Beiträge von Kreacher

    Bei mir ist es auch BaWü und von einer engen Freundin, die ab Januar ins Ref geht, habe ich auch schon etwas mitbekommen bezüglich Amtsarzt. Scheinbar meinte sie, dass das alles ganz schnell über die Bühne geht. Sie musste auf einem Bein stehen, wie beim Augenarzt etwas ablesen von einer Tafel und einen Hörtest mit Piepstönen, mehr war da scheinbar nicht.


    Vielleicht wird da wieder mehr Wind drum gemacht als nötig wäre, aber meine Sorge ist halt (bzw so wurde es mir bislang von meinen Eltern immer eingetrichtert, wo ich nicht immer so genau weiß, ob die nicht auch übertreiben), dass man Probleme kriegen kann, wenn man zu häufig beim Arzt war.


    Ich bin ja der Meinung, dass nicht die Anzahl der Arztbesuche wichtig ist, sondern dass man keine schlimmen Diagnosen bekommt. Wenn man für "gesund" befunden wird, ist das doch das, was zählt oder?


    Allerdings meinte letztens mein Vater, dass es zweierlei Dinge sind zwischen Diagnose und Befund im Arztbrief (den die Patienten ja bekommen und sehen) und der persönlichen Kundenkartei beim Arzt, die der Arzt über einen erstellt und die dann höchstwahrscheinlich an den Amtsarzt weitergeleitet wird.


    Mein Vater meinte letztens, er hätte für seine Berufsunfähigkeitsversicherung ebenfalls mal die Ärzte für die Schweigepflicht entbunden und dort wären aufsatz-lange Texte in der Kundenkartei über ihn erfasst worden, obwohl im eigentlichen Befundbericht, den er vom Arzt bekommen hat, nur die harmlose Diagnose und die Ergebnisse der Untersuchung standen.


    Das macht mir nun allerdings ein wenig Sorge... Nicht dass da ein Arzt wegen meiner Prüfungsangst oder sonstigen Unruhe schon in Richtung "Depression" oder "psychische Labilität" geschrieben hat. Sowas würde ich ja gar nie rausfinden und nachher stehen da solche Stichpunkte in der Kartei...

    Der Amtsarzt wird abfragen und dann ggf. Arztberichte anfordern. Wenn du also bei deinem Hausarzt 10x wg. Husten, Schnupfen, Heiserkeit in Behandlung warst, steht das drin. Wenn du 3x wg. Ängsten mit Herzrasen und Schwindel da warst, dann steht das drin. Wenn du zu einem Arzt gehst, wo du AUSSCHLIESSLICH privat zahlst, und du NIE etwas über die Krankenkasse laufen lässt, dann bleibt das Ganze anonym. Meine Freundin ist übrigens -wie schon von jemand anderem angemerkt- bei einem Psychotherapeuten in Behandlung, wo auf der Rechnung Coaching steht, weil ihre Beschwerden wohl auf ein drohendes Burnout zurückzuführen sind. Das zahlt tatsächlich weder Beihilfe, noch Krankenkasse und da sie sonst nicht bei ihm wegen anderer erstattungsfähiger Dinge in Behandlung ist, wird das wohl auch keiner nachvollziehen können - zumindest nicht, wenn sie es nicht irgendwann mal bei einem anderen Arzt angibt...

    Genau darauf wollte ich im großen und ganzen hier hinaus. Vielen Dank.
    Bedeutet also im Umkehrschluss: Es wird nur aktenkundig, was über die Krankenkasse geht, alle selbst-bezahlten Dinge sind sozusagen "nie passiert"?


    Das wäre mir logisch, aber wäre so ein "Nicht-Angeben" von solchen selbst-bezahlten Arztbesuchen dann nicht doch irgendwie in gewisser Weise Verheimlichung? Es steht zwar nirgends in der Akte, aber "geschehen" ist es ja dennoch? Andererseits, kann es auf diese Weise überhaupt je rausgefunden werden?


    Ist wohl ein ziemlich "slippery slope", wie man im Englischen (eines meiner Fächer) so schön sagt.


    PS: Ach, ich sehe gerade bei erneutem Durchlesen: man darf dann wirklich bei Arzt X noch NIE zuvor andere Rechnungen über die Krankenkasse abgewickelt haben, sonst wird auch die selbst-bezahlte Rechnung XYZ sichtbar, richtig? Es muss also ein völlig neuer Arzt sein, bei dem ich noch nie war und auch noch nie Rechnungen über die Krankenkasse abgewickelt habe?!


    Alles gut zu wissen, wobei ich dennoch etwas "Angst" vor dem Ganzen habe - ich will ja schließlich auch nichts riskieren...

    Bei mir hat sich z.B. nach und nach die Schilddrüse verabschiedet. Die Symptome, die da auftreten können, sind so allgemein, dass sie jahrelang (!) als "psychosomatisch" hingestellt wurden - von mehreren Ärzten, ich habe um eine vernünftige Diagnostik kämpfen müssen. In der Folge sind andere Dinge durcheinander geraten (gute Schilddrüsenfunktion ist ganz ganz enorm wichtig), was zu weiteren Beschwerden und dann auch Facharztbesuchen führte, die alle mit "ohne Befund" endeten oder dem Verdacht, es könne psychosomatisch sein. (Da ich gerade EKG lese: Herzrhytmusstörungen und erhöhter oder erniedriger Puls sowie Blutdruck können von der Schilddrüse oder anderen Hormonen kommen.)

    Bei mir wurde vor kurzem durch Zufallsbefund bei einem großen Blutbild einen minimal erhöhter freier T4-Wert der Schilddrüße festgestellt. Aber nur ganz leicht über dem Normwert. Daraufhin wurde ich zu einem Schilddrüsenultraschall weitergeschickt, der aber völlig ohne Befund war.


    Es wird nun vermutet, dass Stress bzw. innere Angespanntheit/Unruhe ebenfalls den Hormonhaushalt der Schilddrüse durcheinander bringen könnte.


    Ich hatte bei der Untersuchung zum Beispiel Eiweiß im Urin (hatte ich zuvor noch nie) und musste dann nochmal kommen wo ich dann einen zu hohen Blutdruck hatte (hatte ich zuvor auch noch nie). Durfte dann nach dem Ref nochmal kommen...

    Oh je, das ist bei mir aber mittlerweile ein mehr oder weniger großes Problem geworden. Ich habe bei Ärzten generell immer einen erhöhten Puls und Blutdruck. Die sogenannte Weißkittel-Hypertonie.
    Zuhause ist der ganz normal - das konnte durch ein Langzeit-EKG (Puls) auch schon nachgewiesen werden. Er ist eben situativ bei den Ärzten immer erhöht.


