Ich habe auch Verwandtschaft aus der ehemaligen DDR und werde mal nachfragen, ob sie das auch so erlebt haben.
Was mich persönlich stört an diesem Thread ist, dass es sich so liest, als würden sich manche diese Übungen (Handgranatenweitwurf, Maschinengewehr-Zusammenbau mit Stoppuhr in der Grundschule) geradezu herbeisehnen. Es ist das eine, zu meinen, wir müssen mehr für unsere Verteidigungsfähigkeit tun, aber solche "Forderungen"...?
Also ich wünsch mir keine solche nutzlosen PR-Aktionen. Beides drill ich in jeden Depp in einem halben Tag. Das ist nur Show.
Ich wünsche mir aber schon, dass auf die veränderte Bedrohungslage effektiv reagiert wird. Da ist ein Blick in die Ukraine schon hilfreich.
Was lehrt uns der Konflikt:
- Du brauchst moderne, billige Panzerabwehrwaffen
- Du brauchst Artillerie/Raketen um hinter der Front die Logistik zu stören
- Du brauchst Luftabwehr gegen Drohnen, Gleitbomben und generell, damit dein Feind keine Luftüberlegenheit gewinnen kann.
- Du brauchst einen großen Bestand an Munition.
- Du brauchst Aufklärungssatelliten
Das ist jetzt alles nichts weltbewegend neues.
Das ist auch alles nicht so super teuer, außer vielleicht den Satelliten und die sind Dual-Use. Man muss es nur in ausreichender Stückzahl auf Halde legen, damit man es selbst nutzen oder rechtzeitig Verbündeten geben kann. Das muss ja nicht in dem exzessiven Ausmaß sein, wie ich es kurz nach dem kalten Krieg noch selbst erlebt habe und wir das komplette Material für die 1,5 Mio Soldaten eingelagert hatten. Aber es sollte auch mehr sein als der Bedarf für 1,5 Monate.
Was mich aktuell richtig ankotzt, sind so Deals wo wir dem amerikanischen Halbdiktator Geld geben, damit er seine ausgemusterten Waffen an die Ukraine weitergibt, wir aber die Wiederbeschaffung (=Neupreis) bezahlen.
Persönlich bin ich auch für die Wiedereinführung der kompletten Musterung und die Reaktivierung des Wehr/Ersatzdienstes. Nicht weil ich eine Wehrdienstarmee will. Das darf gerne im Kern eine Berufsarme bleiben, sondern weil es die schnelle Aufwachsfähigkeit im echten Kriegsfall sicherstellt.
Am liebsten wäre mir natürlich, wenn wir das alles nie bräuchten. Die Situation heute ist für Deutschland auch eine deutlich andere als im kalten Krieg, da wir entsprechende Pufferzonen haben, Russland ein wirtschaftlich kleines Land ist, militärisch einem vereinten Europa (ohne Amis) auch jetzt hoffnungslos unterlegen ist.
Der viel gefährlichere und relevantere Krieg mit unserem alten Hegemon, USA, und dem neuen, China, findet für Europa nicht auf militärischer Ebene statt, sondern auf wirtschaftlicher. Das übrigens low-key bereits jetzt schon seit einigen Jahren... auch wenn wir da gerne die Augen vor verschließen... Das erfordert noch einmal ganz andere Vorbereitungen und Maßnahmen.