Französisch oder Spanisch als 2. Fremdsprache?

  • Hallo liebe KollegInnen!


    Ich stehe als Mutter vor einer Entscheidung, bei der ich unsicher bin und einfach mal eure Einschätzung haben möchte.


    Unser Sohn kommt im Herbst aufs Gymnasium und wir sollen schon bei der Anmeldung angeben, ob als 2. Fremdsprache Französisch oder Spanisch gewählt wird, weil so die Klassen zusammen gesetzt werden. Ich selber habe Frz. gelernt und von daher liegt mir diese Sprache näher, so dass ich ihm auch helfen könnte. Auf der anderen Seite höre ich oft, dass Spanisch (gerade Wirtschaftsspanisch) so sehr im Kommen ist und kaum noch jemand Französisch nimmt, um nicht später berufliche Nachteile zu haben.


    Habt ihr persönliche Erfahrung, was für oder gegen die Sprachen spricht?

  • Impuls: Lass das Kind entscheiden?!


    Ich glaube, es ist echt Jacke wie Hose, ob nun Spanisch oder Französisch. Und das Argument, du hättest Französisch selbst gehabt...was ist das schon wert? Meine Mutter hatte auch meine 2. Fremdsprache und war richtig gut darin-hat MIR nur leider nix gebracht und ich hab so richtig schön abgekackt. Mutti sitzt nämlich nicht mit im Klassenzimmer.


    Spanisch hatte ich selbst 5 Jahre, als 3. Fremdsprache dann. War eigentlich ganz schön! Bin auch immer wieder überrascht über die vielen Ähnlichkeiten mit Englisch. (Ok. Seit dem Studium nicht mehr so sehr überrascht, aber ich finds toll). Und wenn man sich in die Grammatik auch nur ein bisschen reinkniet (vielleicht reicht auch schon die Andeutung eines Bückerchens), dann ists super.

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    • Offizieller Beitrag

    ich denke auch, es nimmt sich nichts.


    Ob man berufliche Vorteile hat, wenn man Spanisch spricht, das ist ein Hype, den ich nicht ganz nachvollziehen kann. In manchen Berufssparten wäre da ein gepflegtes Mandarin sicher hilfreicher. :D


    Beide Sprachen haben ihre Tücken, in keiner sitzt Mama mit im Klasenraum, in beiden muss man Grammatik lernen, müssen die Schüler aufpassen, büffeln, redeaktiv sein und schauspielern, um die Satzmelodie gut zu intonieren.
    Bei Französich mag die Rechtschreibung schwieriger sein, aber ob das den Ausschlag geben sollte?

    • Offizieller Beitrag

    Ich tute mit ins gleiche Horn, meine Mutter ist Fremdsprachenkorrespondentin für Fr/Eng, hat mir bei Fr gar nichts genützt, da war ich nämlich in der Pubertät und lass mir doch von meiner Mutter nichts sagen *g*

  • Ich selbst bin ja Französischlehrer, und ich wollte letztes Jahr mal wissen, ob die Argumente, die immer für den Französischunterricht genannt werden, denn überhaupt so stimmen, oder ob sie nicht doch übertrieben sind. Zu diesen Argumenten gehört z.B. die Aussage, dass Deutschland und Frankreich der wichtigste Handelspartner für den jeweils anderen sind, und dass es deshalb besonders vorteilhaft sei, Französisch gelernt zu haben.


    Ich kam auf die Idee, mal beim Institut der deutschen Wirtschaft in Köln nachzufragen, wie die Leute dort das so sehen. Und siehe da: Alle wirtschaftlichen Argumente stimmen tatsächlich. Es kann von großem Vorteil sein, Französisch gehabt zu haben.
    Es werde auf absehbare Zeit nicht eintreffen, dass Spanisch wichtiger werde als Französisch (wenn man es mal so sehr allgemein ausdrücken soll), aber trotzdem sei Spanisch auch wichtig. Das hänge eben von den jeweiligen Unternehmen ab.


    Also: Ob Französisch oder Spanisch die richtige Wahl ist, kann man in Deinem Fall zum jetzigen Zeitpunkt nicht wissen, weil man ja noch nicht weiß, wo das Kind später arbeiten wird.
    Wie sich Dein Kind entscheidet, so wird es richtig sein! Und beide Sprachen sind ja sehr eng miteinander verwandt, d.h. wenn Dein Kind jetzt Spanisch lernt, wird es später auch schnell Französisch lernen können, und umgekehrt. (Latein als Vorlage für andere Sprachen ist zwar auch möglich, aber die Parallelen sind nicht so zahlreich wie bei den lebenden romanischen Sprachen untereinander, oder zumindest Französisch-Spanisch.)


    Auf keinen Fall musst Du befürchten, dass Dein Kind aufgrund seiner Wahl später "berufliche Nachteile" in Kauf zu nehmen hat; denn Sprachenkenntnisse sind bekanntlich immer gut.