    Eine 24h-Blutdruckmessung hatte ich allerdings noch nicht. Aber wenn ich selber zuhause messe, ist er meistens auch normal - es sei denn, irgendetwas beschäftigt mich mal wieder...

    In der Regel musst du beim Amtsarzt ALLE Ärzte angeben, die dich behandeln. Ich musste glaube ich gar nicht angeben, bei welcher Krankenversicherung ich versichert bin...
    Nochmal der Hinweis: Ich würde keinesfalls irgendwelche Ärzte unterschlagen. Eine Freundin meiner Schwester hat das gemacht, es flog auf, das war es mit der Verbeamtung!

    Müsste ich dann sogar die Uni-eigenen psychologischen Anlaufstellen angeben, die vom Studentenwerk angeboten werden und die ja selbst damit werben, dass alles nie aktenkundig und anonym gehandhabt wird? Weil strenggenommen wären das ja auch "Ärzte"...


    PS: Natürlich habe ich nicht vor, Ärzte zu verschweigen. Deshalb möchte ich mich hier ja mal erkundigen, wie das so abläuft. Weil bevor ich jetzt zu irgendwelchen Therapeuten renne, obwohl es so dringend nicht wirklich wäre, dann lass ich das nämlich lieber, bevor mir da nachher die Verbeamtung verwehrt wird.


    Du sagst zudem, man müsse ALLE Ärzte angeben... Nun ist das bei meinen Standardärzten kein Problem: Hausarzt, Hautarzt, Kardiologe, Orthopäde, aber dann gibt's da noch so vereinzelte Hausärzte, die ich am Anfang als ich in meinen Studienort gezogen bin, ausprobiert habe, bis ich dann schließlich meinen richtigen Hausarzt gefunden habe. Da war ich höchstens 1x und ich weiß auch schon gar nicht mehr, wie die hießen... Selbst die muss ich dann angeben?? Oder ist damit wirklich nur der Standard-/Hauptarzt gemeint??

    Mir ging es ähnlich wie dir, d.h. nicht ganz, weil ich schon mit depressiven Perioden und Angstsymptomatiken im Jugendalter zu tun hatte - es war kein Grund für eine Nichtverbeamtung, da ich Therapien erfolgreich abgeschlossen hatte. Allerdings trat das Ganze dann in abgeschwächter Form wieder im Referendariat, wahrscheinlich durch den Stress... Und weil ich weiß, dass sich die Sache unbehandelt ganz schön hochschaukeln kann, habe ich mich in ärztliche Behandlung begeben und selber gezahlt, ohne es beim Amtsarzt groß zu thematisieren. Danach war alles wieder verschwunden und ich bin beschwerdefrei. Vielleicht solltest du dich -sofern es finanziell irgendwie machbar ist- als Selbstzahler in Behandlung begeben. Nicht zu gravierende Ängste, die (noch) keine Auswirkungen auf den Alltag haben sind verhältnismäßig gut zu behandeln.


    Genau das ist eine meiner großen Fragen hier zu der ganzen Thematik.
    Wie überprüft der Amtsarzt im allgemeinen? Mir logisch wäre es, dass er sich an die Krankenkasse wendet und dort dann Einblick bekommt, denn die listen da ja sämtliche eingereichten Rechnungen auf, bzw. archivieren meine Arztbesuche - sofern ich sie eben als Privatpatient einreiche...


    Und hier genau ist meine Frage: was ist mit Rechnungen, die ich als Privatpatient einfach nicht bei der Krankenkasse einreiche, sondern einfach selbst bezahle? Dann war ich zwar trotzdem beim Arzt, aber bis auf den Arzt selber und ich
    wird das ja sonst nie jemand wissen und mitkriegen, es wird ja sonst auch nirgends protokolliert, anders als wenn das über die Krankenkasse geht, oder verstehe ich hier was falsch?


    Daher meine Frage: Wenn ich Arztbesuche selbst bezahle und NIE über die Krankenkasse abwickle - war es dann, als wären diese Arztbesuche NIE geschehen, d.h. bin ich dann auch nicht verpflichtet, diese irgendwo anzugeben oder zu melden, oder wie sonst erfährt der Amtsarzt von diesen Besuchen, wenn nicht über die Krankenkasse?


    Er kann doch nicht sämtliche Ärzte in Deutschland abtelefonieren und nachfragen, ob ich dort schon einmal wegen irgendwas in Behandlung war, denn ich könnte ja überall in Deutschland zum Arzt gehen und dann selbst zahlen?
    Natürlich muss ich per Unterschrift meine Ärzte von der Schweigepflicht entbinden, aber woher will denn der Amtsarzt dann wissen, an welchen Arzt er sich wenden muss, wenn ich das selbst bezahle?


    Genau das wäre hier die große Frage. Kann ich meine "Akte" sozusagen etwas schön und clean halten, indem ich in nächster Zeit einfach darauf achte, kleinere und finanziell machbare Beträge einfach selber zu bezahlen und sie nie über die Krankenkasse einzureichen, sodass sie nie in meine Akte bzw. ins Archiv gelangen?
    Ich denke hierbei nicht nur unbedingt an eine etwaige psychologische Behandlung aufgrund meiner Prüfungsängste bzw. anderen Ängsten, sondern ich habe auch Sorge, dass zu viele Arztbesuche bei denen am Ende nichts raus kam, ebenso irgendwann ein schlechtes Licht werfen könnten (sind hypochondrische Tendenzen auch ein Ausschlusskriterium bei der Verbeamtung???).


    Also, wenn mir ein Facharzt wie zB ein Urologe diagnostiziert, dass das alles psychosomatische Ursache haben muss, wäre ich skeptisch. Bei dem menschlichen Körper können Beschwerden viele andere Ursachen haben, die der Facharzt nicht überblicken kann. Eine echte Diagnose kann doch eigentlich nur ein Psychologe liefern. Oder sehe ich das falsch?
    Ich hab nur manchmal das Gefühl, dass solche Diagnosen schnell gestellt werden, wenn der betreffende Arzt nichts findet.


