Beiträge von Firelilly

    Informatik Lehrer sind keine Informatiker und schon gar keine Informatik Fachkräfte. Wie kommst du darauf? Das hat nichts mit "etwas drauf haben" zu tun sondern mit persönlichem Interesse. Wer Informatik Lehrer werden will, kümmert sich im Studium in der Regel nicht um wirtschaftlich verwertbare Skills und sammelt auch nicht mach dem Studium jahrelang Berufserfahrung um zur Fachkraft zu werden.

    Ich bezweilfe aber, dass sich unter den Bedingungen im Lehrerberuf so viele für das Lehramtsstudium Informatik entscheiden. Ich glaube Mikael hat schon recht, dass die Schule einfach zu unattraktiv ist.

    Und wenn man bedenkt, wie oft Informatiklehrer von Schulleitungen missbraucht werden quasi unentgeldlich die Computer zu warten. Bei uns machen die entsprechenden, computeraffinen Kollegen zig unbezahlte Überstunden jede Woche um die Rechner am laufen zu halten.

    Die Todesrate ist ganz schön hoch auch bei jungen Menschen, unterschätzt das nicht! Es sind bereits einige junge Menschen und solche in mittlerem Alter (darunter auch viele kerngesunde, d.h. ohne Vorerkrankungen) gestorben.

    "Gerade einmal 2 % sterben...." Spiel mal russisch Roulette mit 2 Kugeln in einer 100 Kugel Trommel (die es so natürlich nicht gibt). Traust du dich das? Dir eine Pistole an den Kopf zu halten und in 2 von 100 Fällen schießt du dir den Kopf weg?

    Genau dieses "Spiel" spielst du, wenn du jemandem die Hand schüttelst und dich infizierst!

    Ich habe also vor allem und mit Wiederholung darauf verwiesen, dass gerade mal 2% der Infizierten sterben, also fast alle (98%) wieder gesund werden und überleben und dass man sich ansonsten schützen solle wie z.B. auch vor einer Grippe, an der alljährlich viel mehr Menschen sterben als jetzt am Corona-Virus (zumindest bisher).

    Eine Vielzahl von SchülerInnen kleidet sich inzwischen wie die Komparsen in Gangsterrapvideos. Teilweise derartig übertrieben, dass es so aussieht, als hätten wir einen entsprechenden Tag in der Mottowoche ...

    Ich bin gerade auf der Suche nach einer guten Möglichkeit, meinen SchülerInnen einmal aufzuzeigen, welche Außenwirkung ihr Kleidungsstil in der Gesellschaft hat, denn viele von ihnen werden sich in nicht mehr ganz einem Jahr auf Ausbildungsplätze bewerben.

    Das ist zum Glück bei uns nicht so dramatisch. Wir haben (inklusive mir) allerdings auch viele Vorbilder, die sich durchaus körperbetont kleiden, aber stilvoll.

    Wenn Schülerinnen doch mal deneben greifen, kann man denen unter vier Augen schonmal sagen, dass es billig aussieht. Dann noch ein paar Tipps zur Verbesserung. So eine authentische Rückmeldung nehmen die von mir eigentlich durchaus an.

    An meiner Schule ging es damals nur darum, das Kerncurriculum abzuarbeiten...

    Ich fand Schule damals deutlich besser als heute. Wir haben in fünfstündigen Leistungskursen fachlich sehr viel gelernt und das Tempo war recht hoch. Damals hat man auch nicht jedes Kind ans Gymnasium gelassen. Außerdem lag der Schwerpunkt tatsächlich auf dem Unterricht, was ich damals sehr schön fand. Auch die Studienfahrt war eine wirkliche Studienfahrt zur Weiterbildung. Heute gibt es tausend Zusatztermine wie Schulfeste, Präventionsveranstaltungen in diverser Ausprägung, die "Studien"fahrten sind primär Urlaubsreisen zur Kinderbespaßung, soziale Tage und noch unzählige andere Neuerungen, die anscheinend alle wichtiger sind als Unterricht. Das hätte mich damals genauso aufgeregt, wie heute aus Lehrersicht. Aber ich gehörte damals auch zu denen, die neugierig waren auf neues Wissen.

    Wenn das Kind nicht öfter solche "Aktionen" macht, dann würde ich die Arbeit auch nicht so stark gewichten. Der Fall hört sich so an als ob das Kind tatsächlich krank war, da es vorher und nachher lange gefehlt hat. So verfahre ich in der Mittelstufe.

