei bestimmten Beschwerden (und wenn auch nur durch Einbildung) helfen, bei denen Schulmediziner schon geneigt sind, teuere Medikamente zu verschreiben, auch ein Kampf um Pfründe ist.
    Der Placebo-Effekt ist bei (kleinen) Kindern durchaus beobachtbar. Warum also nicht - wenn es ein Wehwehchen ist, das keine schweren Medikamente erfordert - auf Globuli setzen? Der Mensch glaubt, dass ihm geholfen wird, er fühlt sich besser ... und im Endeffekt geht es ihm dann auch besser.
    Natürlich gibt es Zustände, da darf man nicht lange mit Globuli arbeiten, da müssen Medikamente her (von daher halte ich die Pläne meiner Landesregierung hier für etwas ... esoterisch. Hätte ich von der CSU gar nicht gedacht).
    Andererseits (siehe oben) ... es gibt schon die Tendenz, zu schnell Medikamente einzusetzen, die es gar nicht braucht.

    Sogar die Wissenschaft erkennt die Bedeutung der Psyche für den Heilverlauf von Krankheiten an.

    Unser Personalrat hat tatsächlich einmal (im Zusammenhang mit dem G8, das auch mehr Nachmittagsunterricht und damit mehr Lücken im Stundenplan brachte) einen Ruheraum gefordert. Die Schulleitung hat das rundweg abgelehnt mit der Begründung, dass man die Notwendigkeit eines solchen Raumes der Öffentlichkeit nicht vermitteln könne und wir ja den Silentium-Raum hätten (der Raum ist aber für leise Arbeiten, z.B. Korrekturen, gedacht, eine Möglichkeit, sich entspannt hinzusetzen oder gar zu legen gibt es nicht und inzwischen stehen auch PCs und Drucker drin).

    Stichwort Schwamm: Wie viele neue Schwämme bekommt ihr pro Monat/pro Woche?
    Das Teil an unserer Schule ist eine riesige Bakterienschleuder und ich wette, neben Noroviren findet man da allerlei Erkältungsviren usw.
    Ich hab mal still gezählt. In 3 Stunden haben den Schwamm bestimmt an die 6 Kinder angefasst.

    neue Schwämme pro Monat / Woche? Ich würde mal sagen, wir reden über einen pro Schuljahr. Und ich fass die Dinger nicht an.

    Ich hab mit Leib und Leben Geschichte studiert. Wenn ich es unterrichte, ist es manchmal (am Anfang sogar oft) schwierig, all das, was mich interessiert und was ich gelernt habe, so zu reduzieren, dass die SchülerInnen es verstehen können und es in 40 Minuten passt. Aber der Unterricht läuft nur vor dem Hintergrund von umfassendem Wissen, nur so tritt man souverän auf und kann Fragen beantworten (man glaubt gar nicht, was SchülerInnen alles fragen können, was sie interessiert). Auch wird der Unterricht lebendiger. Die Autorität, die man als Lehrer hat, bekommt man heute nicht mehr automatisch. Die muss man sich verdienen. Dazu gehört Fairness usw., aber auch Fachautorität. Ich glaube schon, dass die SChülerInnen merken, ob da jemand vorn steht, der nur zwei Seiten im Buch voraus ist, oder halt "den Durchblick" hat.

    a) In unseren neuen Räumen sind - neben Wandbildschirm, Dokumentenkamera, Computer etc - auch noch Kreidetafeln. Unser Schulsystem ist recht anfällig, geht öfter nicht und Kreide geht halt immer ;)

    b) Eine Kollegin vor vielen Jahren hatte die Allergie gegen Kreidestaub. Sie trug immer Handschuhe, scheint, als wäre es bei ihr eher der Hautkontakt gewesen.

    Nur als Anmerkung zur Härte des Systems in Bayern: dafür gibt es (noch?) einen Anspruch auf das Referendariat, im Gegensatz zu einigen anderen Bundesländern, in denen soweit ich weiß nicht sicher ist, ob man einen Platz als Referendar bekommt (ok, in Mangelfächern sicher).