    Aus Gründen der Anonymität hier im Thread und für den Fall das mein künftiger Amtsarzt hier mitliest (Paranoia lässt Grüßen, ich weiß ;)) kann ich jetzt nicht genauer spezifizieren bei welchem Facharzt ich war, aber ich hatte Symptome, von denen ich mir sicher war, dass sie von einem bestimmten wichtigen Organ kommen müssten. Zwar ist es auch sehr gut möglich, dass Stress, Ängste und Unruhe sich auf das Organ auswirken und ähnliche Symptome hervorrufen können, aber ich dachte wirklich, es käme vom Organ.
    Nach sehr ausgiebiger medizinischer Untersuchung konnte ich dahingehend aber beruhigt werden. Die Symptomatik ist seitdem auch schwächer geworden, aber trotzdem hin und wieder noch da. Da es meistens kommt, wenn ich gar keine Ablenkung habe und viel Grübeln kann, bin ich schon wirklich sicher, dass das Richtung Kopf / Psychosomatik geht und vielleicht stressbedingt oder durch innere Unruhe/Ängste ausgelöst wird.

    Na also, da haben wir doch den Arzt mit dem Psychosomatik-Verdacht. Also mir persönlich wäre das zu heikel, das beim Amtsarzt zu verschweigen, wenn der Verdacht schon im Raum steht. Ich würde mich untersuchen lassen.


    Zudem kannst du doch zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht wissen, wann du im Endeffekt verbeamtet werden wirst. Klar, im Ref. Aber solltest du danach erstmal "nur" im Angestelltenverhältnis unterkommen (geht nicht wenigen Kollegen so und das teilweise über Jahre), kann sich das mit der Verbeamtung ziehen. Weiterhin bist du die ersten zwei bis drei Jahre Beamter auf Probe...


    Willst du das tatsächlich so lange schieben?

    Ich muss es mir noch einmal genau durch den Kopf gehen lassen. Es ist ja nun auch nicht so, dass ich jetzt total eingeschränkt wäre, ich bin ja nicht depressiv oder sonst irgendwie eingeschränkt in meiner Lebensweise. Mir fällt eben nur auf, dass ich immer leicht anfällig bin für Prüfungsangst und Stress und dass sich das in Zeiten von Klausuren oftmals auch körperlich zeigt z.B. durch Kopfschmerz oder flaues Gefühl im Magen. Ich denke aber, dass das allen oder vielen so geht.


    Um genau zu sein, hat der Facharzt nicht das Wort Psychosomatik benutzt. Er forschte nach und fragte, ob ich zurzeit viel Stress hätte und empfahl mir ausgleichende Übungen, z.B. Entspannungsübungen und dergleichen und meinte eben, dass das, was ich wahrnehme, keine organische Ursache, sondern sehr wahrscheinlich auf emotionalen Stress zurückgeht.


    Das war letzten Endes seine Einschätzung. Und im Arztbericht steht davon alles aber gar nichts, da werden nur mögliche Diagnosen und Krankheitsbilder ausgeschlossen...

    Woher weißt du das dann? Eigendiagnose mit Google????
    Ich an deiner Stelle würde mich behandeln lassen. Gesundheit geht vor. Wer sagt dir, dass das alles so stimmt, was du dir da zusammen reimst? Ich meine das nicht negativ... Was ist, wenn doch etwas Organisches vorliegt? Und irgendetwas versäumt wird, nur weil man "warten" will, bis man verbeamtet ist...

    Nun ja, ich war ja beim Facharzt und der bestätigte, dass keine organische Ursachen dahinter stehen, sondern dass es wohl in die Richtung Psychosomatik gehen könnte. Das hat er aber so nicht im Arztbrief erwähnt, dort steht nur "Ausschluss von XYZ" und dass eben keine Befunde da sind.


    Und für meine Prüfungs- und Zukunftssorgen, die ich immer mal wieder habe, brauche ich nicht unbedingt einen Arzt und eine Diagnose. Das weiß ich schon selber, dass ich die habe. Es wäre eben nur gut, mal diesen Ängsten und Sorgen auf den Grund zu gehen, woher die denn kommen. Aber dafür wäre halt therapeutische Hilfe notwendig...

    Nein, so habe ich das nicht gemeint. Dir ist doch bereits bekannt, dass du dieses Krankheitsbild hast. Also musst du das auf Nachfrage sowieso angeben... Also kannst du dich jetzt auch diesbezüglich behandeln lassen. Angeben musst du es so und so. Ein Arzt wird es ja diagnostiziert haben bzw. muss auf Nachfrage wahrheitsgemäß Auskunft geben.
    Generell geht meines Erachtens die eigene Gesundheit vor irgendeiner Chance auf Verbeamtung. Lass dich behandeln. Das geht vor.

    Nein, ein Arzt hat es in dieser Form so noch nicht diagnostiziert, eben weil ich mich nicht traue, deswegen irgendwo hinzugehen.

    Es würde auf jeden Fall deine Anforderungen erfüllen, dass die Verbeamtenstelle davon nichts erfährt. (Denke ich mal...) Ich zitiere: "Die Therapeutinnen und Therapeuten unterliegen der Schweigepflicht und haben Zeugnisverweigerungsrecht. Niemand außerhalb der PBS erfährt, ob oder weshalb Sie uns aufsuchen - auch nicht andere Abteilungen des Studierendenwerks oder die Hochschule."
    Ich kann mir auch gut vorstellen, dass man bei einem Arzt mit 8 € nicht so weit kommt...

    Muss man bei der Verbeamtung nicht seine Unterschrift geben, damit alle behandelnden Ärzte von der Schweigepflicht entbunden werden? Würde so etwas dann nicht auch die von der Schweigepflicht entbinden?

    Ich musste beim Amtsarzt überhaupt nichts einreichen. Nur wahrheitsgemäß Auskunft geben.


    Du bist zur wahrheitsgemäßen Auskunft verpflichtet! Machst du wissendlich falsche Angaben und das fliegt dann auf, kann das fatale Folgen für dich haben!


    Also den Fragebogen ehrlich ausfüllen und hoffen, dass du das Kreuz bekommst.

    D.h., um auf der ganz sicheren Seite zu sein, lasse ich solche Dinge wie Therapien o.Ä. vor der Verbeamtung am besten sein, denn was nie geschehen ist, kann ich ja auch nicht angeben...?!


    Finde so ein hinausschieben zwar richtig dumm, aber scheinbar geht das vielen Lehramtsstudenten oder -anwärtern so, die vor lauter Angst kaum zum Arzt rennen, hauptsache die Akte bleibt "verbeamtungs-clean"...

    Ich hab nochmal kurz nachgeschaut, an meiner Uni wird die psychotherapeutische Beratung vom Studentenwerk angeboten.
    Dort gibt es auch wöchentliche offene Sprechstunden. Die Gespräche sind anonym. Vier Gespräche sind kostenlos und danach zahlt man 8 € pro Stunde. Das Team besteht aus Ärzten und Diplompsychologen.
    Und vor allem bei Prüfungsangst und ähnlichem bieten diese Beratungsstellen auch oft Kurse an.

