Beiträge von Maylin85

    Aber es ist doch völlig klar, dass solche Themen erst im Zuge der Verhandlungen auf den Tisch kommen und dass jede Berufsgruppe ihre eigenen Verhandlungen führt und bis dahin eben abwarten muss.

    RosaLaune

    Ich meinte es nicht angreifend, falls das so rüber kam. Dass es üblich ist, weiß ich auch, auch wenn ich selbst nie irgendwas lektorieren lassen habe und das bei eigenständigen Prüfungsleistungen auch irgendwie befremdlich finde (ich, ganz subjektiv). Geht es um "Produktoptimierung", insbesondere im kommerziellen Bereich, macht es aber natürlich schon durchaus Sinn. Und es ist auch legitim zu diskutieren, wieso man es in Schule und Ausbildung nicht eigentlich genauso nutzen und behandeln sollte.

    Wussten die Schüler, welche Fragestellung im comment zu erwarten ist? Dann braucht man ja kein ChatGPT, um sich einen guten Text vorzuschreiben und auswendig zu lernen.

    Nein, so direkt nicht.


    Es geht aber auch nicht nur um die Inhaltsebene, sondern insbesondere um Formulierungen. Die Texte weichen sehr deutlich ab von dem, was Schüler produzieren, die überwiegend mit useful phrases aus dem Unterricht arbeiten. Würde ich gut finden, wenn das Ganze aus Arbeit mit ChatGPT VOR der Klausur erwachsen wäre und sie diese Formulierungen selbstständig in ihren aktiven Wortschatz übernommen hätten, das ist aber eben nicht der Fall.

    Es ist einfach eine grundsätzliche Frage, welchen Wert man Eigenleistung beimisst. Mich hat z.B. der Eingangsbeitrag irritiert, weil ich KI in diesem Kontext niemals nutzen würde. Mag sein, dass am Ende elaboriertere Formulierungen dabei herauskommen, die meinen Text pimpen und mehr Eindruck beim Leser hinterlassen - aber es sind eben nicht meine Worte und ich würde sie in einer Dissertation nicht stehen haben wollen. Es macht - für mich - einen Unterschied, ob ich KI für mein Tagesgeschäft und Routineaufgaben nutze oder für "freiwillige" Leistungen, mit denen ich mich besonders profilieren oder ein besonderes herausragendes Kompetenzniveau zeigen möchte. Ähnlich sehe ich es im Schulkontext. Es ist etwas anderes, ob jemand die 0815-Hausaufgabe mit KI erledigt oder ob jemand sich z.B. eine freiwillig angebotene, über den Unterricht hinausgehende Leistung mittels KI generieren oder überarbeiten lässt. Letzteres will ich nicht lesen, dafür ist mir meine Zeit zu schade und darin sehe ich auch keinen sonderlichen Wert.


    Auf der anderen Seite ist das aber MEINE subjektive Sicht der Dinge. Man könnte genauso gut argumentieren, dass sowohl die TE als auch KI-nutzende Schüler gewissermaßen kooperativ mit der KI arbeiten und die Kompetenz demonstrieren, im Rahmen dieser Kooperation ein qualitatives Maximum aus ihrer Arbeit herausholen. Was in der Sache ja auch nicht verkehrt ist und wohl an den allermeisten Arbeitsplätzen in Zukunft Zielperspektive sein dürfte. Wenn jemand eigenständig nicht verständlich formulieren kann, sein Kauderwelsch in die KI kopiert und sich daraus einen verständlichen Text stricken lässt, dann ist das unterm Strich sowohl für den Erzeuger als auch für den Leser ein Gewinn, auch wenn man hinter den Aspekt der Eigenleistung ein fettes Fragezeichen setzen muss. Ist Eigenleistung hier aber ein gewichtigeres Kriterium als ein brauchbares Ergebnis? Ich weiß es nicht, insbesondere im Hinblick auf den lebenspraktischen Nutzen.


    Bei Sprachen lässt sich schriftliche Kommunikation sicherlich gut substituieren. Ich habe als Studentin im Nebenjob viel mit organisatorischen Angelegenheiten für internationale Messeaussteller und Besucher zu tun gehabt und bei Kandidaten mit schlechtem Englisch war die Kommunikation teilweise schwierig. Hier wäre KI wahrscheinlich eine super Erleichterung gewesen und vielleicht hätte man mit einem guten Programm sogar komplett auf Fremdsprachenkenntnisse verzichten können. Steht man sich aber direkt gegenüber und kommuniziert nicht nur schriftlich, sieht es anders aus. Face-to-face Kommunikation und der Aufbau von persönlichen Beziehungen (auch Geschäftsbeziehungen) lebt auch von Spontanität, einem lockeren Spruch usw. Das kann KI nicht leisten und deswegen halte ich Fremdsprachenlernen auch zukünftig für wichtig.

