Wie kann ich den Unterricht anders starten anstatt '' Was haben wir in der letzten Woche Stunde gemacht?''

  • Wie fange ich denn an, wenn ich den Stoff von der letzten Stunde wiederholt bzw zusammengefasst haben möchte, da ich mit diesem Thema weitermachen möchte.

    Ich schreibe jetzt hauptsächlich einmal aus der Sicht von der Klasse 3/4, vielleicht trifft das auch auf die höheren Klassen zu.

    Es ist eine Grundsatzfrage, ob man den Stoff der letzten Stunde immer unbedingt nochmals zusammengefasst an den Anfang legen sollte. Das kommt wohl eher auf den Inhalt des Stoffes an. Man kann auch in einer späteren Unterrichtsphase einen Bezug darauf legen. In meinen Augen kann eine nüchterne Wiederholung den emotionalen Bezug zum Stoff, der darauf folgt, hindern. Stichwort: Motivation.


    In Ergänzung zu dem schon Geschriebenen:

    Zu den Fächern:

    Zu Englisch gehört in meinen Augen unbedingt irgendein Warm up, wie es oben geschildert wurde. Ich mache es in der Grundschule mit einem Lied oder dass ich den Schülern gewisse Alltagsfragen stelle (teilweise durch unser Identifikationsobjekt, das ist ein Känguru) oder: Ich habe ebenso Karten zu Fragen zu bekannten Themen, die gezogen und dann im Klassenrundgespräch gegenseitig dieselbe Frage gestellt und unterschiedlich beantwortet wird. (z.B. What's your favourite pet?)


    In Deutsch kann man Vorwissen durch viele Methoden aktivieren, z.B. der Marktplatzmethode (mit Kärtchentausch z.B.) oder das allbekannte: Finde jemanden, der.... Das wäre gleichzeitig eine Wiederholung bzw. wieder etwas um in das Thema hineinzukommen. Der Nachteil: Braucht viel Zeit, man darf nicht zu viele Fragen aufs AB schreiben. Grundsätzlich wird man hier in den kooperativen Methoden fündig.

    Das kommt immer darauf an, wie eine gesamte Stunde strukturiert ist, was man erreichen will und wie viel Zeit man für die einzelnen Phasen hat.

    Manchmal kann man eine Aufgabe stellen, die ein Bindeglied zwischen schon gemachtem und neuem Unterrichtsstoff darstellt. Das ergibt sich aber aus dem Thema selbst.


    In Deutsch steige ich gerne bei Grammatik- und Rechtschreibthemen mit sogenannten Entdeckeraufgaben ein. Die Schüler bekommen eine offene bis konkrete Aufgabenstellung zum Thema - meistens zu einem Text, der bestimmte Ergebnisse beabsichtigt oder auch einmal Kärtchen mit Wörtern, die sie sortieren sollen. Man könnte z.B. bekannte Wortarten mit neuen Wortarten mischen und daran weiterarbeiten lassen.

    Dabei überlegen sie erst selbst und fixieren ihre Gedanken irgendwie schriftlich, dann tauschen sie sich in Gruppen aus und schließlich wird gemeinschaftlich das Thema angeschaut. (angelehnt an think - pair-share) Die Aufgaben kann man auch so unterteilen, dass sie Vorwissen aktivieren, z.B. mit der Frage: Was ist bekannt? Was ist neu für dich?

    Ich lasse auch einmal irgendwelche Antworten zu einer Aufgabenstellung auf Kärtchen schreiben und dann an der Tafel sortieren.

    Wenn wir schon beim Sortieren sind: Wenn es der Stoff hergibt, kann man auch etwas vom vergangenen Stoff auf Karten schreiben und dies an der Tafel wieder reaktivieren lassen. Oder: Man lässt die SuS auf solche Moderationskarten einen Stichpunkt aufschreiben, was für ihn das Wichtigste der letzten Stunde war und bringt die nach und nach an. Wichtig: Je nach Thema die Begründung nicht vergessen.

    Das sind jetzt nur Beispiele, es gibt noch mehr Methoden.

  • Dem ersten Teil stimme ich zu.

    Warum nicht mit Hausaufgaben beginnen? Ich habe noch nie verstanden warum man in einem UB nicht mit den Hausaufgaben beginnen kann. In meiner Mathe - Examensprüfung zum 2. Stex. habe ich genau das gemacht.

    Naja kommt wohl drauf an wie man die "bespricht". Wirst dir schon was dabei gedacht haben, war vielleicht eine Vorbereitung für das eigentliche Thema der Stunde?

