Ich erwarte, dass mir meine Schüler sagen, wenn sie die Hausaufgaben nicht haben. Solange es nicht zu häufig passiert, haben vergessene Hausaufgaben keine Konsequenzen (zu häufig hängt auch etwas von der Jahrgangsstufe und der generellen Arbeitshaltung der Klasse ab) ... außer dass sie in der nächsten Stunde vorgezeigt werden müssen.
Bei der Besprechung der Hausaufgaben rufe ich dann verschiedene Schüler auf ... sollte dann erst jemand zugeben müssen, dass er die Hausaufgaben nicht hat, wird es etwas ungemütlicher (deutliche Rüge bis hin zur Mitteilung an die Eltern oder sogar Nacharbeit am Nachmittag).
In der Oberstufe (dazu zähle ich die 10. Klasse jetzt nicht) registriere ich fehlende Hausaufgaben und notiere sie mir, aber Konsequenzen hat das keine ... wenn ein Schüler in Englisch gute Klausuren schreibt, ohne die Hausaufgaben zu erledigen, soll es mir auch recht sein. Schreibt er schlechte Noten, weil er zu wenig Übung hat, dann ist er mit 17 / 18 Jahren alt genug, selbst Konsequenzen zu ziehen.
Wenn die SuS erkennen, dass Hausaufgaben nicht aus Prinzip gegeben werden, sondern dass da durchaus auch Sinn dahinter steckt (sie also erkennen können, dass die Hausaufgabe tatsächlich bei der Bewältigung der nächsten Aufgaben hilft), habe ich bisher nur sehr selten Probleme mit der Hausaufgabenmoral.
Mehrarbeit o.Ä. gebe ich nicht ... (höchstens mal einen Termin am Nachmittag zur Nacharbeit, aber das kam bisher auch nur sehr selten vor). In der Unter- und Mittelstufe schreib ich in hartnäckigen Fällen einen Hinweis an die Eltern ... wenn es mich besonders nervt, stelle ich dem Schüler am Anfang des Unterrichts genau die Frage, die Hausaufgabe war (wenn praktikabel) und benote dann seine Äußerung (NICHT die Hausaufgabe) => Kann er gut antworten, obwohl er die Hausaufgabe nicht hat, kriegt er auch eine gute Note.
Wenn ich das Gefühl hab, sie schwätzen zu viel, unterbreche ich das Kaffeekränzchen, indem ich genau den Schwätzer aufrufe ... der weiß dann normalerweise nicht mal, was ich grad gefragt hab. Einmal kriegt er dann den "kostenlosen" Hinweis, dass das nicht gerade förderlich für seine Unterrichtsbeitragsnote ist ... beim nächsten Mal (insbesondere, wenn es in der gleichen Stunde nochmal nötig ist) muss er damit rechnen, dass ich ihm die "6" auch eintrage.
Aber ganz generell muss ich selten zu solchen Maßnahmen greifen (wohl auch, weill ich oft Glück mit meinen Klassen hab) ... ich versuche den SuS klar zu machen, was ich von ihnen erwarte und was sie dafür von mir erwarten können, wenn sie sich entsprechend verhalten (z.B. Rücksichtnahme auf Schulaufgaben oder sogar Referate in anderen Fächern bei Abfragen meinerseits, dass man mich durchaus auch mal bitten kann, einen bestimmten Schüler an einem bestimmten Tag nicht auszufragen, weil er am Abend vorher auf einem Konzert seine Lieblingsband war ..., eine spontan umgeplante Stunde - statt Textarbeit eine Diskussion oder ein Song, weil die Lateinschulaufgabe in der Stunde direkt vor meiner so "hart" war..., dass ich nicht auf jede vergessene Hausaufgabe oder auf jede Störung sofort energisch reagiere, wenn es eigentlich gut läuft ... usw.).