Beiträge von WillG

    Wir wurden natürlich auch in fast allen Fächern ständig abgefragt. Das fand ich nicht so wild, auch wenn ich mal nicht gelernt hatte.

    Das normalisiert sich alles, es erwischt jeden Mal kalt, so wie Schüler halt auch im Unterricht nicht immer eine Frage beantworten können. Das wird nicht so hoch gehängt, also auch nicht von den Mitschülern, wenn es halt zum Alltag gehört.

    Was ich hingegen immer schrecklich fand war, vor der Klasse etwas an der Tafel vorrechnen zu müssen. Obwohl ich gut in Mathe war.

    Ich habe in drei verschiedenen Bundesländern unterrichtet, eben auch in Bayern.

    Es ist meine Erfahrung, dass der größte Unterschied die Selektion ist. In Bayern wird sehr stark selektiert, durch das streng dreigliedrige Schulsystem und durch die konsequente Umsetzung. So etwas wie Förderpläne etc. gibt es hier kaum, dafür ist es in Zeugniskonferenzen sofort ein Thema, ob ein Schüler vielleicht doch auf die nächst niedrige Stufe abgehen sollte, wenn er das Klassenziel nicht erreicht hat.

    So kommen insgesamt homogenere Lerngruppen heraus, die natürlich einfacher zu unterrichten und fördern sind. Zumindest jetzt aus Sicht eines Gymnasiallehrers, der ich ja nun mal bin.

    Allerdings ist das natürlich ein völlig anderes Menschenbild als es in anderen Bundesländern vorherrscht, wo nach Möglichkeite gefördert wird und immer wieder neue Chancen eröffnet werden.

    Was am Ende des Tages besser ist, ist vermutlich eher eine ideologische Fragen; in Hinblick auf so standardisierte Tests ist der bayerische Weg sicherlich der erfolgsversprechendere.

    Vielen Dank, Stefan!

    Ich habe mich als Referendar angemeldet, damals noch unter anderem Namen, als die Eltern noch so richtig rumgezickt haben.

    Vielleicht sollten wir Enja nur für heute, für den Ehrentag, einen temporären Account geben, um diese Zeit entsprechend zu ehren ;)

    Ich habe über die Jahre hier viel gelernt und viele spannende Diskussionen geführt. Danke für deine Bemühungen und dein Engagement, auch wenn es manchmal nicht so einfach war.

    Ich weiß nicht, wie vertraut du mit dem Prozedere bist.

    Die Daten aus deinem Personalbogen werden in eine Datenbank eingepflegt, auf die die Schulleiter der Auslandsschulen zugreifen können. Diese wenden sich dann an die Bewerber und machen ihnen ein Angebot. So zumindest der offizielle Weg, dass es trotzdem in der Realität auch Initivativbewerbungen und unverbindliche Anfragen etc. gibt, ist natürlich klar.

    So gesehen macht es schon Sinn, solche Angaben zu machen, da du nie weißt, welche Schwerpunkte eine Schule hat oder ob eine Schule nicht gerade vielleicht ein bestimmtes Angebot entwickeln oder ausbauen möchte.

    Ich verstehe schon, was du meinst, kleiner gruener frosch

    Es ist ja auch eine Gratwanderung. Keiner möchte in einem toxischen Umfeld arbeiten, in dem jeder nur an sich selbst denkt und auf Prinzipien herumreitet. Und jeder freut sich über Kollegen, die auch mal unkompliziert und unbürokratisch Lösungen anbieten. Soweit bin ich da ganz bei dir.

    Und natürlich ist da auch nichts dabei, ich biete mich schon auch mal an, um eine Vertretung zu übernehmen oder eine Aufsicht, wenn halt mal Not am Mann ist.

    Wo ich aber eine klare Grenze ziehe, wenn ich mich selbst dabei ausbeute (- in meiner Schulform bzw. bei meinen Fächern ist das die Linie im Sand ganz klar bei zusätzlichen Korrekturen ohne Entlastung an anderer Stelle -) oder wenn ich dadurch in dienstrechtlich unklare Situationen kommen würde. Aber so verstehe ich dein Post auch, dass du so etwas auch nicht fordern würdest.

    Aber in genau dieser Grauzone liegt es halt auch, Kollegen zu "ermutigen" Arbeitsmaterial zu schicken, wenn sie krank sind, auch wenn es nicht explizit gefordert wird. Der soziale Druck, gerade bei jüngeren Kollegen ist hier echt nicht zu unterschätzen. Und der muss gar nicht vom SL ausgehen.