  • Dem ersten Teil stimme ich zu.

    Warum nicht mit Hausaufgaben beginnen? Ich habe noch nie verstanden warum man in einem UB nicht mit den Hausaufgaben beginnen kann. In meiner Mathe - Examensprüfung zum 2. Stex. habe ich genau das gemacht.


    Grundsätzlich soll man in den 45 Minuten zeigen, dass man in der Lage ist, abgeschlossene Stunden sinnvoll zu planen und durchzuführen.

    Da geht es eben weniger um Alltagsgeschäft, man schaut sich ja auch keine Klassenarbeiten oder andere damit zusammenhängende Tätigkeiten an.

    Und eben auch nur 45 Minuten, egal, wie die Stunden im Normalfall an der Schule sind.


    Wenn es als Einstieg/Erweiterung des Themas passt, würde ich es auch machen.

    Aber HA besprechen und dann ohne Verbindung/roten Faden was anderes machen, ist in dem Fall nicht das was sie sehen wollen.

  • Naja kommt wohl drauf an wie man die "bespricht". Wirst dir schon was dabei gedacht haben, war vielleicht eine Vorbereitung für das eigentliche Thema der Stunde?

    Das hatte schon mit dem eigentlichen Thema zu tun. Die Stunde hat das weitergeführt. Die Prüfer waren damals (vor fast 20 Jahren) jedenfalls begeistert, dass ihnen nicht nur die "große Show" gezeigt wird. Das spiegelte sich dann auch in der Note wieder.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • HA besprechen und dann ohne Verbindung/roten Faden was anderes machen, ist in dem Fall nicht das was sie sehen wollen.

    Für meine Studienleiterinnen wäre es eine solche Hausaufgabe auch das ABSOLUTE No-Go gewesen! Allerdings war es zumindest in Latein gewünscht, dass man eine vorbereitende Hausaufgabe zur Stunde aufgibt, weil das das Alltagsgeschäft ist und einen Teil der Stunde vorentlastet.


    Ich denke übrigens, dass Hausaufgaben immer einen Bezug zur Stunde haben sollten, sonst sind sie mMn überflüssig, wenn sie einen nicht vorantreiben. Sei es, dass sie etwas üben, wiederholen oder vertiefen, was man für den künftigen Unterricht braucht. Sonst kann man sie sich auch klemmen.


    Back on topic:


    Ich habe drei wichtige Prämissen zum Einstieg im Ref gelernt:


    -> Der Einstieg gehört allen. Er ist nicht nur etwas für "Eingeweihte".

    -> Der Einstieg bringt die Schüler in Schwung. Sie sind aktiv.

    -> Der Einstieg wirft den roten Faden aus. Man lernt das Thema kennen und kann das Lernziel erkennen.


    Als Einstiege eignen sich Quizze (plickers oder kahoot sind tolle Möglichkeiten) zur Wiederholung, ein warm-up à la Caro07 zum Ankommen in der Fremdsprache oder je nachdem, an welcher Stelle in der Unterrichtseinheit du dich befindest, kann auch ein Assoziationskette oder Blitzlicht ein guter Start in eine Stunde sein.

    Das Ganze sollte in eine Problematisierung oder Stundenfrage/Leitfrage münden, die dann in der Stunde erarbeitet werden kann.

  • Was hat's eigentlich mit den Leitfragen auf sich? Die hab ich in 3 Bundesländern noch nicht angetroffen und kenne das nur aus dem Forum (NRW?)

  • Im Prinzip könnte man sagen, die Leitfrage ist der "sichtbare" rote Faden für die Schüler.

    Die Leitfrage ist hier vor allen Dingen in den Gesellschafts-& Naturwissenschaften und im Sprachenunterricht, wenn es um Text-oder Literaturerarbeitung geht, relevant.


    Sie wird am Anfang einer Stunde aufgeworfen, sodass alle Schüler eine Erwartungshaltung an die Stunde und ihr Ziel aufbauen. Bestenfalls können schon begründete Antworthypothesen aufgestellt werden. In der Erarbeitung wird dann die Leitfrage bearbeitet und am Schluss beantwortet. So soll es zumindest modellhaft sein.

    Solche Sequenzen können sich mitunter über mehrere Unterrichtsstunden erstrecken.


    Ich vermute, @samu ,dass du die Leitfrage einfach unter Problematisierung kennst?!

