Beiträge von WillG

    Es lohnt sich. Das Problem ist natürlich, wenn man "von Tschick kommt" und einen ähnlichen Roman erwartet. Dann ist man ganz klar enttäuscht. Wenn man sich aber bewusst macht, dass Herrndorf hier bewusst mit narrativen Strukturen spielt, macht das alles viel mehr Sinn.

    Tschick ist halt als Jugendbuch wirklich sehr gelungen. Gute Charakterentwicklung, die Handlung ist gut rhythmisiert und sprachlich ist es durchaus ansprechend. Aber man darf durchaus annehmen, dass es ohne die Hintergrundgeschichte des Autors vielleicht nicht so extrem erfolgreich geworden wäre.

    Sand ist hingegen schon ein ziemlich genialer Roman, aber halt sehr postmodern. Das muss man mögen - gerade, dass es nirgendwohin führt. Ist ein wenig wie bei Paul Auster, obwohl ich Auster vorziehe.

    Zur rechtlichen Lage in NRW kann sicher jemand anderes genauere Auskünfte geben.
    Aber ganz allgemein: Ich würde ein Entwicklungsgespräch beantragen, bei der SL oder direkt beim zuständigen Dezernenten. Ich gehe davon aus, dass auch NRW die Förderung von Führungsnachwuchskräften originäre Aufgabe der SL ist und bei so einem Entwicklungsgespräch könnte man entsprechende Zielvereinbarungen treffen und in Form eines Protokolls schriftlich festhalten.

    Die Aussage, dass man dich "eher an der Schule sieht", ist schon ein wenig seltsam und bedarf meiner Ansicht nach dringend genauerer Klärung: Wer hat das so postuliert? Auf welcher Basis? Was heißt das für die Zukunft.

    Einige der Aufgaben liegen "qua Amt" bei bestimmten Personen, andere sind frei verteilbar. Und ob dann bestimmte Personen auch an diesen Aufgaben partizipieren können, hängt sehr vom Umfang der anderen Aufgaben ab.

    Sollte man dann nicht vielleicht auch Kollegen, mit korrekturlastigen Fächern weniger Aufsichten und Vertretungen geben?
    Das müsste ja dann ebenso okay sein. Heißt, die Funktionsinhaber machen diese Zusatzaufgaben nicht, weil sie andere (wichtigere?) Dinge zu tun haben, Korrekturfachlehrer machen sie nicht, weil sie eben mit Korrekturen ausgelastet sind, Musik- und Kunstlehrer machen sie nicht, weil sie ständig für Schulveranstaltungen und Projekte herhalten müssen, NaWi-Lehrer machen sie nicht, weil sie ständig Experimente auf- und abbauen müssen. Bleiben sonstige Nebenfachlehrer, die das alles übernehmen können.

    Oder meintest du vielleicht wirklich nur Funktionsträger? Ist das dann nicht vielleicht doch ein Privileg, das man sich herausnimmt?

    Ich habe nicht geschrieben, dass sich die SL "ein schönes Leben" mache, wohl aber, dass sie sich aus unliebsamen Aufgaben heraushält.
    Ich habe durchaus auch dargestellt, dass Kollegen ohne Leitungsfunktion auch gleichzeitig andere Aufgaben wahrnehmen würden/könnten - im Thread zur Frage nach Pausenzeiten hast du ja auch massiv argumentiert, wie sehr die Pausenzeiten der Lehrkräfte durch dienstliche Aufgaben - auch jenseits der Aufsichten - belegt sind. Das ist also kein Alleinstellungsmerkmal der Schulleitung und wenn aber immer so getan wäre, als wäre das nur ein Problem der Schulleitung, dann ergibt sich eben genau dieser wertende Ansatz.

    Egal wer, es ist jemand dafür zuständig.
    Dann kann eben der Vertretungsplaner nicht gleichzeitig versuchen, den Überblick zu bewahren und auf dem Hof zu stehen.