    Bei uns am Gymnasium muss das immer außerhalb der Unterrichtszeit sein und es muss j e d e s Mal eine neue Schulaufgabe sein. Man muss dabei auch mal an den Mehraufwand für die Lehrer denken...! Am tollsten finde ich immer, wenn ein Kind nur am Tag der Schulaufgabe fehlt, am Tag davor und danach aber gut gelaunt mit rosigen Wangen im Unterricht sitzt. Da könnte ich platzen!!!

    Solche Schüler wie von Lehrerin2007 beschrieben bekommen von mir eine derbe arschige Nachschreibeklausur.

    Seitdem ich außerdem jede Nachklausur in der Oberstufe generell schwieriger (auch bei "normalen" Kranken) mache als die erste Klausur (und das auch so ankündige, weil ja "die guten Aufgaben schon weg sind"), schwupps, gibt es deutlich weniger Nachschreiber.

    wenn dich das am Ende die Verbeamtung kostet, dann ist das so! Das ist kein Weltuntergang. Du schreibst, dass du fast 30 bist. In diesem Alter sollte man das eigentlich wissen. Wenn dir der Job spaß macht, dann macht der auch als Angestellter spaß!

    Die Verbeamtung war für mich einer der tragenden Gründe für den Lehrerberuf. Wenn ich einen Job möchte, der mir Spaß macht, dann würde ich sicher nicht so einen ungesunden, stressigen Job ohne Selbstverwirklichung wählen, sondern so etwas wie Modedesignerin oder in der Grundlagenforschung an Themen, die spannend und herausfordernd sind, arbeiten. Deshalb lege ich eben auch sehr viel wert auf Arbeitsbedingungen und Bezahlung. Wenn die stimmen, dann kann man den Job durchaus machen. Leider sind die Bedinungen gerade in SLH sehr schlecht, wodurch die ganze Saceh sehr grenzwertig wird.

    Ich würde mir also an deiner Stelle sehr gut überlegen, ob ich das ohne Verbeamtung machen würde. Das Beamtentum inkl. Pension ist einer der wenigen Gründe, warum der Beruf finanziell nicht komplett abfällt gegenüber anderen akademischen Berufen. Allerdings erkauft man sich damit, dass der Dienstherr machen kann mit einem, was er will. (Und das macht er)

    Mein persönlicher Rat: Ohne Verbeamtung würde ich mich umorientieren!

    Das ist bei leistungsstarken Klassen auch sinnvoll und praktikabel. Wenn ich an meine sus denke, stellt mich das vor riesen Probleme. Bei den meisten bin ich froh, wenn sie nach einem Halbjahr mittlerweile wissen, wo der Raum ist und welches Fach sie gerade haben. "Kreative" einstiege scheitern meistens daran, dass die SuS im Grunde null Transfer beherrschen. Man muss sie schon mit Gewalt mit der Nase auf thematische Zusammenhänge stoßen, damit sie sie überhaupt bemerken. Und wenn man sowas vorsagen muss, kann man sich das im Grunde fast schenken. Wenn ich einen stumpfen Rückblick machen lasse, bin ich schon froh, wenn sich mehr als die Hälfte erinnert. Manchmal erzählen sie auch, was sie in Bio gemacht haben, weil selbst im zweiten Halbjahr manche noch nicht wissen, welches Fach sie bei welchem lehrer haben. Und Bio haben sie bei mir definitiv nicht gemacht :autsch:

    Und wenn bei einem stumpfen Rückblick dann die andere Hälfte "ach ja stimmt, jetzt erinnere ich mich" ruft, dann habe ich mein bescheidenes Ziel erreicht.

    Mal ganz ehrlich, wird man da nicht selber stumpf im Kopf? Wie kann man das da ertragen zu unterrichten. Frag man sich da nicht, warum man studiert hat? So, wie du die Leistungsfähigkeit deiner SuS beschreibst, benötigt man ja nahezu Null Fachwissen, sondern sollte eher Pädagogik pur studieren und seinen Master in Geduld machen. Mich stört es allein schon am Gymnasium, wenn ich denke, dass da so viele einfach am falschen Ort sind. Immerhin gibts da aber immer wieder mal interessierte und intelligente SuS, die tatsächlich wissbegierig sind.

    Ehrliche Frage: Würde man den Ausgleich gewährt bekommen? Hat jemand schon einmal von einem solchen Fall mitbekommen?

