Beiträge von Maylin85

    Und wie sieht diese Sanktionierung dann aus? Kürzung der Sozialleistungen (was dann auch zum Nachteil der Kinder geht)?

    Ansonsten kannst du ganz viele Leute nicht wirklich sanktionieren - ist leider so.

    Ja, zum Beispiel.

    Mal rumgesponnen (ich weiß, das braucht auch entsprechendes Personal): wer es nicht hinkriegt, dass sein Kind morgens in der Schule erscheint, bekommt zwangsweise eine Familienhilfe, die gegenfinanziert wird durch Streichung des Kindergeldes o.ä. Mal schauen, ob das ein Anreiz ist, den Arsch vielleicht einfach morgens selbst hochzukriegen.

    Ich sehe es auch so, dass Eltern mehr in die Verantwortung genommen werden müssen. Alles andere - ausgeprägtere, niederschwellige Hilfen - sind nette Ideen, die selbst bei gesicherter Finanzierung aber spätestens am Personal scheitern. Wer soll das denn machen? Ich bin auch nicht sicher, ob immer mehr Förderung, immer mehr bereitgestellte Ressourcen, immer weniger Eigenverantwortung der richtige Weg sind. Wer Kinder in die Welt setzt, der hat schlichtweg eine gewisse Mitwirkungspflicht. Es gibt bereits jetzt zahlreiche Unterstützungsangebote, um dieser Pflicht auch angemessen nachkommen zu können. Vielleicht braucht es mal einen Strategiewechsel und erhöhten Druck/Sanktionierung bei Kooperationsverweigerung.

    Ich würde für diesen Preis jedenfalls nicht in einer 2-Zimmer-Wohnung in dieser Lage wohnen. Die Bilder vom Interior sahen schick aus, aber Durchgangsstraße und es donnern 2 Buslinien vorbei. Schon ziemlich verrückt.

    Für den gleichen Preis gab es am nördlichen Stadtrand vor 3 Jahren noch kleine Einfamlienhäuschen (ok, zwischen B8 und Bahnlinie, aber dennoch).

    Bei uns denken viele darüber nach per Zwangsversteigerung etc. eine alte Bruchbude zu kaufen und die dann selber zu renovieren.

    In meiner Nachbarschaft ist jemand so für 120.000€ an ein 140m2 Einfamilienhaus samt 800m2 Grundstück gekommen. Die Versteigerung belief sich am Ende auf 78.000€ und er hat noch einmal 40.000€ Material und reichlich eigene Arbeitskraft hineingesteckt.

    Ich hab mein Häuschen komplett selbst renoviert (der Lockdown kam zeitlich praktisch), aber eben auch 40 km von Düsseldorf entfernt. Und ich bin kein Handwerker, also muss die Grundsubstanz schon irgendwo stimmen.

    Renovierungsbedürftige Bruchbuden kriegt man in Düsseldorf natürlich auch, aber in erster Linie treibt die Lage des Grundstücks den Preis. Bei meiner Mutter um die Ecke versucht jemand sein abrissreifes Einfamilienhaus an der Stadtteil-Durchgangsstraße auf Hanggrundstück (= kein toller Garten) für 1,2 Millionen zu verkaufen. Bin gespannt, ob sich dafür irgendein Investor findet, der da ein Mehrfamilienhaus draufsetzt. Etwas weiter die Straße hoch ist genau das passiert und die knapp 80 Quadratmeter große 2-Zimmer-Wohnung im Neubau war mit 800.000 inseriert.


    state_of_Trance

    Rommerskirchen, Grevenbroich usw. hat keine repräsentativen Preise für die Region. Für Düsseldorf-Pendler unattraktiv, weil niemand so irre sein kann, morgens über Rheinbrücken pendeln zu wollen, und ganz grundsätzlich unattraktiv, weil die ganze Region da immer noch fett unter Kohlestaub liegt.

    Wir haben das gerade im engsten Familienkreis: Dienstort ist außerhalb Düsseldorfs, aber wegen der Zuschläge ist man jetzt erstmal zurück nach Düsseldorf gezogen. Miettechnisch liegen einige Städte im Speckgürtel sowieso über dem einen oder anderen Düsseldorfer Stadtteil, also lohnt sich das durchaus.

    Wir hatten in Klasse 7 eine Klassenfahrt für +700 DM exklusive nötiger Skisachen. Meine Eltern sind damals ein bisschen aus den Latschen gekippt, bekamen beim Elternabend aber gesagt, sie seien hier schließlich auf dem XY Gymnasium und wenn das ihre finanziellen Möglichkeiten übersteige, mögen sie sich doch bitte an den Förderverein wenden.

    Ich denke mal, die Obergrenzen orientieren sich halt am Einzugsgebiet.

    Maylin85 würdest du meinen Beitrag und den kompletten Thread richtig lesen, wüsstest du, dass ich nicht alle Lehrkräfte meine, sondern nur eine ganz bestimmte Sorte. Könnte natürlich sein, dass ich einen wunden Punkt getroffen habe...

