Beiträge von Thamiel

    Ja, die Erklärung kenne ich auch. Aber komm, das kanns doch nicht sein... auf unsere (D) Bevölkerungszahl umgerechnet, wären das fast 9.000 Verkehrstote, aktuell haben wir etwas mehr als ein Drittel davon. Und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass keine Kurven gefährlicher sind als Kurven. Und beim Fahren einzupennen verhindern Kurven auch nicht.

    Es ist die ganze Mentalität zum Auto und zur Mobilität. Es hat ja Gründe, dass der SUV in den USA erfunden wurde, oder der Eisenhaufen in Milwaukee, das Drive-in-Prinzip von dort in alle Welt exportiert wurde usw. Will sagen: Die USA haben Platz, im großen, wie im kleinen. Du gehst großzügiger mit dem Raum um, wenn überall so viel davon da ist, auch wenn es der allgemeine Raum um deine Stoßstangen herum ist. Die Parkplätze der EKCs dort haben die Größe von hiesigen Wohnblocks. Zwischen Bordstein und Bürgersteig kommt erst noch ein 2m breiter Rasenstreifen.

    Autos, die gleiten und bei denen man lange Strecken auf einer Arschbacke absitzen kann (ohne allzuviel machen zu müssen - wie zum Beispiel stundenlang ein Gaspedal nach unten zu drücken), kommen aus den USA. Autos, die übersichtlich sind, so dass man in enge deutsche Parklücken einzirkeln kann, kommen aus Europa. Motorräder, die man schnell um Kurven zirkeln kann, sind italienisch oder japanisch. Motorräder, die man um Kurven rangieren muss, die einem aber dafür beim stundenlangen Geradeausfahren mit good-old-vibrations den Schritt massieren, haben anachronistische V2 Motoren, Ape-hanger, riesen Windschild, Radioset und manchmal Kühlschrank und, klar, kommen aus den Staaten.

    Du musst in den USA lange Strecken zurücklegen und dabei brauchst du nicht allzusehr auf die Dinge um dich rum zu achten.

    Und - lieber Thamiel, so ist also die Entscheidung gefallen, die Szenerie mehr oder minder sich selbst zu überlassen? Aus Rationalität? Und ein paar der Personen zu kontrollieren? Und dann wieder laufen zu lassen? Meinst du das wirklich?

    Bei jeder Art der Hilfeleistung, ob von Zivilisten oder Berufshelfern ausgehend, gilt das Primat der Eigensicherung. Ich war nicht dort. Aber ich hab oft genug Pausenaufsicht gehalten um zu wissen, dass bei solchen Situationen mehr abläuft, als die anwesende Autorität unterbinden kann bzw. überhaupt mitbekommt. Nach allem, was ich gehört habe, hätte man mit Hundertschaften anrücken müssen wie bei Dortmund gegen Schalke.

    Ja... und? Dann ist er halt tot. Er hätte die Joggerin nicht angreifen müssen. So einfach ist die Sache.

    Das ist genau der Grund, wieso ich dagegen bin. Es wird immer mit dem brachialsten Mittel "verteidigt", das greifbar ist und damit man da die Trumpfkarte auch ganz sicher nicht aus der Hand gibt, soll/muss es die Schusswaffe sein.

    Und dann liegt die Leiche da. Und wollte nur nach der Zeit fragen... oder die Äpfel vom Baum klauen... oder vor einem wegrennen.

    So einfach ist die Sache eben nicht.

    Ich spreche jedem gesetztestreuen Zivilisten ab, rational entscheiden zu können, wenn er gegen einen Menschen zum Holster greift. Unterhalte dich mal mit Polizisten darüber wie lange und ausdauernd das trainiert werden muss, bevor Grenzsituationen einigermaßen rational beurteilt werden, um den Griff zur Waffe ohne psychische Folgen zu überstehen (und das selbst wenn sich im nachhinein herausstellt, dass er gerechtfertigt war!!). Dabei ist das jetzt nur die Täterperspektive desjenigen, der den Griff in die Hand nimmt.

    Hast du dafür irgendwelche Belege?

    Wieso brauche ich Belege für die Binsenweisheit, dass wenn man einen Hammer hat, jedes Problem scheinbar durch draufhauen zu lösen ist? Gesetzestreue Bürger, dass ich nicht lache! Gesetzestreu ist ein Ausschlußkriterium, es bezieht sich auf die Vergangenheit des Betreffenden. Als ob das eine Garantie für mein zukünftiges gesetzeskonformes Verhalten wäre, wenn ich bisher nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen bin.

    Wenn jemand eine Waffe führt, ist sie einsetzbar. Das ist gerade dein Argument. Wenn sie einsetzbar ist, wird sie auch eingesetzt. Das ist meines.

    Ich fände es ja ganz hübsch, wenn die "Alle Kollegen müssen geschlossen gegen die blöden Gören stehen"-Front-Front gelernt hätte zu erkennen, wann ihnen SuS auf der Nase herumtanzen und wann nicht.

