Beiträge von IxcaCienfuegos

    Aber das macht doch alles nichts - mit wachsender Routine macht man einfach das, was man unterrichten muss, und gut ist. Alles wird gut - cool bleiben. Wenn man cool bleibt, kann man auch alles organisieren.


    Das klingt schön. Leider hab ich noch keine Routine und weiß noch nicht mal, welche Klassen ich haben werde ab dem 25. Februar. Bzw. eine weiß ich. Aber dazu kommen ja noch mal drei oder so... Wie schafft man das dann, wenn man noch nicht mal das Material hat (ich weiß zwar, welche Lehrbücher die Schule verwendet, aber ist ja witzlos, die komplette Reihe zu kaufen. Zumindest finanziell...). Stundenplan gibts ne Woche vorher, wenn überhaupt...

    In punkto Übersetzungstechnik würde ich sie eine Übungsschreibfolie anschaffen lassen (die hat oben einen Knick, damit man sie an der Buchseite befestigen kann). Dann verpflichtest du sie einfach, bei jeder Hausaufgabe die jeweiligen Satzglieder zu unterstreichen, in festgelegten Farben (auf der Folie). Das kontrollierst du dann jede Stunde. Dauert zwar ne Weile, aber wenn sie schnallen, dass du nachsiehst und es Konsequenzen gibt wenn sies nicht machen, dann werden sies schon erledigen.

    Ich differenziere in meiner 8. Klasse viel, und da muss ich alles selbst machen. Ich habe schon alleine in meiner gymnasialen Klasse 3 Niveaus. Wenn ich also wirklich ordentlich differenzieren will, wäre ich in einer 8. Klasse, die aus Förderschüler - Hochbegabter besteht, bei mindestens 9 Niveaus. Machbar? Nein. Wenn die guten weiterkommen wollen, was ihnen zusteht, dann muss ein gewisses Grundniveau da sein.

    Zum Jim Knopf: Michael Ende höchstselbst hat die Abänderung von China in Mandala veranlasst. Er wurde damals von den 68ern heftig kritisiert, wegen des falschen Chinabildes, das er mit seinem Werk verbreite.....


    Ich finde es unmöglich, dass man sich da so einfach dran vergreift. Sprachliche Modernisierung (z.B. das Mädchen in Rotkäppchen) ist etwas anderes als eine inhaltliche Änderung (auch wenn es um die Faschingstradition geht und nicht direkt um die Negerlein, ist es doch eine inhaltliche Änderung, wenn sich die Kinder plötzlich als Cowboy verkleiden....). Kein Mensch würde je darauf kommen, Werke von Shakespeare politisch korrekt abzuändern. Das zeigt doch eigentlich, dass Kinderliteratur eben nicht als "richtige" Literatur gilt - nach dem Motto, mit der kann mans ja machen. Hanni und Nanni und Dolly mussten darunter extrem leiden (mehr als die Hälfte der jeweiligen Werke sind noch nicht mal von Enid Blyton und die, die es sind, sind eher nacherzählt als übersetzt).

    Nele, ich glaube, du überinterpretierst das. Alle katholischen Kirchen, die ich bis jetzt so frequentiert habe, bauen ihr Krippenspiel auf dem Text das Lukasevangeliums auf (was besonders für den Verkündungsengel eine Tortur ist :D). Es gibt zwar da mal ein oder zwei Wirte, die Maria und Josef abweisen, aber das tun sie freundlich. Bei uns wars am Ende so, dass einer ihnen was zu essen und zu trinken gibt und einer auf seinen Stall hinweist. Dass die Wirte da "böse" sind kommt selten vor.
    Das, was du da oben zitiert hast (sie wurden abgewiesen, niemand hat sie freundlich aufgenommen) stimmt doch - es hat sie ja niemand aufgenommen (wobei es natürlich stimmt, dass das Adjektiv einen deutlich falschen Einschlag hat), und sie wurden abgewiesen. Und ich glaube, wenn man ewig unterwegs war und schon Wehen hat, fühlt man sich definitiv abgewiesen, wenn einen niemand reinlässt......

    Es ist aber NICHT die Aufgabe eines Lehrers, auch noch Schülerleistungen zu bewerten, wenn er nachweislich KRANK ist.
    Ich habe letzte Woche meinen Neuntklässlern versprochen, ihnen Übungsaufgaben für die Schulaufgabe zu schicken. Ich wollte extra welche für sie machen. Jetzt war ich aber krank am Wochenende. ich habe ihnen also verspätet, erst am Sonntag, Aufgaben geschickt, die ich schon hatte, plus Links zu Internetaufgaben. Hätte ich keine gehabt, dann hätten sie eine Email bekommen, dass ich leider krank bin und deshalb die Übungsaufgaben leider ausfallen müssen. Weil ich nämlich auch noch da bin. Nicht nur meine Schüler.
    Und wenn ein Schüler in der Abiturklasse ist, sorry, dann muss er kapiert haben, wie das mit der Benotung läuft, und muss selber klarkommen. An der Uni gibts die Möglichkeit auch nicht mehr.