    Auch ein stv. SL oder ein Vertretungsplaner kann mal verhindert oder krank sein. Für diesen Fall wird es jemanden geben, der dann die Aufgabe übernimmt. Das sollte bei einer Aufsicht in der Woche nicht das große Problem sein, da ja vermutlich nicht bei jeder Pause irgendwer seine eigene Aufsicht verpeilt.

    Ergänzung:
    Wenn es wirklich in erster Linie darum geht, für die Lehrkräfte ansprechbar zu sein, also sozusagen als Serviceleistung für das Kollegium, könnte man ja auch mal in einer Gesamtkonferenz die Frage stellen, ob es den Kollegen wichtiger ist, dass die Koordinatoren in allen Pausen ansprechbar sind, oder ob es den Kollegen lieber wäre, wenn die Aufsichten auch auf Koordinatoren verteilt werden. Auch das ist eine Form von Transparenz.

    Was können sich denn die anderen von symbolischen Gesten kaufen? Man kann sowas doch einfach kommunizieren. WillG ich verstehe dein Anliegen hier ehrlich gesagt nicht.

    Chili und Bolzbold haben das eigentlich ganz gut beschrieben.

    Die symbolische Geste ist der eine Teil, den ich aber gar nicht so unwichtig finde. Als PR haben wir regelmäßig Gespräche mit Kollgegen wegen Aufsichten (und zwar Pausenaufsichten, aber auch Aufsichten bei Prüfungen etc.) und Vertretungen, weil diese als Belastung wahrgenommen werden. Wir können da natürlich nicht viel machen, da diese ja selbstverständlich zu den den Dienstpflichten gehören. Wir können höchstens darauf achten, dass diese Art der Betrachtung einigermaßen gleich verteilt ist. Da spielt es für die Wahrnehmung und für die Stimmung im Kollegium schon eine Rolle, ob sich eine Gruppe einfach so völlig herausnimmt, denn das wirkt eben so, als sei man sich zu gut dafür. Dann darauf zu verweisen, dass man in der größten Not auch mal "einspringt", hilft dann nicht viel, das wirkt dann eher noch gönnerhaft: "Eigentlich ist es ja unter meinem Niveau, aber heute geht es halt mal nicht anders, dann will ich mal nicht so sein..." - auch wenn es vermutlich gar nicht so gemeint ist!

    Der andere Teil ist der, den Chili anspricht, nämlich dass alles, was eine Gruppe nicht macht, umverteilt werden muss. Auch da kann man die Frage stellen, ob es so viel bringt, wenn ein Koordinator wenigstens einmal pro Woche eine Aufsicht übernimmt, aber bei drei Koordinatoren sind das schon drei Aufsichten, was so in meiner anekdotischen Erfarhung die durchschnittliche Anzahl an Aufsichten pro Woche für eine VZ-Lehrkraft ist (das mindeste waren bei mir zwei, das meiste mal an einer Schule vier, wobei ich hier auch schon von mehr gelesen habe). Damit könnte man z.B. auch mal eine Lehrkraft aus den Aufsichten ausplanen, die vielleicht in einem Jahr besonders stark belastet ist. Auch das ist letztlich eine symbolische Geste, von der aber jemand sich tatsächlich was kaufen kann.

    Letzlich geht es mir aber wirklich um die Wahrnehmung im Kollegium. Deswegen will ich Seph (oder andere, die in diese Richtung argumentieren) gar nicht direkt angreifen, denn ich weiß ja wirklich nicht, wie das dort ist. Ich habe stv. SL und Koordinatoren erlebt, die halt genau so einen Standesdünkel vor sich her getragen haben. Da wurden natürlich keine Aufsichten und Vertretungen übernommen, Klassenleitungen selbstverständlich auch nicht. Wenn Räume bestuhlt wurden, wurden Lehrkräfte in ihren Freistunden dafür eingeteilt (wenn sie keine Vertretung hatten), die Spülmaschine wurde nicht ausgeräumt und man hatte natürlich einen festen Parkplatz.

