Meine Erfahrungen nach >15 Jahren im Öffentlichen Dienst:
Es gibt Prozedere, die sehr formalisiert und dadurch sehr starr sind. Das ist das, was du beschreibst, Seven.
Und dann gibt es Notwendigkeiten, die sich eben so ergeben. Und wenn solche Notwendigkeiten den Geschäftsbereich der Schulämter und Ministerien betreffen, dann wird alles plötzlich sehr flexibel und man findet immer Lösungen:
Um an der Grundschule unterrichten zu dürfen, muss man zwingend Grundschullehramt studiert haben.
Oh, wir haben zu wenig Grundschullehrer, um den Unterrichtsbedarf abzudecken? Dann nehmen wir doch einfach Gymnasiallehrer, Realschullehrer, Seiteneinsteiger, interessierte Eltern etc.
Bei der Stellenvergabe wird jedem Bewerber genau ein Angebot gemacht.
Oh, wir können den Unterrichtsbedarf in bestimmten Fächern nicht abdecken, weil zu viele Bewerber dieses eine Angebot abgelehnt haben? Vielleicht sollten wir ihnen doch noch ein zweites Angebot machen, das attraktiver ist. Zur Not müssen wir eben jemanden versetzen, der bereits im Dienstverhältnis steht.
Wie gesagt, ich glaube kaum, dass Junglehrer verstehen, was hinter den Kulissen geschieht. Interessant wäre wirklich, wie viele sich so mit dem Ellenbogen an ihre Wunschschule drängen würden.
Und auch wenn im Versetzungsbescheid "Dienstliche Gründe" genannt werden, würde ich als PR da genauer nachfragen. Das müsste man mir schon erklären, warum Kollege XY mit seinen vier Aufgaben an der Schule und seinen zwei AGs und seinem schulpflichtigen Kind im gleichen Ort plötzlich so dringend um 100km versetzt werden muss, wenn wir doch eigentlich keinen Lehrerüberschuss haben. Ich gehe davon aus, dass die regionalen PRs das auch nicht so einfach abnicken, ohne mehr Infos zu haben.