    • Offizieller Beitrag


    Die Kernaussage der Fachleiterin ist letztlich: "Fangen Sie in einem UB, bei dem ich Sie bewerte, nie eine Stunde so an. Das will ich nicht sehen."
    Ergo: Wenn Du meinst, dass das ansonsten sinnvoll sein kann, machst Du es. Nur eben nie im UB. Taktisch vorgehen und solche Aussagen nicht überbewerten.

  • Vielleicht liegt es auch /v.a. in der Wortwahl. Ich leite die Stunde manchmal mit "Wer bietet uns einmal einen Rückblick auf die letzte Stunde?", und dann müssen natürlich alle anderen ergänzen.


    (Manchmal sind es bekanntermaßen nur Kleinigkeiten, die die Ausbilder monieren.)

    • Offizieller Beitrag

    Das Problem, das ich sehe, ist, dass die Ausbilder eine Laborstunde sehen wollen, die eben nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit der vorangegangenen Stunde steht, es sei denn, der Stundeneinstieg ist so kreativ und greift das in der vorherigen Stunde Gelernte entsprechend produktiv auf. Ich habe solche Stunden bei meinen LAAs schon gesehen - das war dann aber so abgesprochen und im Unterrichtsentwurf vermerkt. Die Kunst ist in der Tat, den Einstieg so zu basteln, dass es eben kein plumpes "was haben wir in der letzten Stunde gemacht" - ist. Dann dürfte auch ein Ausbilder nichts dagegen haben. Das ist aber sicherlich nichts für die ersten UBs.

  • Das Problem, das ich sehe, ist, dass die Ausbilder eine Laborstunde sehen wollen, die eben nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit der vorangegangenen Stunde steht, es sei denn, der Stundeneinstieg ist so kreativ und greift das in der vorherigen Stunde Gelernte entsprechend produktiv auf. Ich habe solche Stunden bei meinen LAAs schon gesehen - das war dann aber so abgesprochen und im Unterrichtsentwurf vermerkt. Die Kunst ist in der Tat, den Einstieg so zu basteln, dass es eben kein plumpes "was haben wir in der letzten Stunde gemacht" - ist. Dann dürfte auch ein Ausbilder nichts dagegen haben. Das ist aber sicherlich nichts für die ersten UBs.

    Das ist bei leistungsstarken Klassen auch sinnvoll und praktikabel. Wenn ich an meine sus denke, stellt mich das vor riesen Probleme. Bei den meisten bin ich froh, wenn sie nach einem Halbjahr mittlerweile wissen, wo der Raum ist und welches Fach sie gerade haben. "Kreative" einstiege scheitern meistens daran, dass die SuS im Grunde null Transfer beherrschen. Man muss sie schon mit Gewalt mit der Nase auf thematische Zusammenhänge stoßen, damit sie sie überhaupt bemerken. Und wenn man sowas vorsagen muss, kann man sich das im Grunde fast schenken. Wenn ich einen stumpfen Rückblick machen lasse, bin ich schon froh, wenn sich mehr als die Hälfte erinnert. Manchmal erzählen sie auch, was sie in Bio gemacht haben, weil selbst im zweiten Halbjahr manche noch nicht wissen, welches Fach sie bei welchem lehrer haben. Und Bio haben sie bei mir definitiv nicht gemacht :autsch:

    Und wenn bei einem stumpfen Rückblick dann die andere Hälfte "ach ja stimmt, jetzt erinnere ich mich" ruft, dann habe ich mein bescheidenes Ziel erreicht. Vieles, was man im ref gelernt hat, setzt meiner Erfahrung nach lernwillige, wissbegierige und leistungsstarke sus voraus. Die ganz schwachen Gruppen, die diese Voraussetzungen nicht mitbringen, waren bei uns nie Thema. Da hieß es immer "die sus sollen das stundenziel selbst erarbeiten" und am Ende mit von ihnen selbst erarbeiteten Kriterien evaluieren. Mit sus, die sich auf dem Weg zum Raum noch verlaufen, ist das aber nur unter so massiver Anleitung und Vorgabe machbar, dass es peinlich wäre, das als "die sus haben selbst erarbeitet" zu bezeichnen :stumm:

    Von der zeit, die das im Unterricht einnimmt, mal ganznzu schweigen.

  • Die letzten Beiträge lassen so sehr die Wut in mir hochsteigen, darüber wie Ausbildung und Arbeitsalltag quasi konträr zueinander stehen.

