Beiträge von Eliza100

    An einer Schule hier in der Gegend wurde einem solchen Kollegen schon mal eine Attestpflicht ab dem 1. Tag auferlegt. Das macht die Sache ein bisschen ungemütlicher. Ansonsten kann man nicht viel machen. Das ist halt die Kehrseite des Beamtentums, dass es immer Menschen gibt, die die Bedingungen ausnutzen.

    Ich finde es unerträglich, ein 10 Jahre altes Kind in eine Schublade zu packen. Ich sehe regelmäßig an unserer Schule, unter welchem Druck die Eltern und die Schüler stehen, dabei hat Niedersachsen die verbindliche Schullaufbahnempfehlung schon seit einigen Jahren abgeschafft. Dorthin zurückzukehren, wäre ein Anachronismus. Diese frühe Selektion in Deutschland wird seit Jahrzehnten von der OECD kritisiert. Man sollte ein längeres gemeinsames Lernen ermöglichen, bevor man über Schullaufbahnen entscheidet. Wir sollten über eine verlängerte Grundschulzeit sprechen oder über echte Gesamtschulen bis Klasse 8, wie es vielen (erfolgreichen) Industrieländern der Fall ist, zum Beispiel im hochgelobten Skandinavien.

    Die E-Mail ist korrekt verfasst und sachlich gehalten. Die Schulleiterin darf ruhig lernen, dass diese Art der Gesprächsankündigung beim Gegenüber Unbehagen auslöst. Wenn ihr einen guten Personalrat habt, dann würde ich über diesen erwirken, dass Gesprächsankündigungen IMMER mit dem Thema verbunden sein müssen. Das sollte dann an eurer Schule für alle gelten. Es gibt nämlich auch Lehrkräfte, die die Schulleitung um ein Gespräch bitten und nicht sagen, worum es geht. Ansonsten gefällt mir der Hinweis, ins Gespräch zu gehen, nur zuzuhören und dann zu sagen: "Danke, jetzt weiß ich worum es geht, ich werde mich damit beschäftigen und Ihnen meine Sichtweise bei einem weiteren Gespräch mitteilen. Dann können wir in einen Austausch gehen."

    Unsere Schulleitung weist am Beginn des Schuljahres immer wieder auf die Basics hin: Unterrichtsanfang und -ende einhalten, Aufsichten einhalten (Erklärung warum das wichtig ist, Stichwort Aufsichtspflicht), Raumregeln (fegen, Tafel wischen usw.) und was sonst noch wichtig ist. Man kann das auch schriftlich zusammenfassen und dem Kollegium zur Verfügung stellen, am besten gegen Unterschrift. Dann kann man immer sagen: "Das haben wir vereinbart, bitte einhalten." Wenn Schüler kommen und sich über einen Lehrer beschweren, würde ich das als Schulleitung erst mal an die richtige Stelle verweisen. Welche das ist, sollte aus einem Beschwerdekonzept hervorgehen, das der Schülerschaft, den Eltern und Mitarbeitern bekannt sein sollte.

    Der Druck ist kaum spürbar. Er besteht daraus, freiwillig "ein Gespräch" zu führen, mehr nicht. Man könnte ja einfach die anlasslose Teilzeit aussetzen, angesichts des Lehrkräftemangels eine durchaus nachvollziehbare Maßnahme. Man wird das aber nicht antasten, weil man weiß, dass der Aufschrei der Gewerkschaften und Verbände riesig wäre. Das gäbe ein ordentliches öffentkeitswirksames Getöse. Das will sich kein Kultusminister antun.

    Meiner wurde diese Woche genehmigt :) .

    Alles Andere hätte mich auch gewundert. In Niedersachsen wird einem Lehrer (noch) jedes Teilzeitbegehren bewilligt, unabhängig von seiner persönlichen Familiensituation. Das kann man diskutieren, andere Beamte haben dieses exklusive Recht nicht, aber man wird sich hüten, das anzutasten.

    aber sie geht oft genug 15 Uhr heim, während wir abends mit der Unterrichtsvorbereitung erst anfangen.

    Unsere Schulleitung geht meistens sogar schon um 14 Uhr, arbeitet aber dann nach eigener Auskunft im Home Office weiter. Mails beantworten, Konzepte verfassen, Besprechungen vorbereiten.