    Und, trotzdem, es bleibt im Prinzip auch dabei, dass man mit all diesen Hilfestellungen und Entgegenkommen ein System stützt, dass es sich zu einfach macht. Ja, bis die Maßnahmen greifen (würden), würde es noch lange dauern. Aber die Maßnahmen werden ja gar nicht erst eingeleitet, solange alles irgendwie funktioniert. Und ich weiß nicht, wie es bei dir am Schulamt ist, aber als ich im Amt gearbeitet habe, war durchaus die (unausgesprochene) Devise, dass ja alles irgendwie okay ist, solange der Laden irgendwie läuft - und vor allem, solange es keine Beschwerden gibt.

    Danke für die Antwort, laleona, aber das war eher als rhetorische Frage gemeint in dem Sinne, dass es eigentlich nicht das Problem der Lehrkraft sein kann.

    Aber ich verstehe schon, dass es auch für die Lehrkraft weniger stressig ist, wenn sie zwei Klassen halbwegs ruhig halten kann, indem sie doppelte Aufsicht führt. Aber ist es das wert, dafür in der Verantwortung zu stehen, falls doch mal etwas passiert?

    Also, diese Diskussion zeigt irgendwie, wie sehr es der Dienstherr schafft, seine eigenen Unzulänglichkeiten an die Lehrkräfte abzuwälzen.

    Ja, ich kann mir vorstellen, dass vieles an der Grundschule nicht so einfach ist wie an weiterführenden Schulen. Aber: Wie sehr hier die Verantwortung übernommen wird für Dinge, die die einzelne Lehrkraft nicht zu verantworten hat, auch unter Gefährdung der eigenen Gesundheit oder indem man sich selbst in Situationen bringt, in denen man dienstrechtlich angreifbar wird, ist schon erschreckend.

    Ja, Unterrichtsausfall ist ungünstig. Und ja, wenn viel Unterricht ausfällt, wird die Erfüllung des Lehrplans unter Umständen schwierig. Aber wenn der Dienstherr eine Personalversorgung zur Verfügung stellt, die echten, inhaltlichen Vertretungsunterricht nicht möglich macht, dann kann es einfach nicht Aufgabe der Lehrkraft, schon gar nicht der erkrankten Lehrkraft (!), sich hier in der Verantwortung zu sehen, diese Unzulänglichkeit aus eigene Kraft auszugleichen.

    Und was passiert, wenn kein Unterricht möglich ist, weil man nur vier Klassen mit zwei Lehrern in der Aula beaufsichtigen kann? Was passiert, wenn die Klassenlehrerin so lange krank ist, dass nicht alle Buchstaben eingeführt werden können oder die schriftliche Multiplikation nicht behandelt wurde? Was passiert, wenn zwei weitere Klassen unter dem Ausfall leiden, weil die einzige Möglichkeit ist, die Kinder "verlässlich" zu beaufsichten, auch den Unterricht in anderen Klassen beeinträchtigt?

    Ja, dann ist das in jedem Fall nicht das Problem der Lehrkraft. Weder der Lehrkraft, die ausfällt, noch der Lehrkraft, deren Unterricht durch die Vertretungslösung gestört wird. Das sind systemische Probleme, die hausgemacht sind, die durch unzureichende Ressourcen verschuldet sind. Die dadurch verschärft werden, dass es immer wieder genügend Lehrkräfte gibt, die sich hier in der Verantwortung sehen und ein völlig fehlerhaftes System auf eigene Kosten (buchstäblich und im übertragenen Sinne) am Laufen halten.

    Nochmal: Es ist nicht die Aufgabe der einzelnen Lehrkraft, ein verkorkstes System am Laufen zu halten. Es ist - sehr bedingt - Aufgabe der Schulleitung, dies innerhalb der eigenen Schule zu tun, aber auch diese wird an ihre Grenzen stoßen. Und dann ist das halt so.

    Meines Wissens hat eine Remonstration keine aufschiebende Wirkung.

    D.h. du schreibst - zur Not handschriftlich - dass du gegen die Dienstanweisung, doppelte Aufsicjht zu leisten, remonstrierst. Es empfiehlt sich, den einschlägigen Paragraphen des Beamtengesetzes des Bundeslandes oder des Beamtenstatusgesetzes zu kennen, muss aber nicht sein.

    Das drückst du deinem SL in die Hand und bittest um zeitnahe schriftliche Antwort. In der Zwischenzeit machst du die Aufsicht. Kommt die schriftliche Antwort, wiederholst du die Remonstration an übergeordneter Stelle.

    Vermutlich wirst du die Aufsichten trotzdem abhalten müssen. Aber egal, wie es ausgeht, im Zweifelsfall bist du rechtlich abgesichert, falls etwas passiert.