    Das ist ja auch irgendwie klar - je mehr man eigenständig arbeiten muss, desto stärker greift der Matthäus-Effekt. Wenn ich nicht erst lernen muss, mich zu organisieren, dann kann ich mich halt gleich aufs Inhaltliche konzentrieren. Ich seh das bei Gruppenarbeiten auch bei Schülern bestimmter ethnischer Herkunft - da ist es kulturell nicht so gefragt mit Kreativität, Teamarbeit etc. Die tun sich dann schwer.

    An meiner Schule mussten störende Schüler schlicht und einfach auf den Flur und an die Wand gucken :D. Auf dem Flur war nämlich sehr häufig ich (hatte als language Assistant keinen eigenen Raum). Wenn ich da nicht war, dann gabs immerhin Fenster in der Tür, da konnten die Lehrer den "entfernten" Schüler immer sehen.
    Meine Schule war ganz gut organisiert - aber die Erzählungen, die die französische Assistentin von der Nachbarschule mitbrachte - au weia....

    Ich spreche Vokabeln vor allem selten im Detail durch. Das lasse ich oft Schüler machen, die wissen besser, was für die anderen eingängig ist. Ich wäre z.B. auf die Erklärung die einer meiner Achtklässler für das Wort "pineapple" hatte nie gekommen - weil mich nicht soooo sehr interessiert, wo Spongebob wohnt :D.
    Ansonsten erschließen sich viele Wörter viel leichter aus dem Text - ich mache es meistens so, dass ich die Schüler den Text noch mal lesen lasse, und dann sollen sie Fragen stellen. Dann frage ich noch mal nach neuen Wörtern die sie evtl. nicht vorher kennengelernt haben, aber wenn keiner danach gefragt hat, wissen sie es meistens trotzdem.

    Natürlich KANN das auch am Unterricht liegen. Zu viel, zu schwere Vokabeln, unmotivierender Unterricht, Vokabeln wurden vorher nicht erläutert/eingeführt, passen nicht zum Thema etc. ... BITTE nicht falsch verstehen, ich will niemandem unterstellen, schlechten Unterricht zu machen. Aber die Ansicht, dass es AUSGESCHLOSSEN ist, dass Vokabeltests aufgrund des Unterrichts/Lehrers schlecht ausfallen, halte ich für Unsinn.


    Warum sollte ich Vokabeln abprüfen, die nicht zum Thema passen? Sie hatten eine kontextualisierte Aufgabe, es waren synonyms und opposites und Lücken, die aus dem Kontext erschlossen werden mussten, alles Aufgabenformen, die sie kennen. Die meisten Schüler haben es nicht mal geschafft, to get divorced als das Gegenteil von to get married einzusetzen, obwohl wir ausführlich über Heinrich VIII und seiner Scheidung (und den dazugehörigen Wiederverheiratungen) gesprochen haben und sie das Wort am Tag vorher mindestens 20 Mal verwendet hatten (und das opposite dann auch...), mündlich und schriftlich. Und ich am Ende der Stunde noch darauf hingewiesen habe, dass ich mir an ihrer Stelle die Vokabeln bis morgen besonders genau anschauen würde.


    Genauso wie Tests auch nicht nur als Rückmeldung der Schülerleistungen zu sehen sind, sondern auch als Rückmeldung zu meinem Unterricht. Also nur schlechte Tests sollten dann auch zum Nachdenken beim Lehrer anhalten!


    Also lagen die vielen 5er in meinem letzten Test, bei dem die Hälfte der Punkte durch das korrekte Einsetzen von Vokabeln erreichbar waren, wohl nur an meinem ach so schlechten Unterricht und nicht vielleicht daran, dass die Schüler die Vokabeln nicht gelernt haben?

    Die Klassen sind völlig heterogen (es gibt keine drei Schulformen) und auch nicht lauter/leiser/fauler oder fleißiger als die deutschen Klassen. Und auch nicht kleiner.


    Das kommt wohl darauf an. Mixed ability ist zumindest an Sekundarschulen momentan nicht der Trend in England. Eher setting oder streaming.

    Die Lehrer dort haben durchaus Autorität im Klassenraum.


    najaaaaaaa. Also an der Schule, wo ich war, war das nicht so. Hat der Lehrer was "böses" getan (und das konnte schon das Aufgeben von Hausaufgaben sein), rief das Kind zu Hause an und zehn Minuten später hatte der Lehrer die Eltern an der Strippe, die fragten, was er sich denn einbilde... Anwaltsdrohungen gabs auch oft. an der staatlichen Schule.

    Achja: und ein ganz gutes System, was mit grenzüberschreitenden Schülern zu geschehen hat. Das bräuchten wir auch. Eher als Sitzenbleiben.


