Beiträge von Hermine

    Zitat

    Ich bin auch nur ein Mensch... Ich bin auch nur ein Mensch... usw. usw.


    Eben! Und genau das finden auch die Schüler sympathisch- meine eigenen Lehrer damals haben niemals Fehler zugegeben und das trage ich ihnen heute noch nach! Bist du ein Bücherschrank? Nö, also darfst du auch mal eine Antwort nicht wissen.
    Es wird überall nur mit Wasser gekocht, auch wenn die einen oder anderen das sehr ungern zugeben.
    Und manches, wenn es mal auf den Tisch gebracht wird, stellt sich dann auch als Missverständnis raus.

    Ja, hatte ich. Leider hat den meine Kollegin erstellt und die hütet sowas gemeinerweise wie ihren Augapfel und gibt es nicht weiter.
    Aber was ich noch im Kopf habe, sind einigermaßen die Kriterien:
    - Sauberkeit
    - Ordnung
    - Dekoration (bei uns dürften die Kinder Türschilder gestalten und die Zimmer dekorieren)
    Leider fällt mir gerade nicht mehr ein :(

    -am Essen nicht rummäkeln, sondern alles probieren
    - das nicht gegessene Essen nach den Regeln entsorgen und nicht einfach auf den Tellern lassen
    - nach dem Essen pro Tisch dafür sorgen, dass einer den Tisch abwischt.
    Regelverstöße würde ich je nach Schwere des Vergehens ahnden- bei mir müssen z.B. die Schüler, die sich um das Tisch abwischen drücken, dann einmal für alle die Tische abwischen.
    Was bei meinen (6. Klasse Gymnasium, aber ich wüsste nicht, warum es bei Grundschülern nicht gehen sollte, wenn du dir die Arbeit machen willst) gut ankam, war die Zimmer-Olympiade: Das sauberste und schönste Zimmer wurde preisgekrönt, das schlampigste Zimmer musste den Siegern das Gepäck zum Bus tragen. Allerdings gab es bei uns öfters Kontrollen mit Zwischenpunktevergabe und die Zimmer durften sich Gruppennamen geben.
    Nach Hause schicken würde ich wirklich bloss bei groben Verstößen, also wenn jemand gar nicht hört oder grob unhöflich ist.
    Allerdings sage ich den Eltern beim Elternabend auch, dass ihre Kinder beim Jugendherbergsbesuch sozusagen das Aushängeschild der Schule nach außen sind und je nach ihrem Benehmen ein gutes oder schlechtes Licht auf die gesamte Schule werfen. Das wirkt manchmal auch schon ein bisschen ;)

    Also: Erstens habe ich nie gesagt, dass ich generell empirische Studien ablehne oder der Meinung bin, sie wären überflüssig.
    Zweitens: Bei meinen Erfahrungen handelt es sich nicht um Anekdoten à la "Der Bekannte hat einen Bekannten, der jemanden kennt, der mal gesagt hat, ein Freund von ihm wäre sitzengeblieben...", sondern um direkte Erfahrungen im Bekanntenkreis.
    Drittens: Ich finde, ob Sitzenbleiben wirksam ist oder nicht, ist in erster Linie vom Schüler selbst abhängig, aber dann auch von den jeweiligen Rahmenbedingungen- wie integriert er sich in der neuen Klasse, wie groß ist diese Klasse, wie wird sie betreut usw.
    Fazit: Ich persönlich hänge überhaupt nicht am Sitzenbleiben, finde aber, dass es in Einzelfällen durchaus sehr wirksam sein kann.

    In dem Fall glaube ich aber ehrlich gesagt lieber den realen Fällen in meiner Umgebung als groß angelegten Studien. Und da weiß ich von mindestens drei ganz echten Menschen zu berichten, die selbst sagen, dass ihnen das Sitzenbleiben gutgetan hat und dass sie, wären sie weitergeschoben worden, sich wohl auf die faule Haut gelegt hätten. Und die drei sind inzwischen alle so alt, dass sie sich durchaus selbst einschätzen können.
    In diesem Zusammenhang finde ich übrigens das Flexi-Jahr, das jetzt in Bayern eingeführt werden soll, gar nicht so schlecht. Zwar steht zu befürchten, dass es organisatorisch wieder so holperig eingeführt wird wie das G8, aber der Grundgedanke dahinter- man benutzt ein Jahr um Lücken in den schlechtern Fächern aufzuholen und darf dafür bis zu 4 guten Fächern wegstreichen- den finde ich schon überzeugend.

