Beiträge von Eliza100

    Mental nicht abschalten kann ich z.B. derzeit, weil ich mir Sorgen darum mache, wie es meinen ADS-Kindern in den weiterführenden Schulen ergehen wird.

    Dann ist es verständlich, dass man den Beruf nicht wieder ergreifen würde. Wäre ich emotional derart involviert, wäre mein Stresslevel auch deutlich höher. Ich nehme allerdings nie Schulgeschichten mit nach Hause und kann sehr gut mental abschalten. Ich glaube, diese Fähigkeit ist zentral für Zufriedenheit in unserem Beruf.

    Ich nehme an, die Schule hat mit der Zeitarbeitsfirma einen Kooperationsvertrag, der wird jedes Jahr erneuert. Auf Vertragslaufzeiten der Mitarbeiter hat die Schule keinen Einfluss. Du kannst dich alternativ als pädagogische Mitarbeiterin direkt beim Land Niedersachsen mit Tarifvertrag beschäftigen lassen. Das ist erst mal befristet, aber dann irgendwann automatisch unbefristet. Dazu hat dir ja auch schon jemand einen Link geschickt. Ruf ansonsten mal bei der Servicehotline eines der vier Regionalen Landesämter für Schule und Bildung an (Lüneburg, Hannover, Osnabrück oder Braunschweig). Da kannst du dich beraten lassen.

    Ich kann zu 100% sagen, dass ich wieder diesen Beruf ergreifen würde. Er hat für mich viele Vorteile:

    Ich kann weitgehend selbstbestimmt arbeiten. Ich kann einen Teil meiner Arbeit zu Hause verrichten. Ich kann sozial interagieren und liebe den Austausch mit anderen Menschen/Kindern. Ich arbeite gerne ab morgens, daher liebe ich den Rhythmus 8-14 Uhr hohe Schlagzahl, nachmittags entspannteres Herangehen im Home Office oder im offenen Ganztag (da bin ich nur 1x pro Woche und finde die Stimmung entspannt, auch wegen der kleineren Gruppen). Ich finde die 13 Wochen unterrichtsfreie Zeit leider geil und wenn man sich gut organisiert, kann man in diesen Phasen viel freie Zeit genießen. Ich halte die Bezahlung für ziemlich gut (das ist natürlich Ansichtssache - für mich als Arbeiterkind ohne Hang zu Luxusgütern ist es viel Geld).


    Meine Kinder sind schon groß, daher kann ich auch den zweiten Punkt beurteilen. Zu keinem Zeitpunkt sind mir Kinder hier oder da zu viel geworden. Die eigenen Kinder zu erziehen ist einfach auch mal so komplett anders als die Arbeit in der Schule, das hing bei mir gar nicht zusammen, weder im positiven noch im negativen Sinne. Ich finde sogar, dass man seinen Beruf noch besser ausübt, wenn man eigene Kinder hat. Als ich Mutter war, konnte ich mich besser in das Denken und Erleben von meine Schulkindern hineinversetzen. Ich wurde weicher und sensibler für ihre Bedürfnisse.


    Das Ref hat mich übrigens wenig gestresst.

    Ich habe mich damals sehr intensiv damit beschäftigt und mich dann bewusst für die Barmenia entschieden, weil sie als eine der wenigen privaten Krankenversicherungen einen offenen Hilfsmittelkatalog hatte anstatt einen geschlossenen. Einen geschlossenen haben die meisten PKV-Tarife. Da werden alle erstattungsfähigen Hilfsmittel aufgezählt, was aber auch bedeutet, dass die, die nicht aufgezählt werden, auch nicht versichert sind. Tarife mit geschlossenem Hilfsmittelkatalog schließen also die Kostenübernahme für den medizinischen Fortschritt aus, denn es kommen immer neue innovative Hilfsmittel auf den Markt. Ein offener Hilfsmittelkatalog hingegen nennt keine konkreten Hilfsmittel, die ausschließlich erstattet werden, sondern kalkuliert den medizinischen Fortschritt ein.

    In Niedersachsen gibt es schriftliche Arbeiten, also Klassenarbeiten, die werden zensiert. Da gibt es genaue Vorgaben, wie viele man schreiben muss und welche Kompetenzbereiche enthalten sein müssen. Außerdem müssen sie angekündigt werden. Darüber hinaus gibt es noch fachspezifische Leistungen, die werden auch zensiert und können eine schriftliche Arbeit ersetzen, auch sie müssen angekündigt werden. Alles darüber hinaus sind Tests (Vokabeltests, Übungsdiktate, Abfragetests usw.), angekündigt oder unangekündigt. Diese dürfen NICHT zensiert werden, sondern nur mit Piktogrammen oder Kommentaren versehen werden. By the way: Mappen dürfen nicht zensiert werden! Leider scheren sich noch viele Schulen in Niedersachsen einen feuchten Kehricht darum. Weil "man das doch immer so gemacht hat"...

    In Niedersachsen ist jede Schule mittlerweile eine inklusive Schule. Insofern verstehe ich die Frage nicht. Es läuft, aber von zufriedenstellend sind wir weit entfernt. Das liegt daran, dass nicht genügend personelle Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. An niedersächsischen Grundschulen gibt es nur eine Grundversorgung in Höhe von 2 Stunden pro Klasse, die nach dem Gießkannenprinzip vergeben werden, unabhängig davon, wieviele Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf tatsächlich die Schule besuchen. Egal, ob 2 oder 20 - die Grundversorgung ist überall gleich. Das ist natürlich schlecht, aber geändert wird es auch nicht.

