Beiträge von Firelilly

    An der Stelle möchte ich auch mal eine Lanze für die BR Köln brechen. Ich kenne persönlich MA von dort, die ich schätze und die halt einfach viel zu tun haben. Anders als bei unserem Job bleiben Dinge dann eben auch mal länger liegen.

    Ja, und das ohne Konsequenzen. Wenn ich Abiarbeiten länger liegen lassen würde, dann wäre aber die Hölle los.

    Wenigstens ehrlich. Wo die Zeit für die doppelte Vorbereitung herkommen soll, frage ich mich allerdings.

    Wenn Ärzt "erschwerte" Bedingungen haben, z.B. bei einer Magenspiegelung der Patient rülpst (ungelogen!), dann rechnen die 3,5 fachen Satz ab.

    Wenn die Technik ausfällt und ich erschwerte Bedingungen habe, weil ich meinen Unterricht spontan umwerfen und improvisieren muss (ggf. ein Backup haben muss), wie rechne ich das ab? Achso, gar nicht?

    Ich weiß auf jeden Fall, dass meine Mitstudenten, zu denen ich Kontakt habe, weitaus mehr verdienen. (Ich habe zwei fast komplette Diplomstudiengänge, fehlendes hätte ich teilweise direkt anerkennen lassen können oder in einem Semester nachholen können. Ich wollte aber Lehrer werden und natürlich ist längst keine Änderung mehr möglich. Lehramtstudiengänge gab es an meiner Uni nicht, wir waren viel zu wenige.)

    Ja, ist bei mir auch der Fall. Und es wird bei solchen Seiten (siehe ISD Beitrag 509) wird immer der Median angegeben. Das heißt, die besonders erfolgreichen und die unerfolgreichen Vertreter des Berufsstands werden gemittelt. Das heißt wenn man im Beruf XY gut ist, dann verdient man (potentiell) deutlich mehr als die Durchschnittswerte. Da lohnt sich Engagement und Erfolg.

    Das gilt bei Lehrern nicht, da bringt es gar nichts, dass Du ein super Examen hast, täglich sehr gute Arbeit leistest, gute "Kundenbewertungen" hast...

    Wozu also?

    Ich war mal mit einem (Sport)orthopäden zusammen. Laut stepstone hätte er "nur" 8.467 Euro brutto pro Monat verdient, das ist der Median für alle Orthopäden. https://www.stepstone.de/gehalt/Orthopaede-in.html

    Er war da aber deutlich drüber. Zwischen einem engagierten Lehrer, der am Wochenende korrigiert, abends Elterngespräche führt, 24 Stunden Schichten auf Klassenfahrten schiebt, und seiner Arbeitsleistung als Orthopäde konnte ich keinen signifikanten Unterschied sehen. Am Wochenende gingen wir immer in Kiel an den Strand oder waren irgendwo außerhalb Kitesurfen. Er konnte es sich zeitlich leisten viel Sport zu machen und ich musste teilweise eher schauen, dass ich Abiklausuren vorbereitet bekomme (kein Zentral-Abi) etc. und war eher diejenige, die mal sagen musste, ich schaffe es nicht heute.


    Mit meinem Gehalt wäre ich zufrieden, wenn man dafür einzig und allein gutes Unterrichten (+ Elterngespräche) erwarten würde, nichts drüber hinaus.

    Da es anscheinend aber unumgänglich ist da mehr Firlefanz zu wollen, stimmt das Gehalt einfach nicht mehr. Oder man müsste die Pflichtstunden auf unter 20 absenken.

    Dann lieber im ersten Jahr erkennen, daß es nichts wird mit Fachhochschulreife und Studium, abbrechen, eine Lehre anfangen und ggf. nach besagten 5 Jahren nicht nur den Gesellen- sondern sogar den Meisterbrief in der Tasche haben.

    Das halte ich für sehr weise Worte. Bei uns herrscht leider die Mentalität, dass Kinder von der Grundschule erstmal am Gymnasium "ankommen" müssen. Das mag für ganz wenige auch gelten, dass sie sich erstmal daran gewöhnen müssen. Bei den meisten zeigt sich meiner Meinung nach sehr schnell, wer wirklich gymnasial ist, das erkenne sogar ich in Bio. Da schreiben die ja auch Texte oder sie müssen argumentieren mit Informationen aus dem Material oder Hypothesen und Leitfragen aufstellen. Alles natürlich noch auch einfachem Niveau.

    Da müsste man viel rigoroser benoten, aber da werden so viele noch mit Samthandschuhen bewertet (inklusive von mir... man will den überforderten Kids manchmal nicht zusätzlich noch Frust machen durch eine 5 im ersten Schuljahr, dabei müsste man das DRINGEND!!!).