    Mir ging es vor ein paar Jahren ähnlich, damals war die Amtsärztin in Urlaub und ging danach in Rente ohne mich informiert zu haben (ja, danke auch!)
    Ihr Nachfolger meinte vollkommen verständnislos:"Ja, aber wenn was gewesen wäre, hätte sie sich doch bei Ihnen gemeldet... "
    Also, Ohren steif und anrufen!

    In meiner sechsten Klasse hat recht gut gewirkt: Richtig fiese (im Sinn von "umfangreich") Zusatzaufgaben an die Tafel schreiben, die aber auch pädagogisch wirksam sind, weil die Kleinen nämlich auch nix lernen wollen. Also z.B. alle Vokabeln von Anfang an nochmal abschreiben. Protest habe ich mit dem Argument abgewiesen, dass keiner von ihnen dazu gezwungen ist, zu quatschen, reinzurufen usw. Und dazu kam noch die Erklärung, dass es jeden trifft, den ich erwische, unabhängig davon, ob "aber der andere hat doch auch". Jeder ist selbst für sein Benehmen verantwortlich. Nach einer Stunde, in der sechs Leute die Zusatzaufgaben machen mussten, war die ganze Klasse auf einmal ziemlich brav und ruhig. Was bei meiner Klasse auch hilft, ist, Parallelschreibaufgaben zu verteilen z.B. Hörverstehen mit Schreibaufgaben usw.

    Nicht, dass ich hier groß Werbung machen möchte ;), aber ich hatte ein superstressiges Referendariat in einer Schule, die ganz entsetzlich war. Das Kollegium hat sich gegenseitig gemobbt, der Schulleiter war vollkommen rückgratlos und die Schule war in einer Gegend, in der eine Villa neben der anderen stand und ich mir mit meinem Corsa nur noch schäbig vorkam- das ist manchmal schlimmer als die sozialen Brennpunkte, weil manche Schüler einfach gnadenlos arrogant waren. Und dann bin ich durch eine Empfehlung hier im Forum gelandet und die User hier haben mich schon manches Mal unterstützt und mich durch schwierige Situationen gebracht- gerade, wenn man an der eigenen Schule nicht viel Unterstützung erfährt, dann ist so ein Forum Gold wert. Also, sag deiner Tochter, sie ist hier herzlich willkommen!
    Liebe Grüße,
    Hermine

    Immergut, da hast du sicher Recht. Aber vielleicht hilft es der Tochter von mycare ja auch ein bisschen, wenn sie liest, dass es mit der Zeit eben doch besser wird, weil man sich mehr Selbstbewusstsein erarbeiten kann und dann doch entspannter ist.
    Achja, was die Ängste um die Verbeamtung angeht: Ich habe einen sehr netten und loyalen SL, der mir vor meiner Lebenszeitverbeamtung folgendes gesagt hat: "Jetzt machen Sie sich mal nicht ins Hemd, ich kenne so gut wie keinen, der das nicht geschafft hat- da hätten Sie schon die Schulkasse plündern oder die Silberlöffel klauen müssen!"
    Was anderes ist das mit der Stundenreduzierung: Je nach Fächern muss man die gemeinsam mit dem SL durchfechten und wenn der nicht mag, dann schaut es eher düster aus.

    Ich stelle da mal jetzt eine gewagte These auf, die meine Schüler aber vermutlich stark unterstützen würden: Mein Unterricht ist nicht schlecht, auch wenn ich ihn manchmal nicht vorbereite. Ich bin fachlich so gut, dass ich auch aus dem Stegreif einen Zeitungstext auf dem von Elftklässlern erwarteten Niveau analysieren kann. Und mein Chef war durch einen unglücklichen Zufall schon mal in einer improvisierten Stunde von mir- erst hat er mir nicht geglaubt, dass ich sie nicht geplant hatte (außer kurz vorher im Kopf) und dann fand er es super! Natürlich bereite ich auch Stunden vor, aber besonders in korrekturintensiven und stressigen Zeiten ist das schon eine Erleichterung, wenn man weiß, dass man die Stundenvorbereitung auch mal weniger intensiv ausfallen kann.

