@Meike.
Ich habe die TE so verstanden, dass sie im Begriff ist ein Lehramtsstudium aufzunehmen.
@Merida
Was du da (aus Schülerperspektive) beschreibst, ist das Ergebnis komplexer gesellschaftlicher, politischer, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Zusammenhänge. Eine simple Erklärung wird es dazu nicht geben. Was ich daher sehr schade finde an deinem Post ist, dass du ausschließlich den Lehrern die Schuld gibst. Auch deine Lehrer werden sich die größte Mühe gegeben haben, den Forderungen, die von verschiedenen Seiten an sie gestellt werden nachzukommen. Manchen Kollegen gelingt das besser, manchen sicher auch schlechter. Aus meinem beruflichen Alltag weiß ich, dass es in den seltensten Fällen so ist, dass der Lehrer es einfach "nicht drauf" hat oder dass es ihm einfach "egal" ist.
Gerade von sehr guten Schülern erwarte ich jedoch, dass sie sich im Unterricht anders zu beschäftigen wissen als zu schlafen oder zu essen wenn es für sie "zu einfach" ist. Darf ich nachfragen wie es kam, dass du plötzlich von einer sehr leistungsstarken Mittelstufe in eine sehr leistungsschwache Oberstufe kamst? Gab es da einen Klassen- oder gar Schulwechsel?
Eine Motivation den Lehrerberuf zu ergreifen ist es sicher, es "besser zu machen". Dieser Weg steht dir mit einem wohl sehr guten Abitur offen. Allerdings solltest du sehr darauf acht geben, nicht zum Besserwisser zu werden. Fachliche Kompetenz ist nicht alles, gerade im Lehrerberuf. Viele meiner Kollegen (ich auch) reagieren extrem allergisch auf frisch Studierte, die meinen die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben...
Von der allgemeinen Lebensberatung nun zu deiner konkreten Frage: Wie fördert man leistungsstarke Schüler? Die Klassen sind heutzutage sehr heterogen. Ich habe Schüler aus großen Werkrealschulen in der Stadt, die Probleme mit Bruchrechnung haben. Aus den kleinen Realschulen auf dem Land kommen Schüler, die in Klasse 9 und 10 bereits Differentialrechnung durchgenommen haben. Gelegentlich wechseln auch Schüler von allgemeinbildenden Gymnasien zu uns. Da ist es oft mehr die fehlende Motivation die zu schwachen Leistungen geführt hat. Alle finden sich bei mir in der 11. Klasse des beruflichen Gymnasiums wieder.
Was meiner Meinung nach unabdingbar ist um allen Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden, ist ihnen immer wieder vor Augen zu führen, dass sie für ihren Lernerfolg größtenteils selbst verantwortlich sind. Weiterhin benötigt man sehr niveau-differenziertes Unterrichtsmaterial und umfangreiche Unterstützungssystematiken. Und selbst dann wird es einige Schülerinnen und Schüler geben, die das Abitur nicht schaffen.
Dieses Schuljahr hatte ich eine sehr leistungsstarke Klasse. Von anfangs 30 Schülern sind nun immer noch 26 Schüler übrig. Darunter ist zwar immer noch das ein oder andere "Sorgenkind" aber größtenteils kann man mit der Lerngruppe so in die Oberstufe (Klasse 12 und 13) gehen. Im vorherigen Schuljahr hatte ich eine sehr leistungsschwache Klasse. Da waren von anfangs 24 Schülern am Ende nur noch 15 übrig. Die Klasse wurde am Ende des Schuljahres aufgeteilt und in andere Klassen gesteckt. Nach der 12. Klasse sind nun nur noch 12 Schüler übrig... Mein diesjähriger Abiturjahrgang hatte sich von anfangs 31 Schülern auf 20 Schüler dezimiert. Von denen haben aber alle das Abitur bestanden.
Wie ich sagte, studiere Lehramt und versuche es besser zu machen. In 15 Jahren können wir uns dann sicher nochmals auf Augenhöhe austauschen, wie man am besten leistungsstarke Schüler fördert.
Alles Gute fürs Studium,
Mrs Pace