Sich drüber zu ärgern, dass die Politik Massnahmen mit der Höhe der Strafbewehrung durchsetzen will (eigentlich "muss") anstelle mit Kontrolle der Massnahmen zeigt mit dem Finger auf ein Kernproblem auch der öffentlichen Hand (aber nicht nur da): Personalmangel. Ob bei der Polizei oder im Lehrerzimmer. Das System ist ökonomisch auf Kante gefahren worden und jeder von uns an der Front weiß das. Nein, da muss man nicht auf die Zähne beißen und die Füße stillhalten, nur weil gerade eine verschärfende Krise vor der Tür steht, die das viel effektiver offenlegt als die vielen Appelle und Diskussionen der Gewerkschaften zum Thema Schulstrukturreformen, Inklusion etc. davor.
Wer von euch glaubt, dass all die öffentlichen Danksagungen und Bewunderungsadressen an die "systemrelevanten" Berufsgruppen nach der Krise zu mehr Wertschätzung führen wird, die sich tatsächlich in barer Münze ausdrückt oder in signikfikant verbesserten Arbeitsbedingungen? Wer glaubt stattdessen, dass Zeit und Trägheit und "alternativlose Sachzwänge" dazu führen werden, diese Anerkennung als Heuchelei zu entlarven?
Was "systemrelevant" ist, entscheidet die Politik nach Laune. Ist noch nicht so lange her, da waren das große Bankenhäuser. Nur lassen die sich nicht mit Schall und Rauch abspeisen.
Ich kann nur vergessen, was ich vorher wusste. Korrekturen liefen diese Woche bei mir teils physisch, teils digital. Ersteres wird wohl weniger werden, letzteres nimmt zu, ist aber sehr viel Zeit aufwändiger und daher nicht zeitnah am Kind. So kommt kein direktes Feedback über eine Schülerarbeit zustande. Ich weiß nicht, wie das Problem gelöst werden kann. Wenn ich alle Telefonate mit Eltern zusammenzähle, die ich letzte Woche über die Kids geführt habe, komme ich auf knapp 6 Stunden nur Telefon am Ohr. Das kann es jetzt auch nicht sein.