    Bei mir? Nein, denn ich habe auch außerhalb der Schule gearbeitet. Ich finde das Gerede vom "wahren Leben" aber einfach wahnsinnig überheblich.

    Und ich finde die Argumentation von plattyplus abgesehen davon auch ziemlich nachvollziehbar.

    In den von dir genannten Berufssparten (Juristen, Ärzte) gibt es meines Wissens nach keinen Seiteneinstieg zu besseren Konditionen, als es der grundständige Ausbildungsweg vorsieht, von daher passt der Vergleich nicht.

    Hach ja, dieses ominöse "wahre Leben", mit dem ein Lehrer mit klassischer Ausbildung natürlich nie nie nie in Berührung kommt und von dem er völlig entkoppelt auf seiner Insel umhertreibt...

    Die Frage ist halt, ob diese Kosten denn überhaupt "gedeckt" werden müssen und ob das alles so angemessen ist. Ein finanzielles Mehr gab es ja bereits vorher; die Reform macht es alles halt sehr unverhältnismäßig.

    Und ja, als Angestellter mit Kindern wäre ich auch mal so richtig bedient...

    Die Bezifferungen sind teilweise wirklich hochgradig merkwürdig. Die Grundschule die Straße runter - wohlbemerkt im Norden einer Ruhrgebietsstadt, die Nachbarschaft nehme ich als durchaus "interessant" wahr - hat Sozialindex 1.

    Meine Ex-Schule liegt bei 2. Ich weiß, dass der alte Standorttyp definitiv niedriger klassifiziert war.

    Vorweg, ich finde den Satz bezüglich Gymnasium und Migrationshintergrund bodenlos und würde den einfach mal ganz schnell und vollumfänglich vergessen. Ich war viele Jahre am Gymnasium im nordwestlichen Ruhrgebiet und Kollegen mit Migrationshintergrund sind da jetzt auch nicht gerade wahnsinnige Exoten. Gerade bei einer heterogenen Schülerschaft ist Vielfalt im Kollegium doch wünschenswert und wichtig. Gymnasien mit einem etwas spezielleren "Habitus" habe ich z.B. im Münsterland und anderen eher ländlichen/konservativeren Regionen erlebt und die gibt es möglicherweise auch in etwas elitäreren Ecken des Ruhrgebiets, aber ganz grundsätzlich scheint mir dieser Satz eher aus sehr klischeehaftem Schubladendenken entsprungen zu sein. Man darf auch nicht vergessen, dass nicht zuletztet der Lehrermangel auch zu mehr Vielfalt beiträgt - an meiner Ex-Schule unterrichtet eine Syrerin Englisch, eine Ukrainerin Deutsch usw. und man ist froh, dass die Leute da sind und mit anpacken.

    Ich würde mir die potentiellen Schulen und das Einzugsgebiet sehr genau angucken. Meine Schule hatte ein ziemlich gemischtes Klientel - von sehr gut betuchten und bildungsaffinen Elternhäusern (mit und ohne Migrationshintergrund) bis hin zu schwierigerem Klientel war in der Schülerschaft alles vertreten, die richtigen Problemfälle hielten sich aber glücklicherweise in Grenzen und irgendwelche Clan-Geschichten gab es auch nicht. Ich fand insbesondere die mehrheitlich ziemlich bodenständige Elternschaft sehr angenehm (das Klientel meiner Vorgängerschule war deutlich komplizierter und fordernder). Erschreckend war für mich anfangs das fachliche Niveau in großen Teilen der Sek I (ausgenommen Gruppierungen wie die bilingualen Klassen oder Bläserklassen). Ich kam frisch von einem sehr leisstungsstarken Gymnasium, war vorher aber auch u.a. mal ein halbes Jahr an einer Realschule am Niederrhein und die dortigen Schüler waren sowohl in Sachen Leistungsniveau als auch Arbeitsverhalten massiv besser aufgestellt. Dafür spuckt die Ruhrgebietsschule supertolle Abischnitte aus - kann man sich jetzt seinen Teil zu denken und darauf muss man sich halt ggf. irgendwie einstellen. Vor exakt diesem Hintergrund käme in dieser Region für mich aber auch keine andere Schulform als das Gymnasium in Frage, denn an Gesamtschulen oder Realschulen vermute ich das Niveau tendenziell noch niedriger und problematisches Schülerverhalten ausgeprägter (wie immer, Ausnahmen bestätigen sicher die Regel).

    Wenn das Vollzeitpensum überfordert, liegt das möglicherweise daran, dass es ist utopisch ist, in der vorgesehenen Arbeitszeit alle anfallenden Aufgaben (vernünftig) zu erledigen. Die Konsequenz kann dann aber NICHT sein, zum Nachteil des Privatlebens (Immobilienfinanzierung etc.) auf Teilzeit zu gehen, sondern die Arbeit wird dann eben so gut erledigt, wie es geht. Ich finde es superbefremdlich, hier eine Reduzierung zu erwarten. Reduzierung soll und muss immer eine persönliche Entscheidung sein.

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