    Das Problem, das ich sehe, ist, dass die Ausbilder eine Laborstunde sehen wollen, die eben nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit der vorangegangenen Stunde steht

    Das ist tatsächlich nicht immer so. Bei uns musste die Stunde einen unmittelbaren Zusammenhang zur Vorstunde haben und bestenfalls einen Ausblick auf die Folgestunde geben. Das wäre uns sonst, zu Recht, angekreidet worden.

    Vieles, was man im ref gelernt hat, setzt meiner Erfahrung nach lernwillige, wissbegierige und leistungsstarke sus voraus. Die ganz schwachen Gruppen, die diese Voraussetzungen nicht mitbringen, waren bei uns nie Thema. Da hieß es immer "die sus sollen das stundenziel selbst erarbeiten" und am Ende mit von ihnen selbst erarbeiteten Kriterien evaluieren.

    Das suggeriert doch, dass man nur mit leistungsstarken Schülern guten/examensreifen Unterricht machen könne.

    Völliger Käse ist das, ganz ehrlich. Mit motivierten, leistungsstarken Lerngruppen starke, vom Leistungs- und Lernniveau tolle Sternstunden zu planen und durchzuführen, ist eine ganz andere Herausforderung als mit schwachen oder unmotivierten Lerngruppen.


    Die große Kunst besteht doch darin, didaktisch (und meinetwegen auch methodisch) anspruchsvolle Stunden für eine schwierige, heterogene Lerngruppe so zu planen und durchzuführen, dass alle SuS auf ihrem Niveau einen möglichst großen Lernzuwachs haben. Und wenn das eben heißt, dass ich für manche oder alle Schüler ein umfangreiches Scaffolding vorgebe, damit sie das schaffen, dann ist das gute Diagnostik und eben die passende didaktische Reduktion, die die Lerngruppe brauchte.

    Ich persönlich würde mir wünschen, dass darauf mehr Wert gelegt würde.

  • Das ist bei leistungsstarken Klassen auch sinnvoll und praktikabel. Wenn ich an meine sus denke, stellt mich das vor riesen Probleme. Bei den meisten bin ich froh, wenn sie nach einem Halbjahr mittlerweile wissen, wo der Raum ist und welches Fach sie gerade haben. "Kreative" einstiege scheitern meistens daran, dass die SuS im Grunde null Transfer beherrschen. Man muss sie schon mit Gewalt mit der Nase auf thematische Zusammenhänge stoßen, damit sie sie überhaupt bemerken. Und wenn man sowas vorsagen muss, kann man sich das im Grunde fast schenken. Wenn ich einen stumpfen Rückblick machen lasse, bin ich schon froh, wenn sich mehr als die Hälfte erinnert. Manchmal erzählen sie auch, was sie in Bio gemacht haben, weil selbst im zweiten Halbjahr manche noch nicht wissen, welches Fach sie bei welchem lehrer haben. Und Bio haben sie bei mir definitiv nicht gemacht :autsch:

    Und wenn bei einem stumpfen Rückblick dann die andere Hälfte "ach ja stimmt, jetzt erinnere ich mich" ruft, dann habe ich mein bescheidenes Ziel erreicht.

    Mal ganz ehrlich, wird man da nicht selber stumpf im Kopf? Wie kann man das da ertragen zu unterrichten. Frag man sich da nicht, warum man studiert hat? So, wie du die Leistungsfähigkeit deiner SuS beschreibst, benötigt man ja nahezu Null Fachwissen, sondern sollte eher Pädagogik pur studieren und seinen Master in Geduld machen. Mich stört es allein schon am Gymnasium, wenn ich denke, dass da so viele einfach am falschen Ort sind. Immerhin gibts da aber immer wieder mal interessierte und intelligente SuS, die tatsächlich wissbegierig sind.

  • Das suggeriert doch, dass man nur mit leistungsstarken Schülern guten/examensreifen Unterricht machen könne.

    Genau das wurde uns leider auch wöchentlich gesagt. Entgegen dieser Aussage habe ich mich für einen UB für eine sehr schwache Truppe entschieden und dafür kräftig einen auf den Deckel bekommen. Nicht, wegen dem gezeigten Unterricht, der wurde nicht mit einem Satz gewürdigt innder Nachbesprechung, sondern allein aufgrund der Tatsache, dass ich mir diese Klasse ausgesucht habe entgegen der "Anweisungen". Man könne laut Aussage der FL in einer solchen Gruppe nicht das zeigen, was das Seminar sehen will. In der UPP habe ich mir ebenfalls eine sehr schwache Gruppe ausgesucht und damit sogar recht gut bestanden. Gratuliert wurde mir dafür nicht von besagter FL, sondern es gab nur ein Kopfschütteln. Dabei sollte man im Seminar doch gerade das lernen, wie man nämlich die ganze schwachen effektiv unterrichtet. Mittlerweile bin ich freiwillig nur noch in den leistungsschwachen Bildungsgängen unterwegs, weil mir die Arbeit dort gut liegt und man mit seinen Aufgaben wächst. Schade nur, dass das alles learnig by doing war und ist, weil das ref gleich Null Vorbereitung dafür geboten hat.