    Danke für deine Hilfe.
    Ja, ich kenne diese Angebote des Studentenwerks. Hatte das einmal an meiner Uni mal in Anspruch genommen und war ganz und gar nicht zufrieden. Der "Psychologe" schien mir gar kein richtiger gewesen zu sein, hat letztlich nur Ratschläge gegeben, die ich mir selber hätte herleiten können.


    Gerade im Bezug auf diese Angststörungen, die seit neustem auch in psychosomatische Richtungen gehen, wäre es vielleicht wichtig, ordentliche professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um das Übel an der Wurzel zu packen. Ich vermute, dass diese Ängste/Unruhen auf etwas größeres zurückgehen, was vielleicht mal angepackt werden muss.

    Wenn du bereits über deinen Vater privat versichert bist, kannst du möglicherweise direkt in dieser Versicherung bleiben, ohne einen weiteren Gesundheitscheck mitzumachen. Dazu würde ich mich an euren Ansprechpartner bei der Versicherung wenden.
    Wichig wäre dann, dass du nie aus dieser Versicherung austrittst, sondern im Falle eines Angestelltenvertrags die private Versicherung auf Anwartschaft weiterlaufen lässt.


    Muss ich für den Schuldienst nicht in eine spezielle Beamtenversicherung? Die jetztige private Versicherung ist keine Beamtenversicherung.
    Außerdem zielte meine Frage weniger auf die private KVS ab, sondern vielmehr darauf, was alles einer Verbeamtung im Wege stehen könnte (die Anzahl der Arztbesuche? Die Diagnosen? Eine etwaige Psychotherapie wegen psychosomatischer Symptome bzw. wegen Ängste/Angststörungen?)


    Und wenn ich solche Arztbesuche schlicht und einfach nie bei der Krankenkasse einreiche, sondern selber zahle, ist das dann als wären sie nie geschehen und ich muss das auch nie jemandem mitteilen?

    Liebes Forum,


    ich möchte mich hier bei euch einmal erkundigen bezüglich einer Sache, die mir schon längere Zeit etwas Unruhe bereitet. Ich bin momentan noch Lehramtsstudent (Gym), es geht aber bald dem Ende zu.


    Von einer guten Freundin, die dieses Jahr ihr Stex fertig gemacht hat, weiß ich, dass man sich für das Referendariat bereits verbeamten lässt bzw. das alles in die Wege leitet, inklusive privater Krankenversicherung.


    Nun möchte ich einmal nachfragen, wie genau das denn alles abläuft.


    Bei mir gibt es seit kurzer Zeit eine Phase, die ich als eine Art psychosomatische Phase bezeichnen würde - also keine körperliche organische Erkrankung, wie ich nun durch Abklärung glücklicherweise feststellen konnte, aber die Symptomatik bleibt hin und wieder bestehen. Ausgelöst bzw. einhergehend damit ist wohl auch eine Art hypochondrische/ Angst-Tendenz, die aber auch relativ jung ist und für mich nicht erklärbar aus heiterem Himmel vor 2 Monaten eingetreten ist. Ich muss allerdings dazu sagen, dass z.B. gerade Prüfungsangst bei mir schon sehr sehr lange immer ein ziemlich großes Problem war und ist. Hin und wieder gesellen sich dann immer mal wieder an manchen Tagen auch Zukunftsängste (die Sorge, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben und ob das denn alles überhaupt das Richtige für mich sein wird) dazu - also ich würde sagen, ganz verallgemeinert einfach generell eine Art Tendenz zur Angst.


    Ich bin momentan über meinen Vater mit privat-versichert und meine Eltern haben auch bereits eine Berufsunfähigkeitsversicherung für mich abgeschlossen. Mein Vater macht mir nun seit längerem dauernd Angst, indem er immer wieder erwähnt, ich solle vorsichtig sein mit Arztbesuchen, denn durch zuviele Arztbesuche bzw. etwaige Diagnosen in den Arztbriefen könne sowohl die Berufsunfähigkeitsversicherung als auch die spätere Verbeamtung auf dem Spiel stehen.


    Da ich bislang eigentlich relativ selten beim Arzt war, nur in den letzten 2 Jahren hat sich das nun etwas gehäuft (aber nie mit schlimmer Diagnose, sondern Gott sei Dank immer ohne Befund), habe ich mir über solche Dinge bislang auch nie wirklich Gedanken gemacht.


    Aber gerade jetzt in dieser Phase, wo ich wirklich gerne vielleicht auch mal (endlich!) ggf. therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen würde, um diese Angststörung zu beseitigen, mache ich mir natürlich Sorgen, wie das denn mit der Verbeamtung und der Berufsunfähigkeitsversicherung aussieht.


    Wird denn jeder meiner Arztbesuche irgendwo archiviert, worauf dann später bei der Verbeamtung zurückgegriffen werden wird und so einsehbar wird, wegen was ich beim Arzt war (selbst wenn es vielleicht nur mal eine Grippe war?)
    Oder werden nur jene Arztbesuche archiviert, die ich dann (da privat-versichert) bei der Versicherung einreiche, damit die Kosten zurückerstattet werden?


    In diesem Falle könnte man dann doch einige Artzbesuche unter den Tisch fallen lassen, indem man die Rechnung einfach nicht bei der Versicherung einreicht und dann einfach selbst bezahlt?


    Ich verstehe das System nicht wirklich und hoffe, dass ich hier ein paar Auskünfte erhalten kann.


    Aber ich vermute wohl, dass solche Dinge wie psychotherapeutische Sitzungen wohl keinesfalls gut kommen für die Verbeamtung, oder? Und wie sieht es mit der Berufsunfähigkeitsversicherung aus? Läuft das da genauso ab wie bei der Verbeamtung und zuviele Arztbesuche bzw. gewisse Diagnosen oder Therapien schmeißen mich dort dann raus?


    Herzlichen Dank für die Aufklärung!
    Kreacher


    PS: Ich habe diesen Text extra so anonym wie möglich geschrieben und denke, dass rein aus diesem Text keine Rückschlüsse über meine wirkliche Person gezogen werden können.


    Hätte ich meinen Beiträg in einen dieser Threads schreiben sollen? Da ich allerdings primär auf das Thema Einstellungschancen hingeschrieben habe, erschien mir daher ein eigener Thread als sinnvoller?! Oder wie genau muss ich deinen Beitrag nun interpretieren?


