Beiträge von DeadPoet

    Und um eurer platten Stimmungsmache noch eine Prise Salz zu verpassen: Geschadet hat's nicht.


    233 Abiturienten mit 1,0


    Waren bestimmt alles Inklusions-Gymnasien mit gesunkenen Anforderungen.

    Darum geht's doch gar nicht. Es geht darum, dass die Rückmeldung der Lehrer bzgl. des ursprünglichen Abiturs ignoriert wurde und dann - als es Beschwerden gab - zunächst einmal die Schuld den Lehrern gegeben wurde.
    Es ist völlig egal, wie das Abitur vorher (oder nachher) ausgefallen ist.

    Selten, aber wenn's passiert sind das die Erlebnisse, die man abspeichern sollte - und dann wieder abrufen, wenn einen grad alles ankübelt.


    Ich kann mich grade (bei einem Zeitraum von 13 Jahren) an vier Ereignisse erinnern, die besonders schöne waren (z.B. ein schönes Buch von einem Kurs ... oder die Schülerin, die nach dem Abitur extra nochmal in die Schule kam und vor dem Klassenzimmer wartete ...).


    Aber es gibt auch andere "Formen" des Danks oder der Anerkennung. Ein schöner Artikel in der Abi-Zeitung, wo man merkt, da hat sich jemand Gedanken gemacht und sich Mühe gegeben ... oder die Tatsache, dass jemand unbedingt Geschichte studieren will (ich nehm das dann durchaus als Kompliment, dass ich nicht alles in der Oberstufe kaputt gemacht hab).

    Bei uns ist das eher so:
    - viele Kolleginnen und Kollegen haben Bedenken, dass sich eine Position im Personalrat negativ auf ihre Karrierechancen auswirken würde, weil man da der Schulleitung ja auch mal widersprechen müsste
    - eine "Nähe zur Schulleitung" sehe ich bei uns nicht - außer, dass die SL es evtl. wertschätzt, wenn der Personalrat mit Argumenten sachlich arbeitet - und nicht auf Streit gebürstet ist.


    Aber: Ich sehe auch nicht, dass eine Mitgliedschaft im Personalrat und damit verbunden an der Schulleitung geäußerte Kritik sich hier negativ auf Karrieren auswirkt. Bei allen Fehlern ist unsere SL so ... fair / vernünftig / Manns genug, vom Personalrat auch Widerworte/Kritik zu erwarten und sieht das auch als eine der Aufgaben der Personalvertretung.


    Ich glaube nicht, dass eine Mitgliedschaft im Personalrat per se der Karriere schadet (es kommt wohl darauf an, wie man diese Mitgliedschaft ausübt - und das meine ich jetzt nicht in dem Sinn, dass man da gegenüber der SL buckelt, sondern dass man eben fair, sachlich etc bleibt). Ich denke eher, dass es ganz, ganz leicht nutzen kann (Meike hat ja schon angesprochen, dass man da durchaus Kenntnisse erlangt, die nützlich sind ... aber sich für das Kollegium zu engagieren ist oft auch einfach ein Pluspunkt in der Vita).

    Ich weiß nicht, wie das in NRW ist, aber in Bayern werden Lehrer vom Chef regelmäßig beurteilt. Dazu werden Unterrichtsbesuche durchgeführt und die sollen in allen Stufen und allen Fächern erfolgen. Wenn es sowas bei Euch auch gibt, würde ich damit rechnen, dass Du nächstes Schuljahr auch wieder in Latein eingesetzt wirst.

    Ähm ... es gibt eigentlich keinen Fünftklass-Gymnasiallehrer. Ich habe eine 5. Klasse in Englisch (EINE!) ... daneben aber hatte ich einen Abiturkurs in Geschichte, einen Q11 Kurs in Geschichte, ein W-Seminar mit 15 Arbeiten von je mindestens 12 ausgedruckten Seiten usw ... es gibt keinen Kollegen bei uns, der nur Unterstufe unterrichtet, darauf schaut übrigens auch unser Personalrat.

    Eigentlich verdient Deine Art der Diskussion keine Antwort ...


    Du darfst gern vergleichen (und das ist nicht das vor 20 Jahren, sondern aktuell):


    http://www.germanistik.uni-mue…aenge/magister/index.html


    http://www.germanistik.uni-mue…mt/la_vertieft/index.html


    Dazu noch ein kurzes Zitat aus http://www.zeit.de/studium2007/sonstiges/lehramt: "Eine bayerische Besonderheit: Viele Absolventen des Lehramtsstudienganges Gymnasium legen noch eine Magisterprüfung ab, da für die Zulassung zur Prüfung nur wenige zusätzliche Scheine nötig sind."