    Je früher desto besser!

    Eigentlich wäre es am besten wieder eine verbindliche Schulartempfehlung in der Grundschule zu vergeben.....

    Ich gebe dir vollumfänglich Recht und war in der Vergangenheit auch deutlich rigoroser. Wenn man allerdings zahlentechnisch um jeden Schüler kämpft, macht das die Sache nicht einfacher.


    Ich tendiere zähneknirschend zur Wiederholung der Klausur. Oder zumindest zu einer ergänzenden schriftlichen Übung, um noch was rauszureißen.

    Bei uns ist es anders herum, es hat sich herumgesprochen, dass man bei uns anscheinend recht leicht Abi bekommt beziehungsweise wir haben echt unglaublich viele junge, engagierte, (über)motivierte, aber fachlich meist maue KuK. Dieses (aufopfernde Über-)Engagement, kombiniert mit eher wenig Anspruch und einer "Auge zu drück Mentalität" zieht SuS in Massen an (wir müssen anbauen), sorgt aber für ein immer schwächeres Klientel.

    Deshalb tendiere ich (fachlich anspruchsvoll, aber fair und auch tendenziell mal ein Auge zudrückend) dazu eher strenger zu werden mit Bewertung und Notenvergabe. Denn es braucht wirklich ein Gegengewicht gegen all die KuK, die ihre Zeit eher in fancy AGs, Schulaktionen usw. stecken und dabei aber leider das fachliche Niveau absenken. Ist ja auch irgendwie klar, beides gewissenhaft zu machen (Unterricht + Außerunterrichtlich) ist einfach zeitlich nicht drin, man kann nur entweder oder, oder eine Mischung wo beides leidet.

    Wenn einem dieser Dorfklüngel so nahe geht, sollte man vielleicht einfach mal die Region wechseln.

    Das ist eigentlich echt ein super Empfehlung. Außerdem bist Du dann (falls Du es hast) auch in einem ganz anderen Tinder-Pool und das ist auch einfach spannend. Pro Region gibt es ja nur eine sehr begrenzte Auswahl wirklich attraktiver Männer und so hat man mal Abwechslung. (Entsprechendes eigenes Aussehen für die gute Auswahl vorausgesetzt) kann das auch mal dein Selbstbewusstsein pushen, ich glaube das wäre für dich auch mal ganz gut.

    Auf jeden Fall wärst Du weg von den Menschen, die dir ans Bein pinkeln wollen.

    An der Uni Basel studieren gar nicht mal so wenige sowas wie Mathe und Informatik. Dass das kaum jemand im Lehramt landet liegt schlicht daran, dass die alle in gut bezahlte Jobs in der Wirtschaft verschwinden. Der Bedarf ist in dem Bereich einfach sehr viel höher als bei den Geisteswissenschaften. Die Studiengang-Verantwortlichen in der Informatik rühren ganz kräftig die Werbetrommel fürs Lehramt. Es gibt ein sehr herziges Projekt zusammen mit den Primarschulen in der Stadt, bei dem Studis als Assistent*innen im Unterricht eingespannt werden. Erfreulich viele meiner jungen (langhaarigen und bärtigen) Mitstudis interessieren sich dafür.

    Hier im Forum wird halt gebetsmühlenartig behauptet, dass man in der Wirtschaft nicht mehr verdienen würde, selbst bezogen auf MINT-Fächer.

    Um bei deinem Beispiel zu bleiben, als studierte Informatiker an eine Schule zu gehen ist geradezu lächerlich absurd.

    Das ist so eine Goldgrube und dann versauert man in der Schule und muss sich vermutlich noch unbezahlt um die EDV zusätzlich an der Schule kümmern, weil man ja "Informatik studiert hat und Ahnung hat".

    Das Problem ist, dass mit dem Unterricht allein eben nicht die "Arbeit erledigt" ist, wie manch ein Kollege oder eine Kollegin glaubt, mit dem/der man so ins Gespräch kommt. Zumindest die ADO in NRW (gültig seit 1979, jede aktive NRW-Lehrkraft konnte also wissen, auf was sie sich einlässt) kennt da schon noch mehr Tätigkeiten.

    Für das Außerunterrichtliche fehlt aber schlicht die Bezahlung / Zeit. Wenn ich meinen Unterricht ordentlich mache, Elterngespräche, Schülergespräche, Konferenzen und all die Dinge, die man eben nicht weglassen kann, dann bin ich zeitlich vollkommen ausgelastet. Selbst Korrekturen müssen in Hochzeiten mal oberflächlicher laufen, damit es hinkommt.