    Mag sein. Mir ging es auch nicht darum, das System zu rechtfertigen, sondern anzumerken, dass man sich innerhalb des Systems nicht schuldig fühlen muss, wenn man einen füheren Termin wahrnimmt, weil deswegen der Kassenpatient auch nicht länger waren muss.

    Eher im Gegenteil: Wenn ich hier nicht mit offenen Karten spiele und die Praxis bis zum Termin im Glauben lasse, ich sei gesetzlich versichert, sitze ich vielleicht auf einem Termin im neuen Quartal, den dann ein gesetzlich Versicherter bekommen könnte, wenn ich schon zwei Wochen früher dran war.

    Ich will das System nicht schönreden, es ist unfair und ein gutes Stück weit menschenverachtend.

    Gerade mit einer Radiologie-Praxis telefoniert, brauche einen MRT-Termin.

    „Da könnte ich Ihnen den 11. 11. anbieten. Sagen Sie mir kurz noch Ihre Krankenkasse.“ „...“ „Ist das privat?“ „Ja.“ „Warten Sie mal ... Dann kommen Sie doch am kommenden Mittwoch.“

    Hatte ich in Varianten schon häufiger. Deswegen sage ich inzwischen immer dazu, dass ich privat bin, "falls das eine Rolle spielt."
    Ich habe das lange nicht gemacht, bis ich irgendwann verstanden habe, dass Ärzte gesetzlich Versicherten ab einer gewissen Anzahl an Patienten keine Termine mehr geben (können), weil sie die dann nicht mehr abrechnen können. Ich nehme damit also keinem gesetzlich Versicherten den Termin weg, damit kann ich also leben. Aber Gleichbehandlung sieht anders aus, das stimmt.

    Ich habe jetzt eine pragmatische Lösung gefunden: Kind soll gern mitfahren, die Seibstverpflichtung zur Abholung unterschreiben wir nicht. Wenn das Kind daraufhin nicht mitfahren darf, sind wir raus, und es kann uns keiner was wegen Pflichtveranstaltung.

    Genau das wollte ich auch vorschlagen. Hat mich ehrlich gesagt gewundert, dass du da nicht schneller drauf gekommen bist. Ist doch eine klassische Fossi74-Lösung ;)

    Ala alle müssen ein Buch lesen

    Gibt es in deinem Bundesland keine verpflichtenden Ganzschriften in den Sprachenfächern?

    Also, ich will jetzt überhaupt nicht pro Skilager argumentieren, aber dass es gewisse verpflichtende Sportveranstaltungen außerhalb des Sportunterrichts gibt, also wirklich mit Fokus auf Sport als Freizeitbeschäftigung und Selbstzweck, finde ich als sehr unsportlicher Mensch eigentlich genau richtig.

    Also, ich notiere mir meine Krankheitstage im Kalender. Dabei fällt mir selbst auf, dass diese vorwiegend auf Freitage und Montage fallen.
    Das liegt aber sicherlich nicht daran, dass ich mir lange Wochenenden "gönne", sondern dass ich mich im Regelfall solange in die Schule schleppe, solange ich das Gefühl habe, dass es irgendwie noch geht. Oft kann ich mich so dann ins Wochenende retten, bevor es mich richtig erwischt, so dass ich am Montag immer noch nicht dienstfähig bin. Oder ich kann mich halt doch nicht ins Wochenende retten und falle dann eben zum Ende der Woche hin aus.

    Ehrlich, dass hier so viele dabei sind, die sofort den Schluss daraus ziehen, Kollegen würden sich hier einen faulen Lenz machen, ist so ziemlich zum Kotzen. Solche Kollegen wünscht man sich auch nicht, wenn man mal was Ernstes hat.

    Also, wenn ich mir den Thread so durchlese, dann wird hier vor allem kritisiert, dass sich junge KollegInnen (jnd SeiteneinsteigerInnen) nicht mit damit abfinden wollen, dass die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst an manchen Stellen nicht zumutbar sind. Da gibt es in euren Beschreibungen zwar durchaus auch Punkte, wo sie vielleicht übers Ziel hinausschießen und wo man mal Gespräche führen muss (Verweigerung von Klassenleitungen; versteckte Besen), andererseits sind viele der angesprochenen "Frechheiten" eigentlich gar nicht so frech, sondern sollten Selbstverständlichkeiten sein. Warum muss sich der Kollege denn zwischen seinem funktionierenden CD Laufwerk und der funktionierenden Tafel entscheiden? Haben nicht beide KollegInnen Anspruch auf funktionierende Arbeitsgeräte? Und ist es nicht Aufgabe des Dienstherrn dafür zu sorgen?

