Also zumindest hier in Sachsen arbeiten an Schulen in privater Trägerschaft Lehrkräfte, die nicht fertig ausgebildet sind oder darauf warten, beim Staat eine Stelle zu bekommen. Solange der Staat solche Gehälter anbietet, mutmaße ich, dass ein Privatschulsystem in Deutschland nie eine ernsthafte Rolle spielen wird.
Es gibt sicherlich gute und schlechte Privatschulen, da muss man genau hinschauen. Und es gibt auch einen Haufen Ersatz- und Ergänzungsschulen, die ihre Lehrkräfte als Kirchenbeamte oder Planstelleninhaber zu gleichen Konditionen beschäftigen.
Davon abgesehen wäre das für mich nicht das entscheidene Kriterium, sondern der zentrale Punkt ist die soziale Selektion. Ja, politisch furchtbar unkorrekt, schon klar, aber schaue ich mir mein Wohnumfeld an, würde ich meine Kinder nicht mit dem Bevölkerungsquerschnitt in einer Schule wissen wollen. Es ist ein legitimes Interesse von Eltern steuern zu wollen, mit wem ihr Kind Umgang hat.
Das Problem ist gerade, dass das dreigliedrige System nicht annähernd so durchlässig ist, wie gerne dargestellt wird. Die Durchlässigkeit innerhalb einer einzigen Schule ist mit Sicherheit erheblich höher als zwischen verschiedenen Schulformen. Wenn man sich dann noch klar macht, dass die Schulformempfehlungen und -zuweisungen gerade in Deutschland selbst bei gleichem Leistungsstand noch immer stark vom sozioökonomischen Stand abhängt, dann ist ein mehrgliedriges Schulsystem durchaus problematisch und lässt Potenzial liegen.
Bei uns war es durchlässig. Zugegeben aber sicherlich auch deswegen, weil unser Gymnasium sicher nicht zu den Topperformern gehörte, weil man ja bereits bei der Anmeldung nicht mehr angemessen selektieren darf.