    Es sind (anscheinend?) gegenüber früheren Zeiten so viele neue Aufgaben hinzugekommen, dass die Pflichtstundenzahl nicht (mehr) passend ist.

    Irgendwo muss man dann etwas streichen und werde das sicher nicht bei meiner Freizeit tun!

    Am Ende des Lebens bereuen die meisten Menschen, dass sie zu viel (!) gearbeitet haben, keiner sagt "Ach, hätte ich man mehr gearbeitet und weniger Zeit für mich gehabt". https://www.mementi-urnen.de/r…-ende-des-lebens-bereuen/

    Jede Stunde, die ich mir spare etwas für die Schule zu tun ist eine gewonnene Stunde für mich! Und ich arbeite eigentlich immer noch zu viel... das böse schlechte Gewissen, wenn man bei Zeitmangel eigentlich schluderig werden müsste... es aber dann doch zu gewissenhaft macht. Ein ständiger Kampf.

    Mir muss aber niemand erzählen "Ich genieße die Arbeit auch als Lebenszeit". Es mag schlimmere Arbeit geben, ja, aber gegen die Option das Gehalt zu bekommen OHNE Arbeiten zu müssen kommt es einfach nicht an.

    Ergebnis, einen Haufen 6en und ich kann mir jetzt kreativ überlegen, wie ich auf eine versetzungsfähige Endnote komme 😕

    Wenn die sonstige Mitarbeit, verechnet mit der Klausur, nicht zu einer versetzungsfähigen Endnote führt, dann gibst Du vielleicht einfach die nicht versetzungsfähige Endnote?
    Wenn sie nur in Deinem Fach so schwach sind, dann gleichen sie das aus. Vielleicht sind sie aber auch in anderen Fächern so schwach, dann werden sie nicht versetzt. Ich fände es schön da konsequent zu sein. Gelingt mir aber auch nicht immer, auch ich drücke viel zu oft ein Auge zu... und ärgere mich dann doch immer wieder, wie schwach manche in der Oberstufe sind und eigentlich schon viel früher hätten gestoppt werden müssen "Wer hat die denn in die Oberstufe gelassen?" (Ja, teilweise auch mal ich...)

    Zitat

    Nur weil DU dich in jungen Jahren "falsch" entschieden hast, gibt dir das jetzt das Recht, dir einen lauen Lenz zu machen, dich auf deiner Besoldung auszuruhen und dich in Dauerschleife über deine schreckliche Berufswahl zu beschweren?

    Das Gras ist immer grüner auf der anderen Seite. Aber bitte, dann wechsle doch die Seiten. Mal sehen, ob sich deine in jahrelanger Verbitterung gewachsenen Träume von der rosaroten Welt der freien Wirtschaft mit Spitzengehalt erfüllen. Zumindest müssen dann die Jugendlichen nicht mehr unter deiner "mäßigen Arbeit" leiden.


    Auch wenn Du es mir vermutlich nicht glauben wirst, mein Unterricht ist fachlich sehr gut und pädagogisch mindestens gut. Wo ich dran arbeiten könnte ist sicher Methodenvielfalt. Wo es bei mir mangelhaft ist, ist mein Einbringen "in die Schulgemeinsschaft" oder das Übernehmen von Extraufgaben an der Schule. Ich mache guten bis sehr guten Unterricht und komme super mit SuS, aber außer Unterricht versuche ich tatsächlich gar nichts zu machen. Dazu stehe ich aber auch.

    Aber unter meiner Arbeit leiden tun die SuS nicht, da bin ich mir ganz sicher. Meine Profile sind immer sehr voll (es sickert immer durch, wer das nächste Profil übernimmt), ich experimentiere mit denen viel, bereite sie gut aufs Abi vor und und ich habe einen guten Draht zu den SuS. Es studieren viele SuS Medizin und Chemie von meinem letzten Profil, ein paar andere machen Ausbildungen zu CTA und ich bekomme öfter mal eine Mail aus dem Studium mit Dank darüber, gut vorbereitet worden zu sein. Ich bin bei SuS beliebt (auch wenn das kein Indikator für gute Arbeit sein muss, das ist mir klar), vermutlich gerade weil ich meine Fächer mag, aber den Schulzirkus nicht. Selbst in der Unterstufe, die mir eigentlich nicht liegt, sind die SuS sehr positiv auf mich zu sprechen, kommen in der Pause an. So schlimm kann es nicht sein pädagogisch und fachlich bin ich mir sicher, dass ich (weil recht hoher Anspruch, aber auch viel gutes Material und strukturiertes Erklären) Gutes leiste.