    Es würde einem gesagt werden, man sei selber verantwortlich dafür für ausrechend Ausgleichs- und Erholungszeiten zu sorgen. Selbstverständlich darf aber kein Unterricht ausfallen und keine Konferenz verpasst werden. So läuft es immer und es würde mich wirklich zutiefst verwundern, wenn es anders wäre.

    Wie in allen anderen Berufen auch, bei denen auch mal Dienstreisen anstehen.

    Da kann ich aber nur lachen. Ich kenne keine Akademiker, die bei einer Dienstreise in einer Jugendherberge unterkommen müssen und sich von so billigem Essen ernähren. Die Dienstreise, auf die man als studierter Mensch in einem Unternehmen geht, ist von einer Klassenfahrt so weit entfernt, wie eine Mercedes S Klasse von einem Trabant.

    afür darf aber explizit kein Unterricht ausfallen. Es geht also nur an schulinternen Fortbildungstagen, pädagogischen Tagen etc.

    Und jetzt kommt unsere Schule (SLH):

    Zwang auf Fahrten zu gehen, keine Bezahlung von Mehrarbeit bei Teilzeitkräften und gar kein zeitlicher Ausgleich. Also man kann nicht einmal schulinterne Fortbildungstage oder pädagogische Tage. Schleswig-Holstein ist ein schönes Land. Aber für den Lehrerberuf ist es cancer. Ganz klarer 16.er Platz im Bundeslandranking.

    Darüber hinaus hast du im Unterricht eine andere Präsenzanforderung als in Fächern ohne potentielles Unfallrisiko.

    Beispiel Projektwoche Chemie:

    Wir bieten eine Chemieprojektwoche für die Mittelstufe an, in der die SuS eigentlich durchgängig experimentieren, auswerten usw.

    Es braucht jedes Mal sehr viel Zeit die Materialien und Chemikalien für die einzelen Stationen bereitzustellen (man kann schlecht die Aufbewahrungsgefäße hinstellen, die werden verunreinigt) und man ist von vormittags bis zum frühen Nachmittag konstant im Einsatz, weil man ständig die SuS im Labor beaufsichtigen muss und ständig helfen muss. Die Chemie-KuK gehen nach dieser Woche alle am Stock. Wir sind eine kleine Fachschaft und im Dauereinsatz in diesen Tagen, selbst bei Doppelbesetzung schlaucht es total. Ab und an muss man doch auf Toilette und kommt ins Lehrerzimmer, wo KuK korrigieren, lachen, schwätzen. Wie geht das? Na so!

    -> Beispiel: Religion in der Projektwoche

    Die Religionsfachschaft richtet in der Zeit die Projektwoche für die Unterstufe aus. Die SuS bekommen verschiedene Bibelstellen, sowie den Auftrag diese visuell zu gestalten, Texte dazu zu schreiben oder eine Art kleines Theaterstück dazu zu entwickeln.

    Die Arbeitsaufträge und Texte werden kopiert (Vorbereitungszeit ein minimaler Bruchteil dessen, was die Experimente der Chemie bedürfen), mit einer Instruktion am Montag morgen an die SuS verteilt und dann die SuS nur noch beaufsichtigt. Dabei wechseln sich die Religionskollegen locker ab, die SuS arbeiten in kleinen Gruppen in der Aula, dem Klassenraum und an verschiedenen anderen Sitzgelegenheiten der Schule. Ab und an schlendert man da als Religionslehrer mal vorbei, fragt man nach Fortschritten. Dann geht man zurück ins Lehrerzimmer, korrigiert oder chillt einfach entspannt ne Runde.

    Am Freitag setzt man sich gemütlich hinten ins Klassenzimmer und lauscht den Präsentationen der SuS. Pünktlich Freitag Mittag startet man schon vorentspannt in das Wochenende. O-Ton:"Nach der Projektwoche bin ich immer sowas von entspannt, da habe ich immer richtig neu Kraft. Und der Korrekturstapel ist auch weg".

    Die Chemiefachschaft muss Freitag Mittag erstmal die ganzen Chemikalien und Gerätschaften wegräumen (oftmals noch sauber machen, da SuS das doch nicht so richtig machen und die Spülmaschine eh gleich voll ist) und geht am späteren Nachmittag hundemüde, gestress und ko ins Wochenende. Dort wartet dann der Korrekturstapel.

