Beiträge von DeadPoet

    Ich habe für jedes Fach, jede Jahrgangsstufe eine Open Office Datei (also Gesch6, Gesch7, Engl5 etc - da ist jedes Arbeitsblatt, jeder Stundenaufbau für dieses Fach für diese Jahrgangsstufe in der Reihenfolge des Schuljahres drin). Die befinden sich alle im gleichen Ordner auf meinem PC (Schule). Alle paar Monate speichere ich diesen Ordner auf eine externe Festplatte (überschreibe also auch die alten Daten). Kaufe ich einen neuen PC, wird der Ordner "Schule" eben wieder auf den neuen PC kopiert ...

    Ich habe zwei Kinder im bayerischen Schulsystem (Tochter am Gymnasium und Sohn an der Realschule). Bis die Kinder aus der Grundschule waren, war ich - in einem riesigen Anfall von Naivität - der Ansicht, dass Kolleginnen und Kollegen gute Arbeit leisten und sich selbst an bestimmte Regeln halten. Ich muss in aller Deutlichkeit sagen, dass ich davon nun geheilt bin und den Vorsatz, sich als Vater nicht einzumischen (weil ich als Lehrer halt auch Eltern erlebe, die sich aus meiner Sicht zu stark einmischen) nicht durchhalten konnte.

    - Kolleginnen und Kollegen, die einschlägige KMS nicht kennen (verzeihlich!), dann aber Unkenntnis mit falschen Sachbehauptungen zu verschleiern versuchen (und damit bei Nicht-Lehrern wohl Erfolg hätten)
    - Kolleginnen und Kollegen, denen es in sogenannten Lernfächern wirklich nur auf das Auswendiglernen einer ganzen Heftseite und das Wissen jedes Details ankommt (Geschichte: Alle Kriege Ludwigs XIV mit Jahreszahlen, aber NICHT, warum sie geführt wurden bzw. welche Ergebnisse sie hatten)
    - Kolleginnen und Kollegen, die einen Schüler kurz vor einer mündlichen Prüfung wegen einer vergessenen Kleinigkeit so zur Schnecke machen, dass der Schüler in der (zwei Minuten später bei der gleichen Lehrkraft) Prüfung nicht mehr weiß, ob er Männlein oder Weiblein ist
    - Kolleginnen und Kollegen, die zum vereinbarten Sprechstundentermin nicht da sind (nicht erkrankt!) und dann nicht einmal den erbetenen Rückruf (natürlich während der Dienstzeit an der Schule) durchführen
    - Kolleginnen und Kollegen, die sich auf Klassenfahrten mit ein paar Flaschen Wein zu den SuS setzten und diese zum Mittrinken animieren

    (nur ein paar Beispiele aus den letzten Jahren (und nein, ich habe mich nicht bei allen Vorfällen "eingemischt", auch wenn es mir schwer fiel ... aber doch bei ein paar)).

    Ich habe einen Laptop ... der ist privat und wird für dienstliche Zwecke nicht genutzt - basta (Unterrichtsvorbereitung läuft am "normalen" PC, wenn ich dann etwas für die Schule brauche kann ich mir das entweder über unser Schulportal in die Schule schicken oder ich zieh es auf USB Stick).

    Putzmunter ... das kann genau das Problem sein: Ich habe nichts (damit) gemacht, weil ich eventuelle Nachteile befürchte. Und genau darum findet man immer wieder Kolleginnen und Kollegen, die fast alles schlucken.

    Natürlich wäre es blauäugig, wenn ich jetzt sagen würde, dass es da nie im Leben Nachteile geben würde ... aber: ich habe auch schon erlebt, dass auf Kolleginnen und Kollegen, die sich mal wehren, in Zukunft deutlich mehr Rücksicht genommen wird. Man weiß halt nicht, in welche Richtung es geht. Nur: Welche Nachteile wären denn zu befürchten?

    Die GEW hatte mal ein Formular "Überlastungsanzeige" (müsste man noch im Netz finden und ich glaube, jemand aus diesem Forum hatte auch mal den Link geposted). Darin wird der Dienstherr darauf hingewiesen, dass man aus genannten Gründen sich außer Stande sieht, seine Aufgaben vernünftig zu erfüllen und er - im Rahmen seiner Fürsorgepflicht - sich Gedanken um Abhilfe machen soll.

