Ich kann mir schon vorstellen, dass man als Mutter irgendwann wieder raus möchte und sich natürlich auch aus guten Gründen seine Unabhängigkeit erhalten, keine Einbußen bei Renteneinzahlungen hinnehmen möchte usw.
Dennoch. Ich habe mal eine Masterarbeit zur frühkindlichen Entwicklung und den Effekten von institutioneller Betreuung Korrektur gelesen. Wenn ich mich richtig erinnere, kam dabei heraus, dass die soziale, kognitive und emotionale Entwicklung von Kindern aus schwierigen Verhältnissen bzw. Elternhäusern, in denen sich wenig gekümmert und gefördert wird, positiv beeinflusst wird. Für alle anderen lassen sich eher negative Effekte beobachten. Eine Freundin von mir leitet eine beschauliche, kleine, personell gut ausgestattete KiTa in Bayern und sagt, obwohl sie überzeugt davon ist gute Arbeit zu leisten, würde sie ihrem Kind das nie antun. Ihr Mann und sie haben jahrelang vorausschauend gespart, um sich 3 Jahre Auszeit für die Kinder leisten zu können. Schaue ich mir die Kinder im Freundeskreis an, fallen die "Fremdbetreuungskinder" (mit hohen Wochenstundenzahlen) dadurch auf, dass sie auffällig schlechter erzogen sind als die Kinder, die den Tag mit einem Elternteil verbringen.
Daher, auch wenn es sicherlich antiquiert ist und die Eindrücke überwiegend anekdotisch: mir erscheint der Trend zur frühen Vollzeitbetreuung mit Blick auf die Kinder etwas fragwürdig und oftmals auch egoistisch. Aus Elternsicht kann ich die Vorteile aber natürlich nachvollziehen.
(Damit das nicht missverständlich rüber kommt: ich habe überhaupt nichts gegen stundenweise Betreuung, mir geht es eher um klassische 8-Stunden-Jobs, die dann oft 9-10 Stunden Betreuung für Kinder bedeuten. In unserem Job sind auch bei einer Vollzeitstelle ja überwiegend Lösungen möglich, bei denen die Kinder glücklicherweise nicht nur zum Schlafen zu Hause sein dürfen.)