    Evtl. an Berufsschulen anders ... aber am Gymnasium wird man in ganz Bayern verschickt, wenn man Pech hat. Da geht es ohne Umziehen oft nicht.

    Ich bin mir nicht sicher, aber erkundige Dich mal, ob Du Wohngeld beantragen könntest.

    Im Notfall auch: Nebenjob vom Schulleiter genehmigen lassen ...

    Man könnte aber auch sagen, dass dies die SuS direkt auf das Berufsleben vorbereitet, denn dort existiert genau diese Gruppendynamik.So läuft es in allen Firmen und sogar im eigenen Kosmos des Lehrerberufs mit denen, die nicht im geforderten Maß mitmachen.
    Ich finde es immer interessant, wie man sich Sorgen um die armen schwachen, leistungsunwilligen und -unfähigen Schüler und deren Psyche macht, Rücksicht predigt, aber im Kollegium dann rumlästert, wenn jemand da so ist.
    Ist so ein bisschen wie in sozialen Berufen am besten noch unter christlicher Tägerschaft, wo der Umgang mit Mitarbeitern dann total asozial und unchristlich ist.

    - Kinder sind keine Erwachsenen, von daher sollte man sie schon noch etwas vor der volle Härte der Gruppendynamik der Erwachsenenwelt schützen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob wir die Vorbereitung bezüglich Gruppendynamik / Erwachsenenwelt übernehmen sollten.
    - Nur weil etwas in der Erwachsenenwelt vorkommt, heißt es nicht, dass es gut ist. Wenn es nicht gut ist, aber in der Erwachsenenwelt vorkommt ... muss ich es dann auch in der Kinderwelt vorkommen lassen mit der Begründung "Vorbereitung auf das Berufsleben"? Oder sollte man ihnen nicht das Rüstzeug in die Hand geben, zu sehen, dass man unter bestimmten Umständen Gruppenzwang auch nicht mitmachen muss?
    - "Vorbereitung auf das Berufsleben" steht für mich nicht an erster Stelle (übrigens auch nicht an erster Stelle im Lehrplan).
    - Schülerleistung und Schülerperson (und die leidet unter Gruppendruck) sollte man schon trennen können. Ich will nicht sagen, dass ich nicht auch schon über Schüler "gelästert" habe, aber auch die Tatsache, dass ich (Lehrer) etwas tue, das nicht in Ordnung ist, rechtfertigt es nicht. Zwischen leistungsunwillig, schwach und leistungsunfähig würde ich übrigens gern differenziert wissen, denn da liegt schon ein Unterschied in Bezug auf die Verantwortung, die ein Schüler trägt.

    Lieber Buntflieger,
    die Gruppendynamik, von der Du sprichst, hast Du selbst erzeugt. Von "Gruppendynamik" mit Betonung auf "Gruppe" würde ich hier auch nicht reden wollen. Vielmehr ist es ein Gegenwind von unabhängigen Einzelpersonen, die mitunter über deutlich mehr Erfahrung im Lehrerberuf verfügen als Du und denen Deine Äußerungen sauer aufgestoßen sind. Man kann das alles im Sinne der Auto-Viktimisierung psychologisieren. Letztlich ist es aber vielmehr Ausdruck typischer Geisterfahrermentalität.

    Die Anti-Digital-Fraktion, von der Du sprichst, gibt es in dieser Form hier nicht - es sei denn, man denkt nur digital und kennt nur passenderweise 1 und 0 - wahlweise ja oder nein, alles oder nichts.

    Danke. Ich habe von Anfang an Ähnliches befürchtet und deshalb sehr früh meinen Hintergrund/meine Erfahrungen bzgl. Computer/digital gepostet, um genau den Vorwurf "anti-digital" zu sein zu entkräften. Leider ohne die erhoffte Wirkung.

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