    Auch erhoffe ich mir doch produktivere Beiträge als z.b. so stark verallgemeinerte Aussagen wie hart und schwer das Leben doch sei. Ich denke, dessen bin ich mir sehr gut im klaren, sonst würde ich mir vielleicht nicht bereits solche Gedanken über meine Zukunft machen (im Gegensatz zu so manchen Kommilitonen, die am Tag der Prüfung noch halb zu spät und besoffen aufkreuzen).

    Liebes Forum,


    Zunächst möchte ich mich entschuldigen, dass ich euch hier so einen langen Text gespikt mit meinem seelischen Kummer präsentieren muss, aber ich denke ich bin hier an der richtigen Stelle für meine Sorgen (wo hier doch Leute sind, die vielleicht in der gleichen Lage sind, oder eine ähnliche Lage überwunden haben, etc).


    Vorne hinweg: Ich war eh seit Beginn des Studiums nie 100%ig sicher, ob ich das richtige Studium angegangen bin, aber die wirkliche Unsicherheit und Selbstzweifel (vielleicht auch Zukunftsängste) kamen, als ich merkte, dass ich kein passendes Zweitfach zu meinem wirklich geliebten Erstfach (Englisch) zu finden scheine. Nach langem hin und her (in dem auch ernsthaft Überlegungen um ein Versuchen, die Aufnahmeprüfung an einer Musikhochschule zu absolvieren involviert waren, diese aber neben dem erheblichen zeitlichen Aspekt und nach einer nüchternen Einschätzung eines Musikdozenten an der örtlichen Musikhochschule eher wieder zunichte gemacht wurden) entschied ich mich daher (vielleicht als notwendiges aber kleinstes Übel?? Ich kann es nicht genau sagen) für das Zweitfach Germanistik.


    Dass ich am liebsten einfach nur Englisch alleine unterrichten würde hat sich vermutlich auch etwas wie eine Art Motivationsblocker auf das Fach Germanistik gelegt, dem ich, offen gestanden, doch einfach auch mal eine Chance geben sollte, jedenfalls so auch die Meinung meiner Eltern.


    Nachdem das erste Modul in Deutsch (Sprachwissenschaft, das ich sowieso viel lieber mache als Literaturwissenschaft) mit einer soliden 2,0 gut bestanden war und ich mich mittlerweile auch nach einigem Aufwand an Eigenantrieb mit der mittelalterlichen Mediävistik-Vorlesung arrangieren konnte, schöpfte ich allmählich ein bisschen Mut und sagte mir, dass es vielleicht ja doch nicht die falsche Wahl war - ich war ja jedenfalls nie sonderlich schlecht im Fach Deutsch in der Schule, zumindest nicht sonderlich schlechter als ich in Englisch war, das ich ja sehr gerne studiere. Es stand anfangs halt einfach nie für mich zur Debatte, sondern kam erst so als "letzte Lösung" dazu. Sollte es mit Deutsch auch nicht klappen, wird daran dann wohl leider auch das Lehramt scheitern, denn ein anderes Fach (und ich bin die Studienliste rauf und runter) findet sich entweder interessenshalber, oder eignungshalber einfach nicht.


    Nach dieser kleinen Vorgeschichte, damit ihr wisst, wie die Ausgangssituation ist, komme ich nun zum eigentlichen Thema:


    Ich bin vor kurzem beim Googlen auf Forumseinträge (nicht von diesem Forum) gestoßen, wo mal wieder heftig über mögliche Prognosen der Einstellungschancen für künftige Gymnasiallehrer diskutiert wurde. Da ich weiß, dass man die Prognosen nicht immer für bare Münze nehmen sollte, aber dennoch ja sicherlich auch nicht gerade alles Fiktion sein wird, habe ich mal spezifischer nach meiner Fachkombination Englisch/Deutsch recherchiert und hatte nach dem Lesen vieler gleichklingender Beiträge am Ende wirklich kalte Hände und einen flauen Magen.


    Gerade hier, ich möchte jetzt damit keine Werbung machen, sondern nur mal einige der Meinungen und Beiträge zeigen, ( http://www.studis-online.de/Fr…rett/read.php?101,1105927 ) war es doch eher wirklich der einstimmige Tenor, dass man mit so einer Kombination doch geradewegs in die Arbeitslosigkeit studiere, dass nicht einmal mehr Naturwissenschaften zur Zeit im Trend liegen und bei den Geisteswissenschaften sowieso jeder, der schlechter als ein 1,3er Schnitt liege, sich keine großen Hoffnungen machen brauche.
    Untermauert wurde das Ganze noch von einem Beiträg einer langzeitarbeitslosen Lehrerin Ende 50, die Latein und Geschichte (oder ein ähnliches Zweitfach hatte) berichtete, wie sie sich von Aushilfskraft zu Aushilfskraft hängeln musste und immer gerade am Existenzminimum lebte.


    Zudem viele Berichte darüber, dass man mit einer abgeschlossenen Lehrerausbildung aufgrund der sehr speziellen Ausbildung in der freien Wirtschaft als sehr unattraktiv gelte, sprich, woanders kaum unterkommen könne. Manche zweifelten sogar darüber, ob das erste Staatsexamen denn nun als anerkannter eigenständiger Abschluss gelte oder nicht.


    Ich habe ohnehin schon meine Selbstzweifel und Zukunftsängste, habe große Angst später arbeitslos zu enden und einfach nicht so leben zu können, wie ich es mir für mein späteres Leben vorstelle, aber nach diesen Recherchen bekomme ich allmählich vom Lehramtsstudium das Bild einer "Alles-Oder-Nichts"-Einbahnstraße, die mit viel Glück und teils nur durch höhere Gewalt (Horrorgeschichten übers Referendariat über Prüfer, die Refs absichtlich durchfallen lassen, oder auf dem Kicker haben) entschieden wird.


    Finanzielle und jobliche Sicherheit für meinen späteren Beruf war ein wichtiger Aspekt, nicht der einzige, aber ein wichtiger Aspekt für den Schritt in's Lehrerstudium. Ich bin nun leider aber verunsicherter denn je, was durch folgende Punkte verstärkt wird:


    • Durch meinen Versatz in den beiden Fächern (Englisch Anfang 6tes Semester, Deutsch Anfang 2tes) werde ich sowieso länger als die Regelstudienzeit brauchen, was mich sehr betrübt, da ich nicht weiß, wie spätere Arbeitgeber darauf reagieren.
    • Durch meinen Versatz kann ich das Praxissemester (was eigentlich vergangenes Semester laut Verlaufsplan bereits angestanden hätte) noch nicht machen, da im Zweitfach erst die Zwischenprüfung erreicht werden sollte.
    • Ich wollte unbedingt ein Jahr ein Auslandssemester in den USA oder Canada machen - wegen des Versatzes und da ich ohnehin schon länger brauchen werde bin ich nun gar nicht sicher, ob der Auslandsaufenthalt so gut wäre, da nicht immer alles 1:1 an der fremden Uni angerechnet werden kann und ich dann nochmal länger brauchen würde.
    • Einfach Abbrechen? Dann hätte ich gar keinen Abschluss und hätte nun seit 2 Jahren umsonst studiert. Kommt sicher nicht gut im Lebenslauf.
    • Lehramtsstudium durchziehen damit ich immerhin den Abschluss (erstes Staatsexamen) habe und dann mit Anfang 30 etwas anderes suchen? Ob es für Leute in dem Alter überhaupt noch Ausbildungen gibt, in denen man dann unter 16-jährigen sitzt?