    Auch das hängt gehörig von der Schule ab....


    Wenn man von falschen Prämissen ausgeht, kann die Statistik nur falsche Daten liefern. Du kannst nicht Zahlen aus deinem Umfeld des Gymnasiums auf die Gemeinschaftsschule übertragen, bei der sich ein großer Teil der Schǘlerschaft in der Grundschule befindet.


    In allen Broschüren zur Gemeinschaftsschule steht aber, dass die Grundschule als Grundstufe a) keinen Ganztagsunterricht haben muss und b) dort alles bleibt wie bisher.

    In Baden-Württemberg liegt die Lehrverpflichtung für Grundschullehrer zudem bei 29 UE - die durchschnittliche Klassengröße jedoch bei 21 Schülern. Gemeinschaftsschulen erhalten zudem zusätzliche Förder- und Teilungsstunden und haben durch den Ganztagesunterricht sowieso völlig andere Basiszahlen als dein Gymnasium, das du so nett verallgemeinerst. Deine Rechnung peilt dermaßen ungenau über den Daumen, dass da gar nix mehr stimmt.


    Recht hast du - und argumentierst trotzdem gegen dich selbst. Wenn nämlich die Unterrichtsverpflichtung HÖHER ist, dann arbeiten ja noch mehr LehrerInnen an Gemeinschaftsschulen TZ....



    Im GEW-Thread wurde das englische, zweigliedrige Schulsystem als hervorragend bezeichnet - witzigerweise von jemand, der gegen die Gemeinschaftsschule argumentiert.


    Lesen ist ganz offensichtlich eine Kunst. Ich habe gesagt, dass in England im zweigliedrigen System die Schüler besser abschneiden als im reinen Gesamtschulsystem. Dass ich das zweigliedrige System gut finde, hab ich mit keinem Wort erwähnt. Besser als komplett Gesamtschule ist es aber wohl.... Außerdem ist besonders an Gesamtschulen in zweigliedrigen Gegenden das sogenannte "streaming" häufig. Da werden die Schüler sehr bald in der 7. Jahrgangsstufe (nach einem Term an vielen Schulen) in drei bis vier Leistungsklassen eingeteilt und dementsprechend beschult. Eigentlich ist das System in so einer Gegend dann also vier- bis fünfgliedrig.


    Und genau mit dieser Einschätzung liegst du sowas von daneben - denn die Gemeinschaftsschulen sollen gerade die individuellen Stärken und Fähigkeiten fördern. Meine Hauptschüler schlagen manchen Gymnasiasten in musischen, sportlichen oder technischen Bereichen um Längen.


    Einige meiner Gymnasiasten schlagen ihre Klassenkameraden auch im musischen, sportlichen oder technischen Bereich um Längen.....

    Sie sprechen zwar nur gebrochenes Englisch, dafür jedoch sehr gut russisch, albanisch oder türkisch.


    Und Gymnasiasten, die sehr gut Russisch, Albanisch oder Türkisch sprechen, die gibts wohl nicht?

    Wo machst du "Leistungsstärke" fest? An den Fächern, die man mal als Kanon in dein Notenbuch gemeißelt hat? Oder an der Lebenswirklichkeit?


    Die Lebenswirklichkeit sagt mir, dass einer meiner Schüler, der wirklich fließend Türkisch sprechen und schreiben kann und noch dazu sehr gut Englisch und fast genauso gut Französisch spricht, wahrscheinlich gelangweilt wäre, wenn er mit lauter Mitschülern in einer Klasse sitzen würde, die zwar fließend Türkisch sprechen, ihm aber in Französisch und Englisch nicht das Wasser reichen könnten, so dass er, außer der Lehrkraft, in diesen Fächern keinen Ansprechpartner hätte, der ihm bei der Verbesserung seiner Fähigkeiten behilflich sein könnte. Momentan hat er seinen besten Kumpel, mit dem er sich gegenseitig hochpusht. Wären die beiden aber an einer wohnortnahen Gemeinschaftsschule, dann wären sie nicht auf der selben Schule.


    Der Unterricht muss sich wandeln - das bedeutet für viele Kollegen - auch für mich - eine ziemliche Anstrengung. Aber die alte Definition von Unterricht ist nicht mehr haltbar: "Wenn alles schläft und einer spricht..."


    Warum glauben eigentlich immer alle, Gymnasial- und Realschullehrer würden 100% fragend-entwickelnden Unterricht halten? Ich mach das nicht, und ich kenn kaum Kollegen, die das noch machen. Die neuen Methoden sind bei uns angekommen - das heißt noch lange nicht, dass eine Gemeinschaftsschule toll wäre.


    Übrigens hat eine Studie in Großbritannien neulich erst herausgefunden, dass Gesamtschulen, wie sie dort existieren, für die schwächsten Schüler schädlich sind. Diese erzielen in Gegenden mit dem zweigliedrigen Schulsystem bessere Leistungen.

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