    Die Schüler am WBK sind kreativ. Ich hatte auch immer ein Pärchen, er war clever, sie war hohl und in JEDER KLAUSUR ist er zuerst auf Toilette gegangen, dann sie. Sie haben aber immer brav das Handy vorher abgegeben und so. Ich habe mal einen Kollegen während der Aufsicht gebeten zu schauen, ob auf der Toilette irgendwas ist, es war aber nie was.


    Ich bin mir aber SICHER, dass in irgendeiner Form geschummelt wurde. :D

    Vermutlich geht der Trend zum Zweit- oder Dritthandy. Oder Smartwatch.


    Ich habe ja immer die Philosophie vertreten, wer gut genug schummelt, dass ich es nicht merke -> Glückwunsch. Aber das war mir jetzt dann doch ein bisschen viel des Guten.




    Antimon

    Eben, ich kann es nicht beweisen, also mache ich das Fass auch gar nicht auf. Aber man muss sich natürlich schon überlegen, wie man damit umgeht. Was du zu eurem Selbstlernsemester schreibst, trifft ja jetzt im Prinzip auf sämtliche Schreibaufträge zu. Vielleicht muss Fremdsprachenunterricht perspektivisch auch deutlich mehr mündlich prüfen als bisher.

    Ich hatte in der letzten Klausurrunde in einem Kurs 6 Schüler, deren comment unter Garantie von chatGPT verfasst worden ist. Zwei Kandidaten waren so dämlich nur die pro/con Stichwortliste abzuschreiben und es nichtmals in einen Fließtext umzuwandeln (ChatGPT formuliert ja manchmal Texte, manchmal nur Stichworte - die beiden hatten wohl Pech).


    Ich hab noch keine Ahnung WIE sie das gemacht haben, denn eigentlich habe ich durchaus Aufsicht geführt, aber es war absolut offensichtlich, dass das KI-generierte Texte waren. Beweisen mag schwierig sein, aber man merkt den Unterschied tatsächlich sofort.


    Wenn man unterstellt, dass der primäre Sinn von Fremdsprachenunterricht in der Ermöglichung des persönlichen Austauschs von Mensch zu Mensch liegt, sehe ich in der KI keine Bedrohung für das Sprachenlernen. Für unsere Prüfungsformate allerdings schon. Vielleicht ist es an der Zeit mal grundlegend neu zu sortieren, welche Kompetenzen der Mensch noch primär selbst erlernen muss und welche durch KI obsolet werden.

    Die Dissonanz entsteht deswegen, weil es jeder Kollege anders handhabt und die SoMi-Bewertung somit subjektiver als alle anderen Leistungsüberprüfungen ist. Wenn ich wirklich stichhaltige Noten zusammensammeln möchte, muss ich erheblich mehr Aufwand betreiben (durch zu bewertende Tests, Portfolios, Protokolle, Projekte, Referate etc.) als jemand, der sich auf den Standpunkt zurückzieht, dass es eine Note für "mündliche Mitarbeit" sei und dessen Notenskala auch ohnehin nur bis 3 oder 4 geht.


    Eine meiner vergangenen Schulleitungen wies übrigens gerne darauf hin, dass man sich auch in der Oberstufe nicht einfach auf die Bringschuld der Schüler zurückziehen und nach dem Motto "sagt nichts = 0 Punkte" verfahren könne. Man muss schon sehr genau überlegen, wie man solche Noten widerspruchsfest begründet.

    Diese Noten sind schon deswegen Blödsinn, weil sie - habe ich mal so gelernt - Qualität, Quantität und Kontinuität berücksichtigen sollen. Was mache ich also mit einem Kandidaten, der ständig wiederholt, was irgendwer anders schon in anderen Worten gesagt hat? Qualitativ ist das Murks, die anderen beiden Kriterien werden aber durchaus erfüllt und wenn es sich um eine Fremdsprache handelt, sehe ich ja irgendwo auch noch bewertbare Sprachkompetenzen. Also kommt am Ende irgendeine mittelmäßige SoMi Note dabei heraus, die eigentlich strenggenommen nicht spiegelt, dass die Unterrichtsbeiträge meist wenig wertvoll waren. Eine 5 oder 6 in der SoMi ist bei jemandem, der sich qualitativ schlecht beteiligt, aber eben beteiligt, schwer begründbar und somit verfälschen die Mitarbeitsnoten im Endeffekt bei den meisten Kandidaten die Gesamtnoten nach oben hin, so dass diese das tatsächliche Kompetenzlevel eben oftmals NICHT mehr wiedergeben.