    Ihr seht, es geht mir zur Zeit nicht so gut. Diese Fragen und Sorgen beschäftigen mich so sehr, dass ich nachts nicht recht schlafen kann und sogar davon träume.
    Am liebsten würde ich so breitgefächert wie möglich fahren: Dass ich mir einfach neben des Lehramts noch andere Möglichkeiten offen halten kann. Ich will durch das Lehramtsstudium nicht so eingleisig eine Sackgasse entlang schlittern, an deren Ende ich entweder wegen Überqualifizierung keine Ausbildung in einem anderen Bereich mehr anfangen kann oder wegen der "sehr spezifischen Ausbildung" sonst im Arbeitsmarkt nirgends mehr unterkommen kann. :traenen:


    So habe ich mir mein Berufsstart nach dem Abi jedenfalls nicht vorgestellt. Mein ganzes Studium lief von Anfang an im Zick-Zack. Jetzt habe ich einen Versatz zwischen den Fächern, eine Handkuss-Kombi ist es auch nicht gerade und wegen des Zweitfachs bin ich auch etwas verunsichert, ein mögliches Ausprobieren des Berufes im Praxissemester kann ich nicht vor mindestens einem Jahr, noch mehr Zeit geht in's Land.
    Ich bin einfach gerade echt in einer Krise.
    Ich entschuldige mich herzlich, dass ich euch das alles zugemutet habe, aber manchmal muss auch einfach mal die Last von der Seele. Ich hoffe ihr könnt mir gute Meinungen bzw. Anhaltspunkte geben.
    Mit meinen Eltern kann ich zwar theoretisch auch reden, habe ich auch schon, aber die unterstellen mir bei jedem Gespräch wenn ich meine Sorgen und Zweifel erwähne Pessimismus im höchsten Grad und Schwarzmalerei. Zu den gängigen Prognosen über Einstellungschancen sagen sie dann immer nur, dass die sich bis ich fertig bin wieder geändert haben und das Thema ist für die erledigt. Ich finde diese Haltung eine etwas blauäugige und teils vielleicht auch naive.
    Sie lassen mir im Prinzip frei, was ich aus mir mache, aber besonders meine Mom kriegt des öfteren die Krise, wenn ich ihr mal wieder von meinen Ängsten berichte:
    "Mach, was du für richtig hältst, aber MACH es endlich. Seit Beginn des Studiums eierst du hin und her, hinterfragst alles und jeden; ich garantiere dir, egal was du nun anfangen würdest, nach ein paar Wochen hättest du dort die gleichen Zweifel. Komm endlich dahinter, was du willst"
    Und wenn ich dann von den schlechten Prognosen berichte, heißt es dann halt meistens ganz flappsig: "Dann bleib an der Uni und mach dort weiter und werde Professor. Die verdienen auch sehr gut."
    Wenn ich dann antworte, ob sie sich überhaupt vorstellen können, wie der Weg bis hin zu einem Professor aussieht und dass das auch nicht gerade jeder "gerade mal so" werden könne, dann bekomme ich nur wieder Pessimismus und Schwarzmalerei unterstellt und mit meiner Haltung würde ich es so wirklich zu nichts bringen...
    Ich stecke einfach wirklich gerade in einem Loch, bin auch vermutlich schon leicht depressiv. Ich bitte um eure Meinungen, Hilfen, Ratschläge!
    Herzlichen Dank.

    Wow, Leute!! Ihr habt mir gerade echt etwas Last von meiner Seele genommen durch eure Beiträge!! Ich danke recht herzlich!! Ich bin gerade schon wild dabei, Emails an sämtliche Schulen im Umkreis zu senden, mit der Bitte, mich doch privat etwas hospitieren zu lassen. Bisher kamen nur Absagen, dass dafür das studieninterne Orientierungspraktikum da sei, und nur solche Bewerber könnten sie nehmen (dieses OP habe ich allerdings bereits hinter mir, das ist erforderlich um in das 3te Fachsemester zu kommen) und eine Schule meinte direkt dafür sei das Praxissemester da.


    Nun kann ich aber das Praxissemester wegen meines Versatzes zwischen meinen Fächern aber erst antreten, wenn ich in Deutsch auch bereits die Zwischenprüfung hinter mir habe, und ich bin erst im ersten Fachsemester. Ewig lang Zeit geht da ins Land. Deswegen suche ich nach privaten, studiumsunabhängigen Hospitanzen, und selbst wenn es nur hinten drin sitzen ist. Einfach mehr Einblicke, das Studium ist sowas von theorielastig, ich finde das echt krausig!!


    Viel mehr Praxis gehört da her, vor allem auch Sprachpraxis in den Fremdsprachen. Dieses eine Semester "Speaking Course" was wir da in Englisch hatten ist ein Witz. Um das auszugleichen (und weil es mich ja sowieso ins englischsprachige Ausland zieht) wollte ich daher in den Sommersemesterferien einen Sprachkurs in California machen, da kann ich auch privat bei Bekannten unterkommen. Aber erst mal eins nach dem anderen.


    Ist die Fachkombination "Englisch Deutsch" wirklich so "tödlich", wie es von allen Seiten her tönt? Ich scheine eh immer etwas sensibler auf Leistungsdruck zu reagieren wie andere, das beunruhigt mich dann doch etwas... Und die Stories, die ich schon über das Ref gehört habe... Meine Güte, das war auch immer sehr abschreckend.

    Vielen lieben Dank an euch für die bisherigen Meinungen!!