    Verbittert bin ich tatsächlich über das Gehalt und den Zirkus, der außerhalb des Unterrichts läuft. Und dazu stehe ich.

    Einen lauen Lenz mache ich was Unterrichtsvorbereitung angeht nicht, da steckt sehr viel Arbeit drin. Wo ich Zeit spare ist alles außerunterrichtliche und alle stupiden Aufgaben. Insgesamt habe ich eher noch das Gefühl zu viel zu arbeiten für die Alimentation. Mir sind vom Land SH schon einige Zehntausend Euro unterschlagen worden. Da müsste ich mittlerweile ein ganzes Jahr frei haben um das irgendwie auszugleichen, so wenig kann man gar nicht arbeiten um das zu kompensieren.

    Ich habe eine Vertretungslehrerstelle ergattert und neben der Freude mischt sich auch viel Angst.

    Ich fühle mich vom Studium her überhaupt nicht auf den jetzigen Weg vorbereitet.

    Eigentlich habe ich gar keine Vorbereitung erhalten, wie ich mit schwierigen Eltern umgehe, was ich in Sachen Krisensituation mache, wenn ein Todesfall auftritt oder wie ich mit schwierigen Schülern umgehe.

    Es wird im Studium einfach nicht vermittelt und ich muss mich auf meine Intuition verlassen.

    Das würde das Lehramtsstudium ja noch weiter zu einem Schmalspurstudium degradieren, wenn man solche Dinge an einer Hochschule vermitteln würde. So etwas hat an einer Uni einfach nichts zu suchen, dass muss ich schon mal ganz klar sagen.
    Im Referendariat "lernt" man zu den von dir angesprochenen Themen etwas, bzw. es wird so getan, als würde man dort so etwas lernen. Im Endeffekt kommen 95% des Umgangs mit solchen Situationen aus dem gewöhnlichen Menschenverstand, die 5% die rein mechanisch / methodisch sind, kann man sich eben durchs Ref. oder Bücher aneignen, machen den Kohl aber auch nicht fett.

    Im Übrigen kann man an Schulen nahezu nichts Effizientes unternehmen, wenn man schwierige Schüler hat. Jegliche, effektive Maßnahme zum Schutz der Lerngruppe vor schwierigen Schülern wird untergeordnet gegenüber dem Recht des schwierigen Schülers auf Beschulung.

    Erstmal musste ich, sorry, herzlich lachen, neidisch auf den Lehrerberuf? Fährst Du mit dem Lambo vor und die denken den hast du dir durch deinen Beruf leisten können? Ich erlebe es unglaublich selten, dass jemand mal neidisch auf den Beruf ist, meistens hört man Mitleid wegen der Arbeitsbedingungen, dem Verhalten der Jugendlichen heutzutage oder dem überschaubaren Gehalt. Einzig und allein auf die Ferien und Arbeitszeiten hört man mal Neid, aber das ist meist sehr unreflektiert und lässt außer acht, dass auch zuhause und in den Ferien gearbeitet wird.

    Aber gut, als Schulbegleitung ist man ja sogar noch weiter unten in der Nahrungskette, das stimmt schon. Die Leute in Deiner Familie scheinen auch nicht gerade erfolgreiche Menchen zu sein.

    Es kommt auf das Umfeld an. Wenn Du eher Mitleid als Neid haben möchtest, umgib dich mehr mit Menschen, die erfolgreicher sind, das ist nicht so schwer. Im Idealfall findest du sogar Menschen, denen dein Beruf egal ist.

    Ich versuche mich mittlerweile nur noch mit Menschen zu umgeben, die nicht raushängen lassen, dass sie einen besseren Beruf haben, selbst wenn dem so ist. Das sollte auch für Familie gelten, die Leute die dich da beneiden kannst du getrost aussortieren.

    Ich will auch mal Fehler machen können, fernab, dass meine Eltern sofort erfahren was ich wie versaut habe. Noch dazu kennen mich alle Kollegen da von klein auf, mit allen Schwächen.

    Ich hab ehrlich Angst vorm Einstieg und weiß nicht, für welche Schule ich mich entscheiden soll?

    Ich wünschte, die hätten mir die Schulentscheidung nicht überlassen, sondern selbst getroffen, aber da ist eben massiv Bedarf da.

    Ist meine Angst normal oder seid ihr alle super selbstsicher in den Schulalltag gestartet?

    Eltern die sich über Fehler ja anscheinend freuen, das ist ganz schön widerlich. Wenn man sich nicht für das Kind freut, wenn es gut läuft, und es nicht aufbaut, wenn es schlecht läuft, dann ist man scheiß Eltern. Punkt.