    Jetzt muss ich mal einhaken. Vielleicht liegt es an der Uni, vielleicht am Bundesland, vielleicht daran, dass ich vor fast 20 Jahren studiert hab ... aber mein Studium war einem Magisterstudium gleichgestellt. Ich habe alle Veranstaltungen, die man für einen Magister brauchte, ebenso besucht, die Magister umgekehrt aber nicht die Pädagogik- und Didaktikveranstaltungen. Das galt für das Lehramt am Gymnasium (mit Zwischenprüfung bzw. Vordiplom), die Realschul- und Grundschullehrämtler hatten ein weit kürzeres und - sorry - einfacheres Studium. Das kann sich nun mit Bachelor und Master durchaus geändert haben und ist für mich auch kein Maßstab für die Höhe der Bezahlung.

    Vielleicht sollten beide "Seiten" mal eingestehen, dass sie nicht viel (oder genug) Ahnung von der Arbeit der anderen Seite haben.
    Aus Gymnasiallehrersicht: Wir arbeiten auch mehr als 24 Wochenstunden, wie alle Beamten in Bayern. Die 24 Wochenstunden Unterricht gelten für "wissenschaftliche" Fächer - da gehören Sport und Musik z.B. nicht dazu, die Lehrer dieser Fächer haben mehr Unterrichtsstunden.
    Und auch bei Fächern wie Sport oder Erdkunde ... Oberstufe nicht vergessen ... da schreiben sogar die Sportler eine Klausur, die korrigiert werden muss (dazu ist Erdkunde in letzter Zeit ein beliebtes Fach für die mündlichen Abiturprüfungen).
    Ich bin definitiv nicht an einem "Brennpunktgymnasium", sondern an einem Gymnasium in einer mittleren, eher noch ländlich geprägten Stadt mit 1200 Schülerinnen und Schülern aus ALLEN gesellschaftlichen Schichten.
    Ich habe eine Klassleitung in einer 6. Jahrgangsstufe (und die Klasse ist relativ normal für unsere Schule) ... ein Schüler mit Schulbegleitung, zwei mit ADHS, einer mit LRS und ein "Inklusionskind ... bei der Hälfte der Klasse mindestens ein Elternteil nicht deutscher Muttersprachler ...


    Du kannst gern einige Seiten in der Diskussion zurück gehen, dann siehst Du, dass ich den Grundschullehrern von Herzen ein höheres Gehalt gönnen würde. Ich habe mich damals bewusst nicht für Grundschullehramt entschieden, weil ich die Aufgaben, die ich dort übernehmen hätte müssen, nicht so gern machen möchte, wie das, was ich hier am Gymnasium mache. Von daher habe ich großen Respekt vor den Lehrkräften in der Grundschule - sie machen etwas, das ich nicht machen wollte oder sogar auch nicht könnte.
    Ich gehöre aber auch zu den Gymnasiallehrern, die sagen, dass die Kinder aus der Grundschule bestimmte Dinge, die wir am Gymnasium erwarten (laut Lehrplänen auch erwarten sollten) und brauchen nicht im erforderlichen Umfang können (Verallgemeinerung, ist mir klar).
    Ich bin mir aber nicht sicher, dass die Schuld bei den Grundschullehrkräften liegt (weil die z.B. ihren Job nicht gut genug machen würden). Wir schaffen es ja auch am Gymnasium nicht, den SuS bestimmte Fähigkeiten / Kenntnisse zu vermitteln, deren Vermittlung UNSERE Aufgabe ist .... und ich glaube auch hier nicht, dass wir daran die ganze Schuld tragen.
    Vielmehr habe ich immer mehr folgende Eindrücke:
    - ständig Reformen und neue Regeln => man wird eingezwängt in eine Korsett aus Bestimmungen (die meisten davon haben mit Noten zu tun), für pädagogisches "Atmen" bleibt immer weniger Luft, kaum eine Chance, bestimmte Ideen mal über einen längeren Zeitraum auszuprobieren
    - der Wert von Bildung an sich interessiert einen Teil unserer Gesellschaft nicht (mehr) ... es geht nicht darum, dass das, was man an der Schule lernt, einen gewissen Wert hat, ein (hohes) Gut ist (Allgemeinbildung?), es geht darum, dass man "Berechtigungsscheine" (Übertritts Erlaubnis, Abitur als Erlaubnis zum Studium etc) erhält ... diese Haltung der Eltern überträgt sich auf die Kinder und daraus folgt eine Einstellung, die eher dazu führt, gerade das Nötigste noch zu tun, so dass man halt durchkommt ("Ich mach meine Hausaufgaben halt so, dass es reicht, dass der Lehrer nicht sagen kann, ich hätte sie nicht gemacht ... ich mache sie nicht so gut wie ich sie machen könnte").