    Ob's was hilft weiß ich nicht ... ich kann Dir gut nachfühlen, nachdem ich überraschend noch einen OBerstufenkurs mitten im Jahr (einschließlich Abiturprüfung) zu meinen schon vorhandenen zwei dazu bekommen habe, ist bei mir auch etwas dicke Luft (Korrekturtage gibt es bei uns nicht und mit der Frage, ob man denn mal etwas länger als drei Wochen brauchen dürfe - bei ca. 75 Klausuren - braucht man erst gar nicht zu Schulleitung gehen).

    edit: hier zum Beispiel: http://www.gew-koeln.de/02/web03/arbei…ungsanzeige.htm

    In Bayern heißt es: Hilfsmittel KÖNNEN verwendet werden / sind erlaubt ... da steht nichts davon, dass sie verwendet werden müssen (höchstens, dass die Verwendung zu erlauben ist). Das würde ich jetzt so interpretieren, dass ich niemanden hindern darf, sie zu verwenden, aber nicht, dass ich sie zur Verfügung stellen / aufdrängen muss, wenn das Interesse an der Verwendung so gering ist, dass man sie zuhause vergisst.

    Mag ja daran liegen, dass ich aus Bayern komme ... oder daran, dass ich in einem konservativen Elternhaus aufgewachsen bin ... oder einfach am Alter ... aber ich tue mich auch ein wenig schwer, wenn es heißt, man möchte Kindern "sexuelle Vielfalt" vermitteln (und das dann noch in der Primarstufe).

    Ich bin ganz klar für einen Sexualkundeunterricht. Ich bin auch ganz klar dafür, dass jeder Mensch selbst entscheiden soll, mit wem er eine Partnerschaft eingeht ... das ist eine Frage der Toleranz - und die sollte in unserer Gesellschaft eigentlich selbstverständlich sein (ist sie nicht, ich weiß). Wenn es einen Gott geben sollte, der Homosexuelle in die Hölle schickt, dann ist das allein die Angelegenheit Gottes und der betroffenen Menschen, aber nichts, worüber ich mir den Mund zerreißen müsste, da steht mir ein Urteil einfach nicht zu.

    Vielleicht sehe ich ja etwas nicht oder falsch ... aber ich würde mir anstelle von Unterricht zur "sexuellen Vielfalt" (das ist ja doch ein etwas spezifisches Thema) einen Unterricht zu mehr Toleranz wünschen (und da gehört AUCH dazu, andere Formen des Zusammenlebens zu akzeptieren ... aber halt auch mehr).

    Sek II Berufskolleg? Ich denke, dass da entweder wenig in der Richtung kommt, oder dass die Schüler alt genug sind, um eine Antwort zu vertragen wie "Ist mir schon klar, dass manche lieber die Frau sowieso weiter gehabt hätten ... manche sind aber vielleicht auch mit mir nicht ganz unglücklich. Egal, so ist das Leben, da müssen wir durch."

    Schüler picken sich oft die Rosinen bei einem Kollegen heraus und weisen dann darauf hin, dass man selbst ja das nicht so gut handhabe, wie der Kollege (z.B. "Die Texte bei Herrn Sowieso in der Schulaufgabe sind aber viel leichter" ... dass Herr Sowieso aber einen viel kleineren Fehlersprung macht und strenger korrigiert, sagen sie nicht ... oder es fällt ihnen nicht auf). Dann nehme ich mir durchaus die Freiheit und versuche ihnen ganz sachlich zu erklären, dass man das ganze Bild mit allen Vor- und Nachteilen sehen sollte. ... Oder auch nur, warum ich so ein fieser Kerl bin und jede Stunde - im Gegensatz zur Kollegin X - ausfrage.

    Auf dem Angabenblatt stehen die Bewertungseinheiten für jede Einzelaufgabe und die Gesamtsumme. Dazu schreibe ich dann die erzielten BE und die Note (plus entsprechende Kommentare).
    Punkte- und Notenverteilung oder auch Schnitt kommen an die Tafel, aber nicht auf jede einzelne Schülerarbeit.

    Bei uns erstellen die Oberstufenkoordinatoren die Klausurpläne. Und ja, wenn möglich schreiben alle Kurse in einem Fach am gleichen Tag Klausur - allerdings nicht die gleiche, die erstellt nämlich der Kursleiter. Das hat nämlich auch den Vorteil, dass es tatsächlich nicht zu Überschneidungen kommt und für alle Kurse in dem Punkt die gleichen Bedingungen herrschen.

    Ummon: ich habe noch nicht verstanden, wieso der Klausurtermin solche Auswirkungen auf Deinen Unterricht hat. Musst Du in der Klausur bestimmten Stoff abprüfen? Wer erstellt denn die Klausur?

    Hm ... ich erstelle mir eigentlich immer einen Plan, was ich in einem Halbjahr zu schaffen habe. Das arbeite ich so zügig wie möglich (und so vernünftig wie möglich) durch. Und wenn Klausur ist, ist halt Klausur und der vorher besprochene Stoff kommt dran (natürlich kann man auch, gerade wenn die Klausur spät liegt, etwas ausschließen, damit die SuS nicht alles lernen müssen).