  • Mal ganz ehrlich, wird man da nicht selber stumpf im Kopf?

    Das habe ich schon so oft an Gymnasialkollegien gehört. Als wäre nur das Unterrichten am Gymnasium in leistungsstarken Lerngruppen „richtiger Unterricht"(TM) und alles andere nur pädagogisches Chichi. Sorry, aber das klingt einfach nur ätzend und abwertend für die Kinder, die eben nicht gymnasial sind.

    Schade nur, dass das alles learnig by doing war und ist, weil das ref gleich Null Vorbereitung dafür geboten hat.

    Ja, das ist in meinen Augen eine absolute Katastrophe. Auch das, was du von deinen UBs und der UPP berichtest, ist mehr als traurig. Da verschließen die Fachleiter doch die Augen vor der Realität. Im echten Leben gibt es keine homogenen Lerngruppen mit 24 hochmotivierten und wohlerzogenen Schülern, davon 12 Jungs und 12 Mädchen, perfekt, um den Unterrichtsgegenstand arbeitsteilig im Gruppenpuzzle zu erarbeiten.

  • Als Referendar ist man schlichtweg noch Berufsanfänger und da kann eine leistungsschwache Lerngruppe jederzeit vom erwarteten Muster im Rahmen des UBs abweichen und wenn der Referendar dann nicht die Nonplusultralösung im Vorfeld schon geplant hat, gibt es einen auf den Deckel seitens der Seminarleitung. Da ist es nur logisch, dass man als Referendar, wenn die Rahmenbedingungen es erlauben, sich die Vorzeigeklassen herauspickt, um die Chichistunde, die das Seminar halt unbedingt sehen will, zu präsentieren. Mit der Realität hat das natürlich nicht viel zu tun, aber wer will es zulasten der Note riskieren?

  • Als Referendar ist man schlichtweg noch Berufsanfänger und da kann eine leistungsschwache Lerngruppe jederzeit vom erwarteten Muster im Rahmen des UBs abweichen und wenn der Referendar dann nicht die Nonplusultralösung im Vorfeld schon geplant hat, gibt es einen auf den Deckel seitens der Seminarleitung.

    Du magst da Recht haben, was diese Gepflogenheit in der Ausbildung angeht. Dass Notendruck einen Großteil der Ausbildung bestimmt, ist eine der heftigsten Schwachstellen.


    Aber ganz ehrlich: Als Lehrer muss man darin ausgebildet werden, seine Gruppe schnell gut zu diagnostizieren, um dann mögliche Alternativen mit in die Stunde einplanen zu können. Das ist doch das Wichtige, dass man, wenn Schüler mal etwas nicht verstehen, plötzlich eine inhatliche Nebenstrecke aufmachen oder anderweitig aufdrehen, nicht dasteht, wie der Ochs' vorm Berge.

    Es zeigt doch erst recht, dass man gut unterrichten kann, wenn man eben auf solche Situationen angemessen reagiert und Alternativen parat hat.

  • Ich würde mal behaupten, dass man in jedem ademischen Beruf mit Situationen konfrontiert ist, in denen vom regulären Muster abgewichen werden muss. Deswegen ist es meiner Meinung nach sinnvoll, dass man als Berufsanfänger erst einmal den Regelfall erlernt und sobald dieser gut beherrscht wird, kann man sich zunehmend damit auseinandersetzen, auch Lösungen auf komplexe und spontan auftretende, unerwartete Probleme zu finden. Jemand, der zum achten Mal eine 3. Klasse in Mathematik unterrichtet, kennt wohl alle möglichen Problemquellen und kann angemessen reagieren, wenn Karl-Heinz vollkommen mit der schriftlichen Addition überfordert ist und gleichzeitig Petra-Jacqueline in der hinteren Reihe Quatsch macht. Die Situation sieht anders aus, wenn man zum ersten Mal die schriftliche Addition unterrichtet und auch noch ein Prüfer jeden Schritt den du machst genau analysierst.

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