    Meine "Panik" gründet halt darin, weil ich Angst habe und einfach generell vielleicht viel zu unaufgeklärt bin, was für Möglichkeiten ich momentan habe.
    Kann ich, wenn ich auf Gymnasiallehramt studiere, an einer späteren Schule angeben, dass ich bevorzugt eher keine Oberstufe mit Literatur unterrichten möchte? Kann ich mit Gymnasiallehramt problemlos auf andere Schulformen wechseln, z.B. Realschule? Ist es normal, dass man nicht immer beide seiner Fächer gleich gern macht, oder sich gleich stark begeistern kann? (Wie bereits erwähnt, habe ich mit Linguistik und Grammatik generell kein Problem, aber vor der Literatur habe ich halt etwas Bammel)


    Ich habe jetzt noch überhaupt gar keine Vorstellung vom Unterricht, wie soll ich überhaupt Literatur in der Klasse vermitteln, wie interpretiere ich sie richtig, wenn ich zu meiner Zeit in der Schule schon verstärkt Lektürehilfen für eine ordentliche Interpretation benutzt habe. Benutzt man die als Lehrer auch?


    Dann die Fragen, die mich nachts nicht schlafen lassen: Ich habe unglaubliche Angst vor einem lückenhaften schlechten Lebenslauf, der mich dann später beim Arbeitgeber stutzig werden lässt. Ich werde wohl eh schon länger fürs Studium brauchen, als der Verlaufsplan vorsieht, alleine wegen dem Versatz zwischen den Fächern. Ist das problematisch? Wie sieht es mit Ausbildungsmöglichkeiten aus, wenn ich nun die Fächer aufs erste Staatsexamen fertig studiere, aber dann kein Ref beginne. Könnte ich das Ref jederzeit beginnen, stünde mir die Tür zum Lehramt immer offen, oder gibt es zeitliche Einschränkungen, bis wann ein Ref gemacht und angefangen werden muss?


    Könnte man in dem Alter nach dem ersten Staatsexamen, oder gar nach dem Referendariat noch problemlos Ausbildungen beginnen, oder ist man da schon zu alt für? Und was mache ich dann, dann habe ich keinen Beruf, keiner will mich, falls ich dem Lehrerberuf den Rücken zukehren möchte.


    Deswegen gerade ein Dilemma: Was tun? Lieber gleich abbrechen und irgendeine Ausbildung suchen, oder es versuchen, da ich ja im Prinzip auch noch gar nicht weiß, wie dieser Beruf aussieht und wird?


    Eure Hinweise über meine Fächerkombination höre ich oft und überall und das beruhigt mich nicht gerade. Da ich eh anfälliger bin für Leistungsdruck und Stress, bin ich mir nun zusätzlich unsicher, ob ich mir damit nicht selbst ein Grab geschaufelt habe. :(


    Und ja, ich würde mich als Sicherheitsneurotiker einschätzen, ich bräuchte einfach etwas sicheres, geregeltes, routiniertes, was ich Tag für Tag machen und auch gerne machen könnte.

    In der Zwischenzeit hat sich allerdings ein anderer Gedanke in meinem Hinterkopf manifestiert: Da ich meine Vorliebe für Englisch und englisch-sprachiges Ausland habe, wäre da so eine Idee, Deutsch im englisch-sprachigen Ausland als "Fremdsprache" zu unterrichten, schon keine unschöne Vorstellung. In meiner Unwissenheit heraus, dafür sei es wohl am besten, komplett Germanistik studiert zu haben und da ich ja sowieso ein zweites Fach fürs Lehramt brauchte, entschied ich mich also für Deutsch neben Englisch.


    Ich bin aber nach wie vor nicht wirklich glücklich - ich war zwar in Deutsch in der Schule nie sonderlich schlecht, aber jetzt auch nicht gerade im 1er Bereich. Eher zwischen 2 und 3. Bücher habe ich früher zwar privat viel gelesen, aber eben Unterhaltungslektüre - nie wäre und ist mir von mir aus eingefallen, mal einen deutschen Klassikerschinken wie Goethe oder Kafka privat zu lesen. Dafür war ja der Deutschunterricht in der Schule da, wo man da halt durch musste. Genau diese Haltung und diese Prädisposition ist es auch, die mich furchtbar unsicher werden lassen, wenn ich mir gedanklich vorstelle, wie ich später einer Klasse Literatur bzw. Literaturinterpretation näher bringen soll, wo ich mir meinerseits während der Schulzeit doch zu jedem Pflichtlektürewerk mehrere Lektürehilfen gekauft habe, um mich dort interpretationstechnisch abzusichern und zu bereichern. Noch dazu habe ich gerade im ersten Semester einen Mediävistikkurs, sprich mittelalterliche Literatur und Sprachtgeschichte.


    Die Sprachgeschichte und Grammatik finde ich ihrerseits ganz interessant, auch die Linguistik allgemein (da bin ich unter den Studenten alleine auf weiter Flur, die sich ja alle soo freuen, wenn endlich die klassische Literaturschinken kommen), aber eben die mittelalterliche Geschichte und Literatur sagt mir nicht so zu.


    Mittlerweile hat mich das alles in eine regelrechte Lebenskrise geworfen. Mein Studium war von Anfang an eine wilde Achterbahnfahrt, in Englisch bereits zur Hälfte durch, aber scheinbar kein optimales Zweitfach. Noch dazu bin ich mir recht unsicher, ob ich für den Beruf des Lehrers geeignet bin. Dass ich im Jugendheim bei sozialschwächeren Jugendlichen gutes Können als total unerfahrener frisch-gebackener Abiturient gezeigt habe, zeigt zwar, dass eine gewisse soziale Fähigkeit vorhanden sein muss, aber das macht eben das Unterrichten alleine auch nicht aus.


    Durch den Versatz in den Fächern, kann ich also auch noch kein Praxissemester antreten, was für dieses aktuelle Semester eigentlich schon anberaumt wäre, also vergeht weiterhin mehr und mehr Zeit, ohne zu wissen, ob ich dafür überhaupt geeignet bin. Im November war ich sogar mal kurz davor, abzubrechen und da ich in Englisch schon so weit war und damit das alles nicht umsonst gewesen wäre, wollte ich von Lehramt auf Bachelor wechseln, dort den Bachelor beenden und mit dem Wissen, dass mir ein Bachelorabschluss in Englisch so gut wie nichts bringen würde, mich nach einer Ausbildung oder ähnlichem umsehen.


    Da ich nach etwas Beruhigung diesen Schritt aber dennoch für etwas überstürzt hielt, bin ich also immer noch eingeschrieben. Wie damals im Abitur, strebe ich eine möglichst breitgefächerte Basis an, wo mir danach so viele Möglichkeiten wie möglich zur Verfügung stehen. Ich habe Angst davor, mich auf etwas festzulegen, aus Angst und Unsicherheit, es könnte nachher nicht das richtige sein und das Gerede, was man über das Lehramtsstudium immer so hört, Lehramt sei quasi eine Einbahnstraße, wer auf Lehramt studiere, wisse, worauf er sich einlasse und als was er später ende, macht die ganze Situation nicht besser für mich, sondern nur noch schlimmer.