    Fehler gehören in jedem Beruf dazu. Ich finde gerade im unterbezahlten, arbeitsüberlasteten Lehrerberuf darf man sich Fehler leisten.

    Fachliche Fehler mache ich fast nie (dazu bin ich viel zu gut an der Uni gewesen), Flüchtigkeitsfehler durchaus. Gerade letzte Woche habe ich bei einer Schülerin im Chemie-Profil in ihrem Text etwas überlesen, wofür sie Punkte bekommen hätte. Na klar passiert sowas, ich lese vieles auch nur flüchtig, in Belastunghochzeiten habe ich zu mehr als einem Überfliegen manchmal auch gar keine Zeit oder Lust. Wenn (vereinzelt) dann mal sowas vorkommt, ja man, dann gibt man das zu und sagt "oh, das muss ich überlesen haben, du hast recht" und ändert die Note.

    Was meinst du wieviel Fehler in anderen Berufen passieren. Berufe in denen keine Fehler passieren dürfen bzw. Konsequenzen für die Person haben düren, werden entsprechend anders entlohnt (Fluglotse, Pilot, Chirurg, Manager), zu dieser Gruppe gehören wir aber nicht.

    Du darfst dir da mehr Selbstbewusstsein aneignen, du darfst Fehler machen und unter den Arbeitsbedingungen, die dir an einer Schule aufgedrückt werden, passieren automatisch Fehler. Das ist vom System so gewollt.

    Wenn die wollten, dass man qualitativ gute Arbeit leistet, würden wir nach langem Studium mehr Geld verdienen, weniger Pflichtstunden pro Woche unterrichten und richtig kleine Lerngruppen haben. Die wollen aber eine Massenabfertigung mit ensprechenden Fehlertoleranzen.

    Es tut mir leid, aber dem ist nicht so. Das ist ein Ammenmärchem, das man sich gerne im Lehrerzimmer erzählt.

    So gut wie niemand, der Germanistik, Anglistik, Kunst, Geschichte, Politikwissenschaften, Sport, Musik, Philosophie (Ethik), usw. studiert hat, verdient auch nur annähernd so viel wie eine A13 Lehrkraft. In MINT-Fächern kann das eher der Fall sein. Allerdings hat man da ein paar mehr CreditPoints in seinem Fach gemacht und häufig auch noch einen Dr. Die sind also fachlich nochmal auf einem ganz anderen Level. Dazu kommen häufig projektbezogene Arbeitsverträge. Alle paar Jahre zieht man um fürbirgendwelche Projekte, muss regelmäßig zu Dienstreisen durch die Weltgeschichte reisen und man muss vor allem

    a b l i e f e r n.

    Es fällt sehr schnell auf, ob man fähig ist oder nicht.

    Stimme ich in vielen Punkten zu. Für mich ein klarer Grund, warum man die genannten Fächer (Germanistik usw.) mit A12 bezahlen könnte und die MINT-Fächer mit A14. Dass man mit Kunst / Sport genauso viel verdient wie jemand mit Physik / Mathe ist einfach eine Frechheit. Da braucht man mindestens so ein ARbeitsmodell, dass ersterer Kollege deutlich mehr Stunden unterrichten muss. Naja, Augen auf bei der Fächerwahl, ich würde mit Sicherheit nicht noch einmal Chemie / Bio machen (mal abgesehen davon, dass ich mit Diplom in den Lehrerberuf gegangen bin und dies vermutlich nicht nochmal tun würde).

    Ich stimme dir zu, würde ich nochmal Lehramt machen, dann würde ich Sport als Fach nehmen, macht mir Spaß, ist kein vergleichbarer Korrekturaufwand, Vorbereitungsaufwand, mündliche Prüfungsbelastung wie Chemie / Bio.


    Und ja, als MINTlerin in der Wirtschaft muss man performenen und kriegt dann auch angemessen Geld. Hätte ich statt Referendariat meinen Dr. in Chemie gemacht und wäre zu BASF statt zu einem Gymnasium gegangen, dann hätte ich lockerst mehr verdient (sehe ich ja an ehemaligen Kommilitonen).

    "Hättest ja machen können"

    Ja, habe ich nicht. Aber genau da kommt der Punkt... und da stimme ich dir zu.

    Dafür will ich aber eben auch nicht performen müssen! Für die Bedingungen an der Schule mit dem mäßigen Gehalt, den übrigens ebenfalls nötigen Dienstreisen (aka Klassenfahrt) mit scheiß Bedingungen (nachts Lärm, ganzen Tag Verantwortung, kein teures Hotel etc.) usw. will ich auch einfach nur mäßig viel arbeiten.