    Zum Threadersteller: 13 Wochen Ferien und die Möglichkeit, einen Teil meiner Arbeit zu Hause zu verrichten, sind mir wichtig. Darauf könnte ich nicht verzichten. Von daher pro Regelschule.



    Thema Sozialindex: sowas gibts in NDS nicht, soweit ich weiß.

    Das wird es Niedersachsen aber bald geben. Die Landesregierung bereitet das schon vor. Ziel ist es, die Ressourcen endlich nicht mehr nach dem Gießkannenprinzip zu vergeben, sondern bedarfsorientiert. Es ist ja auch nicht einzusehen, warum eine dreizügige Grundschule mit 20 Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf genau die gleiche sonderpädagogische Grundversorgung hat wie eine dreizügige Grundschule mit 2 inklusiv zu beschulenden Kindern. Das ist nur ein Beispiel. Auch andere Zusatzbedarfe werden künftig bedarfsorientiert verteilt. Da ist der Sozialindex der Maßstab. Die Stigmatisierung ist natürlich nicht zu vermeiden, andererseits gibt es in Niedersachen im Primarbereich Schulbezirke. Da kann man sich sowieso nicht aussuchen, wo man hin möchte.

    Für Niedersachsen gilt: Ein Schulleiter kann innerhalb von drei Tagen Einspruch gegen einen Fachkonferenzbeschluss einlegen, wenn er der Meinung ist, der Beschluss verstößt gegen Rechts- und Verwaltungsvorschriften oder gegen eine behördliche Anordnung oder gegen allgemeine pädagogische Grundsätze oder Bewertungsmaßstäbe. Dann muss die Konferenz nochmal beschließen. Bleibt der Beschluss aufrecht, muss die Entscheidung der Schulbehörde eingeholt werden. Das hat aufschiebende Wirkung.


    In dem von dir geschilderten Fall sehe ich keinen der oben genannten Gründe als gegeben. Aber im Zweifel würde ich hier die Schulbehörde entscheiden lassen.

    Die finale Entscheidung trifft immer die Schulleitung. Eine gute Schulleitung verteilt die Gelder natürlich fair auf die Fachbereiche, spricht sich dabei mit den Fachkonferenzleitungen ab und macht die Zahlen transparent im Kollegium. Eine schlechte Schulleitung verteilt nach willkürlich nach Gutdünken und Sympathien. Da es keinerlei Vorgaben gibt, kann man hier wenig machen. Außér natürlich, die Schulleitung mit ihrem fragwürdigen Verhalten zu konfrontieren, eventuell mit Unterstützung des Personalrats.

    Nicht nur auf den Körper schauen, auch auf die Seele. Auf sich achten, sich Ruhe und Erholung gönnen, gute Beziehungen pflegen, Streit vermeiden, lieben und geliebt werden, schöne Momente mit Freunden und/oder Familie schaffen. Mens sana in corpore sano. Das wird leider oft verkannt. Wer unglücklich ist, ist oft krank. Wer Glück empfindet, hat ein besseres Immunsystem.

    Was hier so teilweise losgelassen wird, hört sich wenig Links-grün-versifft aber deutlich nach AFD an.

    Wenn sich jetzt alles, was nicht ins eigene Weltbild passt, "nach AFD" anhört... nun ja... ich für meinen Teil habe in meinem Bekanntenkreis mehrere Damen, die sehr deutlich kommuniziert haben, dass der zu heiratende Mann idealerweise so viel Geld verdient, dass man es sich selber beruflich gemütlich machen kann. Anekdotische Evidenz, ich weiß. Aber die meisten heutigen 30-60jährigen Frauen sind in den konservativen Jahrzehnten der Bundesrepublik aufgewachsen, als Vati zur Arbeit ging und Mutti die Küchenschürze überzog. Das lässt sich nicht so leicht abschütteln. Das wird wohl noch ein oder zwei Generationen dauern. Von daher wundert mich eine solche Haltung nicht und mit der Partei AfD hat gar nichts zu tun (außer, dass dort vielleicht überproportional viele Menschen hocken, die sich die konservativen Jahrzehnte zurückwünschen).

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