Beiträge von Maylin85

    Ja, gleiches Bundesland und ich hatte eine bessere Stelle zu gleichen Konditionen gefunden. Leider schließt der Träger die Schule, also Rolle rückwärts.


    Grund damals: endlos viele unerfolgreiche Versetzungsanträge.

    Ohne Altersgeld rein ökonomisch keine Perspektive.

    TV-L Lehrer können halt problemlos kündigen, wenn die Schule nicht zusagt, und sich neu einstellen lassen. Hab ich tatsächlich jetzt überlegt, aber momentan ist mir der Preis zu hoch und ich schau erstmal, wie es demnächst so läuft. Aber ja, die Entlassung damals ging zügig 😊

    ...und da mich Zahlen jetzt doch mal interessiert haben, ein Blick in die Polizeistatistik für den entsprechenden Landkreis:

    Diebstahldelikte 2022 9.243, 2023 10.154, 2024 10.627

    Körperverletzung 2022 3.421, 2023 3.513, 2024 3.991

    Raubdelikte 2022 182, 2023 221, 2024 258

    Wohnungseinbrüche 2022 540, 2023 611, 2024 779

    Sexualdelikte 2022 500, 2023 636, 2024 717

    Messerdelikte 2022 90, 2023 146, 2024 190

    Auch interessant, Diebstahldelikte an/aus Kfz sind allein 2024 in meinem Dörfchen um mehr als 27,5% gestiegen.


    ...aber alles total subjektives Empfinden 🙃

    Würde ich gut finden und ich würde auch sofort freiwillig rausgehen, wenn es so geregelt würde, dass man monetär keine großen Einbußen hätte. Ich bin zum heutigen Tag leider auch wieder Landesbeamter und ich finde das Gefühl, nicht verlustfrei frei agieren und den Arbeitsplatz bei Bedarf wechseln zu können, genauso furchtbar beengend und unangenehm, wie beim ersten Mal.

    Losgelöst von der individuellen Perspektive wird bei dem Vorschlag aber natürlich nicht bedacht, dass am Beamtentum nicht unwesentlich auch die Versorgungssicherheit im Bildungssektor hängt. Unterm Strich würde ich die Abschaffung als nachteilig für das Schulsystem als Ganzes einschätzen.

    Deutschland ist objektiv nicht gefährlicher geworden. Bleibt die Frage, warum bei dir gefühlt alles viel schlimmer geworden ist. Die Propaganda bestimmter politischer Gruppierungen scheint Früchte zu tragen.

    Das ist halt Quatsch. Wir sind früher so ab 16/17 in der Altstadt unterwegs gewesen, die letzte Bahn in unser Dörfchen fuhr um 1:28 Uhr vom Hbf. Das war überhaupt kein Problem. Sexistisch angepöbelt und auch mal angefasst wurde immer mal, aber es gab auch gewisse Grenzen und man hatte keine ernsthaften Ängste.

    Heute geht das ganz objektiv nicht mehr und ab einer gewissen Uhrzeit (die deutlich vor Mitternacht liegt) kippt die Klientel dermaßen, dass (oder weil) das "normale" Ausgehvolk sich zügig zurückzieht und man dann wirklich nicht übrig bleiben möchte. Ich würde heute auch nicht mehr spätabends alleine mit der Bahn fahren. Hab ich im November mal nach längerer Zeit wieder gemacht, war extrem unangenehm. Grenzenziehen funktioniert nicht mehr oder anders, weil teilweise Typen mit einer Hartnäckigkeit und Ignoranz und Respektlosigkeit unterwegs sind, die zumindest mir neu ist. In meinem Bullerbü-Heimatkaff konnte man immer problemlos nachts vom Bahnhof durch den Park nach Hause laufen, es ist nie was passiert. In letzter Zeit gabs genau da zwei Vergewaltigungen und mehrere Überfälle, teils mit schwerer Körperverletzung). Das ist ein Wandel, den man in dem Fall auch ganz objektiv statistisch feststellen kann.

    Ebenso kann man ganz objektiv steigende Straftaten an Bahnhöfen (Beispiel Düsseldorf, weil gerade erst gelesen, 1300 Straftaten in 5 Monaten), mehr Messerangriffe, mehr Einzelfälle a la Leute willkürlich Treppen runtergetreten oder vor die Bahn geschubst oder krankenhausreif geschlafen usw. beobachten. Mag sein, dasss das statistisch alles nicht supereindeutig auffällig ist, aber man nimmt doch wahr, was in seiner Umgebung passiert und wie Menschen sich verhalten. Mehr Geschrei, mehr Pöbelei, mehr Vandalismus, mehr Verwahrlosung - dass es irgendwo atmosphärisch entspannter und ruhiger geworden wäre, kann man nun wirklich nicht sagen.