    Ich habe aber auch schon erw. Schulleitungen erlebt, wo das ganz anders war. Natürlich wurden da auch regelmäßig Aufsichten und Vertretungen übernommen, halt weniger als durch Kollegen ohne Leitungsfunktion. Da wird auch mit angepackt, wenn es "niedere Arbeiten" zu tun gibt, und sei es nur für die Hälfte der Zeit, bevor man wieder im Büro verschwindet. Die Wahrnehmung ist eine ganz andere und damit ich die Akzeptanz für Leitungsentscheidung und - was noch viel wichtiger ist - dafür, diese Aufgaben als Lehrkraft auch selbst zu übernehmen. Das ist doch ganz logisch. Wenn ich mit einer Klasse Stühle aufstellen soll oder das Klassenzimmer aufräumen möchte, packe ich doch auch mit an und stehe nicht Schlüssel schwingend daneben. Nicht, weil es so viel bringt, wenn ich auch zwei Papierfetzen aufhebe, sondern wegen der symbolischen Geste.

    Und ich möchte nochmal betonen, es geht ja nicht um ein ganz oder gar nicht. Hier wird ein wenig so getan, als würde ich fodern, dass die erw. Schulleitungen die Dienstpflichten (!) der Lehrkraft im vollen Umfang (!) weiter übernimmt. Mir geht es darum, dass ich die Notwendigkeit nicht sehe, sich völlig (!) rauszunehmen. Entsprechend finde ich das Argument der Ansprechbarkeit auch ein wenig überzogen, denn die ist auch dann gegeben, wenn man mal eine regelmäßige Aufsicht übernimmt.

    Ja, tatsächlich meine ich damit auch eher die Mitglieder der erweiterten Schulleitung als den Schulleiter/die Schulleiterin selbst. Ich würde speziell bei Pausenaufsichten auch die/den Stellvertreter/in ausnehmen, aus dem gleichen Grund. Bei Vertretungsstunden eher nicht.
    Aber ich denke schon, dass ein Koordintor auch mal eine Pause lang nicht - oder nur während der Aufsicht - angesprochen werden kann, ohne dass der Laden zusammenbricht.

    In etwa so wie Frosch das darstellt, meine ich das ja auch. Wie gesagt, es geht auch um die Signalwirkung.

    zwar auf den ersten Blick "Zeit", aber es gibt ja genug Sachen zu tun

    Du hast das genau so dargestellt, wie ich das gemeint habe, trotzdem "hänge" ich mich mal an einer Formulierung auf. Es geht natürlich um Transparenz. Auch Lehrkräfte ohne Leitungsfunktion haben "genug Sachen zu tun". Auch Lehrkräfte ohne Leitungsfunktion werden in Pausen angesprochen, von Schülern, von Lehrkräften, die etwas dringendes klären müssen und ja auch oft genug von Schulleitung. Auch Lehrkräfte ohen Leitungsfunktion verplanen oft genug ihre Freistunden, um dorthin Gesprächstermine zu legen, Verwaltungsaufgaben zu erledigen oder andere Arbeiten zu erledigen, bspw. Schulentwicklungsaufgaben, die sie übernommen haben. Deshalb haben solche Aussagen, auch wenn ich grundsätzlich schon verstehe, wie sie gemeint sind, einen fahlen Beigeschmack:

    Weil die Pausen die Hauptzeit sind, wo Kollegen mit aktuellen und kurzfristigen Anliegen kommen. Da sollte die SL schon ansprechbar sein und nicht in der Hofaufsicht.

    [...] und damit wesentlich zu wenig Zeit für Qualitätsmanagement und Weiterentwicklung bleibt. Warum man das noch zuspitzen soll, indem man auch die Leitungsebene für Aufsichten u.ä. heranzieht, erschließt sich mir nicht ansatzweise.

    Und, ehrlich, ein Mitglied der Schulleitung, das eine Pausenaufsicht in der Woche und vielleicht eine Vertretungsstunde übernimt, zeigt, dass es sich nicht zu fein für solche verpflichtenden (!) Dienstaufgaben (!) ist, und ist trotzdem noch genug ansprechbar.