    Ich persönlich weiß gar nicht, wie ich mich jetzt entscheiden sollte, weil ich sowohl Französisch als auch Spanisch spreche. Ich mag beides, aber aus beruflichem Eigeninteresse setze ich mich natürlich eher für Französisch ein.


    Hamilkar

  • Nanana, wenn du hier die wirtschaftliche Perspektive bemühst, dann bedenke: die Arbeitslosigkeit in Spanien ist so hoch, dass wir uns bald vor spanischen Migranten nicht mehr retten können werden....retten werden können. Äh. Irgendwie so. Da scheint Spanisch jetzt also keine so schlechte Perspektive zu sein, wenn wir mal an den Bildungssektor denken. Und auch innerhalb der Firmen können Spanischkenntnisse die Arbeit dann erleichtern. Na? ;)

  • Vielen Dank für Eure Antworten!


    Dass beides gleich gut ist, beruhigt mich, macht aber mir (bzw. meinem Sohn) die Wahl nicht gerade leichter. Ihm ist es nämlich egal, was er lernt, sagt er...

    • Offizieller Beitrag

    Vielen Dank für Eure Antworten!


    Dass beides gleich gut ist, beruhigt mich, macht aber mir (bzw. meinem Sohn) die Wahl nicht gerade leichter. Ihm ist es nämlich egal, was er lernt, sagt er...



    glaub ich! wie soll so ein Kind das auch überblicken können

  • Ihm ist es nämlich egal, was er lernt, sagt er...


    Hey,


    wie gut sind deinem Sohn denn die beiden Sprachen schon bekannt? Vielleicht würde es ihm die Entscheidung leichter machen, wenn er schon mal ein paar Sätze auf Spanisch und Französisch hören und evtl. ein paar elementare Sachen ("Ich heiße..., ich bin ... Jahre alt, ...") kennenlernen und nachsprechen könnte. Kann ja sein, dass er zu einem Schluss kommt, was ihm intuitiv besser gefällt.


    Besteht die Möglichkeit, im Gymnasium schon mal ein wenig zu schnuppern, oder hast du jemanden, der ihn ein wenig mit der spanischen Sprache vertraut machen könnte? Französisch kannst du ja ohnehin selbst.
    Ich denke, es ist schon wichtig, den Klang einer Sprache zu mögen, wenn man sie dann mehrere Jahre lang lernen soll.


    Lg, Kato


    P.S. Meine persönliche Erfahrung... Ich habe damals Französisch (statt Italienisch allerdings) genommen und bereue es gewaltig. Aussprache und Rechtschreibung sind eine Katastrophe, wie ich finde. ;) Allerdings weiß ich nicht, wie das im Spanischen ist...

  • Kato: Er kennt keine von beiden!


    Heute kam er an und meinte, dass er Spanisch nehmen wolle, konnte mir aber keinen Grund dafür nennen.


    Ich habe gehört, dass es noch einen Infoabend geben soll, in dem den Schülern die Sprachen vorgestellt werden sollen. Davon hat mir eine Nachbarin auch erzählt, dessen Sohn total begeistert von der Lateinlehrerin war und deshalb Latein gewählt hat - und dann bekam er einen anderen Lehrer in Latein, mit dem es gar nicht lief...

    • Offizieller Beitrag

    Ganz ehrlich, ich würde mir keinen großen Kopf darum machen. Es gibt gute und schlechte Lehrer in beiden Fächer und mit Französischkenntnissen könntest du ihm auch in Spanisch helfen, da ist ja vieles ähnlich. (Mama lernt ja sowieso meistens mit...) Der Einbruch und die Enttäuschung in der Pubertät, dass man da ja ordentlich büffeln muss, kommt auch in beiden Sprachen.
    Habt ihr denn Urlaubserfahrungen oder würdet ihr gerne mal wohin fahren, wo diese Sprachen gesprochen werden?
    Geh sonst wirklich mal zu dem Info-Abend und frag nach- wenn dann nix Neues dabei rumkommt, lass Sohnemann nach Freunden, Gefühl usw. entscheiden.
    Achja, noch eine persönliche Erfahrung: Ich bin ja Lehrerin für Französisch und habe immer mal wieder Versuche gestartet, Spanisch nachzulernen. Bisher hatte ich keine Zeit für einen Kurs, aber was ich mir selbst beigebracht habe, kann sich durchaus sehen lassen. Ich weiß nicht, ob das andersrum auch so leicht geht, sprich, ob man von Spanischkenntnissen aus auch Französisch ableiten könnte.
    Liebe Grüße,
    Hermine

    • Offizieller Beitrag


    Achja, noch eine persönliche Erfahrung: Ich bin ja Lehrerin für Französisch und habe immer mal wieder Versuche gestartet, Spanisch nachzulernen. Bisher hatte ich keine Zeit für einen Kurs, aber was ich mir selbst beigebracht habe, kann sich durchaus sehen lassen. Ich weiß nicht, ob das andersrum auch so leicht geht, sprich, ob man von Spanischkenntnissen aus auch Französisch ableiten könnte.
    Liebe Grüße,
    Hermine



    Hallo!