    Mir ging es übrigens nie darum, Männer vs. Frauen auszuspielen, sondern um eine mögliche Erklärung, warum Frauen evtl. sensibilisierter für Schwingungen sein könnten und evtl. (?) ein höheres Bedrohungsempfinden haben. Mädchen und Frauen passiert halt ständig und überall etwas, was latent übergriffig ist.

    Bei Männern knallt es meinem Eindruck nach dafür eher direkt richtig.

    Es ging doch eigentlich darum, wo man sich in Städten sicher fühlt.

    Das ist der Punkt, warum ich gestern etwas genervt war. Es geht um Sicherheitsempfinden in Städten bzw. im öffentlichen Raum und relativiert wird mit "aber früher in der Ehe". Die subtilen Unterschiede in Begegnungen, die das Sicherheitsempfinden negativ beeinflussen, finden sich auch gar nicht zwingend in Statistiken, sondern verbleiben auf individueller Erfahrungsebene. Deswegen läuft man vielleicht spätabends entspannt durch Barcelona, aber nicht mehr durch Berlin, und es bewirkt den stellenweisen Rückzug aus dem öffentlichen Raum.

    Ich spreche von MEINER Erfahrung. Mich interessiert nicht, was in Ehen passiert oder passierte, denn ich führe keine. In meiner Welt war Belästigung immer ein latentes Problem, aber kein derart "aggressives", wie es mir in den letzten Jahren begegnet ist (und das, obwohl ich vorn10 oder 15 Jahren definitiv hotter war als heute). Unterhält man sich mit anderen Mädels, teilen alle in etwa die gleiche Wahrnehmung.

    -> Mann kommt daher und belehrt, dass alles ganz anders ist 💁‍♀️


    So ermüdend.

    Frauen haben möglicherweise deswegen ein höheres Gefährdungsbewusstsein, weil sie von sehr jungen Jahren an ständig grenzüberschreitend behandelt werden. Ich war 11 und auf einem Schulausflug in Klasse 6, als mir das erste Mal jemand im Vorbeigehen an den Hintern gepackt hat. Und sowas passiert ab diesem Alter für mindestens 20-25 Jahre lang ständig, bis es langsam besser wird. Statistiken hin oder her, Sexualdelikte wie Gruppenvergewaltigungen haben zuletzt jedenfalls zugenommen.

    Mein individuelles Sicherheitsgefühl hat sich übrigens auch verschlechtert. Ich bin jahrelang sehr unbekümmert durch die Nächte gelaufen und mit ÖPNV gefahren, war auch bei blödem Anquatschen oder mal Antatschen nicht sonderlich empfindlich, aber in den letzten Jahren hat sich der Vibe irgendwie verändert. Vielleicht ist mein Empfängerbewusstsein ja subjektiv und "falsch", aber irgendwie liegt mehr Aggressivität in der Luft. Ich hatte in den letzten Jahren einige sehr sehr blöde Begegnungen - im Parkhaus, im Wald beim Joggen, in der Dämmerung beim einsamen Gassigehen, in der recht leeren Bahn, gerade heute mitten in einem Kölner Park. Ernsthaft passiert ist nichts, trotzdem sind die Schwingungen anders als früher. Und manche Orte meidet man inzwischen auch schlichtweg.

    Gerade im Hinblick auf die Work-Life-Balance würde ich den Job kein zweites Mal wählen - überleg dir das gut, gerade mit korrekturintensiven Fächern. Jobsicherheit und ordentliches Gehalt hat man auch im Finanzamt o.ä., nur dass es da vermutlich auch noch echten Feierabend, geregelte Arbeitszeiten und keine Erwartungshaltung, teilweise sein eigenes Arbeitsmaterial anzuschaffen, gibt. Und mehr Ruhe.

    In der Familie inkl. angeschleppten Freunden und Partner (egal wie kurz) und wenn man miteinander arbeitet, finde ich ein Sie sehr merkwürdig und unpassend. In anderen Kontexten irritiert mich allerdings ungefragtes Dutzen und irgendwas in mir findet es eher unangenehm. Beim Arzt würde ich es definitiv nicht wollen.

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