    Das sind wir bei einem Punkt, der mich schon länger beschäftigt ... bin ich als Vater so leicht zu beeinflussen, dass ich mir einreden lasse, wir bräuchten mehr Akademiker, die Abiturrate sei zu gering und man müsse unbedingt studieren - wenn das doch mit meiner persönlichen Erfahrung in meiner Umgebung nicht übereinstimmt? Wie war das nochmal mit dem selbständig denkenden, kritischen Menschen?
    Vielleicht müsste man manchmal sagen, die Schule/die Politik versucht, einen gewissen Druck aufzubauen, aber ich als Vater könnte ja auch sagen "lass sie nur" ... (meine Tochter machte letztes Jahr ihr Abi, mein Sohn macht hoffentlich in diesen Wochen seinen Realschulabschluss ... er hätte den Übertrittschnitt gehabt, aber wir waren uns alle einig, dass für ihn die Realschule der bessere Weg in diesem Lebensabschnitt ist).


    Zum Punkt, dass Tätigkeiten ohne Uni-Abschluss abgewertet würden ... das kann ich in meiner Gegend so allgemein nicht bestätigen.

    Das (Lord Voldemorts Antwort oben) sehe ich anders.


    Du vergisst z.B. :


    "Übertritt an die weiterführenden Schularten nach Besuch des Probeunterrichts
    Schülerinnen und Schüler, die im Übertrittszeugnis der Jahrgangsstufe 4 keine entsprechende Schullaufbahnempfehlung für die gewünschte weiterführende Schulart erhalten haben, können auf Antrag der Erziehungsberechtigten - unabhängig von den in der Grundschule erreichten Noten - am Probeunterricht des Gymnasiums bzw. der Realschule teilnehmen.
    Der Probeunterricht wird in den beiden Fächern Deutsch und Mathematik abgehalten. Neben den landesweit zentral gestellten schriftlichen Aufgaben werden auch mündliche Leistungen bewertet. Der Probeunterricht ist bestanden, wenn in einem Fach mindestens die Note 3 und im anderen Fach mindestens die Note 4 erreicht wird. Den Erziehungsberechtigten wird das Ergebnis des Probeunterrichts mit Begründung mitgeteilt.
    Nach Bestehen des Probeunterrichts können die Schülerinnen und Schüler in die Jahrgangsstufe 5 des Gymnasiums bzw. der Realschule übertreten.



    Stärkung der Elternverantwortung im Probeunterricht bis zur pädagogisch vertretbaren Grenze
    Wird der Probeunterricht nicht bestanden, können Schülerinnen und Schüler dennoch in die Jahrgangsstufe 5 des Gymnasiums bzw. der Realschule übertreten, wenn die Erziehungsberechtigten dies wünschen. Voraussetzung ist, dass die Schülerinnen und Schüler im Probeunterricht mindestens in beiden Fächern die Note 4 erreicht haben. Die Elternverantwortung wird hierdurch nachhaltig gestärkt."


    Was hat jetzt bitte die Fahrradprüfung mit dem Übertritt zu tun? Was passiert, wenn man sie nicht besteht, weil man keinen Sinn sieht (bzw. die Eltern keinen sehen), diese ganzen Schilder zu lernen?


    22 Proben ist (zu) viel, geb ich Dir Recht.

    So ... und wer macht diesen Druck nun? "Carina büffelt bis zu zwei Stunden täglich" ... heißt es in der Doku. Aus meiner Sicht kommt der Druck nicht von der Schule und auch nicht vom mehrgliedrigem Schulsystem - der kommt von den Eltern.
    Warum muss ein Kind unbedingt nach der 4. Klasse aufs Gymnasium? Das ist sicher kein "muss", das von der Schule kommt. Mein Eindruck ist, dass die Kinder, die den Übertritt nur mit stundenlangem Büffeln und dann auch nur knapp schaffen, am Gymnasium oft nicht gut aufgehoben sind ... brauchen wir wirklich Übertrittsquoten von 50% auf das Gymnasium?