    Na ja, es ergibt eine Einteilung in die, die Wichtigeres (Weiterentwicklung - gehört Schulentwicklung nicht auch zu den Dienstpflichten aller Lehrkräfte?) zu tun haben, und die, die sich um den Rest, auf den keiner Lust hat, kümmern können. Und es führt dazu, dass diejenigen, die andere ermahnen, ihrer Dienstpflicht nachzukommen und sie daran erinnern, dass es keine Zusatzaufgaben sind, sondern zu den normalen Aufgaben einer Lehrkraft gehören, genau diese Aufgaben eben nicht erfüllen.
    Und natürlich steckt diese Einteilung, die ich hier verbal leicht (!) zuspitze, im hierarchischen System. Aber mir erschließt sich "nicht ansatzweise", warum auch ein A15 Koordinator, nicht bspw. wenigstens eine Aufsicht in der Woche übernehmen kann oder wenigstens eine Vertretungsstunde (statt der berühmten drei), auch wenn es mal keine akuten Probleme gibt. Es ist halt eine Signalwirkung, die viel zur Zufriedenheit im Kollegium beiträgt. [Ein wenig verräterisch ist schon, dass du oben schreibst, dass du "gerne" auf Fahrten mitfährst und das auch immer mal wieder machst, wenn auch weniger als Kollegen ohne Leitungsfunktion. Aber bei anderen, eher unliebsamen Aufgaben scheint das dann ein Problem zu sein.]

    Vielleicht ist so eine Signalwirkung bei euch auch nicht nötig. Kann natürlich durchaus sein. Vielleicht wäre es nötig, und du bekommst es nicht mit, weil natürlich nicht jede Unzufriedenheit vor der Schulleitung breitgetreten wird. (Leider - ich find Transparenz bei Unzufriedenheiten genauso wichtig wie Transparenz bei Leitungsentscheidungen.). Aber wir sprechen hier ja auch ganz allgemein.

    Deswegen ist das hier auch nur noch eine ergänzende Nebenbemerkung: Übrigens geschieht genau das an unserer Schule, und das Qualitätsmanagement und die Weiterentwicklung funktionieren trotzdem.

    Dass aber Koordinatoren grundsätzlich alle Aufgaben "normaler" Lehrkräfte ebenfalls wahrzunehmen haben, halte ich für nicht sinnvoll. So haben wir uns z.B. dafür entschieden, die Runde der (erweiterten) SL aus Aufsichten und weitgehend aus Vertretungstätigkeiten auszunehmen.

    Auch wenn ich die Argumentation ein Stück weit nachvollziehen kann, ist es natürlich keine gute Signalwirkung, wenn ungeliebte Dienstpflichten, die häufig als Zusatzarbeit wahrgenommen werden (- wenn sie auch eben natürlich zu den normalen Dienstpflichten gehören -) ausgerechnet von denjenigen nicht ausgefüllt werden, die diese Aufgaben verteilen. Gerade eben, um zu demonstrieren, dass sie eben zu normalen Dienstpflichten, und damit für alle, gelten.
    Mit "diejenigen, die diese Aufgaben verteilen" meine ich hier die gesamte erw. Schulleitung, auch wenn natürlich nicht jedes SL-Mitglied an den Plänen beteiligt wird, aber in der Wahrnehmung der SL ist "die Schulleitung" eben recht homogen.

    Als PR achten wir durchaus darauf, ob Mitglieder der erw. SL in solchen Plänen auftauchen, vielleicht nicht im gleichen Umfang wie andere Kollegen, aber eben zumindest als Signalwirkung, dass man sich nicht "zu gut" dafür ist - auch wenn das im Zweifelfalls gar nicht der Grund wäre.

    So weit ich weiß, wird man doch entlastet bei einer Funktionsstelle

    Tatsächlich ist das zumindest rein formal erstmal nicht so.
    Es gibt mehrere Gerichtsurteile des BVerwG, in denen deutlich gemacht wird, dass Beförderungs- und Funktionsstellen im Sinne der Bestenauslese an Lehrkräfte gehen, die höhere Leistung erbringen können und deshalb in der Lage sind, die Zusatzaufgaben im Rahmen der gewöhnlichen Wochenarbeitzeit zu erledigen.