    Warum kann ein Stundenplan nicht für alle so gestaltet sein, dass die Ruhezeiten eingehalten werden können, egal ob diese jetzt formaljuristisch für Lehrkräfte gelten oder nicht (Und warum gelten eigentlich nicht? Ich meine die Absicherung von Unterricht und Aufsichtspflicht, die Bolzbold anspricht, könnte der Dienstherr auch über entsprechende Personalversorgung gewährleisten.)

    Statt boomermäßig ins Jungenbashing zu verfallen oder gönnerhaft von der väterlichen Hand auf der Schulter der jungen wilden KollegInnen zu schwadronieren, sollte man sich vielleicht mit ihnen gemeinsam hinsetzen und reflektieren, wo man sich vielleicht wirklich schon seit 20 Jahren zu viel gefallen lassen hat und wo vielleicht die Vorstellungen von der work-life-Balance doch im Kontext zumutbarer Dienstpflichten ein wenig unverhältnismäßig sind.

    Ich werfe jetzt mal eine Behauptung in den Raum:
    Offenbar gibt es größere Unterschiede zwischen den Schulformen, das ist ja jetzt noch nicht die große Erkenntnis.

    Aber letztlich geht es trotzdem nur um verschiedene Varianten davon, wie man halt mit einer ungünstigen Situation (Ausfall einer Lehrkraft) noch irgendwie am besten umgehen kann.

    Ganz unabhängig von der Schulart und von den Bedingungen vor Ort etc. wäre deshalb meine Behauptung: Es muss immer, immer gehen können, ohne dass die erkrankte Lehrkraft hier in irgendeine Form von (moralischer) Bringschuld gesetzt wird. Jemand hier hat das Beispiel Krankenhaus gebracht, jemand anderes die Migräne. So etwas kann es immer mal geben und damit muss die Schule, jede Schule, jede Schulform, umgehen können. Im Zweifelsfall ist es Aufgabe der Schulleitung - nicht der einzelnen Lehrkraft! - dafür zu sorgen, dass die Schule damit umgehen kann.

    Und wenn dann entsprechende Strukturen für solche Extremfälle geschaffen sind, kann es eigentlich keinen Grund geben, auch in weniger extremen Fällen moralischen Druck auszuüben.

    Dass das es Schulen mit erwachsenen Schülern leichter ist, solche Strukturen zu schaffen, als an Grundschulen, ist klar. Möglich muss, also wirklich MUSS, es aber überall sein.

    - Hast Du ein Dienstgerät? Nein? Dann kannst Du auch schlecht gezwungen werden, von daheim digital was zu schicken, denn Dein Privatrechner geht Deinen Chef nichts an.

    - Falls ja: Zahlt die Schule Deine Internetanbindung? Falls nein ... dann hätte ich ganz schnell offiziell keine mehr.

    So richtig diese Fragen sind, so unnötig sind sie, wenn jemand krank ist. Da muss man diesen Weg gar nicht erst gehen.

    Ich vermute auch, dass SL und KuK, die ein "krank" nicht gelten lassen wollen, auch die Frage nach Dienstgeräten nicht gelten lassen.

    Also muss man sowieso in den Konflikt gehen, dann kann man das auch beim eigentlichen Problem tun.

    Das wäre mal etwas für die GeKo. Jemand müsste mal aufstehen und sehr deutlich die Meinung vertreten, die hier eben auch propagiert wird ("krank ist krank"). Im Zweifelsfall der PR, wobei es schon immer besser ist, wenn der nicht alles machen muss, weil sich das schnell abnutzt, im Sinne "Ach, der PR mal wieder, der spricht bestimmt eh nicht fürs ganze Kollegium." Und wenn dann der SL auf seine Forderung besteht, dann muss er halt auch mal einen gesetzliche Grundlage liefern.

    Im Zweifelsfall kann man als Kollege (oder PR) auch gern mal eine entsprechende Anfrage an die übergeordnete Behörde stellen, ob das denn so korrekt ist, was der SL da fordert. Schön auf dem Dienstweg natürlich, damit das dann auch über seinen Schreibtisch geht.

    Das, was Susannea da beschreibt, erscheint mit - wenn überhaupt - ein GS Problem zu sein.

    Am Gym kann ich Materialien, die eine erkrankte Lehrkraft geschickt hat, in die Klasse "werfen" und die SuS arbeiten selbständig daran.

    Die Frage "wie jemand arbeiten möchte" stellt sich damit in einer Vertretungsstunde nicht.

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