    Während des Unterrichts nachschreiben? Ja, aber das sieht dann so aus, dass ich den Schüler in einer meiner Freistunden aus dem Unterricht hole (natürlich vorher mit dem betreffenden Kollegen abgesprochen) und er in einem ruhigen Raum nachschreibt. Unsere Schulleitung sieht das nicht gerne ("Die Schüler haben ein Recht auf ihren Unterricht"). Sie würde es besser finden, wenn wir am Nachmittag nachschreiben lassen würden - klar, nachdem der Schüler 6 Stunden Unterricht hatte, Konzentrationsfähigkeit spielt bei Schulaufgaben ja keine Rolle.

    Ja ... nur ... bis man dann mal Schulleiter ist vergehen einige Jahre, in denen man unterrichten wird (muss). Wenn man jetzt aber hauptsächlich wegen den ach so tollen Aufstiegschancen Lehrer geworden ist, tut man sich und den Kindern nix Gutes. Darüber hinaus würde ich auch keinen Chef wollen (und manche haben ihn evtl.), der überwiegend aus diesen Gründen heraus Lehrer und dann Schulleiter geworden ist. Das von dir genannte "AUCH" würde ich nämlich nicht als "AUCH" sondern als "hauptsächlich" lesen. Einen Teil der scharfen Reaktion (mit Sicherheit meiner) hat auch die Aussage des OP hervorgerufen, die man so interpretieren kann (muss), dass jemand, der "nur" unterrichtet nicht besonders leistungsorientiert ist ... (was dann auch zu meiner Aussage führte, dass die wahre Leistung im guten Unterricht besteht und man erst auf dieser Basis an weitere Karriere denken sollte).
    Für mich sollte der Ablauf nämlich schon so sein: Ich bin Lehrer, weil ich unterrichten will. Ich erledige diese Aufgabe auch gut und dann möchte ich vielleicht etwas mehr "am Ruder" sein, mehr Einfluss haben, Verantwortung übernehmen etc (aber irgendwie doch erst, wenn ich überhaupt den ganzen Betrieb an einer Schule kenne und verstanden habe) ... dann kann ich auf eine Funktionsstelle wollen. Aber schon vor Beginn der Ausübung des Berufs davon ausgehen, dass die eigentliche Hauptaufgabe des Lehrers nur ein lästiger Zwischenschritt sein soll ... ja, sorry, aber das halte ich für den falschen Beweggrund und da wird man nicht glücklich werden. Davon abgesehen ist so ein Aufstieg (Einstiegsalter hin oder her) ja auch nicht garantiert.
    Und auch wenn das jetzt nicht gut ankommt: Als Kollege interessiert es mich schon irgendwann und irgendwie, warum jemand Lehrer geworden ist. Denn ich soll und muss mit diesen Leuten zusammen arbeiten, sie ggf. vertreten, pädagogische Arbeit leisten ... das wird nicht ganz so einfach, wenn es dem Kollegen nur / hauptsächlich auf die Karriere und nicht auf die Kinder ankommt.

    Ich halte es für möglich ... aber ganz ehrlich: ich will doch Lehrer werden, um zu unterrichten, nicht um als Schulleiter alle möglichen und unmöglichen Verwaltungsaufgaben zu übernehmen. Wenn Du jetzt schon sagst, dass Du nicht bis ans Ende unterrichten willst - lass es lieber ganz. Unterricht ist für mich die Kernaufgabe des Lehrers und ich finde es eine merkwürdige Sichtweise, wenn jemand es als leistungsmäßigen Makel sieht, wenn man "nur" unterrichtet. Erfolgreicher, guter Unterricht (jetzt kann man diskutieren, wie das gemessen werden soll) ist für mich die wahre Topleistung.


    Und: Als Karriere würde ich den Aufstieg vom "normalen" Lehrer zum "Seminarlehrer" nicht unbedingt bezeichnen (um Missverständnisse zu vermeiden: natürlich ist es ein Aufstieg, bedeutet auch mehr Einkommen, aber mit Karriereschritten in anderen Berufen ist das wohl eher nicht zu vergleichen). Ein Seminarlehrer, der selbst nicht mehr (gern) unterrichtet, ist für mich übrigens eine Fehlbesetzung (und ja, ich weiß auch, dass es solche Seminarlehrer gibt).

    Ein Geschenk im Wert von 200 Euro würde ich nie annehmen ... das ist mir völlig klar, dass ich das nicht darf und dass man mir dann Vorteilnahme vorwerfen kann. Aber ... eine CD von der ganzen Klasse im Wert von 20 Euro? Hätte ich wohl angenommen.

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