    Dass das in der Realtät meistens nicht wirklich aufgeht und dass - je nach Art um Umfang der Aufgaben - schulintern doch eine Entlastung gestellt wird, steht auf einem anderen Blatt.

    Ich gestehe, ich kenne mich mit Inklusion nicht besonders gut aus, da wir an unserer Schule damit noch nicht so viel Berührungen hatten.
    Deswegen meine ich die Fragen wirklich ernst:

    Aber es geht und funktioniert!

    Was ist denn dieses "es", das "geht" und was genau bedeuet "funktioniert"? Wenn wir mal von einem dreigliedrigen Schulsystem ausgehen, wie es ja in meinem Bundesland noch vorherrst. Es gibt hier keine Gesamtschulen. Was genau bedeutet dann Inklusion? Das System sieht vor, dass nach intellektueller Begabungen getrennt wird. Dies wird in meinem Bundesland auf Basis der Noten im Grundschulzeugnis vorgenommen. Das kann man jetzt gut oder schlecht finden, es ist erstmal Realität. Wie "weit" soll dann Inklusion auf dem Gymnasium gehen?
    Also, dass Inklusion auch am Gymnasium von körperlich behinderten Personen kein Thema sein sollte, hatten wir ja oben schon. Dass man Personen auf dem Autismusspektrum, die die intellektuelle Begabung mitbringen, auf jeden Fall auch durch das Abitur bringen sollte, hatten wir auch schon. Ich kann mir das zumindest theoretisch auch für Schüler vorstellen, die in der emotionalen-sozialen Entwicklung gestört sind.
    Wie ist es denn aber dann mit Schülern mit Lernbehinderungen. Oder, wenn ich an diesen prominenten Fall vor 15 Jahren oder so in BaWü denke, in Fällen wie Down Syndrom. Ist es da nicht innerhalb eines dreigliedrigen Schulsystems widersprüchlich, wenn ich solche Kinder im Gymnasium beschule, wenn andere Kinder, die vielleicht zu viele Dreien und Vieren im Grundschulzeugnis hatten, auf die Realschule oder die Hauptschule müssen? Und was heißt dann "es funktioniert"? Dass man sie irgendwie durch den Schulalltag bringt und die anderen Kinder dabei lernen, mit Menschen umzugehen, die eben "anders" sind? Reduziert das diese Kinder nicht zu (Lern-)Objekten? Ich bin nicht in der Situation, aber ich könnte mir vorstellen, dass ich mir als Vater eines Kindes mit Behinderung diese Frage durchaus stellen würde. Oder heißt "funktioniert", dass diese Kinder langfristige Freundschaften und Beziehungen über die Schulzeit hinaus entwickeln? Und ist das so, geschieht das? "Funktioniert" das wirklich? Oder heißt "funktioniert", dass sie Abitur machen?

    Mein Eindruck ist, und aufgrund mangelnder Erfahrung ist es wirklich nur ein Eindruck, dass in solchen Diskussionen oft nicht klar ist, worüber man überhaupt genau spricht. Zumindest ist es nicht allen klar. In dieser Diskussion zumindest mir nicht.

    Okay, dann verstehe ich euch so, dass ihr euch niemals mit Kolleginnen und Kollegen über WhatsApp oder anderen Kurznachichtendienst austauscht.

    Oh, wir haben eine WhatsApp-Gruppe. "Wir", das sind eine Gruppe von 9 oder 10 Kollegen, die sich gut verstehen und sich auch mal privat treffen. In der Gruppe wird viel Quatsch geschrieben, manches Privates (bspw. Bilder aus dem Urlaub) und manchmal "auf dem kleinen Dienstweg" schnell was Schulisches geklärt ("Weiß jemand, wann am Montag die Konferenz beginnt?"; "Schreibt jemand morgen eine Arbeit und hat Platz für einen Nachschreiber?" - solche Sachen).