    Und das muss legitim sein! Es kann nicht sein, dass an der Schule mau bezahlt wird, dann aber irgendwie erwartet wird, dass die Leute top motiviert sind und performen.

    Entweder man zahlt mir deutlich mehr, oder man akzeptiert eben, dass man eben alles andere als abliefert.

    Das ist aber komischerweise verpönt und das ist eine Frechheit, warum ich mich so oft über das Gehalt aufrege. Die wollen immer Leistung, Leistung, Engagement und das ist total vermessen.

    Aber ich fürchte, wenn man trotzdem (am Schreibtisch arbeitet) geht dennoch ein Kindkranktag verloren.


    Denn wenn du dich selber krank meldest, es dir aber nachmittags oder abends besser geht, so dass du noch was arbeitest, zählt das trotzdem als Kranktag. Arbeit zu Hause zählt nicht, nur ob du in der Schule warst oder nicht.

    Na, damit ist ja dann klar, dass ich weder Aufträge schicken noch sonst etwas arbeiten würde. (Es sei denn ich würde einen Kindkranktag für Arbeit wie Korrigieren nutzen, was sonst eben, wie leider so Vieles in unserem Beruf, liegen bleiben würde).

    Aber das wäre ja noch schöner, man verbraucht einen Kindkranktag und schickt trotzdem Aufträge. Das hätte der Dienstherr wohl gerne haha. Sowas gibt es glaube ich auch fast nur im Lehrerberuf. Wie ich an andere Stelle schon schrieb, manche haben "das System" so verinnerlicht, dass sie solche Ausbeutungen fast wie selbstverständlich machen. Traurig eigentlich, zeigt aber, wie Referendariat, Seminar- und Schulleitungen erfolgreich Gehirnwäsche betreiben (manchmal vielleicht ja nicht einmal bewusst und aus reflektierter Entscheidung, sondern, weil sie auch so im System sozialisiert wurden).

    Was hat denn aus eurer Sicht eine Schulleitung konkret für akzeptierte Möglichkeiten, unwillige und/oder unfähige Kollegen zu einer Verbesserung der Aufgabenumsetzung zu bewegen, ohne gleich den Hammer (Disziplinarverfahren) herauszuholen?

    Dass es unwillige und/oder unfähige Kollegen gibt, bezweifelt ja vermutlich auch genauso niemand wie oben nicht bezweifelt wird, dass es ungeeignete SL gibt.

    Warum sollte es ein Problem sein, dass es unwillige oder unfähige Kolleginnen gibt? Es gibt unfähige und unwillige Ärztinnen, Kassiererinnen, Kellnerinnen, Postbotinnen, Verkäuferinnen usw.

    Solange das Mindeste (Dienst nach Vorschrift) geleistet wird, und davon gibt es in jedem Beruf viele, gibt es doch nichts zu tun.

    Ja, diese Leute werden keine Karriere machen. Ein Koch, der unmotiviert kocht, wird mit Sicherheit kein Sternerrestaurant führen und eine unmotivierte Lehrkraft wird auch bei A13 bleiben. So what?

    Ich sage ja nicht, dass alle so sein sollen. Ich mache auch mehr als das Mindeste (in manchen Bereichen der Schule), aber aus eigener Entscheidung.

    Aber warum sollte es im Lehrerberuf nicht möglich sein unfähig oder unmotiviert zu sein, in anderen Berufen aber schon?

    Gerade in einem Beruf, in dem eben nicht (!) nach Leistung bezahlt wird, denn ich bekomme auch nicht mehr Geld, wenn ich besonders ausführlich korrigiere oder viele Stunden in binnendifferenzierte ABs stecke, sollte es doch völlig legitim zu sein mit wenig Einsatz zu arbeiten.

    Ich halte es so, dass ich nur in den Bereichen, wo ich Spaß (!) dran habe (denn bezahlt werde ich nicht!), mehr mache. Und das sind im Schulbereich sehr wenige. Und das muss absolut fein sein. Wollt ihr mehr, zahlt mir mehr!

    Wenn mir das Land SH erstmal über 30 000 Euro Weihnachtsgeld nachzahlt können wir mal drüber reden, dass man auch "Sondereinsatzbereitschaft" erwarten kann. Ohne Sonderzahlung, ach, danke, nein!

    Wenn die Kids krank sind und man sie nur betreut, ist man ja gesund.

    Ich habe keine Kinder, aber ich könnte mir vorstellen, dass man sich auch um Kinder kümmert und nicht nebenher noch arbeitet?
    Wenn man nebenher arbeitet, dann kann doch auch kein Kinderkranktag verloren gehen, denn man hat doch gearbeitet.