    Gut, das Gymnasium führt zum Abitur und viele Eltern wollen das Abitur für ihr Kind, weil ihm damit (fast) alle Wege offen stehen ... aber wenn der Weg über das Gymnasium zum Abitur für das Kind nun einfach zu schwierig ist oder auch: in der 4. / 5. Klasse NOCH zu schwierig?


    An allen Informationsabenden der Gymnasien erlebe ich, dass die enstprechenden Lehrkräfte die Eltern auch darüber informieren, dass mehr Wege nach Rom bzw. zum Abitur führen ... vielleicht für die Kinder besser geeignete Wege ... aber dennoch werden die Kinder ans Gymnasium angemeldet. Warum? Wer baut denn hier Druck auf? Das Schulsystem, das durchaus Alternativen kennt? Eher nicht ...


    Alternativen:
    FOS/BOS sind wohl bekannt. Unsere Schule (Gymnasium) bietet Schülern mit gutem Realschulabschluss die Möglichkeit, die 10. Klasse am Gymnasium noch einmal zu machen und dabei ganz gezielt auf die gymnasiale Oberstufe vorbereitet zu werden. Dann können die SuS in die Oberstufe - und die Erfolgsquote beim Abitur ist sehr hoch.


    Das heißt, das Schicksal der Kinder entscheidet sich eben nicht schon endgültig mit dem Übertrittszeugnis der 4. Klasse - das ist ein immer wieder gern bemühtes bildungspolitisches Ammenmärchen.
    Für viele, viele Kinder wäre die Realschule in den letzten Jahren in Bayern der viel bessere Weg gewesen (keine ständigen Reformen weil das G8 halt doch nicht funktionierte, kein Nachmittagsunterricht ... an der Realschule den Zweig mit Französisch nehmen und dann nach der Realschule ans Gymnasium oder an die FOS ... wo ist da jetzt wirklich der große, unmenschliche Druck? ... ja sogar Hauptschulabschluss + Berufsausbildung + BOS führt zum Abitur ...).


    Und ja, ich habe auch drei Jahre an FOS/BOS unterrichtet ... und wenn ich mir jetzt die Eltern und ihre Erwartungshaltung an das Kind anschaue, dann weiß ich, wo der Druck herkommt.


    Ich kenne auch wenige Lehrer, die erwarten, dass die Eltern die Hausaufgaben zeitaufwändig kontrollieren (soll heißen: auf Richtigkeit) ... wäre schön, wenn die Eltern sicher stellen, dass die Hausaufgaben gemacht werden ... dazu braucht es aber kaum großen Zeitaufwand.

    Vor allem KollegInnen eines bestimmten Fachs vertreten bei mir an der Schule die Meinung, dass Zeit auch ein Kriterium bei der Leistungsmessung ist. Die Aufgaben innerhalb der vorgegebenen Zeit zu schaffen ist also Teil der Leistung.


    Wurde das Kind schon einmal ärztlich / psychologisch untersucht?


    Warum wird sie denn genau nicht fertig? Denkt sie zu lange nach, schreibt sie zu langsam ...?

    Wir haben bei uns 5 Mitglieder im Personalrat, aber nur 4 Anrechnungsstunden. Das bedeutet, dass immer einer im Wechsel keine Stunde bekommt. Der Vorsitzende bekommt auch nur eine, er hat zwar etwas mehr Arbeit aber es wird darauf geachtet, dass er auch Arbeit an die anderen weiter gibt.

    Dead Poet, das ist ja gerade der Knackpunkt.


    Wenn Referendare im Rahmen ihres Ausbildungsunterrichts (nicht bdU!) eine Klausur schreiben lassen, dann liegt es aus den genannten Gründen nahe, dass sie diese auch selbst korrigieren.

    Jein ... die letzte Verantwortung für die Korrektur (ihre Richtigkeit etc) liegt beim Lehrer. Ich schau mir immer die korrigierten Arbeiten meiner Referendare stichprobenartig an (wenn ich merke, das passt, bleibt es bei der Stichprobe).
    Außerdem: wenn der Referendar die Klasse unterrichtet, die Arbeit erstellt etc., dann ist er da auch der "Lehrer" ... da er noch in Ausbildung ist - siehe oben.

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