    Es gibt Schüler, die einfach keinen korrekten/verständlichen Satz aufs Papier kriegen, mündlich aber sehr aktiv sind und es irgendwie auch schaffen, sich hier dann verständlich zu äußern. Oder die in Klausuren schlichtweg regelmäßig Teilaspekte vergessen, bei der enger geführten Unterrichtsarbeit aber zu allem etwas beitragen können. Da kommt es dann durchaus zu großen Unterschieden in der Klausurnote und in der Note der Sonstigen Mitarbeit. Als jemand, der sein Leben lang alle Noten durch SoMi halbiert hat, nervt mich das auch sehr, weil eben nirgends ersichtlich wird, wie die Noten in den einzelnen Teilbereichen aussehen. Hätte ich was zu sagen, würde ich es wenigstens getrennt ausweisen.

    Ich kenne es sowohl aus meiner eigenen Schulzeit als auch von sämtlichen Schulen, an denen ich gearbeitet habe, so, dass alle 2 Jahre ein Lehrerwechsel stattfand. Finde ich auch für beide Seiten besser. Oftmals hat man sich nach einer Weile einfach gegenseitig über und ein frischer Neustart tut auch vielen Schülern gut. Ist aber eine gänzlich andere Debatte. In Bezug auf Klassenfahrten sehe ich die Vorteile.

    Früher Schluss machen war an ausnahmslos allen Schulen mit minderjährigen Schülern, an denen ich gearbeitet habe, ein absolutes no go. Und es gab da auch mal diesen Schulleiter, der vor den Sommerferien 10 Minuten vor Unterrichtsschluss hinter einer großen Pflanze in der Pausenhalle versteckt stand und vorbeilaufenden Schüler gefragt hat, wer sie gerade gehen lassen hat. Hätte ich es nicht selbst gesehen, ich hätte es nicht geglaubt.


    Ich selbst habe ganz frisch nach dem Ref mal eine 7. Klasse 5 Minuten früher gehen lassen und als ich das Gebäude verlassen habe (war so ein Containerübergangsgedöns), standen 2 Schüler auf dem Dach und haben den wohl in der Pause hochgeschossenen Fußball gesucht. Wäre da jetzt - immer noch in der Unterrichtszeit - einer runtergefallen und hätte sich verletzt, wäre das für mich sicherlich unschön geworden. Habs nie wieder gemacht.

    Darf ich fragen, warum manche eine halbe Stunde oder gar 1,5 Stunden vor Schulbeginn da sind? Kopiert ihr noch, oder besprechen euch mit Kolleg*innen oder braucht ihr das zum Ankommen? An den Schulen, an den ich tätig war, kannte ich das Phänomen auch schon. Es gab aber auch Lehrkräfte die erst kurz vorher da waren (was mMn eigentlich ausreicht). Und dann so Spezialfälle, die eigentlich immer zu spät kamen.

    An der alten Schule: ab 7.10h wurde es mit Parkplätzen eng.

    Momentan: fahre ich 10 Minuten später, brauche ich 20-30 Minuten länger, weil sich die Autobahn zuzieht.


    Ich muss aber tatsächlich auch meistens noch kopieren und trinke ganz gerne noch in Ruhe einen Kaffee.

    Ich fahre mit dem Auto immer gleich los und bin manchmal 45 Minuten vor Unterrichtsbeginn da, manchmal 10. Einmal war es eine Punktlandung. Die Strecke ist verkehrstechnisch bescheiden.


    Mit der Bahn würde zur ersten Stunde nur eine Verbindung mit einem einzigen Puffer funktionieren, das ist mir zu unsicher. Habe ich später, nehme ich die Bahn und fahre so, dass ich eine Stunde vor Unterrichtsbeginn da bin.


    Aber meine Varianten starten alle ab Haustür um 6.30 Uhr - bei 5 Uhr wäre ich definitiv raus.

Werbung