    Also entweder, oder! Oder ist das rechtlich so, dass man bei Kinderkranktagen arbeiten muss?

    Ich glaube, dass es einfach zu wenig Handhabe gibt, sowohl gegen unwillige Lehrkräfte als auch gegen unfähige Schulleitungen vorzugehen. Im Beamtenstatus ist man einfach sehr gut geschützt und das wird leider von manchen ausgenutzt und die anderen müssen dann darunter leiden.

    Man muss dazu allerdings auch sagen, sowohl Schulleitungen, als auch das normale Fußvolk (A13) erkauft sich diese Sicherheiten des Beamtenstatus durch eine massive Unterbezahlung. Diese Sicherheit ist monetär also ganz schön teuer, vergleichbar mit einer sehr teuren Versicherung.

    Wenn ein Schulleiter/in ein vergleichbares Aufgabenpensum und Verantwortung über so viele, hochqualifizierte Mitarbeiter in der Wirtschaft haben würde, dann würde er oder sie exorbitant mehr verdienen, als in Schulleitungsposition. Und ja, dann würde er / sie ggf. mehr auf einem SChleudersitz sitzen, wie hier von einigen gefordert! Dann passt aber Gehalt und Risiko zusammen!

    Im Kleineren ist es mit uns normalen Lehrkräften auch ganz genauso.

    Es ist eben wie bei einer teuren Versicherung, schön diese Sicherheit zu haben, aber finanziell "lohnt" es sich erst, wenn man krank ist, oder, wenn man als Lehrkraft eben nicht überdurschnittlich viel leistet, also eher mal eine ruhige Kugel schiebt. Dass manche KuK wenig arbeiten sollte in so einem System eigentlich eher der Standard sein, denn die verurteilenswerte Ausnahme, aber warum ist das bei uns nicht so?

    Wart ihr schonmal im öffentlichen Dienst bei einem Amt? Dort wird in aller Regel dem Beamtenstatus entsprechend gearbeitet, viele Pausen, langsames Arbeitstempo. Dort machen sich (in der Regel!) die Leute nicht gegenseitig und auch nicht sich selbst kaputt durchs übermäßige Arbeiten.

    Im Lehrerberuf passen die äußeren, finanziellen Umstände und der Arbeitseinsatz nicht so ganz zusammen und das hängt imho sehr stark mit Idealismus zusammen.

    Ich glaube, würden nicht Kinder unterrichtet werden, würde dieser auch Idealismus wegfallen (siehe Ämter oder sonstiger öffentlicher Dienst) und es würde niemand auf die Idee kommen so gegen in Anführungszeichen "Minderleister" vorzugehen, da muss man auch mal ganz ehrlich sein.

    Ich habe wirklich noch keine Berufssparte gesehen, die sich gegenseitig so viel Leistungsdruck macht, obwohl die Sicherheit da ist (es nicht zu tun) und auch die Bezahlung so ist, dass man da kein schlechtes Gewissen haben müsste. Es kann eigentlich nur der Idealismus sein.

    Und um ganz ehrlich zu sein, genau darauf baut das Ministerium. Die Ausbeutung von Lehrkräften funktioniert deshalb ja einfach hervorragend! Es müssen keine finanziellen Anreize geschaffen werden, die KuK zerfleischen sich gegenseitig, wenn jemand da mal eine ruhige Beamtenkugel schiebt (oder wie ich es sage: Seine Arbeitsleistung der (Unter-)alimentierung anpasst).

    Dass Streiks von z.B. Medizinern und Pädagogen besonders großen Unmut hervorrufen, zeigt wie gut deren Verhandlungsposition ist.
    Umso falscher ist es, sich dem Druck von Arbeitgebern, Bild-Zeitung und Co., zu beugen, anstatt die vielversprechende Ausgangslage zu nutzen.

    Kann man diesen Beitrag bitte einrahmen und sichtbar anpinnen irgendwo?
    Wir müssen endlich mal Abitur usw. boykottieren, damit die Politik mal in Gang kommt!
    In Schleswig-Holstein wurde ich schon weit über 30 000 Euro vom Land betrogen. Da könnte ich in der Summe locker ein ganzes Jahr blau machen und würde mit moralisch einwandfeiem Gewissen immer noch genug gearbeitet haben für das, was man mir gezahlt hat. Es sind sowas von skandalöse Zustände der Ausbeutung und niemand kann etwas machen.