    Jetzt muss ich mich doch auch mal einklinken, auf die Gefahr hin, von gewissen Kolleginnen eins auf die Mütze zu bekommen:
    Ich unterrichte jetzt seit 10 Jahren (allerdings Französisch und Deutsch), davon 7 Jahre Vollzeit und ich mache den Beruf wirklich gerne und fühle mich auch nur manchmal überarbeitet.
    Das liegt vielleicht auch daran, dass ich die Ansprüche an mich selbst runtergeschraubt habe. In die elfte in Deutsche gehe ich auch mal nur mit einem interessanten Zeitungsartikel- das ist dann meine einzige Unterrichtsvorbereitung. Außerdem unterrichte ich oft auch mal nur aus dem Buch und mache keine zu großen methodischen Verrenkungen. Und es läuft trotzdem.
    Auch wenn die Kollegen deiner Tochter lamentieren, wie sieht es mit einem Materialaustausch aus? Und mit vorgefertigtem Material? Ich ertappe mich trotz Büchern immer selbst dabei, dass ich viel zu viel Zeit und Mühe in die Unterrichtsvorbereitung stecke, obwohl es auch gute, vorgefertigte Materialien gibt.
    Vielleicht sollte deine Tochter wirklich über eine Rückkehr zum Gymnasium nachdenken- oder auch einfach nur über eine Versetzung? Meiner Erfahrung nach sind nämlich gute Kollegen und ein loyaler Schulleiter die besten Garantien für ein gesundes und schönes Berufsleben als Lehrer.
    Liebe Grüße,
    Hermine

    Hallo Mara,
    das Problem kenne ich auch, aber zum Glück nur in Ansätzen. Was mir persönlich hilft, ist der Austausch mit Kollegen, va. Kollegen aus der betreffenden Klasse. Dann haben wir in Bayern das Glück (in so einem Fall ist es wirklich Glück, auch wenn sonst manches Mal lästig), dass wir Fachbetreuer haben. Die sind zwar keine Vorgesetzten, aber man kann motzende Eltern auf sie verweisen- "Der Fachbetreuer steht hinter mir, aber Sie können es gern noch einmal mit ihm/ihr besprechen." Meistens geben die Eltern dann sowieso nach. In vielen Fällen suchen die nämlich einfach einen Sündenbock.
    Schnitte mogeln? Nein, aber minimal anpassen. Niveau absenken? Kommt nicht in Frage.
    Was ich mache, ist zusätzliche Übungsaufgaben anbieten, die die Schüler daheim machen können und ich korrigiere sie. Das Angebot mache ich bei jedem Elternabend, die Eltern reagieren erfreut. Rate mal, wie viele dieser Übungsaufgaben bisher zum Korrigieren zurück kamen? Keine einzige.
    Allen gerecht werden kann man nicht- den Versuch habe ich inzwischen aufgegeben und bin deutlich glücklicher. Wenn einzelne Eltern gar zu nervig sind, wende ich mich an meine Klassenelternsprecher und versuche, so das Problem zu klären.
    Und um dich zu beruhigen: "Das sagen auch andere!" ist meistens ein Zeichen dafür, dass die betreffenden Eltern doch allein auf weiter Flur stehen und das nicht wahr haben wollen.
    Bei mir war es beim Elternabend so, dass sich eine Mutter nachträglich über die Zimmerverteilung im Schullandheim beschwert hat. "Auch andere Kinder haben sich nicht wohl gefühlt!"
    Auf meine Nachfrage hin (und es waren 92% der Eltern da), wer denn das genau gewesen sei, nur Lächeln, Kopfschütteln und schließlich der Satz meiner Elternsprecherin:
    "Sie werden es sowieso nie allen recht machen können!"

    Ganz ehrlich, ich würde mir keinen großen Kopf darum machen. Es gibt gute und schlechte Lehrer in beiden Fächer und mit Französischkenntnissen könntest du ihm auch in Spanisch helfen, da ist ja vieles ähnlich. (Mama lernt ja sowieso meistens mit...) Der Einbruch und die Enttäuschung in der Pubertät, dass man da ja ordentlich büffeln muss, kommt auch in beiden Sprachen.
    Habt ihr denn Urlaubserfahrungen oder würdet ihr gerne mal wohin fahren, wo diese Sprachen gesprochen werden?
    Geh sonst wirklich mal zu dem Info-Abend und frag nach- wenn dann nix Neues dabei rumkommt, lass Sohnemann nach Freunden, Gefühl usw. entscheiden.
    Achja, noch eine persönliche Erfahrung: Ich bin ja Lehrerin für Französisch und habe immer mal wieder Versuche gestartet, Spanisch nachzulernen. Bisher hatte ich keine Zeit für einen Kurs, aber was ich mir selbst beigebracht habe, kann sich durchaus sehen lassen. Ich weiß nicht, ob das andersrum auch so leicht geht, sprich, ob man von Spanischkenntnissen aus auch Französisch ableiten könnte.
    Liebe Grüße,
    Hermine

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