    "Ihr nervt mich, dann nerv ich euch." Respekt ist ein zweischneidiges Schwert und Unterricht beginnt nicht erst, wenn der letzte SuS gewillt ist, sein Handy in die Tasche zu packen und geruht den Lehrer vorne zur Kenntnis zu nehmen.

    thamiel:
    "wenn sie die Klasse betritt, darf niemand mehr auf dem Handy tippen" ist noch kein Unterricht.

    Wirklich nicht? Wenn ich genau bin, beginnt mein Unterricht, sobald ich mit meiner Klasse in Kontakt trete und das ist in meiner Schule bereits dann der Fall, wenn ich sie vom Hof abhole. Unterrichtsinhalt ist dann effizientes Arbeitsverhalten, insbesondere Kurzhalten von Rüstzeiten - jetzt ne Idee, weshalb da auf dem Handy tippen so gar nicht passt?

    Ich finde es mehr als befremdlich, dass solche Unsitten wie Schüler während des Unterrichts essen zu lassen etc. offenbar hoffähig werden und der Rechtfertigungsdruck jetzt pervertiert bzw. umgedreht wird und die Kollegen diffamiert werden, die mit Strenge, aber Fairness und dennoch Freundlichkeit versuchen, den Schülern etwas beizubringen


    Wo steht, dass die Klasse das tut?

    auf den Tischen darf nichts als das Material liegen, wenn sie Klasse betritt, darf niemand mehr reden, essen, auf dem Handy tippen etc.


    (ohne Worte)

    Mit der Umsetzung der 20/x-cm - Stimme haben wir bei uns so unsere Probleme. Länge und Lautstärke kombinieren sich so schwer für die Kids.

    Wenn es mir zu laut wird, setze ich Kommunikationsschranken. Das geht dann runter bis zur exklusiv zu nutzenden Zeichensprache. Wenn einem die Klasse folgt kann man die Stunde auf die Art auch selbst halten und darauf bauen, dass die SuS sich dem Level automatisch anpassen. Das werden meist ganz witzige Stunden mit nicht unerheblichem Mehrwert. Die folgen aber keinem Programm, sondern werden nach Bedarf eingestreut.

    Thamiel, nach der Meinung meiner Seminarleiter ist das eben nicht meine Interpretation sondern die gültige


    Dann gibts genau zwei Möglichkeiten:

    1) Du hast deine Seminarleiter falsch verstanden.
    2) Du hast deine Seminarleiter richtig verstanden und diese liege dann falsch.

    Diese Meinung schert nämlich sämtliche Unterrichtssituationen über einen sehr langen Kamm. Insbesondere ist es gerade nicht schülerorientiert, in einer Garderobe in den Klassenraum zu gehen, die die dortige Klientel zu zwanglosen Lachanfällen auffordert. In einem Wohnviertel, in dem Schlipsträger mit Argwohn (wenn sie was zu entscheiden haben) und offener Feindseligkeit (wenn sie es nicht haben) begegnet wird, ziehst du sowas freiwillig nicht an, es sei denn, du willst diese Reaktionen gerade herausfordern.

    Wenn du an die Schüler ran kommen willst, ist die Kleidung das Schnellste, was isolierend wirken kann. Noch bevor das erste Wort gesprochen wurde.

    Thamiel, das ist nicht weiter aufgeschlüsselt. :)

    Dann ist das hier...

    Hier spielt auch die, der Öffentlichkeit des Amtes entsprechenden, angemessenen Kleidung mit rein.

    lediglich deine Interpretation dieser "besonderen Verpflichtung und Verantwortung". Ich streite nicht ab, das diese auch gilt. Aber die andere hat bei mir jederzeit Vorrang, denn sie bestimmt den Großteil meiner Arbeitszeit. Ihr unterschätzt euch und eure SuS gleichermaßen, wenn ihr meint, ihr würdet zwischen besonderen Anlässen und Alltag nicht unterscheiden. Auch der Banker trägt nicht immer Anzug und Krawatte im Job. Er tut es jedoch, wenn er Kundenkontakt hat. Es ist ein Unterschied, ob ich im Unterricht stehe, oder ein Elternabend ansteht, oder eine Abschlussfeier.

    Unterricht ist Alltag, fast über ein ganzes Jahrzehnt hinweg.

    Die Persönlichkeit setzt sich auf diesem Zeitraum immer durch, ob du nun einzelne Mindeststandards durchsetzen willst, oder gar Schulkleidung/Schuluniform hast. Ob du nun gegen Jogging-Hosen zu Felde ziehst oder durch die Flure rennst, um die angemessene Mindestlänge der Faltenröcke zu kontrollieren, du verschiebst nur den Schauplatz des Konflikts. Warum ist es so schwer, liberal zu sein, wenn die Möglichkeit dazu besteht? Kids sehen den Unterschied zwischen Alltag und Feier. Einmal underdressed bei einer Martinsfeier, versteckt man sich auch in der Menge und merkt sich das fürs nächste mal. Das ist ne Lernumgebung?!

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