    Mein inneres kämpft mit dem Dilemma, jetzt auf Lehramt fertig zu studieren, um zumindest den Abschluss in der Tasche zu haben (das Referendariat müsste ich ja nicht zwangsweise antreten) und danach dann eventuell in eine andere Richtung zu gehen und andererseits jetzt lieber die Notbremse ziehen und jetzt nach einer Ausbildung suchen. Mir geht dauernd durch den Kopf, dass ich ja sowieso bereits 1 Jahr später als Kind eingeschult worden bin, noch dazu habe ich nach dem Abitur 1 Jahr durch das FSJ "verschwendet", jetzt bin ich bereits 23, wenn ich auf Lehramt fertig studiere, würde ich Richtung 30 zu gehen. Mit Schrecken lese ich im Internet sogar von gewissen Altersbeschränkungen bei Ausbildungen, was bedeuten würde, ich könnte später nach dem Studium gar nicht mehr alle Ausbildungen
    antreten?


    Das löst Panik in mir aus!! Und zwar ziemlich gewaltige, ich bekomme Existensängste, ich sehe mich später mit Anfang 30 nach Ausbildungen suchen, die eigentlich 17-jährige antreten und sehe Absagen auf mich zukommen wegen meines Alters oder wegen Überqualifizierung durch mein Studium. Etwas anderes außer Lehramt lässt sich mit meiner Fachkombination auch nur schwer machen, oder sagen wir, es gibt sonst kaum etwas, was ich arbeitsmäßig machen wollen würde (Ich will nicht unbedingt Lektor in einem Verlag sein oder in einer Bücherei arbeiten müssen).


    Noch dazu stelle ich mir mehr und mehr die Frage, ob der Schritt Richtung Lehramt überhaupt der richtige war. Diese Entscheidung war noch dazu eine sehr kurzfristige!! Ich wollte etwas sicheres, mit geregelten Arbeitszeiten und gutem Einkommen - war Lehramt einfach nur eine Notoption, weil ich mir dadurch gutes Einkommen, Arbeitszeiten und Ferien inklusive Verbeamtung erhofft habe, genau die "Sicherheit", die mir eigentlich wichtig ist, denn ich bin kein Risikomensch?


    Selbst während der Zeit des FSJs nach dem Abitur war mir nicht klar und habe ich nie in Erwägung gezogen, je Lehramt machen zu wollen. Ich interessiere mich hobbymäßig sehr für den Medienbereich, Film/Fernsehen/Radio, habe während meiner Schulzeit ein Praktikum bei einem örtlichen bekannten Fernseh- und Radiohaus gemacht als Medientechniker in Bild und Ton und es hat mir ziemlich gefallen, aber auch da kam nach dem Praktikum die Mahnung der Ausbildungsleiterin, auf den Platz des Medientechnikers bewerben sich hunderte. Es herrsche ein totaler Überschuss an Bewerbern. Nach langer Recherche war das Bild,das ich vom Medienbereich bekam, ein eher ernüchterndes: Hohes Risiko wegen viel zu vieler Bewerber, nur befristete Jobverträge und das Gehalt ist auch eher ähnlich wie mit der Sozialarbeit im Jugendheim.


    Das Interesse für die Fernseh/Radiotechnik ist aber dennoch auf jeden Fall da und auch privat habe ich mir sehr viel Wissen in diesem Bereich autodidaktisch angeeignet. Aber es erfüllt eben nicht ganz so meine Vorstellungen von Jobsicherheit und geregeltem Einkommen, denn in manchen gewissen Medienjobs kann es sogar sein, dass im nächsten Monat keine Aufträge mehr ins Haus flattern und dann sieht's düster aus.


    Deswegen führte mich das alles letztendlich Richtung Lehramt, aber hier sitze ich nun, in 3 Wochen Prüfungen in Deutsch. Eine Prüfung, die Mediävistikprüfung, werde ich vermutlich sogar schieben, da ich mich zu schlecht vorbereitet fühle; das Übersetzen mittelalterlicher Texte ins Neuhochdeutsche klappt nicht immer reibungslos und ich weiß gar nicht so recht, wie ich mich auf 2 Prüfungen mit einem rießigen stofflichen Lernumfang gleichzeitig vorbereiten soll, die nur eine Woche voneinander entfernt sind. Ich will nicht versagen und schlecht abschneiden, daher gedenke ich, die eine Prüfung zu schieben, dadurch habe ich die Semesterferien mehr Zeit, mich konzentriert darauf vorzubereiten. Habe das schon einmal in Englisch gemacht, weil ich oftmals so anfällig für Prüfungsangst bin, dass es reicht, wenn irgendein Themengebiet unklar ist und ich mich dann total schlecht vorbereitet fühle und Versagensängste habe. Ich denke dies resultiert auch daraus, dass ich bisher Englisch immer nur alleine studiert habe; ich bin es scheinbar nicht recht gewohnt, dass eben im Normalfall 2 Fächer im Studium dabei sind und das wirft mich jetzt total aus der Bahn. Noch dazu halt die immer wiederkehrenden Selbstzweifel wegen des Zweitfachs Deutsch.


    Ich weiß einfach nicht mehr weiter, ich bin monatelang depressiv, befinde mich in einer Abwärtsspirale, weiß nicht, welche Schritte nun die besten wären, lieber Lehramt durchziehen, damit eben wenigstens die "Möglichkeit" dazu bestünde und ich so breitgefächert wie möglich aufgestellt bin, dafür aber eventuell in Kauf nehmen müssen, dass ich mit Anfang 30 vielleicht wegen zu hohen Alters kaum noch eine Ausbildung in einem anderen Bereich kriegen kann, oder jetzt lieber Lehramt schmeißen, dann halt auf die Möglichkeit des Lehrens verzichten und sich vielleicht ewig vorwerfen, warum habe ich es nicht probiert, wäre ich damit besser dran gewesen?


    Ich weiß einfach nichts mehr! Das Studium empfinde ich zur Zeit nur noch als tägliche Last, weil ich gar keine Perspektive mehr habe, kein Ziel, das gründet in Versagens- und Existenzängsten, die mich dann nur noch mehr blockieren!


    Es tut mir so Leid, euch diese halbe "Doktorarbeit" vom Umfang her aufgetragen zu haben, aber wie oben angesprochen, ist dieser Bereich nur ein Bereich von vielen anderen, teils auch familären, die mich beschäftigen.


    Ich danke für Hilfe und Meinungen!!

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