    Wir schreiben fleißig Anträge auf amtsangemessene Alimentierung, die alle abgelehnt werden. Die Gewerkschaften klagen gegen die verfassungswidrige Aufhebung der Sonderzahlungen seit 2007 ohne Erfolgt, das Land SH steht über der Verfassung.

    Und alle Schäfchen machen fleißig einen auf gute Beamtin, sagen Ja und Amen zum Dienstherrn, anstatt sich mal ordentlich zu wehren. Naja, ich habe meine Meinung zu jeglichem, schulischen Engagement bei uns deutlich gemacht.

    Zahlt mir die 30 000 Euro nach, dann bin ich auch bereit wieder normal zu arbeiten. Bis dahin, Sparflamme.

    Mitarbeiter im Direktorat, der den Vertretungsplan macht, sagt, dass telefonisch praktischer sei, um etwaige Besonderheiten (Klassenarbeiten, Exkursionen...) absprechen und auch fragen zu können, ob schon absehbar sei, ob man länger ausfalle.

    Die sind sehr gewieft und haben natürlich "Gründe" parat.
    Man könnte auch vereinbaren, dass man bei der E-Mail mit reinschreiben soll, ob es Besonderheiten (Klassenarbeiten) etc. gibt und eventuell schon weiß, wie lange man ausfällt.

    Die (meisten) machen das schon ganz gezielt, damit die Hemmschwelle höher ist. Bei uns ist es die stellvertretende Schulleitung, die diese Telefonate führt.

    Sie fragt die KuK auch so Dinge, ob man es dann schaffen würde morgen wieder zu arbeiten und das mit fast forderndem Unterton. Viele haben Angst da schlecht da zu stehen und teilen in informellen Runden mit, dass sie sich vor dem Anruf scheuen. Man kann sich sicher sein, dass da viele einknicken und versuchen früher wieder fit zu sein.

    Bei mir hat sie es auch probiert und ich habe dann auch irgendwie herumgestammelt "ja, also ich glaub das geht" und mir im Nachheinein gedacht, dass das total übergriffig von ihr war. Das hat mich so sauer gemacht, seitdem melde ich mich grundsätzlich mit den Worten "Hallo, hier ist Frau X, ich muss mich für die nächsten drei Tage krank melden." Und wenn es doch einmal länger dauert mit dem Gesundwerden, dann muss ich mir eben ein Attest für den 4. Tag holen. So komme ich aber gar nicht in Gefahr, dass sie mich mit ihrer Psychotaktik zu früh wieder in die Schule holt, weil ich gleich eine Zeitangabe gegeben habe und gleich für volle 3 Tage. Seitdem kuriere ich Erkältungen besser aus und es kommt meist gar nicht zu längeren Ausfallzeiten, weil ich weniger verschleppe.

    Hm, also könnte man dich tatsächlich anrufen... hätte aber als SL keine Lust auf solche Anrufe. Bei uns macht das eine Kollegin. Der schicke ich eine Nachricht und das kann ich auch schon abends oder nachts machen oder um 6. Bis um 7 wäre tatsächlich knapp.

    Die meisten Schulen, die ich kenne, haben das Anrufverfahren anstatt der Möglichkeit eine E-Mail zu schreiben. Das soll noch einmal zusätzlichen psychischen Druck erzeugen sich doch noch krank reinzuschleppen. Es funktioniert (leider)!

    Seid froh, dass ihr euch vor 7 krank melden müsst. Bei uns muss man sich um 7 Uhr krank melden und zwangsweise telefonisch!

    Das bedeutet, selbst wenn ich abends oder nachts schon weiß, dass ich krank sein werde, bedeutet das Wecker stellen um den Anruf um 7.00 Uhr zu machen. Erst dann ist auch der AB angeschaltet. Per Mail etc. ist nicht erlaubt.

    Dass es der Genesung nicht gut tut, wenn man sich krank nochmal früh wecken lassen muss, ist ja wohl klar, wurde der SL auch so kommuniziert, kein Einsehen.

    Folge: Ich melde mich immer einen Tag mehr krank, als ich es sonst tun würde, damit ich genug Erholung habe.

    Insgesamt müsste ich mich viel öfter krank melden, aber der innere und äußere Druck ist groß.

    Während der Corona-Pandemie waren die Menschen viel vernünftiger, haben MAsken getragen, sind mit Erkältungssymptomen vorsorglich zuhause geblieben. Es fühlte sich alles viel sicherer und entspannter an.
    Jetzt geht es schon wieder los, dass sich die Leute reinschleppen, dadurch wieder Viren & Bakterien verteilen, gleichzeitig durch ihre Anwesenheit im desolaten Zustand Druck auf alle anderen ausüben dies auch zu tun.

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