    Kinderbetreuung ist das Problem des Arbeitnehmers, nicht des Arbeitgebers. In jedem Alter kann man sein Kind zu einer Konferenz mitnehmen. Alternativ baut man sich ein soziales Netz auf. Es finden sich immer nette junge Menschen in der Nachbarschaft, die sich gerne nachmittags ein paar Euro dazuverdienen möchten und zu einem für drei Stunden zu einem nach Hause kommen. Ab einem gewissen Alter der Kinder kein Problem.

    Ich unterrichte an einer Grundschule und setze nie das Klassentier ein. Ich mache selten Show. Mein Unterricht ist trotzdem gut und die Kinder mögen mich sehr. Ich bin nämlich freundlich, zugewandt, locker und eigentlich immer gut gelaunt. Ich kann Grenzen ziehen und für eine disziplinierte Arbeitsatmosphäre sorgen ohne zu brüllen oder unfreundlich zu werden. Was ich sagen will: Nein, Spielchen gehören in der Grundschule nicht zwingend dazu.

    Während der Pandemie hat unser Schulträger auf Druck von außen mobile Luftfiltergeräte für jeden Klassenraum angeschafft. Die Dinger konnten nur auf Stufe 2 von 4 betrieben werden, alle höheren Stufen hätten zu viel Lüftungslärm verursacht. Stufe 2 von 4 bringt aber laut Hersteller wenig bis..... gar nichts. Die Dinger kosteten ca. 14.000 € Steuergelder und stehen seitdem in allen Klassenräumen nur im Weg, stauben ein, wurden nur kurz und dann bald gar nicht mehr genutzt - alles nur, weil es vor drei Jahren politisch korrekt war, solche Geräte für Schulklassen anzuschaffen. Von dem Geld hätte man einen ordentlichen Satz Tablets kaufen können... Aber mich hat ja damals keiner gefragt. Und hätte ich damals geäußert, dass es genauso laufen wird, wie es jetzt läuft, hätte ich den Shitstorm meines Lebens abbekommen.

    Notenkonferenzen, pädagogische Tage etc. finden vormittags statt,

    In Niedersachsen sagt ein Erlass, dass Gremien mit Elternbeteiligung (dazu gehören Zeugniskonferenzen) zeitlich so zu legen sind, dass es berufstätigen Eltern möglich ist, daran teilzunehmen. Das ist vormittags sicher schwieriger zu realisieren als nachmittags, da Eltern von Schulkindern in der Mehrheit mindestens vormittags berufstätig sind.

    da diesmal die freiplätze auf Lehrer fallen.

    Apropos Freiplätze: In Niedersachsens Schulfahrtenerlass steht explizit, dass die Freiplätze NICHT für Lehrkräfte verwendet werden dürfen, sondern auf alle Beteiligten (Schüler, Lehrer, Begleitpersonen) umgelegt werden müssen.

    Das Budget ist in etwa ja auch vorab/immer bekannt. Auf der Grundlage kann man Klassenfahrten, Dienstreisen, Fortbildungen langfristig planen. (Die Mitteilung über die genaue Höhe für das Haushaltsjahr (z.B. 2024) erhält man allerdings erst Mitte des Jahres (z.B. Juni 2024). Fällt es deutlich niedriger aus als erwartet, muss man da für den Rest des Jahres noch mal kürzen gehen.

    Es gibt Budgetkalkulationstabellen, mit denen man recht präzise sein Jahresbudget ermitteln kann. Dass da plötzlich in der Jahresmitte auffällt, das Budget ist "deutlich niedriger als erwartet", liegt aus meiner Sicht dann eher an einer nachlässigen Kalkulation. Aber da möchte ich niemandem einen Vorwurf machen. So lange man Lehrkräfte ohne zusätzliche Ausbildung in Leitungsverantwortung wirft, ihnen die Verwaltung eines fünf- bis sechsstelligen Budgets aufdrückt, ohne genau zu erklären wie das geht, eine Schulleitung sich das letztlich "on the job" raufschafft, so lange kann man auch nicht erwarten, dass Schulen eine professionelle Budgetverwaltung haben.

    Ich bin erstaunt, dass Lehrkräfte hier ihre Klassenfahrt selbst bezahlen. Bei uns gibt es alles innerhalb kurzer Zeit erstattet. Dafür erhalten Schulen doch ein Budget. Dieses ist explizit auch für Schulfahrten zu verwenden. Zwar haben kleine Schulen nur ein kleines Budget, aber da fahren auch nicht so viele jedes Jahr weg. Größere Schulen haben zwar mehr Fahrten, erhalten aber auch ein höheres Budget.

    Nach meinem Wissen ist es in Hessen verpflichtend, die Zeugnisnoten vor der Zeugniskonferenz den SuS persönlich mitzuteilen, zu "besprechen".

    In Niedersachsen existiert so ein Passus nicht, in der Sek I ist es aber gängige Praxis. Idealerweise macht man daraus ein kurzes Lernentwicklungsgespräch, spricht Stärken und Schwächen an und gibt Hinweise, wie man sich möglicherweise verbessern kann. Das hat ja auch was mit Wertschätzung zu tun. Einfach die Noten hinknallen, das will ja auch niemand.

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