    Den SuS machts riesig Spaß und Naturwissenschaft läuft bei uns an der Schule... aber auf Kosten der KuK, die das aber natürlich der Kinderaugen wegen in der Form weitermachen. Fast alle anderen Fachschaften lassen die SuS irgendetwas ausarbeiten und beaufsichtigen ganz locker. Eine Fachschaft ist sogar so geschickt und bildet ältere SuS dazu aus die Unterstufenschüler zu beschäftigen und chillt dann noch mehr.

    Ähnlich beschissen wie in Chemieprojektwochen läuft es übrigens für Biologen im mündlichen Abitur: Während andere KuK korrigieren und chillen, sich Prüfungen anschauen, müssen die Biologen, weil jeder Idiot Bio als Naturwissenschaft im mündl. Abi wählt, unzählige Prüfungen vorbereiten und im Akkord abnehmen. Auf Teilzeit nimmt man natürlich keine Rücksicht, denn es ist ja Abitur. Also schön 25 Prüfungen vorbereiten und abarbeiten. Chemie / Bio ist eine Todeskombo bei uns.

    Meine Empfehlung: Nimm Sport, Reli, Musik oder Kunst als Fach zu Chemie.

    Das Problem ist doch, dass der Dienstherr und Schulleitungen die "Soll" Bestimmungen, wenn um die Arbeitsbedigungen der Lehrer geht aushebeln, weil "schulorganisatorische Gründe blaaaa" dem entgegen stehen.
    Wenn aber etwas passiert und ein Lehrer sich darauf beruft "ich habe alles probiert, aber es ließ sich aus Gründen XY nicht machen", dann ist das nicht gültig.
    Das System ist so, dass der einfache A13-Lehrer der Dumme ist in jeglicher Hinsicht.

    Wie besuchst du eigentlich deine Praktikanten? Mit dem Dienstwagen? Mit öffentlichen Verkehrsmitteln? Ich würde mir das schriftlich geben lassen von der SL, wie du da zu den Besuchen kommen sollst.
    Fahrtwege als Arbeitszeit notieren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (denn er wird nicht das Risiko eingehen dich anzuweisen mit dem Privatwagen zu fahren).
    Wer einem ans Bein pinkelt, dem gehört gehörig zurückgepinkelt.

    Der Handwerker muss übrigens anders kalkulieren als ein Lehrer. Werkzeug ist teuer.

    Jo, und ein 6-jähriges Studium ohne Einnahmen und zusätzlich zu entrichtenden Studiengebühren war in seiner Gesamtsumme extrem teuer.
    Wie kann es sein, dass man sich mühsam (und kostenintensiv, denn in der Zeit verdient der Handwerker schon) eine Hochschulqualifikation erarbeitet um dann
    weniger Stundenlohn zu bekommen, weil "das Werkzeug des Handwerkers ja so teuer ist". Das ist einfach Unfug und Augenwischerei, face it, als Lehrer verdient man schlecht.
    Das sieht man eben auch an solchen Stundenlöhnen.
    Wenn ihr mal das Geld, das ein Lehrer in seinem Leben verdient (langer Ausbildungsweg durch Abitur und Studium) mit einrechnet, dann verdienen wir aufs Leben gerechnet schon ziemlich schlecht.

    Ich habe z.B. an einem Tag der Woche nur zwei Stunden Unterricht. Das ist mein effizientester Tag bei Vorbereitung, Orga, Korrektur etc.
    Wenn ich an diesem Tag krank bin, sind es gerade mal diese 2 Std. Unterricht, die wegfallen, aber für mich bedeutet es insgesamt, dass ich wesentlich mehr an anderen Tagen arbeiten muss.
    Nicht umsonst ist ja das Deputat nicht gleich der wöchentlichen Arbeitszeit, bei Krankheit bleibt das aber außen vor.

    Ja ganz genau. Das ist machen sich aber wenige Lehrer überhaupt bewusst, dass in unserem Beruf bei Krankheit sozusagen Arbeitsstunden nachgearbeitet werden müssen systembedingt. Oder sie haben Denkfehler:

    Das kommt bei uns drauf an, wie lange man krank ist. Fällt ein einzelner Krankheitstag auf einen Prüfungstermin, dann verschiebe ich eben die Prüfung. Das ist keine Mehrarbeit in der Freizeit, es spielt ja keine Rolle ob ich die Prüfung an diesem oder an einem anderen Tag korrigiere.

    Doch tut es, denk doch mal nach!

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