    Das ist aber eine ganz andere Liga als die Dienstliche Kommunikation einer Arbeitsgruppe über einen Messengerdienst mit Privathandy zu führen.

    Hier scheint es ein paar mehr Infos zu geben, allerdings gab es da auch nach dem ersten Post keine Antworten mehr:

    BlueBlock23699
    19. Juni 2022 17:40

    Ich verabschiede mich aus dieser Diskussion, bringt ja nichts.

    Ich weiß nicht, ob das so stimmt. Das ist schon eine Diskussion, die man führen sollte - und generell sind ja Diskussionen auch nicht immer dafür gedacht, den anderen umzustimmen, sondern auch mal, um eine andere Sichtweise einzubringen.

    Ich kann schon gut nachvollziehen und verstehen, was du meinst und was dich umtreibt - auch wenn ich das Problem hier im Thread nicht unbedingt sehe, aber das habe ich ja gestern schon ausführlich deutlich gemacht. Gerade weil neben echten Gefahren auch viele Befindlichkeiten dranhängen, ist es vielleicht wichtig, zu versuchen, das Problem für sich klar zu artikulieren.

    Und das hat verschiedene Ebenen, zumindest aus meiner Sicht: Die echte Gefahr der Beeinflussung, die du mehrfach angesprochen hast. Die Gefahr, Kulturtechniken der Kommunikation zu verlieren, die Gefahr des Vertrauensverlusts. Und die etwas diffuse und vage Angst etwas zu verlieren, was uns zu Menschen macht: Die direkte Kommunikation, die Kreativität, der persönliche Ausdruck.
    Und irgendwo dazwischen ist diese neue Technologie, die aber auf der anderen Seite vieles vereinfacht, die vielleicht auch helfen kann, Menschen in Zusammenhänge zu integrieren, die ihnen vorher verschlossen waren etc.

    Ich finde schon, dass sich dieser Diskurs sehr lohnt.

    Die Technologie gibt im Endeffekt die Prüfungsformate vor.

    Na ja, wünschenswert wäre es. Die Realität sieht aber anders aus.
    Und auch dann ist es nicht so einfach, wie es klingt. Die KI spuckt mir perfekte Textzusammenfassungen aus. Heißt das jetzt, dass diese Schreibform aus dem Lehrplan Deutsch rausfallen soll/muss? Müssen oder sollen Kinder jetzt nicht mehr lernen, wie man Texte richtig zusammenfasst, wie man relevante Inhalte von irrelevanten Inhalten unterscheidet und inhaltliche Elemente zusammenhängend und stringent darstellt, nur weil es jetzt eine technische Möglichkeit gibt, dies schneller und zumindest effizienter (- und vielleicht sogar besser???) von einer KI übernehmen zu lassen?

    Die Frage gilt ja vermutlich für alle Lerninhalte, die durch Technologie übernommen werden kann, nicht erst seit der KI. Warum lernen wir noch Kopfrechnen - und ich nehme an, es wird in der Grundschule auch abgeprüft? Warum noch Rechtschreibung lernen und abprüfen, wenn es Rechtschreibhilfen und Texterkennung gibt. Warum soll ich den Umgang mit Excel lernen, wenn ich vermutlich in der nächsten oder übernächsten Version von Excel einfach einer integrierten KI sage, was sie mit den Daten machen soll, ohne dass ich selber eine Funktion oder Formel eingebe. Das wird uns noch ziemlich lange beschäftigen.

    Aber, auf einer viel viel niedrigeren Ebene stimmt deine Aussage alleine deswegen nicht, weil halt die Bildungsministerien niemals so schnell reagieren. Solange Rechtschreibung in Klausuren bewertet werden, solange es in Mathe einen taschenrechnerfreien Prüfungsteil gibt, solange Ausarbeitungen verlangt werden, die ohne Hilfe erstellt werden, ist deine Aussage eigentlich eher ein frommer Wunsch.

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