    Das ist glaube ich schwieriger, weil das Spanische eine einfachere "Laut-Schrift-Beziehung" hat.
    Aber wer Imparfait - Passé composé verstanden hat, wird kein Problem mit Imperfecto - Indefinido haben, und das auch umgekehrt.


    Wenn dein Kind wirklich keine Ahnung / Vorliebe hat und er sprachlich gut ist, würde ich, als Französischlehrerin, immer dazu raten, die "schwierigere" Sprache als erste zu nehmen. Spanisch kann er danach ziemlich schnell lernen. Ich behaupte mal, ein Auslandssemester reicht mit Französischkenntnissen aus, um Spanisch zu beherrschen (wenn er Wirtschaft oder Technik oder so studiert, nicht wenn er Spanische Literatur studiert ;) )
    Ich bin kein Fan von "schwierige Sprache", "einfache Sprache", aber aufgrund der, sagen wir es so, nicht besonders einfachen Rechtschreibung wird ein Kind gefordert. Ich halte es dann für einfacher, die dritte Fremdsprache zu lernen, wenn man auch diese Kompetenz bei der zweiten Sprache geschult hat. und ein guter Schüler wird es auch nicht als unbewältigbare Aufgabe sehen, sich das Schriftbild von Wörtern zu merken.


    Ein weiterer Impuls:
    Wie sieht die Drittfremdsprachelage bei euch aus? Gäbe es überhaupt die Möglichkeit und eröffnen beide Fremdsprachen dieselben Möglichkeiten? Ich kenne es so, dass man oft nach Französisch die Möglichkeit auf Spanisch hat, aber weniger umgekehrt (wenn Spanisch als 2. Fremdsprache angeboten wird). Dabei würde ich (wenn es eine Rolle spielt) nicht auf das "theoretische" Angebot der Schule achten, sondern auch auf das in den letzten Jahren tatsächlich zustandegekommene Angebot (Gibt es zum Beispiel für eine Sprache eine Garantie seitens der Schule, für die andere nicht).
    Falls der Sohnemann ein Sprachkünstler ist und eine dritte Sprache lernen will...



    Chili

  • Ich würde in jedem Fall Spanisch empfehlen. Zwar kannst du dort nicht so gut weiterhelfen, jedoch wird das nicht das unüberwindbare Problem darstellen. :)


    Der
    Tod stellt aus versorgungsrechtlicher Sicht die stärkste Form
    der Dienstunfähigkeit dar.


    (Unterrichtsblätter
    für die Bundeswehrverwaltung)


  • Ich würde in jedem Fall Spanisch empfehlen. Zwar kannst du dort nicht so gut weiterhelfen, jedoch wird das nicht das unüberwindbare Problem darstellen. :)

    Warum würdest du Spanisch empfehlen?

  • Als Spanisch- und Französischlehrerin, die auch Schülerinnen und Schüler in der zweiten Fremdsprache unterrichtet hat, noch eine ergänzende Bemerkung zum oben Gesagten: ich habe die Beobachtung gemacht, dass die meisten Jungs mit Spanisch besser klarkommen, einige auch eine große Begeisterung für das Fach entwickeln und sogar einen Leistungskurs belegen, Französisch hingegen wird von vielen recht bald als "Mädchenfach" und Pflichtübung gesehen, wirklich überzeugte Lerner sind selten, im LK haben junge Männer Seltenheitswert.


    Über die Gründe kann ich nur spekulieren: ist es die französische Aussprache, die nach Aussagen vieler Jungs als "unmännlich" empfunden wird, die größere Themenvielfalt in den Spanisch-Anfängerlehrwerken, die den Interessen der Jungen nach meiner Erfahrung näherkommt oder auch ein expliziterer Lebensweltbezug des Spanischen für die Kinder und Jugendlichen?


    Grundsätzlich sollte dein Sohn die Sprache belegen, die ihn anspricht, wie oben schon gesagt. Manche Schulen bieten auch Vorstellungsstunden für die verschiedenen Sprachen in den Lerngruppen der Klassenstufe 5/6 an, da könntest du auch einmal nachfragen.

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

  • Hermine: Wir fahren eigentlich weder bevorzugt nach Frankreich noch nach Spanien, da ist zur Zeit mehr der Harz angesagt *grins*


    Maria Leticia: Vielen Dank für Deine Einschätzung! Ich selber habe auch bei uns auf dem Beruflichen Gym die Erfahrung gemacht, dass die Französisch-Kurse immer kleiner geworden sind, während wir die Spanisch-Nachfrage kaum noch bewältigen konnten. Im letzten Schuljahr hatte die Französisch-Kollegin gerade noch einen (!) Schüler in ihrem Kurs, im laufenden Schuljahr kam der Kurs gar nicht mehr zustande.


    Ich denke, wir warten mal den Info-Abend ab und dann entscheidet sich mein Sohn "nach Bauch"! Vielen Dank für Eure Antworten! :gruss:

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